Heute Morgen stand eine schreckliche Geschichte in der Zeitung! In unserer Stadt hat sich gestern ein 4-jähriger Junger beim Rutschen im Kindergarten selbst stranguliert. Er hatte ein Springseil um den Hals, dass sich in der Rutsche verfangen hatte. Die anderen Kinder haben ihn gefunden, mindestens zwei Erzieherinnen waren im Außenbereich, der aber eher unübersichtlich ist. Die kleine Schwester geht in den gleichen Kindergarten. Alle stehen unter Schock.
In den betreffenden Kindergarten bin ich früher selbst gegangen. Ich fand es damals dort ganz toll, es wurde sich super um die Kinder gekümmert. Danach kam ich auf einen Dorfkindergarten, wo die Kinder nur aufbewahrt wurden. Der war so schlimm, dass ich damals in den Streik getreten bin und nur noch aus dem Fenster geschaut habe.
Diese Nachricht haben alle mit Bestürzung aufgenommen. Die Eltern tun mir total leid. Aber die Erzieherinnen auch. Wir wissen doch alle, wie schnell etwas passieren kann. Kaum denkt man an nichts Böses und dreht um, dann gibt es genau in dem Moment eine brenzelige Situation.
Heute Morgen habe ich unsere Tochter schon etwas nachdenklich in ihrem Kindergarten abgegeben, obwohl die Erzieherinnen wirklich toll sind und jederzeit präsent. Die waren auch fertig und wussten schon abends bescheid. Sie hatten auch Angst, dass bei ihnen mal etwas passiert, obwohl sie direkt daneben stehen. Seile werden dort allerdings nur in einem bestimmten Raum benutzt.
Kommentare
2,469
Was mir bei der ganzen Geschicht auffällt, wie kommt ein Vierjähriger alleine an ein Springseil? Das gab es in der Kita meines Sohnes auch in der Vorschule nur im Sportraum bzw. wenn alle gemeinsam damit spielten.
3,882
aber du hast recht- auch die erzieherinnen machen sich jetzt sicher gewaltige vorwürfe. dabei ist es ganz bestimmt nicht leicht so eine wuselige kleinkindschar unter kontrolle zu halten....
1,176
Unsere Kindergärtnerin meinte, im Prinzip stände jede Erzieherin taglich mit einem Bein im Gefängnis, weil es einfach so wahnsinnig viele Gefahrenquellen gibt. Für den Erntedankschmuck hat sie daran gedacht, getrocknete rote Beeren aus ihrem Garten in einer Schale auf den Schmucktisch zu legen, hat die Idee aber sofort wieder verworfen, weil ihr einfiel, dass Kleinen die Beeren bestimmt für Bonbons halten würden. Ist ja nur ein Beispiel von vielen...
309
es scheint mir auch nicht unmöglich zu sein, einen gefahrenlosen raum für schutzbedürftige zu schaffen.
das kinder sich an gerüsten oder schaukeln strangulieren können ist auch nicht unbedingt eine neue erkenntnis. ich erinnere mich noch an den fall mit dem kind, dem durch einen fahrradhelm ähnliches widerfahren ist.
die angelegenheit zeigt, dass man noch an vielen stellen optimieren kann.
d.
4,536
Kann mich, da man hier sieht, dass es möglich ist, nur dia anschliessen.
1,315
Nicht alle sind so gut ausgestattet, dass sie überall jemanden abstellen können, es sei denn, es ist so ein Außengelände, wie ich es oben beschrieben habe. In HB gilt: 1 Erz., 20 Kinder. Vieleicht mal ne Praktikantin, ab und zu mal eine Differenzierungskraft, keine "Vertretung", wenn man z.B. aufs Klo muss, mit einer Mutter telefonieren muss, weil ein krankes Kind abgeholt werden muss undso.
Das mit dem keine Springseile etc. finde ich gut, dass sollte Standard sein. Allerdings dann auch keine Jacken mit Kordeln an den Kapuzen, keine Schals etc.
@dia: Ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber willst du nicht mal drei Wochen Praktikum im KiGa machen? So von wegen:Erzieherin, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als auf Kinder aufzupassen. Die selbe Frau diskutiert nämlich noch mit störrischen Eltern, wischt Kindern den Po ab, wickelt, bringt ihnen die Sprache bei, turnt mit ihnen, geht schwimmen, macht Ausflüge, putzt die k...tze im Klo weg, fördert sie, macht Schulprojekte mit den Großen, liest Geschichten vor, macht Spielkreise, tröstet, schlichtet,...
Liebe Grüße,
Carol
2,503
Ich denke mal, dia wollte damit sagen, dass es nunmal der Job einer Erzieherin ist, auf die ihr anvertrauten Kinder aufzupassen und dafür zu sorgen, dass eben solche Dinge nicht passieren. Das sehe ich auch so. Auch wenn eine Erzieherin viel anderes zu tun hat, als die Kinder nur zu beaufsichtigen, so kann es in meinen Augen nicht angehen, dass ein vierjähriger ein Springseil einfach so in die Hände bekommt. Das ist in meinen Augen auch nicht damit zu entschuldigen, dass man ja schliesslich soviel anderes zu tun hat.
LG
798
tragisch und sicher vermeidbar. Der Fehler wird dort nicht nochmal geschehen...
Allerdings sollte man sich auch mal das Personal, deren Qualifizierung und die Anzahl anschauen...
Da nunmal einfach Geld fehlt, fehlt auch ausreichend Betreuungspersonal und vor allem qualifiziertes! Denn auf 25 Kinder reicht 1,5 Fachkraft für den ganzen Tag und der Rest wird oft mit "billigerem" Personal "gefüllt". Wenn überhaupt...
Und jeder der mal eine Gruppe altersgemischte Kinder alleine versorgt hat, wird vielleicht etwas vorsichter urteilen...
Wie oft ist denn einer "Mutter" die alleine zuhause "nur" für ihr Kind da ist, was passiert? Treppe runtergefallen, Wickeltisch runtergefallen, Finger geklemmt, Zähne ausgeschlagen, mit heißem Wasser überbrüht, schwere Sachen auf den Kopf gefallen, Platzwunden, aus dem Fenster oder Balkon gefallen, auf die Straße gerannt etc. ?
Und das bei einer 1 zu 1 Betreuung... Und wie oft auch durch Unüberlegtheit und Dummheit?
Ging ja immer gut bzw. glimpflich aus? Stimmt, im Kindergarten gings sicher auch viele viele tausend Male gut...
Und sicher passiert das auch gelegentlich zuhause, dass es richtig daneben geht und tragisch endet... Hört man seltener, stimmt.
Das Gefahrenpotenzial ist im KiGa einfach größer und dennoch sind tödliche Unfälle GsD eher selten.
Bzgl. Übersichtlichkeit. Ich kann da nur mal empfehlen in den HundertwasserKindergarten bei Frankfurt zu gehen... DA weiß man dann was wirklich unübersichtlich ist....! Und das nicht nur draußen... Und sicher birgt das wesentlich mehr Gefahren als ein "ganz" normaler Haushalt...
Sicher entschuldigt das nicht, soll es auch garnicht. Denn wir alle sind nur Menschen mit ganz normalen Schwächen und Fehlern, eben auch Betreuungspersonal ist davon nicht frei...
4,530
Das darf definitiv nicht passieren!!!
Dass immer etwas passieren kann, Verletzungen, Prellungen, Stürze... Das kann ich nachvollziehen.
Aber an dieser Stelle darf Betreuungspersonal meiner Meinung nach keinerelei Fehler und Schwächen haben. Ein Seil wurde ausgegeben oder nicht eingeräumt und weiter wurde auf dieses Seil nicht geachtet.
Das empfinde ich als äußerst groben Fehler!
Generell denke ich auch Menschen dürfen Fehler und Schwächen haben, aber an dieser Stelle defintiv nicht, denn ansonsten haben sie den falschen Beruf gewählt.
Stellt euch z.B. einmal vor, man würde den Angestellten in Atomkraftwerken auch Fehler zugestehen... :shock:
1,356
Es geht nicht und es ist auch definitiv nicht so!
Ich habe nur 1 1/2 Jahre im Kindergarten gearbeitet und war so manches Mal am Schwitzen darüber.
Einzelne Situationen zu schildern ist schwierig, aber ihr könnt mir glauben: Ich bin mit meinem Kontrollzwang so manches Mal durch die Einrichtung gehetzt, um die Kinder zu zählen und zu gucken, ob alles in Ordnung ist.....
Und dass man nicht immer alle Kinder im Auge haben KANN ist absolut so...
Woher wisst Ihr denn, wo das Springseil her war?
Es könnte von einem anderen Kind mitgebracht worden sein, es könnte von Kindern oder Jugendlichen, die Abends auf dem Gelände waren, liegengelassen worden sein....
Es KANN natürlich aus der Einrichtung sein, aber da wäre ich auch einfach vorsichtig mit den Vorwürfen....
Wenn es nur noch Erzieherinnen gäbe, die sich 100% sicher sind und die alles immer unter Kontrolle haben, dann müssten wohl alle Eltern ihre Kinder selbst hüten......es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber es ist so..... :???:
edit:
@ dia: ich würde Dir empfeheln, einfach mal in Deinem Urlaub oder so, einen Tag oder auch nur nen halben in nem Kindergarten zu hospitieren......
sorry, nochmal edit:
Mitarbeiter in einem Atomkraftwerk haben eine Aufgabe, auf die sie sich konzentrieren können. Ich möchte jetzt nicht alle Aufgaben aufzählen, die in einem Kindergarten für eine Erzieherin anfallen, dazu kommt noch, dass jeder Kindergarten von Grund auf unterbesetzt ist.......Es ist einfach so!!!!
Wie gesagt, ihr habt in vielem Recht, aber die Meinung, dass Erzieherinnen "nur" auf Kinder "aufpassen" ist einfach falsch.....
4,530
Hier ist ein Kind gestorben! Tot!
Ich meine damit nicht, Verletzungen, Prellungen, Stürze, wie ich auch schon schrieb.
Tut mir sehr leid für meine resolute Meinung, nur ich bleibe bei meiner persönlichen Ansicht.
Wenn sich eine Erzieherin oder ein Erzieher überfordert fühlt, dann ist der Beruf nicht der richtige für sie oder ihn, auch bei Unterbesetzung.
Ich weiß das klingt hart, aber hier geht es um Menschenleben. Hier ist ein Kind gestorben! Wenn ich es nicht schaffe, zu verhindern, dass ein Kind stirbt an dieser Stelle, auch bei Unterbesetzung, dann sehe ich den Erzieher an der Stelle fehl am Platz!
Und das darf nicht passieren!
1,315
Und die Aussage, wer sich als Erzieherin überfordert fühlt, hat den falschen Beruf. Ich kenne fast keine Erzieherin, die sich nicht hin und wieder überfordert fühlt. Gerade bei Fragen der Aufsicht. Dann müssten wir wohl die KiGas schließen.
Geht ihr mit Eltern, die nur auf ein Kind aufpassen müssen, ähnlich hart ins Gericht, wenn dieses verunglückt?
ICh finde es auch wichtig, da jetzt ein Ermittlungsverfahren einzuleiten etc.pp., aber ohne Urteil so hart zu Urteilen, finde ich unfair, weil wir alle die Situation nciht kennen.
2,744
Im Videotext stand das es sein kann das es bis zu fünf Minuten gedauert hat bis er tatsächlich tot war, das soll geklärt werden.
Gegen zwei Erzieherinnen wird wegen fahrlässiger Tötung (sorry vertan, nicht Totschlag) ermittelt.
798
... und was mit einer Mutter (sorry, oder Vater) die sich bei ihren Kindern überfordert fühlt? Und da wir Hausfrauen und Mütter eine Anerkennung unserer Leistung haben wollen, ähnlich wie ein Beruf, dann stehen wir doch (allerdings mit viel besserem Betruungsschlüssel) im selben Boot.
Soll diese Mutter dann ihre Kinder abgeben, weil sie sich "falsch" entschieden hat?
Was ist mit Eltern die ihr Kind verloren haben, weil sie beim Autokindersitz gespart haben? Was ist mit Eltern die im Verkehrsunfall durch eigenes Verschulden ihr Kind verloren haben (übermüdet gefahren, nach nem Glas Alkohol, etc.)? Was ist mit denen, deren Kinder aus dem Fenster oder vom Balkon gefallen sind? Oder die, die auf die Straße gelaufen sind? Im Pool ertrunken? etc. etc.
Seht ihr das dann genauso? Und ob nun beruflich oder nicht, ein Elternteil in Elternzeit macht meiner Meinung nach auch die Kinderbetreuung "beruflich"...
Natürlich soll so eine Tragödie nicht vorkommen, aber ich glaube das wird niemals entgültig und dauerhaft zu vermeiden sein... Damit sollte man sich grundsätzlich auseinandersetzen wenn man sein Kind "fremdbetreuen" lässt. Fahrlässigkeiten kommen täglich im privaten wie im beruflichen vor, von vielen merken wir nix, andere sind mehr als deutlich zu sehen. Geben wird sie sie immer... Meine Meinung...
Sicher soll ermittelt werden was und wo der Fehler lag, und das ist auch gut so... Denn neben der "Fahrlässigkeit" der Erzieherin bringt es vielleicht auch ein Umdenken in dem Betreuungsschlüssel, der Besetzung der Stellen und dem allgemeinen Umgang mit Personal...
309
und nach den berichten gibt es ja auch kindergärten, die deutlich problembewusster sind. und wie gesagt, die kombination aus seil und rutsche war bekanntermaßen tödlich. in den berichten der berufsgenossenschaften steht immer wie es zu unfällen kam. so sollen ähnliche unfälle in zukunft verhindert werden. für kindergärten kann man eine ähnliche auswertung von vorfällen erwarten. ich meine nach der salzgeschichte geht ja auch keiner mehr unvorsichtig mit salz um.
das gespräche mit eltern als störfaktor in der kinderbetreuung angesehen werden, überrascht mich. ich denke, sie sind der schlüssel für eine gute kinderbetreuung. aber natürlich muss dass organisatorisch so abgesichert werden, dass die aufsicht nicht zu kurz kommt.
wenn das geld oder das personal oder die verhältnisse vor ort keine sichere kinderbetreuung zulassen, kann man nun mal keine kinder betreuen. sich mit weniger sicherheit zufrieden zu geben macht keinen der beteiligte glücklich.
i. ü. bedanke ich mich für die vorschläge, mal selbst eine horde kinder zu betreuen. ich schätze, dass ich dazu nur bedingt geeignet bin. der unterschied zu den erzieherinnen ist, dass mir auch keiner (jedenfalls regelmäßig) seine kinder anvertraut.
d.
2,469
1,315
Elterngespräche, da habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Ich sehe Gespräche mit Eltern nicht per se als Störfaktor. Sie sind wichtig, am liebsten aber außerhalb der Gruppenzeiten. Und klar, wenn ein Kind abgeholt wird, dann berichtet man kurz, tauscht sich kurz aus. Das sind dann die "Tür-und-Angel-Gespräche". Ich meinte damit Grundsatzdiskussionen mit Eltern, die stattfinden, während ich mich eigentlich um die Kinder kümmern sollte. Und Eltern, die auf dieses Argument überhaupt nicht eingingen.
Ich meinte es ernst, dass auch Kleidungsstücke zu Unfällen mit ähnlichen Folgen führen können. Aber es ist schwer zu vermitteln, dass man dem Kind sagt, wenn es klettern möchte, soll es für die Zeit bitte den Schal ausziehen. Das akzeptieren viele Eltern auch nicht.
Mehr Sicherheit bedeutet immer auch weniger Möglichkeiten für die Kinder. Ich will auch, dass solche Vorfälle verhindert werden. Aber ich möchte nicht, dass mein Kind auf einem kargen Kindergartengelände betreut wird, wo es wenige Möglichkeiten hat, seine Phantasie auszuleben.
Ich denke, dass müssen alle Eltern für sich entscheiden, und auch dementsprechend den Kindergarten wählen.
Man, fünf Minuten ist wirlich eine sehr lange Zeitspanne. Das ist erschreckend.
796
1,031
Aber, man weiß ja nicht wie es in dem Kindergarten des verunglückten Jungen ist, aber in unserem KiGa passen die Erzieherinnen ganz ganz super auf die Kinder auf. Ich hab so oft gedacht, mensch das hab ich jetzt nicht gesehen dass da gerade einer den anderen haut, sie sehen echt sehr sehr viel und greifen auch ein und stehen nicht alle auf einem Haufen und quatschen während die Kinder ganz allein spielen oder so. Aber trotzdem: passieren kann sowas überall, Erzieherinnen sind auch nur Menschen mit 2 Augen, 2 Armen, 2 Beinen und können nicht überall gleichzeitig sein. Und dass Kinder immer gerade in dem Moment Mist machen, in dem man sie nicht beobachtet, wissen wohl alle Eltern.
Ich will jetzt die Erzieherinnen nicht entschuldigen denn wie gesagt weiß ich nicht wie gut sie aufgepasst haben und ob sie den Unfall hätten verhindern können, aber ich denke selbst bei noch so guter Umsorgung könnte etwas passieren. Es müsste schon jedes Kind eine eigene Erzieherin haben damit wirklich gar nichts passieren kann.
Der arme Junge und die armen Eltern tun mir sehr sehr leid, und ich hoffe wirklich von ganzem Herzen dass solche Sachen nicht mehr passieren, nirgendwo und niemandem.
2,469
Hm, in unserer Kita hingen immer von der Unfallkrankenkasse, dem Versicherer der Kita, diese Bilder und Zeitungsartikel wegen den Kordeln an der Wand und die Eltern mussten eine Erklärung unterschreiben, dass die Erzieher sämtliche Gefahrenquellen ausschalten dürfen, auch wenn dabei etwas kaputt gehen sollte. Also die Kordel eben ab muss, und dabei die Jacke beschädigt wird etc. Und da muss man auch die Priorität setzen, der Wunsch des Kindes zählt in dem Fall weniger als der Sicherheitsgedanke.
Was außerhalb der Kitas so gefährlich sind, sind die vielen Kinder, wo die Eltern nach außen hin auf Sicherheit achten und ihrem Kind einen Fahrradhelm aufsetzen, wenn es draußen mit dem Fahrrad fährt, aber die Kinder oft diesen schief aufsetzen und ihn beim Rutschen und auf die Bäume klettern(was eigentlich eh verboten ist, aber die Eltern achten da nicht alle drauf :twisted: ) auf lassen, was wie eine Kordel ist. Und da gucken die Eltern nicht mal alle fünf Minuten, eher deutlich seltener. Ich muss meinem Ältesten das jedesmal sagen, und trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl, obwohl ich ihn vom Balkon aus fast direkt beobachten kann.
1,356
Und: Ich habe nicht von Überforderung gesprochen, sondern von dem Alltag einer Erzieherin....
Und ich bleibe bei der Meinung:
Wenn Du möchtest, dass Dein Kind im Kindergarten ständig beaufsichtigt ist und nienienie etwas passieren kann, musst Du immer selbst darauf aufpassen, denn das wird Dir in keinem Kindergarten gewährleistet, egal, was Du gesagt bekommst....
Ich finde einfach, man sollte den Fall in seiner ganzen Reichweite kennen, um darüber zu diskutieren....
So lange man nicht weiß, wie das Ganze abgelaufen ist, ist es ungerecht, darüber zu reden.
Was ich natürlich noch dazu sagen möchte: Ich bin selbst Mutter. Wenn meinem Kind das passieren würde, würde ich Amok laufen!!!
1,176
Der Junge wohnte erst einen Monat in der Gegend. Er muss ziemlich experimentierfreudig gewesen sein, weil er zuhause bei seiner Mutter auch schon einmal in die Waschmaschine eingestiegen ist. :shock:
Für uns mache ich es so, dass ich meine Tochter auf bestimmte Sachen drille: Die "Quasi-Autobahn" vor der Haustür und alles mit Straße, nicht so nah am Abgrund stehen, langsam gehen im Schwimmbad, Umgang mit Messer/Scheren etc. Lernen ist leider der einzige wirkliche Schutz...
Es ist keine zwei Wochen her, da ist mir meine mal wieder abgehauen. Sie ist immer am Rennen und findet es witzig, wenn ich ihr hinterherhetze, also bleibe ich stehen, beobachte sie und greife erst ein, wenn es notwenig wird. Wir waren in einem Ausflugscafe und ich habe den Zaun Richtung Abgrund abgesichert, einen Moment später ist sie aber ins Cafe verschwunden. Dann bin ich hinterher. Wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn nicht noch eine Treppe nach oben geführt hätte, die ich übersehen hatte. Die obere Etage des Turms war hoch und die uralten Steinsäulen der Außenmauer ware so weit auseinander, dass ein Kleinkind, wenn es gewollt hätte, durchgepasst hätte. Sie hätte also ein paar Meter fallen können. Sie ist nicht doof und es waren nur Sekunden, aber fragt nicht, wie mir die Pumpe ging...
1,263
Allerdings wirft das die Frage nach dem Personalschlüssel und der Kinderbetreuung auf. Was nützt ein "vorgeschriebener" Personalschlüssel (und es sind alle da, keiner krank), wenn zur gleichen Zeit das Telefon klingelt, eine Erzieherin ein Kind verarzten oder saubermachen muss, und vielleicht noch eine dritte Erzieherin gerade auf der Toilette ist?
Ich spreche hier aus Erfahrung (ich bin Erzieherin aus Leidenschaft) und habe sehr oft erlebt, dass auf einem Hof mit vielen Büschen, Bäumen und mit keinem Platz, von dem man in alle Bereiche Einsicht hat, für 100 Kinder grade mal 2 oder 3 Erzieherinnen vor Ort waren. Aus besagten Gründen.
Hier geht es nicht darum, Erzieherinnen in Schutz zu nehmen und das Geschehene irgendwie zu entschuldigen.
Außer den Kindergärten mit integrativem Hintergrund kenne ich KEINEN einzigen Kiga, in dem der Personalschlüssel einigermassen stimmt. Soll man deswegen seine Kinder nicht in Betreuung geben?
Heisst das, dass wenn mehr Personal da gewesen wäre, das nicht passiert wäre?
Ich selbst habe 10 Jahre im Kiga gearbeitet und es gab immer wieder Situationen, die glimpflich ausgegangen sind. So ist mir z.B. ein Kind abgehauen, ist auf die STrasse gelaufen und der Krankenwagen hat es zufällig aufgegabelt, und zur Mutter gefahren. Meine Kollegin UND ich haben das beide nicht bemerkt. Hätte auch tödlich enden können.
Normalerweise (so haben wir es in einem Seminar der Aufsichtspflicht gelernt) muss man als Erzieherin Hofregeln einführen, für alle Kinder einsichtlich. Dazu gehört ganz klar: das Seil gehört NICHT auf die Rutsche. Dann muss man überprüfen, ob die Kinder die Regeln einhalten und gegebenenfalls "bestrafen" bei Nichteinhaltung.
Mehr kann eine Erzieherin nicht tun, denn es ist nicht im Sinne der Aufsichtspflicht, dass die Erzieherin überwacht. Sie soll nur stichprobenartig nachschauen, ob das Gelernte eingehalten wird.
In vielen Kigas ist es die Regel, Kinder alleine in einem Raum spielen zu lassen (natürlich nur mit vorheriger Aufklärung) und dass die Kids dann mal sogar länger als 5 Minuten ohne Aufsicht sind ist ganz normal.
So, viel geschrieben, aber das lag mir auf dem Herzen.
Wie sieht das mit den Eltern aus, was bekommen die für Hilfe? Wie stehen die zu dem Unfall? Gibt es Neues zu dem Fall?
1,176