geburtserlebnis verarbeiten???

silvia81silvia81

112

bearbeitet 30. 11. 2006, 13:16 in Nach der Geburt
hallo ihr lieben!
ich würde gern wissen ob es anderen so ähnlich geht wie mir. meine tochter ist jetzt 7,5 monate alt. die geburt war wunderbar, genau so wie ich es mir vorher gewünsch hatte, oder sogar noch besser. ich habe im geburtshaus entbunden mit meiner hebamme, bei der ich auch die vorsorgeuntersuchungen hatte und den geburtsvorbereitungskurs. so war unser verhältnis sehr eng und vertrauensvoll. das geburtszimmer kannte ich auch schon vom kurs und den untersuchungen, da fühlte ich mich auch sehr wohl. ich hatte 14 stunden wehen, war aber die meiste zeit mit meinem freund zu hause (die hebamme kam nach mir schauen) und wir sind dann 2 stunden vor der geburt ins geburtshaus gefahren. da bin ich dann in die badewanne. das war wunderbar, ich war die ganze zeit ziemlich entspannt, die wehen waren zwar schon sehr stark und schmerzhaft aber ich konnte zwischendurch gut luftholen und war guter dinge. irgendwann meinte meine hebamme, ich solle doch besser wieder raus, auf den hocker, die kleine wollte endlich raus. dann kamen noch 3-4 presswehen und sie kam auf die welt geplumpst. (wortwörtlich, zum glück konnte die hebi gut fangen). hab sie dann direkt in den arm genommen, gekuschelt, papa hat die nabelschnur durchgeschnitten, gestillt. alles war wunderschön und in sehr gemütlicher ruhiger athmosphäre. leider musste ich danach (ich hatte die ganze geburt über überhaupt keine medikamente) noch 3 mal wehenmittel gespritzt bekommen und hatte dann nochmal ziemlich starke wehen, da noch teile der plazenta nicht rauskommen wolllten. aber danach waren alle schmerzen erstmal unwichtig geworden, man ist ja dann auch mit anderem beschäftigt. und so glücklich. trotzdem habe ich (im gegensatz zu einigen anderen frauen, dmit denen ich gesprochen habe) eine sehr genaue errinnerung an die geburt und an die schmerzen, ich war auch die ganze zeit ganz klar, vielleicht hat mein körper zu wenige von diesen berauschenden schmerz-hormonen ausgeschüttet? es ist natürlich wunderbar, alles so bewusst erleben zu können, aber ich merke immer wieder, dass ich das erlebnis geburt immer noch nicht wirklich verarbeitet habe. wenn ich an die geburt denke (die ich wirklich als schön in errinnerung habe und eigentlich nicht als traumatisches erlebnis) zieht sich mir immer noch alles zusammen.
ist das normal, nach mehr als einem halben jahr? empfindet ihr das auch so? vielleicht kommt das daher, dass man eigentlich nie mit jemanden wirklich über dieses starke
(schmerz-)erlebnis sprechen kann?! also meine freundinnen sind alle noch kinderlos und möchten sich das glaube ich nicht so gern anhören. wie geht ihr damit um, habt ihr die geburt schon verarbeitet?
danke schonmal für eure antworten!

Kommentare

  • JessyJessy

    270

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    vorweg - Du bist nicht alleine.
    Ich glaube auch, dass es normal ist, dass die Geburt noch präsent ist, denn so lange ist es ja noch gar nicht her.

    Ich hatte Höllenschmerzen bei der Geburt und selbst die Hebamme hat danach eingestanden, dass es zum Schluss sind schon eine sehr schwierige Geburt gewesen ist.
    Finns Kopf ist immer wieder zurückgerutscht und es hat eine Ewigkeit gedauert. Die PDA, die ich dann endlich bekommen habe, hat überhaupt nicht gewirkt.

    Im Gegensatz zu Dir kann ich auch nicht sagen, dass ich eine schöne Geburt hatte. Nein im Gegenteil, mir schaudert es, wenn ich daran zurückdenke.

    Auch bei mir sind die Schmerzen sehr wohl noch präsent. Also nicht so, dass ich die Schmerzen habe, aber ich kann mich noch genau an die starken Schmerzen erinnern, was auch ausschlaggebender Grund dafür ist, dass ich zumindest zum jetzigen Zeitpunkt sage, dass ich nicht noch ein Kind möchte.

    Ich habe auch immer von den Frauen gehört, die gesagt haben, nach der Geburt ist der Schmerz vergessen. Bei mir ist das nicht so.
    Vielleicht lässt das aber alles nach 1 - 2 Jahren nach und dann wird doch noch ein Mädchen geplant ;-)

    LG
  • dr. boyerdr. boyer

    1,300

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann dich gut verstehen, denn ich gehöre auch zu den Frauen, die mit negativen Gefühlen an die Geburt zurückdenken. In den ersten Wochen hatte ich richtig daran zu knabbern und auch jetzt denke ich öfter darüber nach. Es war auch eine recht unsanfte Geburt. Besonders ist mir die Angst, die ich dabei verspürt habe und die ungeheure Kraftanstrengung in Erinnerung geblieben. Und mit wem soll man schon groß darüber reden? Frauen ohne Kind möchte man keine Angst machen und die meisten Frauen mit Kind behaupten, alles vergessen zu haben.

    Trotzdem könnte ich mir viele weitere Kinder vorstellen, denn wir haben so viel Spaß mit der kleinen. Wenn nur das 'Bekommen' nicht wäre :roll:
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mir geht es genauso.
    Ich fand eigentlich meine ganze Schwangerschaft nur schrecklich und die Geburt war ab einem bestimmten Punkt auch nicht mehr so toll :roll:
    Ich kann auch heute noch heulen, wenn ich daran denke. Dabei will ich auch auf jeden Fall noch mehr Kinder und freue mich eigentlich sogar auf die Geburt, denn ich kann mir vorstellen, dass es ein wahnsinnig tolles Gefühl sein kann. Denn die Schmerzen fand ich nicht so dramatisch. Was mich eher beschäftigt ist, wie mit mir umgegangen wurde, und ich hoffe doch, dass ich mit der Erfahrung jetzt meine Geburtshelfer nächstes Mal besser auswählen kann.

    Ja, und es beschäftigt mich ständig! Je größer die Müdigkeit, umso mehr. Und im Moment ist die Müdikeit riesig :roll:

    Mein größtes Problem: Ich traue mich nicht, Johans Geburt als "traumatisch" zu bezeichnen und damit habe ich den Eindruck, dass es nicht gerechtfertigt ist, Hilfe einzufordern. Okay, er ist mit der Saugglocke gekommen, aber es gab keine dramatischen Momente. Es ging ihm die ganze Zeit gut, ich hab ihn direkt in den Arm bekommen, wir haben die Nacht im Familienzimmer verbracht - alles nichts Dramatisches. Manchmal bin ich verzweifelt und denke, dass ich mir jemanden suchen muss, der nochmal mit mir darüber redet, aber dann traue ich mich eben nicht, mir jemanden zu suchen, weil ich dann denke, dass es so viele andere Frauen gibt, die wirklich Hilfe bräuchten.

    Neulich habe ich einer Ärztin geschrieben, die Seminare für Kaiserschnittmütter macht. Ich habe sie gefragt, ob sie sowas auch für Frauen ohne Kaiserschnitt macht, zur Geburtsverarbeitung.
    Sie antwortete, dass sie in Einzelsitzungen auch Frauen mit anderen traumatischen Geburtserlebnissen betreut.
    Und da hats bei mir dann schon wieder aufgehört. Weil ich Angst hab, ihr gegenüber zu sitzen, ihr meine Geschichte zu erzählen und plötzlich fragen wir uns beide, warum ich jetzt eigentlich da sitze und nicht einmal ich weiß es :roll:
  • Tina32Tina32

    780

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    auch mich beschäftigt die Geburt immer mal wieder. Ich glaube, das läßt einen nicht so schnell los.
    Ich hatte großes Glück, meine Hebi für die Nachsorge hatte zusammen mit mir und meinem Partner die Geburtsvorbereitung gemacht und kam auch zu mir nach Hause, als ich sie anrief, das es losgeht. Sie hat sich dann spontan bereit erklärt, mit mir in die Klinik zu fahren, obwohl sie dort normalerweise Schichten arbeitet und hat ihren freien Abend mit uns bei der Entbindung verbracht. Ich kann mich noch deutlich an die Schmerzen errinnern, zumal ich über eine Stunde Preßwehen hatte, weil Niklas immer wieder zurückgerutscht ist.
    Ich habe meine Hebi später gebeten, mit mir nochmal über die Geburt zu sprechen. Wir hatten im Vorfeld soviel darüber gesprochen, das es mir auch danach noch ein Bedürfnis war, meine Erinnerungen an die Geburt mit ihr zu teilen. Von daher gibt es nichts unaufgearbeitetes nur einfach die Erinnerung an das Wunder der Geburt und wenn ich den kleinen so sehe, hält das Wunder immer noch an :biggrin:
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich wollte mal kurz berichten, was ich jetzt gemacht hab!
    Ich hab auf der Seite von "Schatten & Licht" eine Liste mit Fachleuten für postpartale Depressionen gefunden (auch wenn ich das definitiv nicht habe). Dort stand zufällig die Hebamme und Heilpraktikerin drauf, bei der wir mit Johan damals zur Craniosacral-Therapie waren, weil er so endlos geschrien hat.
    Wir haben jetzt einen Termin für in 2 Wochen ausgemacht.
    Da werden wir dann nochmal über die Geburt sprechen und sie schaut auch, ob sich da irgendetwas auf der körperlichen Ebene abgelagert hat.

    Ich hab zwar etwas Schiss davor, aber andererseits bin ich froh, jetzt so einen Termin ausgemacht zu haben und das dann bald hoffentlich einigermaßen abhaken zu können!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist sicher der richtige Weg!!
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auf die Gefahr hin, penetrant zu wirken :biggrin: :
    Ich hab den Termin hinter mir! Und ich muss sagen: Ich kann nur jedem empfehlen, es auf diesem Weg zu versuchen. Nach dem ganzen Medizinscheiß in der Schwangerschaft hat das mal so richtig gut getan!
    Ich durfte erst ganz viel erzähle, was passiert ist und wie es mir damit geht. Dann sind wir diesen Gefühlen auf die Spur gegangen und schließlich durfte ich noch eine Craniosacraltherapie genießen :-)
    Faszinierend, sie diese Erlebnisse noch mal körperlich spürbar werden können und mein persönliches Fazit ist, dass das für die Geburtsverarbeitung einfach der sinnvollste und einfachste Weg ist, denn schließlich sind das doch körperliche Erlebnisse gewesen!
    Ich bin richtig froh, mich getraut zu haben und wir haben auch direkt noch einen zweiten Termin gemacht.
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