Hi,
mein Bruder ist gestern an Magenkrebs gestorben, kommende Woche ist die Beerdigung. Allerdings 500 km weit entfernt. Mosch, also mein Freund, bekommt nicht frei, also müsste ich mit Ronja Sophie alleine runter fahren. Mir persönlich wäre es enorm wichtig, dahin zu gehen. Ich kann die Kleine aber im Moment nicht bei meiner Stiefmutter oder Schwägerin lassen, sie hat sie erst zwei Mal gesehen, und fremdelt eh. Also müsste ich sie mit zur Beerdigung nehmen, habe aber "Angst", dass ich da mit einem laut gurrenden, lachendem, fröhlich erzählendem Baby in der Kirche sitze. Das ganze bedeutet ja auch für sie Stress, die Autofahrt, die vielen fremden Leute... Ich bin total hin und herr gerissen zwischen meinem Bedürfnissen ind ihren. Wie würdet ihr das handhaben? Fahren, nicht fahren, im Zweifel die Kirche verlassen (sie käme auf jeden Fall ins TT, da ist sie leichter zu handeln)?
Kommentare
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Geh hin, mit Baby, und wenn es fröhlich gluckst und lacht, so ist es doch nur genauso Teil des Lebens wie der Tod eben auch. Trennen kann man das nicht. Und mit Tragetuch wird das bestimmt prima funktionieren!
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ich wuedrde fahren, auch auf die gefahr hin, dass sie quengelig wird auf der beerdigung. du sagst ja, dass sie im tragetuch meistens zufrieden ist.sollte sie quengelig werden, kannst du im notfall immer noch kurz aus der kirche gehen.
wir sind damals, als mein grosser 12 wochen alt war nach england gefahren, und er hat fast die ganze fahrt verschlafen. wir brauchten zwar etwas laenger, weil wir anhalten mussten,um ihn zu fuettern, aber es lief ansonsten wirklich reibungslos.
ich wuensche dir alles gute! :troest:
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Ja, geh hin zur Beerdigung, dein Bruder hätte das bestimmt auch gewollt, selbst wenn Ronja zwischendurch laut-fröhlich ist. Das ist Teil des Lebens und Teil der Trauer, und ich finde, gerade das ist so wichtig, dass das Leben der Angehörigen weitergeht und nicht in Trauer versinkt. Das ist ganz bestimmt der Wunsch eines jeden Sterbenden... Wenn sich Ronja Sophie oder du unwohl fühlen sollte, dann kannst du ja immer noch mit ihr rausgehen. Alles Gute!
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Wenn dein Baby dort lachen sollte, wird bestimmt niemand sauer auf die kleine Maus sein, sie weiß es ja noch nicht... Aber wenn du nicht hingehen würdest, würdest du dir das bestimmt nie verzeihen, oder?
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Vielleicht hilft das sogar dir und den anderen Trauernden, etwas optimistisch in die Zukunft zu schauen?
Ich kann gut verstehen, wie du dich fühlst, mein Bruder ist auch vor wenigen Jahren gestorben.
Die Beerdigung war für mich und meine Mutter unglaublich wichtig und ich erinnere mich noch gerne daran, dass zwar viel geweint aber zwischendurch auch gelacht wurde. Das bedeutete sicher nicht, dass irgendjemand weniger traurig war.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
Liebe Grüße
Carolin
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Da werdet ihr wohl Recht haben, zumal mein Bruder auch ein sehr fröhlicher Mensch war, der gerne und sehr ansteckend gelacht hat.
Das wäre schön!
@July78: Ja, ich denke, es würde mir lange nachgehen, dort nicht hinzufahren.
Ich werde heute schonmal packen, denn morgen muss ich den ganzen Tag arbeiten.
Dank euch allen für die lieben Worte!
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Wir waren letzte Woche auf der Beerdigung der Schwiegeroma. Das war trotz ihres hohen Alters sehr traurig. Unsere Zweijährige konnte ich bei meiner Mutter lassen, das war für mich sehr beruhigend. Andererseits haben Kinder auch einen sehr feinen Sinn und sind durchaus in der Lage manche Situationen zu erfassen.
Ich würde auf jeden Fall mit dem Kind zusammen hinfahren. Ein Kind sollte kein Hinderungsgrund sein, Dich von einer geliebten Person zu verabschieden! Aber ich würde versuchen, einen Babysitter vor Ort zu finden, der mit zur Kirche kommt und in der Zeit mit dem Baby draußen bleibt. Vielleicht können Dir da die dort wohnenden Nachbarn behilflich sein oder ruf in einen Kindergarten in der Nähe an, die Dir einen Babysitter empfehlen können. Ich würde das weniger aus Sorge um die anderen machen, als wegen mir selbst, damit man auch bewusst Abschied kann.
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Alles Gute
Carolin
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Mein Freund hat Dienstagnachmittag doch noch für einen Tag frei bekommen, er war dann also doch mit (kurzetnschlossener Arbeitgeber). Trotzdem wollte ich Ronja dann bei mir haben. Das hat zwar meine Konzentration etwas gestört, aber dafür wusste ich, was ich tue, und "musste" nicht immer mit einem Ohr hinhören, ob da alles klappt. Ich bin eine Glucke. Die Beerdigung war sehr schön, mit viel Zeit und vielen positiven Erinnerungen.
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Liebe Grüße
Carolin
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tut mir leid wenn ich erst so spät entdecke,...
Mein Beileid, ich hoffe du hast ihn in guter Erinnerung.... :troest:
Und schön, dass es dann doch so gut geklappt hat....
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Ja, gerade im vergangenen Jahr haben wir eigentlich erst richtig eine Beziehung aufgebaut (er ist 17 Jahre älter).