Heute, nach 6 Monaten möchte ich nun auch über die Geburt meiner Tochter Isabel berichten.
Am Vormittag war ich mit einer Freundin im Café und hatte wieder diese Vorwehen - wie ich sie schon seit Wochen kannte. ES waar 12 Tage vor dem errechneten ET. Allerdings waren die Schmerzen doch schon heftiger als ich sie bislang kannte. Gegen Mittag besuchte ich meinen Mann auf der Arbeit und meinte, dass ich eigentlich keine Ahnung habe...aber - dass irgendwas anders ist als sonst, es könnte sein, dass es bald losgehe...
Zu Hause schaute ich dann auf die Uhr - regelmäßige Abstände, ca. alle 12 MInuten dieser Schmerz - der sich wie sehr starke Periodenschmerzen anfühlte. Die Abstände wurden immer kürzer... mein Mann kam, ich ging in die BAdewanne - es war nun 19 uhr am Abend, die Wehen kamen alle drei Minuten und ich drängte in die Klinik zu fahren. Die Schmerzen warne echt schon heftig, dachte ich, und alle drei MInuten Wehen? MEnsch, das Baby kommt sicherlich jeden Moment?!! Bei jeder Wehe kniete ich mich schon auf den Boden, so konnte ich die Schmerzen besser ertragen. Allerdings - da ich dachte, es würde jede Minute richitg losgehen (hatte ja immerhin nun schon 8 Stunden Wehen und nur noch im Abstand von 3 MInuten) naja, ich dachte -"ok tut schon weh - aber soooo schlimm ist das nun auch wieder nicht" .....(...wie konnte ich nur so naiv sein ;-) - in der KLinik wurde ich aber auch gleich auf den Boden der TATSACHEN geholt:
Um 20 Uhr warne wir in der KLinik - CTG sah gute Wehen - aber die müssen noch um einiges Stärker werden, das reiche nicht, sagte die Hebi zu mir :shock: :shock: ..ich konnte kaum noch liegen während dem CTG...Um 21 Uhr Untersuchung des Muttermundes: 4 cm ! WAS?!! ERST!!? dachte ich - die Hebi meinte, ich könne auch nochmal heimgehen wenn ich mich da wohler fühler....OH mann - ich hätte es nicht merh bis zum Auto geschafft mit den Wehen....also blieben wir da. ICh sollte nochmal in die Wanne. Leider war das total unangenehm für mich mit den Schmerzen -wie sollte ich mich da richtig bewegen, biegen und krümmen können?? Also raus - dann kam zu den Wehen dazu, dass ich mich ununterbrochen übergeben musste (hatte ich stuhl auch? ich weiß es nicht mehr) Aber ich hab zu blutenangefangen da unten...wohl von den UNtersuchungen sagten sie , oder der Propf....naja. Gemütlich wars nicht dort, ich lag schließlich nackt auf dem Bett, zu Seite gedreht, Wehen jede Minute. Die Schwester brachte mir eine Tense-Maschiene (das DIng mit dem Strom) und ich fand es sehr angenehm in der Situation.
Ich hatte vorher mit meinem Mann besprochen, dass ich KEINE Schmerzmittel wolle - auch wenn ich unter den Schmerzen noch so schwach werden würde. In Gibraltar wo ich entbunden hab, gibt es keine PDA sondern sie geben Pethidine - ein Opiat. Das wollte ich auf keinen Fall. Die Hebi wollte es mir aber dann geben. ICh stöhnte schon richitg laut auf bei jeder Wehe - und war immer erst 5 cm geöffnet. ICh lehnte das Mittel ab....bei ihrer ersten Frage. Beim zweiten mal, redete auch mein Mann auf mich ein, dass es vielleicht doch Sinn machen würde - ich hätte noch einen weiten Weg vor mir.... ich nahm sofort und dankend an :biggrin:
Das war auch im Nachhinein die richtige Entscheidung. Die Schmerzen hatte ich dennohc - aber zwischen den Wehen kpnnte ich nun immer ca. 60 sekunden schlafen. Mein MAnn tat das - mitttlerweile auch todmüde - ebenfalls,; nur wurde er nicht von Wehenschmerz geweckt sondern angeblich (!) durch einen heftigen Schlag von mir auf seinen Kopf, weil er mir während der Wehe bitte gefälligst den Rücken und die Stirn drücken sollte :oops:
Es war ungefähr 1 oder 2 uhr, als ich das Pethidine bekam. Gegen 5 uhr hat die hebamme noch "gas and air" gebracht - so ein lachgasgemisch. ICh weiß nicht, ob das echt geholfen hatte - aber ich war abgelenkt, denn das Pethidine wirkte nicht mehr und ich war wieder richtig wach. Die Hebi wollte dann die Fruchtblase öffnen - damit es schneller voran gehe, ich war wohl schon bei 8 oder 9 cm. ICh wollte das nicht. Teils aus Angst vor noch größerem unkontrolliertem Schmerz, teil weil ich dachte mein Baby soll das alleine entscheiden....Aber während wir noch diskutiertn brach die Blase :razz: - und es tat nicht weh, sindern ein angenehmer, warmer Schwall ergoss sich um meinen Unterleib. DAs war toll. Aber sofort, spürte ich das Bedürfnis zu drücken. Die Hebi meinte, dass ich zwar noch nicht ganz offen wäre, aber es fehle nur noch ganz wenig....also wenn ich wolle dürfe ich drücken, würde aber wohl noch nichts bringen....
Ich drückte bei jeder Wehe. ICh weiß gar nicht mehr wie sich das anfühlte, der Schmerz, das Bedürfnis zu drücken - ich weiß nur, dass es viel angenehmer war als diese Stunden vorher wo man nichts tun konnte.
UNd - oh Wunder - es tat sich was!!! WOW, so schnell könne ich das Baby nach unten befördern (naja, sagen sie wohl jeder Frau zur Motivation) aber es motivierte mich wirklich - und trotz der Schmerzen war es auch wunderbar. Aber ich hätte mir nie vorher vorstellen könne, wie dolle mach doch echt pressen muss ;-) - da es hier keine geburtsvorbereitenden Kurse gibt hatte ich auch das atmen nciht gelernt - und ließ immer Luft mit aus beim drücken. MAin Gott, das hat ganz schön lang gedauert bis ich das kapiert hatte - aber gar nicht so einfach mit einer Hebi die abwechselnd englisch und spanisch mit der spricht.
Mann konnte den Kopf schon sehen, aber dann tat sich nix mehr. Ich konnte drücken so viel ich wollte. In verschiedene "aufrechte" Positionen musste ich sogar gehen - obwohl ich kaum konnte geschweige wollte - aber die Schwerkraft solle helfen. ALles nichts. Ich presste und spürte den Kopf weiter sich nach vorne schieben - ich presste mit aller Kraft ein zweites mal -und dann - atmen...der Kopf glitt wieder zurück. Oh mein Gott, wie dolle ich presste. Ich konnte nicht mehr geordnet denken, ich hatte auch keine ANgst dass was passieren könnte, ich nahm auch keine Schmerzen so richitg war - mein ganzer körper war nur auf eines ausgerichtet: --> zu pressen was das Zeugs hält. Das tat ich etwas über 2 Stunden lang. Bis die heamme mich kurz anhielt aufzuhören und zu hecheln - dann brannte es ein wenig und wurde ganz warm da unten. UNten plötzlich "glitschte" das Baby heraus. Das war ein irres Gefühl. UNd sofort bekam ich die KLeine auf den Bauch gelegt. Es war 8.21 Uhr. 22 stunden nach meinen ersten, stärkeren Wehen.
(da wir nicht wussten ob wir Mädchen oder JUngen erwarten, bat ich meinen Mann mir zu sagen: wir haben eine Tochter/ wir haben einen Sohn ...aber die HEbamme hat gleich gerufen: "Oh - it's a girl" - erst nachher erfuhr ich, dass sie währenddessen zu meinem Mann meinte, dass sie aufgrund der Herztöne glaube, dass es ein Junge werden würde...) naja, egal - hatte ich mir vorher tatsächlich gedanken gemacht was mein mann wie zu mir sagen solte??!!! Nicht zu fassen - über was für unwichtigkeiten man sich vorher gedanken gemacht hat. tststs
NAch 12 Minuten hat Isabel schon an der Brust getrunken. Ich wurde währenddessen genäht, danach hatten wir noch mind. eine weitere Stunde allein im Raum und durften gemeinsam das Wunder welches wir soeben erlebt hatten, fühlen und unser Kind in den Armen halten. Erst danach, während ich duschte wurde sie vermessen: Unsere Isabel Eleonore Angelika wog bei ihrer Geburt 4010g und war 53cm lang. Sie hatte viele dunkle Haare. Und sie war als "sternengucker" geboren - bis zuletzt wusste keiner über dieses süße Geheimnis unserer Maus Bescheid. Die Hebi war slber sehr überrascht....Wir haben ihr dann eine Sternenspieluhr ans Bettchen gehängt - wenn sie die Sterne so gerne angucken mag ;-)
NAch der Geburt hatte ich einen Adrenalin-Rausch. Ca. 3 bis 4 Tage. Dann plötzlich kippte es und ich konnte nicht mehr an die Geburt denken oder über sie reden. Gleichzeitig wollte ich doch alles ganz genau immer und immer wieder erzählt bekommen - da ich eigentlich nur sehr wenig mitbekommen hatte wegen all der Schmerzen. Aber immer mehr spürte ich die Panik. Mir schnürte es alles ab, ich war nur am weinen.
Dieses Gefühl welches ich während des pressens gar nicht bewußt erlebt hatte , kam immer wieder in mir hoch. Diese Machtlosigkeit - dieses Gefühl, dass mit mir, mir meinem körper "etwas geschieht" wogegen ich völlig machtlos bin....selbst wenn ich wollte, diese Presswehen kann man ja nicht stoppen - sie haben mich immer und immer wieder überrollt, dann musste ich pressen. fester und fester. und beim pressen hab ich mir selber schmerzhaft das kind da durchgepresst und alles aufgerissen, knochen gestaucht etc. . ..ich kann es nicht beschreiben. Das Traumea war nicht schön - der Witz daran: ich kann mich nicht darn erinnern, dass ich es so schlimm während der Geburt empfunden hab. DAs muss es wohl schon gewesen sein - woher sonst das Trauma, und das genaue nachempfinden und fühlen der Situation immer wieder und wieder?? Wenn ich heute zurückdenke, erinnere ich mich an die schlimmen Tage in denen mich die Geburtserinnerung so einholte. Denke ich an die Geburt - kann ich nur sagen wie wunderschön ich alles fande!!!!!!
Keine Ahnung was der Körper oder die Hormone mit einem machen - aber heute sage ich, dass die geburt das wundervollste ist was ich je erlebt habe. Nicht von dieser Welt!! Dieser unbeschreibliche Zustand, was man leistet wie man sich danach fühlt - dieses Ereignis war definitv die wetvollste, weil auch intensivste erfahrung in meinem Leben. Unverglecihlich mit allem andern was amn sich vorstellen kann.
FAst jeden TAg denke ich dankbar daran zurück. Ob das vielleciht auch nur eine weitere Aufarbeiteung ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich noch weiter KInder will (wollte immer 4 habne - na, schau ma mal) obwohl ich direkt danach geschworen hätte: "nie wieder" :biggrin:
Ich dachte immer - so schlimm kann das schon nicht sein, mit dem KInder kriegen. MAcht ja schließlich fast jede Frau - und viele mehrmals... - dann dachte ich, WOW, das ist nicht nur so schlimm, das ist sogar noch schlimmer - aber eben auch großartiger und prägt wohl einen Menschen mehr als alle anderen Erfahrungen...Jede Frau die ein KInd geboren hat, hat allein dafür meine Anerkennung und macht sie dadurch erst zu einer "richitgen" Frau.
Halt - ich möchte keine Eva Herman-Diskussion. Momentawn reden nur meine GEfüle...hab mich durch das lange Schreiben über die Geburt wieder in so einen Glücksrausch gebracht ;-)
Nun- und nun ist das Leben mit Kind.....auch ein Extrem an Gefühlen. So müde, verzweifelt, unsicher, genervt war ich wohl auch noch nie zuvor. Aber definitv auch noch nie so unendlich glücklich!!!!!!!
Alles fühlt sich richtig und gut an. Ich liebe es! Ich liebe Isabel, ich liebe die Mutterliebe, ich liebe das leben
Kommentare
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Ja, ich kann das Gefühl sehr gut nachvollziehen und finde die Erfahrung "Geburt" auch riesig und bin auch der Ansicht, dass sie prägt und ich kann JEDER Frau nur empfehlen, wenn es denn geht, das Kind auf natürliche Weise zu bekommen. Erst dann versteht man das, was Du schreibst und es bleibt ein Teil von einem! Ein unglaubliches und wundervolles Erlebnis!
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Aber das man anhand der Herztöne das Geschlecht bestimmen kann finde ich erstaunlich ;-)