Mal vorneweg: ich dachte immer, ich sei in der Umgebung von fremden Menschen kontrollierter - das war ein Trugschluss, ich hab so was von instinktgesteuert geschrien und Wehen veratmet/verjammert und verbrummt, wie ich das von mir niemals gedacht hätte. Jetzt im Nachhinein finde ich das sehr faszinierend. Aber von vorn...
Der ET war ja eigentlich der 30.9. aber unser Wackes (wir wussten nicht, was es ist) ließ sich ja Zeit und da sich auch am Tag der deutschen Einheit noch kein kleiner Patriot meldete waren wir schon etwas enttäuscht, aber der 4. ist der Geb. einer guten Freundin... das wär doch auch schön... am Mittwoch wachte ich dann auch auf mit einem leichten Ziehen im unteren Rücken und meinte, dass doch Hoffnung bestünde, beim FA-Besuch heute auf dem CTG endlich mal einen Ausschlag zu sehen, nicht immer nur die 0-Linie (wollte schon einen Kuli mitnehmen und selbst eine Linie malen ;-) ) Ans CTG angeschlossen und trotz stärkerem Ziehen war da aber tatsächlich nicht eine winzige Wehe zu sehen :sad: . Unsere FA meinte dann auch das könnten Senkwehen sein, könnte losgehen, muss aber nicht und solange sich keine Schmerzen im Bauch, sondern nur ganz unten bemerkbar machten, sei nichts zu erwarten, wir sollen halt für Freitag einen neuen Termin machen
Also wieder nach Hause. Gegen 13.00 Uhr tigerte ich dann aber schon ziemlich durch die Wohnung fand, dass meine Senkwehen echt lästig wurden. Am besten ein Entspannungsbad, mein Schatz meinen Bauch, der in der kleinen Wanne nicht mehr unterging mit warmen Wasser besprengend daneben. Irgendwann fiel ihm auf, dass ich scheinbar regelmäßig jammerte und auch stärker. Also raus aus der Wanne und erstmal eine Uhr geholt. Hm, ich stöhnte etwa alle 2 1/2 Minuten - kommen Senkwehen auch in solchen Abständen? Sicherheitshalber riefen wir im KH an und die meinten, es sei wohl an der Zeit mal vorbeizuschauen. Die Fahrt dorthin war schon sehr unangenehm und die CTG und Ultralschalluntersuchung im KH auch, ich kam mir ganz schön wehleidig vor mit meinen "Senkwehen". Aber es wurde nun deutlich, dass es losging und die Hebamme meinte, dass sie mir jetzt (etwa 17.00 Uhr) eine Wanne einlässt, um das ganze etwas zu entschleunigen, denn die Abstände waren ja nun schon seit zwei Stunden alle zwei Minuten. Wanne war toll, aber nun wurden die Schmerzen immer stärker und endlich war klar, dass es richtige Wehen waren (gehts jetzt los oder was? Irgendwie hab ichs da erst geschnallt). Leider war der MuMu erst 1cm auf. Ab jetzt ist meine Erinnerung ein bisschen verblasst. Ich habe den Tipp bekommen, die Wehen mit tiefen Brummtönen zu veratmen, was ich dann auch ausgiebig und (s.o.) sehr laut tat... und zwar bis etwa 21.30 Abends. Mein Schatz ununterbrochen bei und hinter mir. Ich bin ihm unendlich dankbar. Innerhalb einer Stunde öffnete sich der MuMu wohl bis auf 8cm, dann ging aber nix mehr. Da die Wehenpausen nun schon so lange so kurz waren, reichte mir die Entspannungsphase auch nicht wirklich. Die Hebamme meinte, ich könnte schon mal anfangen mitzupressen, wenn ich den Drang hätte - das tat ich aber wohl mehr mit Willenskraft, denn so einen richtigen Pressdrang hatte ich nie. Um 21.30 Uhr war Schichtwechsel und Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mit der eher betulichen Art der neuen Hebamme und langsam hatte ich genug. Mir graute vor jeder Wehe und ich war enttäuscht, dass es mir nicht gelang, unser Kind auf die Welt zu pressen (fühlte ich ein bisschen wie ein Schwächling). Gegen 22.30 sollte ich raus aus der Wanne, denn nun ließen wohl die Wehen nach und die Hebamme meinte, das wird hier nix mehr. Obwohl ich protestierte (wollte inzwischen gerne mein Kind hier bekommen und genoss immer noch das Wasser) musste ich raus auf den Gebährstuhl und Eric sollte mir nach jeder Wehe Oxytocin in die Nase sprühen, weil die Presswehen wohl nachließen. Ich fand es ganz entsetzlich auf dem Stuhl und dachte langsam, dass ich diese Schmerzen nicht mehr aushalte. Ausserdem hatte ich das Gefühl, ich würde hätte nicht genug Kraft oder würde falsch pressen. Langsam verzweifelte ich und die Hebamme und die Ärztin wohl auch, denn nun sollte ich auch noch aufs Kreisbettl. Jetzt fing ich richtig an zu schimpfen, denn hier war alles noch schlimmer und tat noch mehr weh. Ich bekam einen Zugang gelegt und Wehentropfen und nun sollte Eric mein Bein halten - er versuchte mir Mut zu machen und meinte, er sieht den KOpf schon, aber ich schaffte es trotzdem nicht, die letzten Zentimeter rauszupressen, die Hebamme dehnte mir dir Scheide und es fühlte sich an, als ob sie mit beiden Händen reingreift, um den Kopf zu fassen (so war es dann wohl auch, wie Eric mir hinterher erzählte) und mit rauszuziehen (ich hätte sie am liebsten getreten) und die Ärztin drückte mir noch zusätzlich auf den Bauch... Und endlich war der Kopf draussen und mit einer letzten verzweifelten Ansstrengung dann auch noch der Rest.... mit allem dran was dazugehört zwei Arme, zwei Beine... und zwei dicken Eiern, wie der Papa stolz bemerkte und wunderhübsch!!!! Es war ein tolles Gefühl, endlich unseren kleinen David auf dem Bauch zu haben - auch wenn es noch ein bisschen an mir nagt, dass ich es nicht ganz aus eigener Kraft geschafft habe. Bin aber auch sehr froh darüber, trotzdem noch eine eine natürliche Geburt gehabt zu haben.
Ich fand es sehr schön, David erst lange auf dem Bauch zu haben, bevor sie ihn zur Untersuchung kurz wegholte. Dann sind wir ins Familienzimmer und DAvid durfte endlich auf Papas Bauch liegen.
Leider war dann noch nicht alles vorbei, denn 1 Stunde später bekam ich heftigste Nachwehen (taten genauso weh wie die anderen) und jammerte schon wieder wie irre. Die Nachtschwester meinte, da könnte man nix machen, die Muskeln seien halt alle jetzt sehr angespannt... deshalb kam ich mir wieder mal vor wie ein Jammerlappen und versuchte es auszuhalten - tat ich aber nicht, denn die schmerzen wurden immer schlimmer und ich jammerte immer lauter. Eric war wieder eingeschlafen und ich wollte ihn nicht wecken, v.a. da David so friedlich bei ihm lag. (er hat wirklich einen guten Schlaf :???: )traute mich aber auch nicht, nochmal zu klingeln. Zum Glück hörte mich die Hebamme nach einer Weile (ich war schon triefend nass geschwitzt) und schaute nochmal nach und stellte fest, dass das ganze Bett schon voll Blut war. Ich lief aus wie abgestochen. Jetzt drückte sie mir nochmal auf die Gebärmutter und ein ganzer Schwall Blut kam nochmal mit raus. Endlich bekam ich noch einen Tropf (weiss nicht mehr mit was, aber es half) und eine Schmerztablette. Und endlich war wirklich gut...
Hm, jetzt beim Schreiben merke ich erst, dass mich das ganz schön beschäftigt - hatte mir eigentlich vorgenommen, einen kurzen Bericht zu schreiben. Aber es tut gut, das nochmal alles hier loszuwerden.
Ich bin unendlich dankbar für das Familienzimmer, in dem wir zwei Tage intensivst alle drei miteinander kuscheln konnten. Und trotz aller Ängste vorher und der (nicht vergessenen Schmerzen) : ES HAT SICH VOLL GELOHNT... David ist ein tolles und entpanntes Kind, der viel Geduld mit seiner Mama hat, wenn es mit dem Stillen nicht gleich klappt und manchmal könnte ich einfach losheulen vor lauter Liebe zu meinen beiden Männern...
Kommentare
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Und auch das vor lauter Glück heulen zu wollen wird noch ein bißchen anhalten :biggrin:
Ihr habt das toll gemacht!
Herzlichen Glückwunsch und eine wunderschöne Zeit wünsche ich Euch!
:fantasy05:
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Ein schöner Bericht. Wunsch Euch noch ein paar entspannende Heultage ;-) und eine schöne Kennenlernzeit!
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Lieber Gruß
Caro
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Glückwunsch zur Geburt.
Na dann mal noch viel Spaß mit den zweien.
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herzlichen Glückwunsch Euch dreien und eine schöne Kennlernzeit.
Gruß
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Liebe Grüsse
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