Ich habe da ein kleines Problem. Wir sind in einer Mjüttergruppe und die trifft sich jede Woche. Zum harten Kern gehören zwei Jungs in Arthurs Alter. Das sind ziemliche Raufbolde, die prügeln und schubsen was das Zeug hält. Teilweise findet Arthur das ja sogar lustig- aber größtenteils eben garnicht. Bei jedem Treffen heult Arthur zweimal, weil er sich beim fallen verletzt. Es ist jetzt nie so dramatisch schlimm, aber es nervt!!
Der eine Junge geht wirklich immer auf Arthur los (und nicht nur auf den, aber Arthur fängt Raufereien halt nie selber an). Der braucht nur zur Türe reinzukommen, schon kommt er angerannt und schubst ihn.
Eigentlich ist das einer, der halt irgendwie nicht besonders gut feinmotorisch unterwegs ist. Er ist auch ein ganz süßer, aber so langsam bekomme ich Aggressionen gegen ihn! Ich bin langsam soweit, das ich das nächste Kind, das Arthur piesackt mal ordentlich zusammenfalte. Mir tut das nämlich jedesmal weh wenn ich sehe, wie er geärgert wird.
Was ist das? Bin ich zu weich? Sollte ich das irgendwie cooler sehen? Oder sollte ich in der Tat mal einschreiten? (Ich glaube, beim nächsten Treffen werde ich ihn freundlich darauf hinweisen, das Arthur sich freut, ihn zu sehen und das er gerne mit ihm spielt, das er es aber nicht mag, wenn er so geprügelt wird)
Wie macht ihr das?
Kommentare
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"Nein! Kein Schubsen, kein Hauen, kein Treten. Nicht bei mir und nicht in meiner Gegenwart, das ist nicht in Ordnung und nicht lustig. Spielt miteinander - wenn ihr dazu keine Lust habt, dann laßt euch gegenseitig in Ruhe, und jeder geht woanderst hin."
Manchmal lasse ich auch den ganzen Sermon weg (sind eh zu viele "nicht" drin) und es reicht ein scharfes "Nein!"
Ben ist auch der Geschubste und Gehauene, weil er selber eher schüchtern und überhaupt nicht draufgängerisch oder aggressiv ist. Er weint dann und kommt zu mir. Und Gleiches mit Gleichem vergelten will ich ihm nicht beibringen, das schaukelt sich nur hoch und ich will nicht, daß Ben glaubt das wäre ein Spiel oder so gingen Menschen miteinander um, weil ich tatenlos zusehe.
Dafür falte ich auch mal andere Kinder zusammen, ob das deren Eltern nun passt oder nicht - normalerweise ist das ja auch nur nötig, wenn die nicht selber einschreiten.
Ich schreite aber auch ein, wenn ich das zwischen zwei (Klein)Kindern beobachte, ohne daß Ben daran beteiligt ist.
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Auf mich wird dieses Problem ganz massiv zukommen. Ole hat auf Grund seiner Entwicklungsverzögerung einen Panzer um sich errichtet. :???: Das heisst zu Hause und privat ist er ein lustiger, fröhlicher, spielender kleiner Junge. Aber in der Kita ist er passiv, sehr ruhig, lässt sich ALLES gefallen und weint nicht mal, jammert nicht, nichts. er nimmt es einfach hin und zieht sich zurück. Aufgebaut hat er den Panzer zu einer Zeit, da er den anderen Kindern das Wasser nicht hätte reichen können und ihn wieder abzubauen, wenn er aufnahmebereit dafür sein wird, wird harte Arbeit werden. Unsere Situation ist zwar sehr speziell (auch wenn ich das jetzt nur sehr oberflächlich dargestellt habe), aber wenn ICH oder seine Erzieherin dann was sagen würden, wenn ihm jemand was wegnimmtn oder ihn schubst, dann würde ich ihm nicht helfen damit. Wir warten auf das Alter, in dem wir in mobilisieren können selbst etwas zu fordern. Macht das nicht auch bei Arthur und Ben schon Sinn vom Verständnisalter her?
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das was Lorelei schreibt, würd ich auch mal probieren.
Kira war ja noch vor ca. 6 Monaten auch ganz schön rabiat, inzwischen lässt sie die Hauerei, steckt dafür nun aber selber oft ein.
Ich habe ihr gesagt, wenn sie das nicht will, soll sie nicht gleich zurückschlagen, sondern einfach ganz laut: NEIN oder LASS DAS sagen.
Das hatte sie ziemlich schnell verstanden und praktiziert das inzwischen auch ganz gut. Und vor allem: Es wirkt. Das andere Kind ist in dem Moment meist so perplex das es von ihr ablässt. Wenn es garnicht aufhören will, wehrt Kira sich allerdings auch. Das hab ich ihr nicht sagen müssen, macht sie von alleine :???:. Aber in der Regel reicht ein lautes NEIN aus damit das andere Kind aufhört.
Gruß
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So zumindest meine Erfahrung.
Man bekommt dann so nette Sprüche: Das müssen die unter sich ausmachen, Du kannst doch nicht jedesmal einschreiten. Oder: Die müssen lernen sich zu wehren.
Ist ja im Ansatz auch richtig, aber wenn mein Kind immer nur einsteckt und das andere immer nur austeilt, finde ich, muss man einschreiten und wenn es die Mutter des "Angreifers" nicht tut, mach ich das dann.
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Und caius erschrickt dann richtig und heult los udn weiß nicht, was er machen soll, da er es eher gewohnt ist, mit etwas kleineren zusammen zu sein. :roll: Caius ist ganz bestimmt meistens nicht so unschuldig, er nimmt gern sachen weg, wenn er mies drauf ist. :roll:
wir eltern - egal wer, der grad am nächsten ist - gehen meistens dazwischen, wenn sie sich so festbeißen. eine kleine rauferei sollen sie selber unter sich ausmachen, aber sobald es ernster wird, gehen wir hin und ermahnen das eigene oder das andere kind. Manchmal rufen wir dann auch die betreffene mutter, wenn das andere kind sich völlig falsch verhalten hat. Einer von den jungs ist nämlich so, dass er sich dann richtig reinsteigert in die sache.
was sagt denn die MUtter des Jungen, der völlig grundlos auf arthur losgeht, dazu?
bei manchen anderen kindern reicht es einfach nicht aus, dass das eigene laut NEIN schreit. Das sollte man natürlich als erstes versuchen, bevor man sich einmischt, aber irgendwie fidne ich auch, dass die mutter des anderen darauf achten sollte, was ihr kind anderen antut. :???:
Ich finde richtig, sich einzumischen, wenn einfach ein kräfte- und temperamentsunterschied besteht, den das kind irgendwie nicht allein ausgleichen kann. Da muss man eingreifen. ich greife ja auch ein, wenn mein kind sich dranmacht, kleineren was anzutun...der schwächere, der sich nicht wirklich selber schützen kann, braucht hilfe. Klar sollte man versuchen, dass der es allein schafft, das stärkt sein selbstbewusstsein gewaltig, aber oftmals ist das in dem alter noch nicht drin.
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Wenn Arthur einem anderen Kind was wegnimmt oder es piesackt (das ist aber meist "nur" seine Schwester), dann schreite ich auch sofort ein, denn das geht nicht. Das ist kein akzeptables Verhalten. Ich erwarte das auch von anderen Müttern. Aaaber: der Piesacker (Miles) ist so fix, da ist die Mutter einfach immer irgendwie zu langsam.
Er hat auch eine Nanny, die hat ihn irgendwie besser im Griff. Nur ist die jetzt oft mit dem neuen Geschwisterchen zu Hause (das ist genauso alt wie Louise).
Die Nanny schreitet eigentlich meist ein, bevor es brenzelig wird. Die Mutter leider erst hinterher.
Und dann hält sie ihm eine Standpauke oder er kommt ins "time out". Das funktioniert nur überhaupt nicht! Der andere Raufbold (Aidan), da sagt die Mutter alle 5 Minuten "Sollen wir nach Hause gehen?" oder "Soll ich die anderen nach Hause schicken?", die droht also alle Nase lang und macht dann aber meist nichts. Außer ihren Sohn nach einer Weile ins timeout zu schicken. Bei dem wirkt das schon eher, der ist fast drei. Aber irgendwie nervt mich das, diese inflationäre Timeoutverwendung! Mir tun auch die anderen Jungen leid, wenn sie bestraft werden. Das muß doch auch anders gehen!?
Heute allerdings (ich vergaß, wir sind zufällig auch noch zusammen in einer Spielgruppe :roll: ) hat er den Bogen echt überspannt. Arthur spielte in einem Spielhaus und Miles kam angerannt und hat Arthur ohne lange zu fackeln die Sachen, die er in der Hand hatte, wegnehmen wollen. Arthur hat sie aber festgehalten und dann hat Miles gezerrt und Arthur nicht losgelassen, na, ihr kennt das ja.
Irgendwann hat Arthur geweint "pusten! pusten!", also hatte er sich wehgetan, bzw. als ich seine Hand ansah, da waren Miles Zahnabdrücke drin :flaming01:
Die Mutter kam irgendwann an, entschuldigte sich bei mir (wieso bei mir?) und meinte, sie habe ihn ja nur einen Moment unbeaufsichtigt gelassen.
Ich hab versucht mit Miles zu reden und ihm Arthurs Hand zu zeigen, aber da hatte ihn die Mutter schon aufgefordert, sich zu entschuldigen (was er nicht tat) und ihm eine Standpauke gehalten.
Irgendwie werde ich aber das komische Gefühl nicht los, das sie eigentlich meint, das ihr Sohn schon nicht so schlimm ist und das Arthur sich nicht so anstellen soll.
Aber da das alles unausgesprochen ist kann ich dazu nichts sagen. Ich glaube manchmal, die hält uns einfach für sonderbare Ausländer :roll:
Ach ja, ich hab Arthur ein Drei- Stufen- System aufgestellt: wird er gehauen sagt er "Nein!" Bzw. "No" ;-), wenn er weitergeärgert wird läuft er weg und wenn das Kind dann immer noch nicht abläßt, dann darf er ruhig zurückhauen.
No und weggehen hilft eigentlich immer. Nur Miles ist sowas von schnell und der hört auch nicht auf. Der ist wie ein Pitbull, beißt sich total fest an Arthur, der nicht weiß wie ihm geschieht und das ganze endet damit, das ich das heulende Kind trösten darf.
Was macht man da? Also wirklich sich den anderen Knaben mal zur Brust nehmen? (Ist schwer, weil der halt immer so rastlos ist und das ja auch eigentlich Sache der anderen Mutter ist!?)
Das Verhältnis zwischen mir und der anderen Mutter ist langsam echt nicht mehr das entspannteste :???:
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Es blutet einem echt das Herz, wenn das eigene Kind immer wieder einstecken muß, und man dann von der anderen Mutter erzählt bekommt, daß das eigene Kind sich eben wehren lernen muß. Die kleinen "Monster" müssen aber scheinbar nicht lernen, wie man sich ordentlich benimmt. Die werden dann halbherzig zur Ordnung gerufen, und im Endeffekt lernen sie dadurch bereits, daß man mit Dreistigkeit und Aggression im Leben weiter kommt. :mad:
Ich warte nun auch nicht mehr auf das Einschreiten der betreffenden Mutter, obwohl ich der Meinung bin, daß es ihre Aufgabe wäre. Ich sage dem Kind zur Not selbst kurz und knapp, daß bestimmte Dinge einfach nicht gehen und daß es Melina gefälligst in Ruhe lassen soll.
So lernt Melina wenigstens, daß sie in der betreffenden Situation im Recht war, und ich hoffe, daß sie es irgendwann selbst schafft sich zu verteidigen. Würde ich nämlich nicht einschreiten, dann würde sich Melina noch stärker verunsichern lassen und sich noch weiter zurückziehen, glaube ich. Dann wüßte sie irgendwann gar nicht mehr so recht, was eigentlich richtig und was falsch ist.
EDIT: Manchmal sage ich ihr auch offen vor dem betreffenden Kind, daß sie z.B. den Puppenwagen (der ihr vom anderen Kind abgenommen werden soll) einfach festhalten soll. Wenn sie dann daraufhin Erfolg hat (natürlich auch dadurch, daß das andere Kind etwas von mir eingeschüchtert ist), dann hat sie aber hoffentlich auch selbst ein kleines Erfolgserlebnis gehabt und erinnert sich beim nächsten Mal daran.
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Miles erinnert mich an diesen einen jungen, den wir haben. der beißt sich auch fest, greift sich einfach was und das andere kind will das natürlich behalten und irgendwann sieht man auch die zahnabdrücke :twisted: wir Mütter wissen das schon alle und greifen meistens vorher bei diesem jungen ein. Und die mutter sieht den ernst der lage ein, die handelt, wenn es zu doll wird, sie ist ein paar mal schon ganz früh gegangen, weil es einfach nciht ging.
ich würde mir den jungen mal vorknöpfen, wenn es wieder passiert. Nur kannst du ja auch höchstens schimpfen... :???:
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Mein Sohn wurde bisher "nur" geschubst oder leicht gehauen weswegen er nie groß geweint hat. Zur Zeit schubst und haut sein Freund ihn wirklich ständig und meiner knallt dann schonmal irgendwo gegen und tut sich richtig weh. Seine Mutter sagt ihm immer sofort das er nicht schubsen darf aber es wirkt nicht :roll: . Sage ich ihm das er das nicht machen soll klappt es auf längere Zeit recht gut ohne.
Mein Sohn hat immer abwechselnde Phasen, mal ist er super lieb und streichelt nur mal haut er, zieht an den Haaren und beißt. Zur Zeit hat er die letztere Phase leider und wir wissen einfach nicht wieso das immer wiederkommt. Ich beobachte ihn in dieser Zeit besonders damit ich schon eingreifen kann bevor irgendwas passiert. Das klappt ganz gut. Zieht er an den Haaren oder haut schimpfe ich sofort mit ihm und gehe mit ihm weiter weg. Mein Sohn weint dann jedesmal und will mich küssen weil er sieht das ich böse bin. Ich will damit nur sagen das ich es schon wichtig finde das man als Mutter eingreift wenn das eigene Kind "agressiv" ist und nicht nur doof dasteht und sagt das ist doch nicht schlimm. Natürlich greifen wir nicht immer sofort ein. Schubst der eine und der andere haut danach sagen wir nichts, das machen die dann tatsächlich untereinander aus.
Bei uns wechselt sich das aber auch immer ab mal ist meiner das Opfer mal ist er der Täter. Wäre immer nur einer der Böse müsste auf alle Fälle was gesagt werden.
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ist ja alles richtig, was ihr da schreibt, aber versucht auch mal die andere seite zu betrachten: Es gibt nunmal die aggressiveren kiddies, die -entschuldigt - kleenen miesen stänker. mein kleener spatz is auch einer von der sorte, 13 monate aber ordentlich am austeilen. sicherlich ist das verständnis bei einem 2jährigen noch ausgeprägter und ich denke (hoffe!), dass sich das alles relativiert, aber wenn ich ihn, und das tue ich eigentlich immer, zurechtweise, dann gibt es ein Gebrüll, dass sich gewaschen hat, bei der nächstbesten Gelegenheit wird wieder hübsch geschubbst oder gezerrt oderoderoder..so dass ich mich auch immer wieder mal zurückhalte. Es kann doch auch nicht sein, dass, wie beschrieben, die Muttis mit den Raufern und Stänkern dann immer das Feld räumen müssen. Da könnte man ja auf Gruppen-Spielplätze etc. bestehen...Hier dürfen nur die Zänker spielen...Hier bitte für die ruhigen...
Ich übertreibe es, richtig, aber denkt ihr wirklich, dass eine Mutter es toll findet, wenn ihr Kind andere immer und immer wieder attakiert???Also ich find es immer schlimm, so wie ich es auch schlimm finde, wenn meinem kleinen unrecht getan wird und er gehaun wird. Und vielleicht ist es ja ganz hilfreich, wenn die Mütter einschreiten und was sagen; immerhin hören so die lieben Kleinen ja da das NEIN vielleicht auch mal deutlicher als von der eigenen Mama.
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meine Süße war vor garnicht allzu langer Zeit auch noch ziemlich ruppig - und ich fand das keineswegs toll und hatte oft schon vorher keine Lust mit ihr zu einer Freundin zu gehen, weil ich wusste, dass sie ihren Sohn wieder drangsalieren wird.
Und ja, wenn es mir zu arg wurde, habe ich mit ihr das Feld geräumt. Sonst hätte sie es doch nicht verstanden. Oder ich habe sie beiseite gesetzt und beobachtet und sobald sie wieder anfangen wollte zu hauen, gab`s Konsequenzen. Nach und nach hat sie nun kapiert, dass schubsen/hauen/kneifen einfach nicht lustig ist und KEIN normales Verhalten ist.
Das ist ja grad die Gefahr dabei, wenn man sie immer wieder machen lässt, empfinden sie es als völlig normal und richtig. Deshalb: Währet den Anfängen.
Sie ist auch heute kein Engel und wenn`s ihr zu bunt wird, teilt sie auch mal aus. Aber nicht mehr ständig und dauernd, wie sie es noch vor einem halben Jahr gemacht hat. Und ich denke das ist das, was hier gemeint ist. Man muss den Kurzen einfach verständlich machen, dass ihr Verhalten nicht normaler Alltag ist.
Gruß
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Ist ja nicht so, als würde ich mich in die andere Mutter nicht reinversetzen. Sicher findet die das nicht lustig, was ihr Kind da macht. Aber langsam bekomme ich so den Eindruck, das es sie auch nicht wirklich stört.
Und ehrlichgesagt mach ich mir weniger Sorgen um das Seelenleben einer erwachsenen Frau als das meines Kindes.
Also wenn du mich fragst, dann versteht ein 13 Monate altes Kind verglichen mit einem 2einhalbjährigen nicht die Bohne von dem, was man da versucht zu erklären. Da würde ich ja mal schlicht sagen: das erklärst du immer und immer wieder und irgendwann- wahrscheinlich wenn sie dann so 2 sind ;-) haben sie´s geschnallt :biggrin:
Gebrüll? Na, das die Kids das nicht toll finden, wenn sie nen Anpfiff kriegen ist ja klar, genauso wie sie auch andere Sachen nicht mögen. Da müssen sie und wir Eltern aber durch, oder? ;-)
Wenn nun also nicht die Schläger das Feld räumen sollen, sollen es denn dann die Geprügelten? Ich fänd das ziemlich ungerecht.
Allerdings- bei uns ist es jetzt so. Ich brauch mal ne Pause habe ich jetzt beschlossen. Nochmal so Attacken in nächster Zeit mag ich nicht erleben.
@magnoli: mit der Mutter reden, ja, daran habe ich auch gedacht. Aber ich finde, man mischt sich einfach nicht in die Erziehungsmethoden anderer ein. Ich reagier jedenfalls auf derlei Anmaßung mehr als allergisch.
Du glaubst aber nicht, wie gerne ich ihr sagen würde, wie wenig ihr Timeoutgedöns wirkt und das sie vielleicht mal was anderes versuchen sollte. Sich z.B. nicht bei mir zu entschuldigen, sondern Arthur sagen, das es ihr leid tut. Das vermisse ich irgendwie.
Nein, ich denke nicht, das sie sich für ihren Sohn entschuldigen muß oder sollte. Ich finde nur das, wenn sie sich schon entschuldigt, dann doch bitte an der richtigen Stelle und mit gutem Beispiel voran. Wenn ihr Sohn immer nur mitbekommt, das sie sich aus Peinlichkeit bei anderen Eltern entschuldigt, aber nie wirklich mit dem anderen Kind mitleidet, wie soll er dann Mitgefühl empfinden.
Und genau das- Mitgefühl- ist hier meiner Meinung und Erfahrung nach der Schlüssel zum Erfolg.
Heute waren wir zufälligerweise wieder im gleichen Programm und da ist mir aufgefallen, was für ein energiegeladenes, aufgewecktse Kerlchen Miles ist. Nur eins fehlt dem völlig: Empathie!
@Schneewittchen: ich sag Arthur auch oft, das er festhalten und Sachen nicht hergeben soll, wenn er gerade wirklich gerne mit etwas spielt. Genauso wie ich ihn bitte, Sachen auszuleihen, mit denen er momentan eh nicht mehr spielt.
Hier in Kanada herrscht allgemein eher ein "You have to learn to share" Geist. Wobei "Sharing" quasi heißt: du mußt lernen, dir ohne zu meckern die Spielzeuge abnehmen zu lassen!
Finde ich echt nicht OK, denn das Signal an den Räuber lautet in dem Fall ja: wegnehmen ist OK! Und Erwachsene haben oft keinen Respekt vor den Besitztümern ihrer Kinder. Ist doch OK, wenn sie was nicht hergeben wollen. Wenn es eben nicht nur der Fall ist.
Meine Erfahrung ist die, das die Kinder, die immerzu zum teilen angehalten werden und wo jedesmal ein riesending draus gemacht wird (Beliebter begeisterter Ausruf der Eltern: "Nice Sharing!!!!") wenn sie denn nun teilen, das am wenigsten machen.
Diese übertriebenen Lobpreisungen stehen mir bis hier *flacheHandvordieStirnleg*. Genauso wenn sie auf den Topf gehen. Wieso muß man hierzulande andauernd Selbstverstädnlichkeiten bejubeln?
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59,500
Ich kenne auch so Mütter, die nie einschreiten, bzw in meinen Augen ungerecht einschreiten.
Kleines Beispiel: wir sind in einer Spielgruppe mit drei Kindern - Niki und sein bester Freund und ein Mädchen. Die Kleine ist echt süß, kommt aber kaum mit Kindern zusammen und das merkt man auch. Sie reißt den Jungs alles weg, zieht aus Frustration an den Harren etc etc.
Letztes Mal hatte Niki eine kleine orange Box, die sie ihm einfach weggerissen hat. Niki steht dann da und weint (er kann sich körperlich nicht behaupten, da er meist der Kleinste ist - d.h. festhalten bringt nix, die Box war trotzdem weg). Die Mutter des Mädchens geht hin, versucht ihr die Box wieder wegzunehmen und sie Niki zu geben - das Mädchen kreischt, brüllt, tritt, heult. Dann sagt die Mutter: "Ok, wenn das so ist, dann bekommt jetzt keiner die Box!" und nimmt sie ganz weg. Niki stand da wie ein begossener Pudel. Ich hab mich zurückgehalten, aber im Nachhinein ärgert mich so ein Verhalten, denn was kann denn Niki dafür, dass das Mädchen einen Wutanfall bekommt, nur weil sie etwas zurückgeben soll? Nichts! :twisted:
Ich war auch mal ne Zeit in einer Gruppe mit einem total wilden Jungen, da war Anna gerade 4 Wochen alt und ich habe mich sehr viel um sie kümmern müssen, mit dem Ergebnis dass ich nicht so auf Niki schauen konnte und der andere Junge ihn umgerannt hat, ihm eine Holzkiste an den Kopf geschmissen hat und ihn getreten hat (während seine Mutter bei einer Tasse Kaffee erzählt, dass sie ihn einfach machen lässt, weil er sonst nur schreit). Ich bin dann da nicht mehr hin - sorry aber das war mir zu stressig.
Ich denke halt, es sollte selbstverständlich sein, dass jeder sein Kind erzieht und so gut wie möglich aufpasst, dass keine größeren Unfälle passieren. Oder dass Schwächere nicht ständig weinen müssen. Also wenn Niki einem kleineren Kind was wegnimmt und sich das Kind offensichtlich nicht wehren kann, würde ich nie sagen "Lass es die Kinder mal unter sich ausmachen", sondern einschreiten. Unter sich ausmachen geht finde ich nur, wenn alle in etwa gleich stark und gleich weit entwickelt sind.
Aber ja, was kann man tun? Ich mach meistens nichts und ärgere mich hinterher. Gibts bei euch was Neues, Rigmor?
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Ich weiß nicht, ich finde, die kinder, die weggenommen bekommen, also die schwächeren, müssen geschützt werden bzw ihnen geholfen werden, sich selbstbewusst zu behaupten. Was davon besser passt, muss man selber je nach situation einschätzen.
Und sorry, aber die Stärkeren, wenn die nicht aufhören können nach Abmahnung oder anderen Maßnahmen, dann haben die - meiner persönlichen Meinung nach - mit ihren müttern als letzte konsequenz zu gehen. Sie werden es nie lernen, wenn die mütter schimpfen aber keine konsequenzen folgen lassen... und logische konsequenz bei fehlverhalten ist für mich, von dem schönen Spielort wegzugehen, an dem man sich grade aufhält.
Auch wenn es für die mutter doof ist, kann ich ja auch verstehen. :???: Aber erziehung ist eben nicht immer einfach und bequem.
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Den ganzen Sommer hab ich mich nähmlich geärgert... Hier sind viele Kids - lauter 2 - 3 Jährige und eine grosse Sandkiste
Immer dasselbe Thema - Silas nimmt seinen BAGGER mit in die Sandkiste, und dann schwupp ist er weg - aus den Fingern gerissen, von immer derselben....und mein Sohn steht da und kreischt los....und die andere Mami sieht weg :flaming01: ich fand das soooooo fies.
Den ganzen Sommer...ich hab mich also grün und blau geärgert, hab die andere Mami angesprochen...und zur Antwort gekriegt, die Kleinen sollen das untereinander ausmachen, und ich solle halt den Bagger nicht mehr rausnehmen...grrrr. Ich hab mir so gewünscht, dass sich Silas endlich zur wehr setzen würde...
Irgendwann, musste ich dann eingreifen... ich konnts nicht mehr mitansehen
Meine erste Massnahme war: Tausch vorschlagen - funktionierte selten
Die zweite Massnahme war: Dem andern Kind sagen - das gehört Silas, du kannst zuerst fragen ob er mit dir teilen will - aus den Händen reissen gibt es nicht (und ich hab den Bagger wieder meinem Sohn gegeben) - sinnlos....ich hätte mir die Worte sparen können
Eines Nachmittags hatte ich in besagtem Moment gerade mit Leana zu tun - konnte meinem kreischenden, wütenden Sohn grad keine Aufmerksamkeit schenken. Und dann....
Er rief NEIN, hat das Mädchen geschubst, so dass sie auf dem Hosenboden gelandet ist, riss ihr den BAGGER aus den Händen und schrie, sie dürfe ihm den nie wieder nehmen....Er zitterte, vor lauter Wut...die andere war so baff - seither ist das Thema BAGGER abgehakt.
Ihre Mama fand dann, dass es also so nicht ginge...schubsen etc...ich hab geantwortet: Sollten das die Kleinen nicht unter sich ausmachen?
Was ich mich wirklich frage, ist ob ich nicht doch zu früh eingeschritten bin, und sich das ganz von selbst, (wohl sehr grob) geregelt hätte.
Ich war immer der Meinung, dass man den Kindern vermitteln sollte was recht ist, und was eben nicht - Werte eben. Ich habe langsam das Gefühl, ich bin in der Minderzahl. Was hat mein Kind davon, wenn es anständig ist, und dann immer den kürzeren zieht?
Unterdessen denke ich, zwischendurch mal wegschauen kann nicht schaden...sich zur wehren, seine Grenzen zu verteidigen muss man schliesslich auch lernen..
Aber ich denke das ist eine der grössten Herausforderungen in der Kindererziehung.
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Und: ich darf es nicht erwarten. Von meinen Kindern zumindest aber wo sie so klein sind kann ich es verlangen. Und das tue ich auch.
Ich will nicht danach handeln wie andere handeln. Und ich will auch meine Kinder nicht mit einem Seitenblick auf die anderen Eltern erziehen. Ich weiß, das das, was ich tue, richtig ist. Und wenn andere ihre Kinder anders erziehen wollen: bitte schön. Auch das ist -für sie- richtig.
Ich bin da mit mir jetzt wieder richtig im reinen, nachdem ich die letzten zwei Wochen so darunter gelitten habe zu sehen, wie Arthur von den anderen behandelt wird. Ich hab ihn mir nämlich mal ganz genau angesehen. Und was ich da gesehen habe hat mit stolz und zufrieden gemacht: natürlich nimmt Arthur auch mal Sachen weg. Aber dann schreite ich ein. Ich sage ihm, das er damit spielen kann, wenn der andere damit fertig ist. Das versteht er schon seit Monaten, "fertig" war eines der ersten Wörter, die er sagen konnte. Und zwar hat er es immer dann gesagt, wenn er mit etwas spielen wollte aber ein anderer es noch hatte. Ich habe dann gesagt: "Ja richtig, wenn der andere fertig ist, kannst du es haben!" Nicht mehr und nicht weniger. Und das funktioniert wunderbar. Arthur wartet dann einfach. Sobald das Spielzeug (klassischerweise handelt es sich hierbei um einen Bagger ;-) :biggrin: ) dann frei wird nimmt er es sich. Bis dahin beschäftigt er sich mit anderem und hat aber immer ein Auge darauf.
Wenn ein anderes Kind ihm ein Spielzeug wegnehmen will dann hält er daran fest und gibt es nicht her (es sei denn es ist einer dieser Rowdies, dann gibt er es bedauerlicherweise- oder eigentlich ist es ja schlau von ihm- das Spielzeug her, weil er keine Schläge riskieren will). Dafür bietet er dem anderen Kind aber etwas anderes an. Das funktioniert ungefähr in der Hälfte der Fälle und in der anderen besteht das andere Kind auf sein Spielzeug. Aber das ist dann halt so.
Wenn das Kind aber mit biegen und brechen immer noch sein Spielzeug haben will und ich weiß, das Arthur zwar gerade damit beschäftigt ist, aber eigentlich nicht sooooo daran hängt, dann sage ich:"Arthur, magst du das (sagen wir mal) Auto nicht dem xyz geben? Guck mal, der ist ganz traurig. Du kannst ja wenn xyz damit fertig ist nochmal damit spielen. Bzw. wenn es bei uns zu Hause ist "... der xyz kann ja sonst nicht damit spielen. Und der läßt es ja auch hier!" Dann argumentiert Arthur oft: "Meins!" oder "Arthurs!" und ich bestätige das dann und sage:"Ja, das ist deins. Und deswegen bleibt das auch hier. Du kannst damit ganz lange spielen, wenn xyz weg ist."
Das funktioniert auch fast immer.
Die Kinder das selber ausfechten lassen: ist eigentlich richtig. Hat aber zur Voraussetzung, das beide Kinder "gleichstark" sind.
Und ausfechten lassen heißt auch nicht, kein Auge auf die Kinder zu haben und diese Freiheit als billige Ausrede zu benutzen, sich aus seiner elterlichen Verantwortung zu stehlen. Denn wenn es zu arg wird müssen wir Eltern doch einschreiten.
Aber bis dahin habe ich beobachtet, können die Kinder so manchen Streit auf durchaus kreative Art lösen.
Arthur und seine Freundin Grace (gleichalt, gleichstark (körperlich und geistig ;-)) haben sich einmal um ein Schiebeauto gestritten. Wir haben sie erstmal machen lassen. Irgendwann hat sich Grace ganz flink auf das Auto gesetzt, statt weiter daran zu zerren. Da stand Arthur nun dumm da. Da das zerren auf einmal sinnlos geworden war ließ er los und- schob Grace!
Vorher waren Streiterein oft so verlaufen, das Grace sobald ihr was nicht paßte nach Mama schrie. Die mußte dann vermitteln und da hatte keiner was davon.
Ich weiß nicht ob das einfach Zufall ist, nennt es Genetik oder wie auch immer und eben nicht Erziehung, das das das teilen und nichtschlagen bei uns so gut funktioniert- aber eigentlich ist es auch egal woran es liegt. Wichtig ist doch, das ich als Elternteil meinen Kindern Werte immer und immer wieder zu vermitteln versuche.
Wenn die Kinder dabei brüllen, schreien und frustriert sind, damit muß man als Eltern leben. Das ist doch auch keine andere Reaktion als die auf Verbote wie nicht- auf- die Straße- rennen oder nicht- auf- die- heiße_ Herdplatte- fassen. Und es ist doch auch verständlich, das die Kinder frustriert sind. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie sehr ich es als Kind gehaßt habe, das meine Eltern immer das letzte Wort hatten. Und einfach viel mächtiger waren als ich.
Das sie da protestieren und nicht sofort mit einem lächeln machen, was man will- wie kann man es ihnen übelnehmen.
Ich weiß, es nervt, es nervt, es nervt. Aber vielleicht hilft es ja, sich vor Augen zu halten, das man später die Früchte die man in so einem Moment mit Protest säht, ernten kann. Und nicht nur wir Eltern, sondern auch die Kinder.
Ich hab wirklich so ein bischen Abstand gebraucht, um meinen Blick wieder zu entnebeln. Mitlerweilen war ich nämlich schon der Meinung, das mein Sohn derjenige ist, der nicht richtig tickt (um es mal draßtisch auszudrücken).
@smoothie: das mit dem "dann bekommt es eben keiner", das war eines der ersten Erlebnisse, die ich mit dieser Gruppe Mütter/Kinder hatte. Und da hab ich auch nicht reagiert. Ich hab mich im Gegenteil ja sogar schuldig gefühlt, weil ich das Streitobjekt mitgebracht hatte.
Erst als ich zu Hause war ist mir klar geworden, das weder das Spielzeug, noch ich noch der Arthur Streitauslöser waren und wie ungerecht es daher ist, die Sachen einfach wegzupacken. Und auch Unsinnig, weil sich die Kinder dann weben anderweitig streiten. :roll:
Und dennoch: ich finde, man kritisiert einfach keine anderen Erziehungsstile. Ich versuch ja auch mit niemanden über seine Religion zu diskutieren.
Für mich heißt das jetzt also: wenn ich mit einem Erziehungstil nicht klarkomme, dann geh ich und such mir und meinen Kindern andere Playdates- es gibt ja doch genug nette ;-)
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Hmm prinzipiell schon, aber so einfach ist das gar nicht immer zu beurteilen. Ole beispielsweise ist in der Kita ein absolut passives Kind. :sad: Er ist viel für sich, fühlt sich aber wohl. Auf Erzieher geht er zu, zB wenn er kuscheln möchte oder so. Er beginnt auch laaaangsam auf andere Kinder zu reagieren, von auf sie zugehen kann jedoch nicht die Rede sein, aber wenn ihm jemand etwas wegnimmt, reagiert er NULL. Die Kinder sind gleich alt, aber eigentlich "stärker", weil sie sozial aktiver sind, daher mehr Erfahrung aufweisen können und Frust kennen. Ole hat sich antrainiert, das Frust gar nicht erst aufkommt. Einerseits war das eine zeitlang super, denn vor allem wegen seiner motorischen Entwicklungsverzögerung hätte das sonst eher kontraproduktiv wirken können. Mittlerweile beunruhigt es micht aber. Frust nicht spüren, völlig negieren, heisst ja auch: nicht mir Frust umgehen können. Er wird das später erst lernen können und müssen und das wird sicher nicht einfacher.
Ich stehe deswegen sehr oft vor Situationen, in denen ich stets tageskatuell versuche zu reagieren. Einerseits, weil ich ihm damit die Möglichkeit der Entwicklung nicht verbauen will und das tue ich, wenn ich eingreife, das kann ich aber auch, wenn ich eben NICHT eingreife. Andererseits weil ich nicht immer weiss, was richtig oder besser wäre.
Ich selbst bin bis zu meinem 3 Lebensjahr anderen Kindern ggü auch sehr verschlossen gewesen. Ich war gem. meinen Erziehern und Eltern mit mir im Reinen, aber eben nur mit mir, nicht mit meiner Umwelt. Auch mir konnte man alles wegnehmen und statt mich zu wehren, habe ich mein Ding gemacht. Mit 3 haben meien Eltern und Kita-erzieherinnen auf mich eingewirkt und mich dahingehend beeinflusst, dass man sich auch wehren darf, dass man um Dinge kämpfen muss, dass man auch laut werden darf etc. Es geht nicht darum, dass man immer seinen Willen bekommen soll oder wird, aber darum, ihn zu äussern. Ich habe das zwar fix gelernt, aber es hat sich stark in mich eingefressen. Natürlich ist nicht nur dies ein grund dafür, aber sicher auch ein Mitgrund dafür, dass ich lange, lange immer nur gekämoft habe. Immer. Auch wenn es nichts zu kämpfen gab, hab ich gekämpft. Auch nicht sehr gesund. :???:
Gerade weil Ole sich so passiv verhält wie ich als Kind und dazu die Entwicklungsverzögerung kommt, die ihm vieles schwerer macht und wenn auch nur auf Grund der Tatsache, dass seine "Freunde" das alles schon durch haben und wenn er es durchmacht schon Meilen davon sind, mache ich mir schon sehr oft Gedanken. (Eine Ärztin hat auf Grund seines passiven Verhalten sogar schon von einer beginnenden psychosozialen Störung gesprochen und gemeint, dass er sicher zu wenig Grenzen erfährt. :flaming01: Dussliges Stück die.)
Auch wenn unsere Situation sehr speziell ist oder gerade deswegen, würde mich interessieren, wie ihr reagieren würdet? Vielelicht schaffe ich es ja Ole sanfter an das sich wehren heran zu führen, als es bei mir passiert ist?! Zur Zeit ist es so, dass wenn ihn jemand haut oder schubst, aiuch richtig böse schubst, oder ihm was weg nimmt, er nur schaut. Ohne Entrüstung, ohne Emotion, ohne Hilfe Blick zu Mama oder so. Er schaut einfach nur. :???: Ideen? Immer her damit. ;-)
59,500
Ich denke, wenn Ole sozial ein Defizit hat, oder etwas verzögert ist, dann solltest du ihn unterstützen, dieses Defizit möglichst auszugleichen.
In deinem Fall würde ich wohl öfter eingreifen. Zum Beispiel, wenn Ole dasitzt und spielt, und ein Kind nimmt ihm was weg, dann könntest du hingehen, und dem Kind sagen, dass Ole gerade damit spielt. Dann fragst du Ole, ob er es wiederhaben oder verleihen möchte, und je nach Reaktion bekommt er es wieder oder gibt es eben her. Aber so lernt er, dass er nicht alles immer hergeben MUSS und auch Rechte hat.
Genauso, wenn er geschlagen wird. Dann würde ich an deiner Stelle zu dem schlagenden Kind sagen, dass das Ole wehtut und er das nicht möchte.
So merkt er vielleicht langsam, wie man reagieren kann wenn so eine Situation kommt, und vielleicht vielleicht ist er inspiriert, auch mal für sich selber einzutreten. Wenn das nicht klappt, müsstest du nach einer Weile, sobald er begriffen hat, dass man sich wehren kann, etwas die Initiative an ihn weitergeben. Ihm also sagen, wie er selbst reagieren kann - protestieren oder Spielzeug festhalten üben, sozusagen. Aber wie du es beschreibst, muss er erst mal Verständnis dafür entwickeln, was er sich gefallen lassen kann, und was nicht. Dass Spielzeug wegnehmen und Hauen keine netten Eigentschaften sind müssen auch die Kinder lernen, die nie selber hauen sondern immer nur einstecken...
Bei uns daheim ist es ähnlich. Also Anna ist ja motorisch total hinterher und bewegt sich nicht von der Stelle - wenn Niki ihr also was wegnimmt, zieht sie immer den Kürzeren. (Schreit zwar, ist aber machtlos). Ich trete dann schon für sie ein und gebe ihr Sachen zurück. Denn alles andere wäre in meinen Augen falsch und würde ihr nur zeigen, dass der Schwächere immer verliert. Und ich möchte eher, dass die beiden lernen, was Rücksicht und Gerechtigkeit ist. Ole muss wahrscheinlich lernen, dass man die anderen Kinder auch mal zur Rücksichtnahme anregen darf ;-) .
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Das "Problem" bei Ole ist, dass er sich einen Panzer zugelegt hat. Er kam in die Kita und alle anderen Kinder konnten schon laufen. ER konnte sich nicht mal setzen. In den folgenden Monaten nach langwierigen Beobachtungen der anderen Kinder :biggrin: lernte er robben, sich setzen, stehen etc. Mittlerweile ist er motorisch fast mit den anderen gleichauf, aber die Folgen ist nun:
er hat diesen Panzer, der ihn dafür schützt sich mit anderen zu vergleichen. Er probiert gar nicht erst aus, ob er stark genug wäre, etwas zu erreichen aus "Angst" vor Frust. Seine Art mit Frust umzugehen ist also, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen.
Zu dem Eingreifen muss ich erstmal sagen: er ist natürlich viel mit den Kindern in der Kita zusammen und da greifen die Erzieherinnen schon ein, wo sie bei anderen Kindern noch nicht eingreifen würden. Seine Erzieherin meint, im Augenblick lebt sie ihm nur vor, wie er regaieren könnte, wenn er dann Verständnis dafür aufbringen kann, werden wir ihn motivieren es uns nachzumachen, so wie du es ja auch geschrieben hast smoothie.
Ausserhalb greife ich auch ein, aber es gibt ja eben auch Situationen bei denen man bei einem "normalen" Kind nicht schon eingreifen würde und da lasse ich es auch mal. Immer in der Hoffnung, dass er selbst reagieren wird. Klar, wenn es arg ist, dann greife ich ein. Aber soweit es geht, halte ich mich raus, auch wenn Ole mal den Kürzeren zieht. 1. kann da sandere Kind nicht ersehen, dass Ole schwächer ist ;-) und 2. muss ich ihm ja auch den Raum lassen, selbst etwas zu tun. Oder zumindest zu empfinden. Wenn Mama immer zur Stelle ist, wozu da sauer werden.
[Andererseits verhalte ich mich dadurch uneindeutig oder? Wenn ich MAL eingreife und MAL nicht, meint er am Ende noch, ich helfe ihm nur, wenn ich Bock drauf habe. Hach man.... mach ich es mir so kompliziert und es ist eigentlich total banal???]
DAS ist momentan das, was Ole von den anderen Kindern am meisten unterscheidet und was mich wirklich beunruhigt und traurig macht. Ich weiss nicht, ob er die Wut, die angebracht wäre nur nicht äussert oder auch nicht empfindet. Wäre es so, dann.... :sad: Ist doch ein irgendwie sehr gruseliger Gedanke.
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Ich muss jetzt weg, schreibe aber nachher nochmal ;-) .
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Muss auch erstmal weg. :biggrin:
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Jedenfalls hat Annas Krankengymnastin mal gesagt, dass, nur weil Anna etwas nicht kann, es trotzdem kein Grund sein sollte, dass sie es nicht trotzdem tut (oder so ähnlich).
In unserem Fall: Anna kann nicht krabbeln, aber trotzdem sollte man sie in die Krabbelposition bringen, damit sich a) ihr Körper daran gewöhnen kann und b) sie mentale Verknüpfungen machen kann und die Welt aus einer anderen Perspektive sieht.
Jetzt frage ich mich, wenn Ole nicht für sich selber eintritt, und das nicht nur eine Charaktereigenschaft, sondern ein Entwicklungsproblem ist, wäre es dann sinnvoll, ihm dabei zu helfen? In dem Fall, dass du seine Rolle übernimmst, und für ihn eintrittst, wenn du Ungerechtigkeiten bemerkst (wie ich Anna in die Hocke bringe), so dass er üben kann. Vielleicht lernt er so, dass er gleiche Rechte wie die anderen hat. Denn das war es doch, was dir am meisten Sorgen macht, nicht? Dass er evtl gar nicht merkt, dass da etwas schief läuft.
Ich denke, wenn du dich entscheidest, so zu handeln, musst du aber konsequent sein und jedes Mal so handeln, wenn ihm etwas weggenommen wird, denn sonst ist es verwirrend für ihn.
Boah, ich weiß auch nicht, schwierig... Hab jetzt auch einfach mal so frei von der Leber weg geschrieben... Aber vom Gefühl her würde ich es, denke ich, so machen.
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Das ist wohl der Knackpunkt, Lore.
Also erstmal: es ist doch wohl mal ganz klar, das Ole eben nicht gleichstark ist, wenn es um Streitereien mit gleichaltrigen geht. Also man von außen eingreifen. Ob nämlich ein anderes Kind einem Kind das das gleiche Kaliber hat was wegnimmt oder einem, der etwas hinterher ist- ist doch schnuppe! Das wegnehmende Kind muß doch so oder so lernen, das es so nicht geht!
Es geht hier auch nicht so sehr darum, Ole die Arbeit abzunehmen und seinen Part zu vertreten, es geht mehr darum, das das andere Kind in die Schranken gewiesen wird.
Also das dazu.
zu dem "Wut empfinden?": als Arthur jünger war hat er sich auch ohne Proteste Sachen abnehmen lassen. Ich erinnere mich da an diverse Spielplatzgegebenheiten. Da haben immer die Eltern der größeren Kinder eingegriffen. Und ja, es waren immer größere Kinder. Beobachte kleinere mal: die ziehen und zerren an etwas, das sie wollen oder eben auch nicht. Aber mit Haken und Ösen wird sich da selten gewehrt. Das kommt erst später (ich glaube, das hängt ganz stark mit dem "meins!!" sagen zusammen. Da haben sie dann ein Verständnis darüber, das sie die Obergewalt über etwas haben können und andere davon ausschließen.)
Da Ole ja zurückhängt würde ich mir an der Stelle da keine Gedanken drüber machen, wenn er nicht stark reagiert!
Was ich ein bischen schwierig finde ist die Tatsache, das klassicherweise die älteren Kinder von ihren Eltern zurückgepfiffen werden müssen. Den Part übernehmen nun die Erzieherinnen. Blöderweise sind die aber auch die, die Oles Interessen vertreten.
Dadurch (und nicht durch dein ab und an eingreifendes Verhalten) bekommt er vielleicht tatsächlich den Eindruck, das sich andere um seine Angelegenheiten kümmern. Oder- wenn das andere Kind nicht ermahnt wird- seine Angelegenheiten eben niemanden interessieren. Weißt du, wie ichs meine?
Ich versuchs mal bildhafter auszudrücken:
Eigentlich bräuchte er einen Anwalt und das andere Kind auch einen. Aber hier handelt es sich um ein und dieselbe Person.
Was also tun?
Ich glaube, man kann da nur den Erzieherinnen vertrauen. Die wissen doch, was sie tun, oder? Was du so schreibst klingt das ja durchaus so, als hätten sie das alles im Blick.
Dein Job bleibt dann eben in der Zeit, in der du it ihm zusammen bist und er auf andere Kinder trifft, ihn zu ermutigen, seine Sachen zu verteidigen. Ich würd nämlich einfach mal davon ausgehen, das er das durchaus gerne würde. Nur das er im Moment eben noch nicht weiß, wie ihm geschieht. Klingt doch so, als würde er im Moment noch ganz fasziniert davon aus, herauszufinden, was da vor sich geht wenn einem andere was abnehmen.
Ein bischen Ermunterung wird da sicherlich nicht schaden, auch wenn er früher oder später alleine drauf kommt.
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Birgit, ja die Erzieherinnen sind da sehr kompetent meine ich. Sie kennen ihre Kids auch sehr gut, eben auch Ole`s Umstände und reagieren meiner Meinung nach wann immer ich es mitlerleben kann super.
Ich mach mir bei einigen Sachen dann zwischendurch wahrscheinlich auch mal mehr Sorgen als nötig. Wahrscheinlich packt er es eh plötzlich allein und es war dann mal wieder nur eine Frage der Zeit. Ich werde aber solange bis es soweit ist einfach konsequenter dabei sein. Wenn er dann soweit ist, werde ich es schon merken und ihm nicht übver den Mudn fahren, weil ich aus der Sprachrohrrolle nicht mehr rauskomme. :biggrin:
Birgit, bei Ole ist es wahrscheinlich nicht nur das "mein"-Verständnis, das noch fehlt. Er sagt auch noch nicht NEIN, wenn er was nicht will, was in dem Alter durchaus schon "normal" ist.