Auf der Suche nach dem verlorenen Glück...

bearbeitet 4. 10. 2006, 22:18 in Medien und Information
Hallo Ihr Lieben,

ich bin's schon wieder. Kennt Ihr dieses Buch? Ich muß Euch dazu dringend was fragen...............

Ich habe dieses Buch gelesen und konnte heute nacht kaum schlafen. Es hat mich innerlich total aufgewühlt. Ich hatte plötzlich große Schuldgefühle und Angst, dass ich bis jetzt viel falsch gemacht habe bei meinem kleinen Zwerg.

Hattet Ihr auch solche Gefühle, nachdem Ihr das Buch gelesen hattet?

Ich finde die Beschreibungen in diesem Buch sehr einleuchtend und kenne auch viele dieser Verhaltensweisen aus Afrika (mein Mann kommt aus Kamerun). Gerne würde ich diese Dinge, so wie sie im Buch beschrieben werden (das Tragen des Kindes etc.) auch in die Tat umsetzen, bzw. ich habe trotz aller Schuldgefühle gemerkt, dass ich einige Dinge instinktiv auch schon ganz richtig mache. Wenn auch nicht in „Vollendung“. Ich lasse z.B. mein Kind abends nach dem Einschlafen noch alleine im Stillbalkon liegen und setze mich noch ins Wohnzimmer. Dann liegt es ganz alleine im Zimmer.......Bis jetzt war ich immer der Meinung, dass Noah, wenn er tief schläft, unsere permanente Anwesenheit nicht braucht, bzw. ich dachte, ich bin ja „nur“ im Wohnzimmer und wenn was ist, komme ich sofort zu ihm.

Ich wollte gerne von Euch wissen, ob Ihr Euch diese Verhaltensweisen zum Vorbild gemacht habt und wie Ihr dies in Euren „industrialisierten“ Alltag integriert?

Ist dies überhaupt praktizierbar?

z.B. Tragen während der Hausarbeit – im Tragetuch, auf dem Arm – wie klappt das bei Euch?
z.B. Transportieren des Kindes im Auto: wenn man alleine ist und fahren muß, ist das Kind automatisch außerhalb des Blickfelds im Maxi Cosi und auch außerhalb der Reichweite, da auf dem Rücksitz..........da schreit mein Noah auch regelmäßig!
z.B. mit dem Kind zusammen schlafen: geht ihr zusammen mit dem Kind zu Bett?

Fragen über Fragen.......vielleicht kann man sich darüber ja mal austauschen.

Heike

Kommentare

  • luxorluxor

    1,282

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Heike,

    also ich kenne das Buch nicht, das vorweg.

    Aber zu Deinen Beispielen kann ich sagen wie ich es mache/gemacht habe:

    Tragen: Ich habe Kira die ersten 5-6 Monate tagsüber sehr oft im Tragetuch gehabt. Sie hat darin geschlafen und ich habe so alles mit ihr zusammen erledigt was anlag. Kinderwagen hatten wir nur für die Oma`s auch unterwegs war sie immer im Tuch. Ging prima. Und selbst wenn ich etwas lauter werkelte schlief sie ruhig weiter.

    Auto: Ich hatte sie im Maxicosi immer vorne. Bei meinem Twingo konnte man den Airbag per Schlüssel abschalten und so konnte ich sie auch während der Fahrt beobachten und gegebenfalls mal Händchen halten. Geschrien hat sie trotzdem oft, das sie das Auto fahren einfach nur gehaßt hat. Aber was will man heute machen? Es geht oft nicht anders. Ich wohne in einem 400-Seelen-Dorf ohne Infrastruktur. Hier fährt der Bus mal alle paar Stunden und einkaufen mit Kind im Tuch wär dann äußerst schlecht gewesen (da ist ein KiWa wohl wieder praktischer). Irgendwann hat sich das gebessert und inzwischen hat sie auch den Zweck des Autofahrens begriffen und findet es ganz OK.

    Mit Kind schlafen: Kira schläft bis heute im Babybalkon direkt neben mir. Nachts kullert sie oft rüber und oft wache ich mit ihr im Arm auf. Allerdings gehe ich auch nachdem sie eingeschlafen ist raus. Das ist ja oft auch nicht anders machbar. Erstmal braucht man abends vielleicht auch mal eine Stunde für sich und zweitens wartet da in der Regel die vom Tag liegengebliebene Arbeit die sich nicht von selbst erledigt. Und wenn man wie ich auch noch abends für die Firma arbeiten muss, geht es garnicht anders. Was steht denn da im Buch, warum das schlecht ist?

    Gruß
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich habe das Buch gelesen und mich hat es auch aufgewühlt, besonders bei der Schilderung, wie ein Baby die Zeit im Babybett nach der Geburt erlebt. Also zumindest wie es vor 20-50 Jahren noch war, nur alle 4 Stunden wickeln und füttern und ansonsten allein. Das fand ich sehr krass, aber das würde ich meinem Kind auch nie antun.
    Ich denke, dieses Buch ist eine großartige Anregung, sich einfach mal Gedanken um die wirklichen Bedürfnisse von Kindern zu machen. Ich habe Jonah viel getragen, er war lange mit bei uns im Bett und im Zimmer. Wie und in welcher Weise Du die Anregungen für Dich umsetzen kannst oder willst, dass musst Du einfach auch mit Deinem Kind zusammen entscheiden. Wenn Du also das Gefühl hast, dass Dein Kind gut alleine im Zimmer schlafen kann, dann ist das völlig in Ordnung so. Wenn Babys etwas brauchen, dann melden sie sich ja auch, darauf kann man sich verlassen. Sie unterdrücken keine Gefühle. Wenn also Dein Kind nach dem Einschlafen friedlich im Stillbalkon schläft, dann brauchst Du Dir doch wirklich keine Gedanken machen! Auch die Mutter in Afrika geht mal raus und macht was anderes. ;-) Der Unterschied ist eben, dass eine Mutter, die nach ihren Instinkten handelt, nicht berechnend ist. Sie lässt ihr Kind nicht mit System schreien. Das ist meiner Meinung nach der wesentliche Unterschied.
    In manchen Sachen hat die Autorin sicher recht eindringlich geschrieben und sie kritisiert auch viele Zustände. Aber ich finde das gut. Und man kann sich eben die positiven Sachen herausnehmen und sich davon anregen lassen.
  • HjördisHjördis

    2,857

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ist es das Buch?
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, das ist es!
  • HjördisHjördis

    2,857

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sehr schön - dann hab ich das grad bei Tauschticket ertauscht und werde es mir mal zu Gemüte führen :biggrin:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab das Buch gelesen, hatte furchtbare Schuldgefühle (weil mein Sohn nach der geburt 4 Tage GANZ ALLEINE im Brutkasten liegen musste - also dieses furtbare Trauma durchmachen musste, welches in dem Buch ja lang und breit beschrieben wird :twisted: ). Nachdem meine Schuldgefühle und mein Entsetzen abgeklungen sind, hat mich das Buch furchtbar aufgeregt. Es macht bloß Schuldgefühle und ja, im Dschungel ist ja alles besser, alle sind glücklicher, keine erleidet irgendwelche seelischen Schäden. Tja, ich möchte trotzdem nicht dort leben :biggrin: . Also ich denke, einiges ist schon gut, wir schlafen z.B. auch neben unserer Tochter, aber man kann nun nicht alles auf unsere Kultur übertragen. Das geht nicht. Und keiner sollte sich deswegen schlecht fühlen.
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo smoothie,

    ich kann Dir nur zustimmen, nach großem Entsetzen kam bei mir schon auch die Wut! Jonah lag auch 1 Tag lang im Inkubator, aber das hatte ja auch seinen Sinn. Ich denke, die Autorin spricht eher darauf an, was davon zu halten ist, Babys nach Zeitplan zu füttern, zu wickeln und eben auch Nähe zu schenken. Sie hält es eben für wichtig, auf die Bedürfnisse von Babys einzugehen. Ich denke, so ist das zu verstehen, und deswegen haben sicher Babys die im Brutkasten waren keinen Schaden erlitten! ;-)
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab vor kurzem das Buch gelesen und wollte eigentlich auch schon einen Thread aufmachen, weil es mich so augewühlt hat.
    Vor allem die Beschreibung wie sich die Babys nach der Geburt wohl fühlen müssen. Ich glaube Dawn hatte diese Stelle auch schon angesprochen; ich hatte Tränen in den Augen bei der Schilderung.

    Ich glaube nicht, dass die Autorin Schuldgefühle hervorrufen wollte. Sie wollte uns wohl eher zum Nachdenken anregen. Sicher kann man das nicht alles eins zu eins übernehmen. Die grundlegende Aussage des Buches bezieht sich doch auf die Nähe zum Kind. Das kann man doch ziemlich leicht umsetzen. Denn ehrlich, es ist doch regelrecht barbarisch, dass ich einen Säugling der tagsüber wach ist, in sein Bettchen lege, wo er stundenlang die Bärchen von seinem Nestchen anstarrt. Das hab ich oft genug gesehen, selbst bei meiner eigenen Nichte wurde das so gehandhabt. Oder auch ganz schlimm, wenn die Babys im Kinderwagen liegen, mit offenen Augen und den Sonnenschutz anstarren, anstatt die Bäume zu sehen, die Blätter wie sie im Wind rascheln, ja selbst den Wind an sich auf dem Gesicht zu spüren. Im Kinderwagen weht ja nicht einmal das leiseste Lüftchen.

    Mein kleiner Franz beobachtet so neugierig seine Umgebung, wenn ich ihn trage...ob das beim Waldspaziergang ist, oder selbst wenn man nur Einkaufen geht. Man sieht förmlich wie er die ganzen Informationen regelrecht aufsaugt. Das ist doch traumhaft schön, das Erleben zu dürfen.

    Ich versuch jedenfalls mein Kind so oft wie möglich zu tragen, das ist ja auch relativ leicht umzusetzen. Ich hab z. B. den Kinderwagen ganz selten bei mir. Und wenn das Tragen wirklich mal nicht möglich ist, z. B. wenn ich Klamotten für mich kaufe und die auch anprobieren muss, dann hab ich ihn wenigstens in meiner Nähe und nehme ihn oft aus dem Kinderwagen, dass er sich ein wenig umschauen kann.

    Abends lege ich ihn dann auch in sein Bettchen, da ist er erstmal allein, aber er schläft problemlos bis wir auch schlafen gehen, dann kommt er mit zu uns Bett. Denn schließlich hat man auch noch eine Partnerschaft, die auch gepflegt sein möchte. Aber das ist auch nicht der Punkt, denn wie gesagt - eins zu eins kann man das Buch natürlich nicht umsetzen und das verlangt ja auch keiner.

    Alles in allem will diese Buch aufrütteln, die Eltern zum Nachdenken anregen und lang vergessene Traditionen wieder aufleben lassen. Denn getragen wurden die Kinder früher ja auch bei uns. Das ist ja kein Privileg der Naturvölker.

    Das Buch hat mich jedenfalls ziemlich aufgerüttelt und es gehört zu den Büchern, die mich am meisten beieinflußt haben. Und bevor ich meinen Freudinnen den hundertsten Strampler zur Geburt schenke,werden sie von mir lieber dieses Buch bekommen.

    LG
    Gretchen
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielen Dank für Eure Beiträge.

    Ich habe mittlerweile auch etwas mehr über das Thema "Kontinuum Konzept" gelesen und auch ein paar Nächte darüber geschlafen.

    Mittlerweile habe ich gar nicht mehr so viele Schuldgefühle, denn ich bin ja auch nur ein Mensch und mache vielleicht nicht immer alles perfekt.

    Im Großen und Ganzen ist mein kleiner Mann ja ein sehr zufriedenes, ausgeglichenes Kerlchen (bis auf momentan: er steckt im 19er-Schub!). Er ist sehr ruhig und aufmerksam, schaut viel und interessiert in die Welt hinein und meckert eigentlich nur, wenn er Hunger hat oder müde ist. Dann schreit er aber nicht, sondern meckert eben vor sich hin. Hört sich richtig an, wie wenn er schimpfen würde. Kann auch sehr energisch werden. Nachts macht er sich nur durch exzessives Kopf-Hin-und-Her-Schmeißen und Grunzen bemerkbar (er ist Bauchschläfer). Er wacht meist gar nicht richtig auf. Ich hole ihn dann zu mir und stille ihn. Dann schläft er gleich weiter (außer momentan, wegen dem Schub.....) und ich lege ihn wieder in seinen Stillbalkon zurück.

    Tagsüber wird er eigentlich meist getragen (TT, Arm) bzw. sitzt bei uns auf dem Schoß. Nur bei bestimmten Tätigkeiten (z.B. gewisse Hausarbeiten wie Betten machen, Bad putzen etc.) lege ich ihn auf’s Sofa ab. Das stört ihn meist auch nicht. Kann er gut so 15 Minuten aushalten mit etwas interessantem zum "Abschlecken" und "in den Mund stopfen" in der Hand (z.B. Schnuffeltuch). Dann will er aber meist wieder auf den Arm bzw. das jemand zu ihm kommt und sich mit ihm beschäftigt.

    Das mit dem Autofahren ist eben so eine Sache: er haßt es und schreit meistens. Ich werde mich jetzt mal wegen dem Beifahrer-Airbag erkundigen (ob ich ihn ausschalten kann). Dann kann ich ihn evtl. nach vorn nehmen und er kann mich sehen. Laut dem besagten Buch, reichen ja Geräusche im Hintergrund nicht aus, um das Baby von der Existenz seiner Eltern zu überzeugen. Zumindest nicht in diesem Alter. Das Baby muß also demnach die Mutter sehen und nicht nur hören. Das habe ich auch bemerkt. Sobald ich aus seinem Blickfeld verschwinde, verrenkt er sich fast den Hals, um mich sehen zu können.

    Also, ich denke, ich mache das schon ganz gut. Ich versuche eben, meinem Herzen zu folgen und das sagt mir ja immer das Richtige.

    Das Buch ist eben als Anregung sehr interessant, denn es hat mir auch viele Informationen vermittelt, die ich bisher nicht hatte (z.B. was das Baby überhaupt mitbekommt, bzw. wie es von seiner Warte aus aussieht). Viele Dinge sind natürlich auch nicht praktizierbar, z.B. überall herum krabbeln lassen, immer tragen (meist kümmert sich eben fast nur die Mutter um das Baby und die hat eben auch nur eine begrenzte Kapazität an Kraft, mein Kleiner wiegt schon 8,8 kg!), immer in seiner Nähe sein (ab und zu muß man auch mal duschen.....), alles mit ihm gemeinsam machen (wir leben eben nicht in solchen Gruppengemeinschaften wie bei den Naturvölkern, jeder will auch mal was für sich alleine tun) usw.

    Letztendlich habe ich folgende Dinge für mich rausgezogen:
    - so viel wie möglich Tragen
    - so viel Nähe wie möglich bieten
    - Stillen nach Bedarf, so viel und so oft wie das Baby will
    - das eigene Leben nicht voll und ganz auf Baby einstellen, sondern vielmehr das Baby am aktiven Leben teilhaben lassen, es einfach "mitleben" lassen
    - das Baby nachts im Familienbett oder Stillbalkon schlafen lassen
    - dem Kind in seiner Entwicklung Unterstützung bieten, es aber nicht bevormunden oder stark einschränken


    Heike
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Super, die Zusammenfassung!! :fun52:

    LG
    Gretchen
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