Katharina Elisabeth - eine Wassergeburt

Kirschquark · 5. 09. 2006, 15:49

Hallo,

nachdem wir nun endlich wieder zu Hause sind, wollte ich direkt den Geburtsbericht schreiben, damit ich nicht später die Hälfte vergesse.

Am Mittwoch morgen hatte ich noch VU und es war "alles dicht", die Hebi meinte, ich hätte noch Zeit und würde sicher über Termin gehen.

Also fuhren wir am Mittwoch nachmittag noch mit einem gemieteten Transporter zu mienen Eltern um endlich den Stubenwagen und auch noch eine kleine Couch abzuholen.

Mittwochs abends war ich zwar müde aber von Wehen keine Spur, also gingen wir ganz normal ins Bett.

Um kurz nach drei wachte ich dann mit einem seltsamen Gefühl auf, ein schmerzhaftes Ziehen in der Steißbeinregion und Druck auf dem Darm.

Da mir das ziemlich unheimlich war, weckte ich meine Mann und wir entschieden, den Mietwagen besser jetzt wegzubringen, sein Auto stand ja an seiner Arbeitsstelle und meins bei der Autovermietung.

Nachdem ich ihn dann an seiner Arbeitsstelle abgeliefert hatte, enschied ich, dass ich doch besser ins Krankenhaus zum Nachschauen fahren würde - meine halb aus- und umgepackte Kliniktasche hatte ich ja mitgenommen.

Kurz nach halb sechs war ich dann am Krankenhaus und meldete mich im Kreisssaal.
Zum Glück hatte meine GVK-Hebi Dienst und grinste nur als ich sagte: "Ich glaube ich habe Wehen". Auf dem doofen CTG war dann allerdings keine einzige Wehe zu sehen, doch bei der Untersuchung stelle sie fest dass der Muttermund schon 2-3 cm auf war und erklärte dass das Baby heute noch käme.

Also hab ich mein Auto umgeparkt, die Tasche aus dem Auto geholt und mich erst mal angemeldet - da waren die Wehen dann schon deutlicher zu spüren.

Ein Ärztin erschien und legte mir einen Zugang, nahm Blut ab und machte noch schnell einen Ultraschall

Ich "bezog" dann erst mal "meinen" Kreisssaal und probierte verschiedene Positionen aus, liegen, sitzen, hängen, das gefiel mir alles nicht, ich wollte in die Wanne.
Dafür bekam ich dann erst mal ein Mini-Klistier in die Hand gedrückt - auf die selbständige Anwendung habe ich bestanden.

Während die Hebis Übergabe hatten, gab es auf einmal ein seltsames Geräusch über meinem Schambein und als ich aufstehen wollte, hatte ich das Gefühl auszulaufen.
Die "neue" Hebi, Bianca, schaute kurz nach und gab mir dann die Erlaubnis aufzustehen. Der Muttermundbefund hatte sich noch nicht verändert, der Kopf war tief im Becken.

Ich versuchte dann mal den Petziball, aber der war auch nicht so wirklich toll, ich wollte ins Wasser, und endlich, um halb neun, war die Wanne voll und ich konnte rein.

Jetzt dachte ich dann auch mal daran, meinem Mann Bescheid zu geben, dass er heute noch Vater würde und sich bitte zu uns bewegen solle. Vorher hatte ich ihn noch nicht vermisst, aber nun in der Wanne... brauchte ich jemanden der mir mein Wasserglas reichte :biggrin:

Um viertel nach Neun hatte ich ihn dann erreicht und der Muttermund war schon 5 cm auf.

Nun wurde ich während der Wehen schon quengelig und vermisste meinen Mann, die Hebi versuchte derweil eine Kollegin herbeizurufen da im Nebenkreisssaal auch jemand gebären wollte und sie uns beide gerne intensiver betreut haben wollte.

Naja, um 10 Uhr war Michael dann endlich da, ich war schon reichlich unleidlich wärehnd der Wehen, das Veratmen brachte nur teilweise Erleichterung und ich versuchte intensiv mit dem Atem dass Kind heraus zu schieben.

Irgendwann verlangte ich dann doch nach einem Schermzmittel und bekam eine Buscopan-Infusion - die Wirkung blieb aus.

Mittlerweile hatte ich schon recht heftigen Pressdrang, durfe dem aber noch nicht nachgeben.

Um ca. 20 vor 11 guckte die Hebi noch mal nach dem Muttermind - was mir ganz und gar nicht gefiel und was ich auch deutlich formulierte ;-)
Der Muttermund war vollständig eröffnet, kein Saum mehr zu sehen und nun durfte ich auch pressen.
Erst wusste ich nciht wohin ich pressen sollte, "nach unten" war zu vage, ich hatte das Gefühl nur aus "UNTEN" zu bestehen.

Bianca zeigte mir dann wo ich hinpressen sollte und bat mich, mich hinzuknien damit der Kopf irgenwo hin konnte - wo genau weiß ich nicht mehr, ich sollte jedenfalls knieen und wollte das nicht, weil ich dachte, wenn ich dann abrutsche, ertrinke ich.
Michael griff mir dann helfend von außen unter die Arme, froh mal mehr tun zu können als den kühlen Waschlappen auf meiner Stirn zu erneuern oder mir das Wasserglas zu reichen.

Mittlerweile war auch ein Arzt anwesend, der zunächst nicht glauben wollte dass ich in der Wanne zu entbinden gedachte und mich danach davon überzeugen wollte, doch wie alle "normalen Frauen" an Land zu entbinden.
Die Wehen kamen mittlerweile für mich einfach zu schnell, ich kam nicht mehr hinterher mit dem Atmen und verlangte deswegen laut nach "Drogen" - nur um dann in der Wehenpause selbst festzustellen, dass der Buscopan-Tropf noch lief :???:

Nachdem ich mich mehrfach doof veratmet hatte, was den Wehenschmerz für mich deutlich verschlimmerte, wollte ich dann doch einen PDA, einen Kaiserschnitt, eine Vollnarkose, einen Wehenhemmertropf und auch sterben - aber auf gar keinen Fall wollte ich die Wanne verlassen, obwohl der unsichere Arzt das wirklich gerne gesehen hätte, aber Bianca verteidigte mich und die Wanne und die Wassergeburt.
Leider wischte ich auch das CTG immer wieder vom Bauch so dass er für seinen Geschmack zu wenig Herztöne zu sehen bekam.
Der herbeigerufene Oberarzt bestätigte zum Glück die Hebamme und fand die Herztöne, die er zu sehen bekam, auch ausreichend.

Einal habe ich die Hebi auch ungnädig angemotzt ob sie sicher wüsste was sie machen würde :oops: - sie war mit dem Dammschutz beschäftigt :oops:

Naja, und nachdem ich wusste wo ich hinpressen muss, tat ich das dann auch und um 11.10 Uhr war Katharina Elisabeth geboren und lag auf meinem Bauch.
Das Wasser wurde dann direkt abgelassen, Michael durchtrennte die Nabelschnur und die Plazenta kam dann ganz schnell und leicht.

Der pH-Wert des Nabelschnurblutes wurde dann noch bestimmt und war prima und obwohl ich dachte meine Beine würden mich keinen Meter mehr tragen - ich habe meine Knie zittrern gesehen - konnte ich ohne Probleme aus der Wanne steigen, mich abtrocknen und ins Bett legen.

Mein nackiges kleines Mädchen wurde mir auf den Bauch gelegt, ich konnte sie auch direkt anlegen und dann haben wir erst mal zwei schöne Stunden im Kreisssaal als Familie verbracht.

So, das ist jetzt ziemlich lang geworden, aber es war einfach ein schönes Erlebnis - und der Arzt war auch erleichtert, seine erste Wassergeburt überstanden zu haben :biggrin:
Bei der Abschlussuntersuchung heute sagte er sogar dass er sich Wassergeburten schlimmer vorgestellt habe :biggrin:

Liebe Grüße
Hannah

claudia_80 · 5. 09. 2006, 17:02

Herzlichen Glueckwunsch zur kleinen Katharina !!!! :bounce02:

Ich koennt mich ja immer noch kugeln vor Lachen, dass wir mit nur knapp 2,5h Abstand entbunden haben. Und das wo wir beide ueberzeugt waren, dass es noch nicht so schnell losgeht. ;-)

LG Claudia

passiflora · 5. 09. 2006, 17:40

Und auch hier von mir noch mal herzlichen Glückwunsch zu Deiner kleinen Wassernixe!
Ich finds toll, dass Du drauf bestanden hast, in die Wanne zu kommen und ich musste bei der Stelle mit dem Wasserglas echt grinsen. Dein Süsser hatte eben eine "tragende" Rolle ;-) !!

Alles, alles Liebe!

P.S.: Meine Freundin Katharina und ich sind ja mit unserer SS bis auf eine Woche ungefähr gleich weit. Und wir beide sind ja eigentlich auch davon überzeugt, dass sich noch nix tut.....Ob DAS nicht am Ende ein Omen ist ;-) ?

Paty · 5. 09. 2006, 17:42

Herzlichen Glückwunsch zur schönen Geburt deines kleinen Mädchens!
:bounce02:

Das ging ja flott.
deine hebamme scheint Hellseherin zu sein, von wegen, das kann noch dauern und über Termin gehen ;-)

Moniflori · 5. 09. 2006, 22:49

Herzlichen Glückwunsch und eine schöne Kennenlernzeit! :bounce02:

Eowyn · 5. 09. 2006, 23:01

Ja ja, das war dem Arzt sicher unheimlich, dass er gar nicht an dich rankam. Das ist das schöne an einer Wasssergeburt, man ist gut vor allen Eingriffen geschützt :biggrin:

Herzlichen Glückwunsch!

stella_azur · 5. 09. 2006, 23:54

herzlichen glückwunsch.
ein schöner bericht.
*schnief*.
immer wieder ein wunder.
:bounce02: .

conni · 6. 09. 2006, 14:22

Herzlichen Glückwunsch
zu deiner kleinen Maus!
Und das alles so super geklappt hat.
Eine wunderschöne Zeit.

Deacon Elias, 20.12.2005,3670gr., 50cm.
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