Wenn aus Liebe Leben wird, ein geplanter KS

Sunny78 · 16. 10. 2006, 13:28

Hier ein kurzer Bericht:
Da es ja ein geplanter Kaiserschnitt wegen einer massiven Symphysenlockerung (der Gyn. meinte, die Wahrscheinlichkeit, daß die S. reißt liegt bei 50%, war über 3cm gedehnt) war, trabten wir Montag, den 7.8. im KH an. Dienstan morgen war es dann soweit. Um 7 Uhr ging es in den Kreißsaal zur Vorbereitung, um 8:30 zum OP. Mein Mann sollte erstmal nen Kaffee trinken gehen, während bei mir die PDA gesetzt werden sollte. Ich wollte ja alles mitbekommen. Alleine das Legen der PDA war schon die Hölle auf Erden. Ich war aufgeregt ohne Ende und lag auf der Seite auf der Pritsche, während ein Anästhesist die Stelle erstmal mit 2 Stichen lokal betäubte. Dann versuchte er, den Katheter der PDA zwischen die Wirbel zu bugsieren - leider ohne den gewünschten Erfolg. Ich habe mich vor Schmerzen fast übergeben müssen, es zuckte immer an verschiedenen Körperstellen. Also weiter lokal betäuben und zwei neue Versuche. Ich solle doch still halten, was aber leichter gesagt als getan ist, wenn einer einem in den Rücken sticht. Dem Assistenzanästhesisten haben ich fast die Hand gebrochen, während der andere nach mehr Betäubungsmittel rief. Hätte schon fast gesagt, Ende im Gelände - Vollnarkose. Dann gab er auf, hinsetzen. Nach noch mehr Lidocain und weiteren 2 Versuchen saß dann die PDA. Mein Mann ist vor der Tür fast Amok gelaufen. Der KS an sich war dann auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Zwar hatte ich keine Schmerzen, aber wenn so an einem rumgerissen und gedrückt wird, ist es mehr als unangenehm. Da wurde mir wieder übel bei. Doch nach 5 min. kam Pias erster Schrei. Ich war sooo überglücklich . Die erste Aussage: Ihr Kind hat rote Haare. Ich mußte erstmal fragen, ob es denn tatsächlich ein Mädchen ist Die Hebamme nahm sie mit zum Absaugen und kam dann schnell wieder. Sie sah soooo süß aus. Marko ging dann mit der Maus und der Hebi in den Kreißsaal zum Nackig-Kuscheln, während die Ärzte mich noch 40 min. wieder zusammenflickten.
Dann durfte auch ich endlich zum Rest meiner Familie und konnte mein Kind genau betrachten. Sie ist so wunderschön!!! Kaum verschmiert. Die Hebi meinte, nach dem errechneten Geburtstermin wäre sie ja 14 Tage vor der Zeit geboren, aber von der Reife her wäre Pia doch schon "fertig".
Dieser Moment ist unbeschreiblich. 2 Stunden hatten wir dann erstmal ganz für uns, nur zwischendurch wurde sie kurz "vermessen". Dann ging es auf Station und nun hatten wir eine Woche Zeit, uns etwas kennenzulernen. Rooming-In ist was feines. Inzwischen klappt auch das Stillen einwandfrei. Sie läßt mich nachts immer gut 3 Stunden am Stück schlafen, aber mal sehen, wie das heute die erste Nacht zuhause klappt. Irgendwie mag sie den Stubenwagen nicht...

Diese Glücksgefühle, die einen da durchströmen, sind einfach unbeschreiblich, ich finde keine Worte. Ich kann es also nur unzureichend wiedergeben, was uns für ein Glück widerfahren ist, ein gesundes Kind in den Armen halten zu dürfen und welche Freude Pia uns beschert. Zwar hatte ich kein erfüllendes Geburtserlebnis (Ich kann absolut nicht verstehen, daß jemand sowas freiwillig macht!!!), aber inzwischen verblasst der Kaiserschnitt für mich. Pia hat unsere Herzen und unser Leben im Moment des ersten Schreis total erfüllt, das alles andere nebensächlich wird.
Leider brauchte ich auch durch das mir fehlende Geburtserlebnis einige Tage, bis sich die große Liebe zu meiner Tochter einstellte. Auch war ich einige Tage etwas neidisch auf das tolle Geburtserlebnis meiner besten Freundin: 4 Stunden Traumgeburt...und Wochenbettdepris hatte ich auch fast 4 Wochen....