Unser Sonn-Tags-Kind ist da !!!

Fanny · 20. 09. 2006, 20:18

Es begann am Samstagmorgen so gegen 8.00 Uhr mit leichten Schmerzen im Unterbauch, wie kurz vor der Periode. Den Vormittag über rätzelte ich nun, ob das nun tatsächlich was ernstes wird oder nur Vorwehen sind. Mittags entdeckte ich plötzlich frisches Blut beim Toilettengang und bekam erstmal einen ordentlichen Schrecken. Ich ging zu Christoph, meinem Mann, der noch bei den letzten renovierungarbeiten für das Kinderzimmer war und bat ihn sich darauf einzustellen, bald ins Krankenhaus zu fahren. Dann viel mir zum Glück ein, erstmal im Kreissaal anzurufen. Die Schwester am Telefon beruhigte mich und sagte, dass wir ruhig noch warten sollten bis die Wehen stärker werden. Wir nutzten nun die Zeit die letzten Sachen zu packen, etwas zu Essen und für mich noch für ein kleines Nickerchen.

Gegen 15.00 hatte ich wieder eine Tasse voll Blut in der Toilette und wir beschlossen nun loszufahren. Wir waren dabei nun aber völlig entspannt und konnten auch noch Witze machen. Im KKH meldeten wir uns im Kreissaal und wurden von einer Hebamme in Empfang genommen. Nach der Untersuchung am Muttermund, die eine Fingerbreite Öffnung ergab, kam ich erstmal für eine halbe Stunde ans CTG, dass tatsächlich auch schon einige Wehen aufzeichnete. Danach wurde von einer Ärztin nochmal ein ausführlicher Ultraschall gemacht, um die Ursache der Blutungen festzustellen, aber es war nichts beunruhigendes zu entdecken und sie vermutete, dass einfach bei der Öffnung des Mumu irgendwo ein kleines Gefäß geplatzt ist.

Auf jeden Fall stand fest, dass das Kind wohl in den nächsten Stunden kommen würde und so wurden wir in die Klinik eingewiesen und bezogen nun erstmal unser gebuchtes Familienzimmer. Die Wehen wurden langsam stärker, aber Christoph half mir sehr gut mit massieren und halten. Wir sind auch nochmal die KKH-Flure auf und ab gelaufen, um "die Sache" ins rutschen zu bringen. Gegen 20.30 meldeten wir uns erneut zum CTG . Der Mumu war zwar noch nicht weiter auf, aber das Gewebe drumrum soll schon sehr gut weich geworden sein. Für zwei Stunden wurden wir nochmal auf´s Zimmer geschickt. Die Wehen waren inzwischen schon recht stark und ich dementsprechend wesentlich langsamer. Um 23.00 wurden wir von der neuen Schicht, der Hebamme Thekla und ihrer Schülerin Jana in Empfang genommen. Und ich war sofort total begeistert von den beiden, weil sie noch recht jung und unheimlich einfühlsam waren. Da fühlte ich mich richtig gut aufgehoben.
Der Mumu war jetzt 4 cm auf.

Ich sollte mir was schönes Aussuchen und entschied mich für ein Entspannungsbad. Der Raum war richtig schön hergerichtet mit Kerzen und Duftöl, und das warme Wasser tat mir sehr gut. Auch Christoph, der mich überall massiert und warmes Wasser nachfüllte, war eine große Hilfe.

Nach einer Weile kam Thekla und meinte es wäre Zeit nun in den Kreissaal umzuziehen und ob ich da auch in Wanne möchte. Also probierten wir es aus. Nach kurzer Zeit mochte ich nicht mehr liegen, weil mein Kreuz so weh tat, und setzte mich auf die andere Seite der Wanne. Aber weil nun der meiste Teil des Körpers aus dem Wasser ragte, wurde mir so kalt, dass ich zu klappern begann und schleunigst da raus musste.
Inzwischen hatte Jana meine Betreuung allein übernommen, aber sie machte das so souverän wie ein alter Profi. Nachdem ich abgetrocknet und wieder einigermaßen warm war wurde nochmal der Mumu überprüft, der nun bei 8 cm war. Wir begannen nun sämtliche "Sportgeräte" des Kreissaals auszuprobieren. Vom Bett zum Pezziball zum Gebärhocker usw. Aber nirgendwo hielt ich es wirklich lange aus. Die Herztöne wurden etwas flach und Jana beschloss mir eine Flüssigkeitsinfusion zu geben.
Christoph war mit seinen Massagen auf richtig gut beschäftigt und hatte sogar am nächsten Tag Muskelkater in den Händen. Besonders dringend brauchte ich sie am Kreuzbein. Das dauerte eine ganze Weile und hartnäckig hielt sich noch ein kleiner Saum vom Muttermund. Von dieser Aussage war ich schon leicht genervt, weil ich es nun doch gern hinter mir hätte. Die Wehen wurden jetzt auch schon richtig fies, und ich überlegt , ob ich nicht doch ein Schmerzmittel haben wollte, aber ich hatte irgendwie gar keine Zeit dafür, weil ich mich so auf das Veratmen konzentrieren musste.

Weil meine Kraft langsam nachließ wurde ich wieder auf´s Bett verfrachtet. Der Muttermund war nun zum Glück auf, dafür war die Fruchtblase noch fest verschlossen, obwohl man mir schon vor Stunden gesagt hatte, dass die Jederzeit platzen müsste, weil sie so voll ist.
Meine Wahrnehmung für die Einzelheiten begann jetzt zu verschwimmen. Zwischendurch wurde mir auch mal schlecht, es kam weiterhin viel Blut aber immer noch kein Fruchtwasser. Ich hielt die Augen meist geschlossen und bei jeder Wehe stämmte ich mich gegen alles was sich mir in den Weg stellte. Die Hebammen hatten schon beschlossen die Blase demnächst zu sprengen als sie plötzlich doch mit einem ordentlich Schwall platzte.

Nun ging alles relativ schnell. Die Ärztin wurde dazugeholt und ich aufgefordert mit aller Kraft zu pressen. Das ging so etwa 5 -6 mal bis auf einmal alle jubelten, dass da schon ein Köpfchen zu sehen sei. Und tatsächlich spürte ich auf einmal die Spannung, mit der der Kopf im Scheidenausgang saß. Nun kam noch eine ordentliche Presswehe und ich wurde angefeuert meine ganze Kraft einzusetzen. Jetzt fing ich richtig an zu Schreien und zu Kämpfen und plötzlich mit einem Schwupp war der Kopf heraus und mein Mann jubelte.

Nach einer kurzen Verschnaufpause kam dann mit der nächsten Wehe der restlliche Körper heraus und wurde mir sofort auf die nackte Brust geklatscht mit einer Decke darüber.

Alle waren am Jubeln, aber ich musste nun erstmal verschnaufen, bevor ich die ganzen Dimensionen überblicken konnte.
Christoph hat sofort bereitwillig die Nabelschnur durchtrennt und dieses schreiende Bündel unter dem Laken lag weiterhin warm und zappelnd auf meiner Brust.
Ich wollte nun aber noch ganz schnell diese Nachgeburt loswerden und die kam dann auch mit der nächsten Wehe. Die Plazenta soll relativ groß gewesen sein und sah irgendwie Alienmäßig aus.
Nun war ich endlich bereit zu verschnaufen und mich auf mein Kind zu konzentrieren. Auf meine Nachfrage hin, schaute Jana nach und sagte uns, dass es sich um einen Jungen handelt. Nun blickte ich auf die Uhr und war doch überrascht, dass es schon 5.00 Uhr war.

Die Hebamme fragte nach dem Namen, wir schauten uns nochmal in die Augen und übereinstimmend verkündigte ich:

Daniel Leon

Ganz genau wurde er am Sonntag, den 10.09.2006 um 4.52 Uhr geboren mit einem Gewicht von 3.620 g, 52 cm Körpergröße und 36 cm Kopfumfang.

Bei mir wurden ein-zwei Dammrisse gestgestellt, die genäht werden mussten. Für diese Zeit bekam Christoph den Kleinen auf den Bauch und dann wurde auch gleich die U1-Untersuchung gemacht. Die Körpermaße wurden in ein kleines Kärtchen eingetragen, in dass auch die Fussabdrücke kamen.

Ich durfte dann in der Gebärwanne duschen und kam dann mit dem Kleinen in ein Bett, wo ich ihn zum erstenmal anlegen durfte. Das klappte auch recht gut. Nun hatte ich auch endlich die Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten. Als er müde wurde, hatte ich ihn lieber abgemacht und so weitergekuschelt. Christoph war auch die ganze Zeit dicht bei uns. Wir bekamen jetzt ordentlich Hunger, aber wir mussen noch bis 7.00 Uhr im Kreissaal bleiben, wegen der Sicherheit.
Dann endlich wurden wir auf unser Zimmer gebracht, aßen eine Kleinigkeit und haben uns als Familie ausgeruht !!!

Nach einer Weile kam Thekla