Trauerfall- wie kann ich meinem Mann helfen?

MoritzMoritz

1,882

bearbeitet 26. 10. 2006, 11:46 in Kummerkasten
Hallo
nun muss ich mal mir mal einwenig von der Seele reden, am vergangenen Samstag ist mein Schwiegervater verstorben.
Zur Erklärung; die Eltern meines Mannes sind schon seit 30 Jahren geschieden, mein Mann hatte nicht so ein gutes Verhältnis zu ihm wie seinen Schwester.
Mein Mann war von seinem Vater bitter enttäuscht, die Scheidung ging nicht rosig von statten, er ist schwerer Alkoholiker (zwischendurch mit Trockphasen) gewesen, er hat nie erfahren wie es ist einen "Vater" zu haben der auch Vater ist und auch sein will.
Seit ein paar Jahren war das Verhältnis so lala, sein Vater ist hier weg gezogen und wohnte jetzt am Wasser, so das eine Fahrt dorthin immer 2 Std. dauererte.
Er hatte vor kurzem eine Bypassop und wir haben gemerkt das er danach wieder getrunken hat, mein Mann hat ihn darauf angsprochen und hat ihm immer wieder gesagt das man ihn irgendwann in der Wohnung finden würden, zu letzt sagte er ihm das am Geb. seinen Vaters und den Tag darauf hat man ihn mit einem Magendurchburch ins KH gebracht, man muss ihn im Krankenwagen reanimieren, er bekam Blutkonserven etc. und man hat ihn ins künstl. Koma gelegt.
Das einzige was mein Mann dazu gesagt hat war "Selber Schuld er wollte es nicht besser haben". Er lag jetzt 5 Wochen im KH, mit 4 OP, Magenverkleinerung, Kürzung des Darms, Gallenblaseentfernung und immer wieder ins Koma, er konnte nicht allein Atmen bedingt durch die Herzop also hat man ihm einen Beatmungsschlauch gelegt.
Tja letzten Freitag musste er nochmal operiert werden, Sonntag wollte mein Mann ihn besuchen, und es verlief alles super, am Samstag hat man ihn auf die normale Station verlegt, denn er atmete seit ca. 1 1/2 Wochen wieder allein und sein Herz- Kreislaufsystem war super, und als die Schwester nachmittag ihre Runde gemacht hat, war er friedlich eingeschlafen.
Abends rief uns meine Schwägerin an und mein Mann ist fast Amok gelaufen, nicht das er geweint hat oder so, er hat hier rumgeschrien, wörtlich ; Hätte sich der Pisser nicht einen anderen Tag aussuchen können, muss er unbedingt an Lukas seinen Geb. den Arsch zumachen!
Seit dem ist kriegsstimmung, denn auf der einen Seite verstehe ich das er das trotzallem verarbeiten muss, er ist einwenig durcheinander, er ist fahrig denn um den Beerdigungskram kümmern sich nur er und seine Schwester und da der Vater ja so weit weg gewohnt hat, ist das mit der Wohnungsauflösung etc alles etwas kompliziert.
Nur ich weiß nicht wie ich mit ihm umgehen soll, einmal scheint er völlig ok, ein paar Minuten später braucht man ihn nur was fragen und er mault einen an. Er vernachlässig komplett alles hier im Haushalt, darauf hinweisen mag ich ihn nicht wirklich.
Ich kann viel tolerieren aber manche Sachen denke ich lassen sich nicht mit einem "Schließlich ist ja auch mein Vater gestorben" entschuldigen, zumal wenn man ihn fragt wie er sich fühlt, kommt ein "ach halb so wild ich hatte eh nie so eine enge Bindung zu ihm" Da ich mit ihn nun schon 17 Jahre kenne weiß ich und kann ich beurteilen das er nicht wirklich traurig ist, nur ich werde das Gefühl nicht los das sich da irgendwas versteckt.
Tja und nun weiß ich nicht ob es vielleicht doch Trauer ist oder Wut oder sonst was?
Nur ich will ja auch wieder normal mit ihm reden können.
Hat jemand ne Idee wie ich am besten an ihn rankomme?
LG Moritz

Kommentare

  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hmm du kennst ihn sicher besser, aber glaubst du nicht, das es doch Trauer ist?

    Menschen trauern sehr unterschiedlich. Ich bin beim Tod meiner Mutter völlig zusammengebrochen, beim Tod meines Vaters (ein halbes Jahr später), war ich dann so fertig, das ich völlig "Zu" gemacht habe und völlig überzogen gut gelaunt durch die Gegend lief, niemanden an mich ran ließ und erst als eine gute Freundin mir sagte, was eigentlich mit mir los wäre und das sie die "alte" Christiane wiederhaben wolle, ist mir bewußt geworden was ich da eigentlich tat.

    Für mich war es damals die Hölle. Ich hatte auch viele Jahre lang kein gutes Verhältnis zu meinem Vater, aber grade in den letzten Monaten war es sehr gut geworden. Und ich hatte doch grade meine Mutter verloren. Ich hatte blanke Existensangst!
    Okay ich war da erst 17, dein Mann ist erwachsen, aber ich glaube wenn man die Eltern verliert kann man noch so alt sein, man kann die Gefühle nicht ausklammern.

    Das ist eine absolute Ausnahmesituation, die für jeden individuell abläuft und auf die jeder anders reagiert. Oft ja sogar unterschiedlich je nach Elternteil... je nach Situation... etc.


    Den Spruch, warum sein Vater sich ausgerechnet den Geburtstag seines Enkels "ausgesucht" hatte hat dein Mann mit Sicherheit aus der Wut heraus gesagt. Die Wut vom Vater allein gelassen zu werden - kenne ich sehr gut. Auch wenn das Verhältnis nicht gut war. Wie oft habe ich darüber nachgedacht, was hätte werden können... was man noch alles hätte sagen wollen... was wäre wenn...
    Und man kann nichts tun, weil dieser Mensch halt einfach gestorben ist. Er ist weg und kommt niemals wieder.

    Solche Gedanken sind lähmend, sehr schmerzvoll und ob man da helfen kann liegt glaube ich in erster Linie auch daran, wie weit die Person das selbst an sich ranlässt und sich helfen lassen möchte. Weil außer zuhören und ihn vielleicht etwas ablenken, wenns ganz arg kommt, kannst du leider nicht viel tun.

    Gib ihm Zeit. Das "schließlich ist mein Vater gestorben" ist meiner Meinung nach durchaus ein Grund, das jemand auch mal für eine ganze Weile völlig durch den Wind ist. Ich glaube es gibt kaum etwas schlimmeres im Leben, als die Eltern zu verlieren. Vielleicht mal abgesehen von eigenen Kindern oder dem geliebten Lebenspartner. Und die Menschen wehren sich leider sehr oft gegen die Trauer, was es aber nur schlimmer macht.

    Den Spruch: "Du hattest doch kaum Kontakt zu deinem Vater, da kanns doch nicht so schlimm sein" - habe ich mir übrigends auch anhören dürfen. Ganz toll... meine Eltern waren geschieden und ich hab meinen Vater immer nur in den Ferien mal gesehen. Aber ich habe ihn sehr geliebt auch wenn ich als Kind das nicht immer so anderen mitgeteilt habe. Aber NIEMAND hat das Recht sowas zu sagen, man kann nicht immer sehen, was tief im Herzen versteckt ist. Ich habe in dieser Zeit einige "Freunde" verloren ...



    Mein Tipp... gib ihm Zeit. Sei für ihn da, wenn er wütend wird, oder traurig. Vielleicht hatte er sich insgeheim auf diesen Sonntag gefreut. Er hätte mit ihm sprechen können... und dann geht er einfach einen Tag vorher. Einfach so. Das macht einen wütend, ob man will oder nicht. Mit Vernunft hat das nichts zu tun. Das sind einfach Urängste, die dann plötzlich ganz unvorbereitet aus einem herausbrechen... egal wie krank der Elternteil war, so wirklich bereitet man sich nie darauf vor, das dieser Mensch irgendwann wirklich nicht mehr da ist.


    Ich wünsche dir auch viel Kraft. Dein Mann braucht dich jetzt, aber keine Sorge, er wird irgendwann auch damit klarkommen und wieder "normal" sein. Vielleicht drückst du ihn einfach mal und sagst ihm, das du für ihn dasein möchtest, aber nicht weißt, was du tun sollst? Ist wirklich schwierig was zu raten... weil jeder Mensch anders damit umgeht.
  • HexxeHexxe

    180

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hallo

    ich denke auch,das dies seine art ist zu trauern...speziell jetzt was seinen vater betrifft. ich denke es ist sicher mit einer art wut verbunden....wut wieso sein vater so gewesen ist. ich denke das ihn das ganze jetzt emotional ziemlich überfordert. wenn ich zb an meinen ex freund denke,seine oma verstarb und er konnte nicht weinen. wobei man ja auch denken würde -so jetzt heult man tagelang durch- dies war nicht der fall..erst bei der beerdigung konnte er der trauer seinen lauf lassen.
    bei deinem mann kann soviel dahinter stecken...vielleicht will er sich auch selber noch nicht eingestehen,das es ihm wahnsinnig weh tut das sein vater nicht mehr da ist. wie obenschon geschrieben wurde...du kannst ihm nur helfen indem du ihm die zeit gibst. bis er bereit ist,das er darüber sprechen kann.

    Lg
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich kann mir vorstellen, dass dein Mann mit seinem Vater auch die Hoffnung begraben muss, dass er sich jemals ändern würde um seiner Willen. Das ist schwer zu verdauen, dafür braucht es Zeit. Die ganzen Aggressionen, die dein Mann seinem Vater gegenüber vielleicht jahrelang unterdrückt hat, weil man "einem Kranken gegenüber Rücksicht nehmen muss"(was auch teilweise von der Gesellschaft von den Angehörigen verlangt wird). Das alles bahnt sich jetzt einen Weg.

    Wenn er von sich aus das Gespräch sucht, höre einfach nur zu, sei einfach nur da.

    Liebe Grüße vom Milchmädchen
  • MoritzMoritz

    1,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo
    und Danke für eure Erklärungen, für mich ist etwas schwer das alles nachzuvollziehen, da ich zum Glück bis jetzt vor so einer Situation verschohn geblieben und es hoffentlich auch noch lange werden.
    Heute Mittag ist die Trauerfeier und ich merke das mein jetzt etwas ruhiger und nicht mehr so fahrig ist.
    Trotzallem denke ich, bis jetzt überwiegt die Wut in ihm, denn er ist der Überzeugung das sich sein Vater aus dem Leben gestohlen hat.
    Deswegen bin ich auch geneigt Milchmädchen Recht zu geben, denn er wird sich nie mehr mit ihm aussprechen können, und sein Dad hat es einfach nicht geschaft sich aus Liebe zu seinen Kinder zu ändern.
    Es tut mir leid aber ich bin so froh wenn wir das heute mittag hinter uns haben.
    LG MOritz
  • kabanykabany

    476

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    liebe moritz,

    dein mann hat nicht nur seinen vater verloren, er hat ihn an den alkohol verloren. das macht hilflos und wütend.

    meine schwester ist vor wenigen wochen mit 34 jahren ebenfalls an diesem teufelszeug gestorben (komplettes organversagen) und meine wut ist immernoch grenzenlos. bei mir hat es sich anders geäußert, ich war ganz still und sagte:"endlich hat es ein ende." sie hinterläßt einen 3jährigen sohn, der bei unseren eltern lebt (schon seit 2 jahren). die wut, dass sie es "nicht einmal für ihn" geschafft hat, ist so unendlich groß und irgendwann möchte ich das mal herausschreien. wie egoistisch von ihr, so viele jahre haben wir unter der situation gelitten und sie säuft sich einfach in den tod! es ist peinlich, anderen gegenüber zuzugeben, dass sie alkoholikerin war - immerhin kommen wir aus gutem haus :table2:
    wieso hat sie keinen entzug geschafft. wieso war sie so willensschwach und wieso stirbt sie einfach, während wir noch um unseren großvater trauern, der eine woche vorher starb. wieso stirbt sie einfach eine woche vor dem geburtstag unseres vaters? ich hab ihm eine karte für die "rolling stones" gekauft, darüber kann er sich doch jetzt gar nicht mehr freuen. und wer erklärt es ihrem sohn? und was passiert mit all ihren sachen? da haben wir auch noch arbeit damit... siehst du, was für ein gedankenwirrwarr da abgeht?!
    im gegenteil zu deinem mann und seinem vater, hatte ich ein sehr gutes verhältnis zu meiner schwester (nicht als kinder, erst später). sie war meine freundin, jemand, den ich mit jedem mist zu jeder zeit anrufen konnte. allerdings ist das überhaupt nicht entscheidend für die wut und die trauer, die man in sich trägt. dein mann macht das richtige, er macht seinen gefühlen platz, indem er sie rausläßt. auch wenn das für dich ein "rummaulen" ist. nimm ihn in solchen momenten einfach in den arm, wenn er es zuläßt. rede nicht, dass kommt bei ihm nicht an. sei da und laß zu, dass er sich hängen läßt, sag dazu nichts, mach ihm keine vorwürfe. gib ihm die gelegenheit, sich von euch zurückzuziehen. er braucht das, ganz sicher.

    ich wünsche ihm und vor allem dir viel kraft.
    katja
  • MoritzMoritz

    1,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo kabany
    erstmal, es tut mir leid das mit Deiner Schwester.
    Wie gesagt (zum Glück) war ich noch nie in so einer Situation und kann es deshalb wohl auch schlechter nachvollziehen.

    Ich versuche ihm eine Stütze zu sein, aber momentan macht er es mir verdammt schwer, wie leben hier ganz schön distanziert. Zum Glück läuft das mit Lukas aber so wie immer, da gibt er sich richtig Mühe.

    Aber bei so manchen Sachen könnte ich in Tränen ausbrechen, weil ich will ihm was gutes tun und was krieg ich ne virtuelle Backpfeife.

    Gestern abend wollte ich ihn nur in den Arm nehmen und was bekomme ich zu hören; Geh weg, ich bin vollgefuttert.
    Ich bin dann gleich ein Schritt zurück und dann fragt er mich; was willst du denn?????????????????, ähm nur in den Arm nehmen, tja dann kommt garnix mehr.
    Und wie soll ich auf sowas reagieren, denn schließlich tut mir sowas auch weh.
    Ich gebe ihm ja die Zeit die er braucht, aber er muss doch jetzt nicht auf mir rumhacken, oder?
    LG Moritz
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oh, Du meinst, er reagiert vielleicht seine Gefühle bei Dir ab?

    D.h. wenn er gerade wütend ist, lässt er es dich spüren. Auch wenn du gar nicht gemeint bist, bist du dennoch das Ziel.

    Das ist beim Trauern sehr häufig so. Seinem Vater kann er jetzt nicht mehr die Meinung sagen, also reagiert er sich bei Dir ab.

    Vielleicht solltest Du, wenn einige Zeit vergangen ist, die Konfrontation suchen und ihn darauf aufmerksam machen, dass er sich mit dem "falschen" streitet.

    Vorsicht, das könnte furchtbar knallen, weil viele Emotionen dahinter stecken. Vielleicht bekommt ihr einen richtigen Streit, aber wenn sich danach die Wogen geglättet haben und ihr die Kurve kriegt, könnte es auch das erlösende Gewitter sein. Vielleicht kann er auf die Art viel loswerden, was ihn bewegt und du auch! Du solltest dich nicht wegen seiner "Trauer" vor einer Konfrontation scheuen. Manchmal ist das genau das Richtige!

    Wichtig ist, dass er sich nicht so abkapselt und ihr wieder "normal" miteinander umgehen lernt. Das geht aber bestimmt nicht ohne "Anstupser".

    Aber gib dir noch ein bisschen Zeit, dich innerlich darauf vorzubereiten und gib ihm noch ein bisschen Zeit, sich im "Selbstmitleid zu wühlen". Das ist Wichtig für die Heilung der Seele.

    Was meinst du dazu?
  • kabanykabany

    476

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    tesoro hat es auf den punkt gebracht: wo soll er sich denn abreagieren, wenn nicht bei dir? ich bin meinem freund gegenüber auch ungerecht, wenn ich nicht will, dass er mit mir trauert. denn das ist m e i n e trauer, meine ganz allein. da hat kein andrer verständnis zu haben. verstehst du? du wut, die dein mann hat, richtet sich gegen dich, weil du da bist und du kannst ihr nur mit dem zeichen "ich nehm dich in den arm, ob du gerade willst oder nicht" begegnen. später kannst du ihm sagen, wie sehr er dir weh getan hat. aber warte nicht zu lange, denn du kannst nicht ewig sein prellbock sein, das hält keiner auf die dauer durch.

    mir fiel gerade ein, was du ihm sagen könntest:"egal, was für ein a... dein vater war, er hat dich hinbekommen und das ist das größte glück für mein leben!" denn so etwas werde ich auch meinem neffen sagen, wenn er sich mit dem tod seiner mutter auseinandersetzt und am zweifeln über sein eigenes leben ist.

    liebe grüße
    katja
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi Moritz,


    Meine beiden Vorrednerinnen haben beide recht. Wenn ich ehrlich bin... ich rege mich auch immer - und ausschließlich - bei meinem Mann ab, wenn es mir schlecht geht.
    Nicht weil ich ihn nicht mag, sondern im Gegenteil weil ich ihm absolut vertraue und mich bei niemand anderem so fallen lassen kann. Nachher tuts mit dann immer total leid. :oops: Wenn sich die Wogen geglättet haben sollte man also auf jeden Fall da mal drüber reden, aber kann gut sein das er im Moment einfach noch überhaupt nicht mit der Situation klar kommt.

    Ich drück dich mal ganz fest. Das schafft ihr schon zusammen! Sowas ist immer eine schwere Zeit für alle Angehörigen, leider. :cry:
  • MoritzMoritz

    1,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Ihr Lieben
    wollte mal grad einwenig Bericht erstatten, also unabhängig von dem was ich von Euch gelesen habe, habe ich vorgestern die Konfrontation gesucht, also um ehrlich zu sein ich hatte die Nase gestrichen voll, denn wenn man seit Tagen nur : nerv nicht, und so solche Sachen hört, reicht es irgendwann.
    Ich habe ihm gesagt das ich verstehe das er durcheinander ist, das er sauer ist und es natürlich das ich die erste Anschrift bin wo man den Frust abläst, aber ich bin nicht unendlich belastbar und wenn es nur Wut wäre könnte ich damit auch umgehen, aber dieses "Nerv nicht" fühlt sich für mich so langsam an, als wenn ich kein Platz in seinem Leben momentan habe.
    Seine erste Reaktion war :shock: Äh wie ich mache doch garnichts?
    Ihm ist es anscheint überhaupt nicht klar gewesen was er da so die Woche über abgelassen hat, und das manche Sachen ziemlich verletzten waren.
    Ich habe ihm gesagt das wir seit 17 Jahren ja nun zusammen sind und wir so mache Krisen überstanden haben, dann werden wir diese auch überstehe, nur er muss auch wieder anfangen darüber nachzudenken was er mir vor den Kopf wirft.
    Er hat versucht seine Gefühle zu beschreiben, leider konnte er das noch nie so gut, aber was ich heraus gehört habe ist; er hat ein Problem damit sich selber zuzugestehen das ihn der Tod seines Dads doch nahe ging, er war immer der Überzeugung das es ihm egal ist. Er ist sauer darüber das es so ist wie ist. Er hat seine Vater immer nur Erzeuger genannt, aber bei seinem Tod wurde er wieder zum Vater, zwar nicht im "normalen" Sinne, aber halt Vater und irgendwie stolpert er über diese Tatsache.
    Auf jedenfall habe ich ihm gesagt das ich da bin, und das er nur ein kleinwenig darauf achten was er sagt, denn so manche Sachen gingen etwas derbe unter die Gürtellinie.
    Aber so wie es aussieht scheint es im gut getan zu haben, zumindestens ist das gekeife vorbei, es ist zwar alles noch ziemlich schwabbelig aber ich denke wenn wir heute die Beisetzung hinter uns haben, kann er wieder ein Stück damit abschließen.
    Ich danke Euch das ihr mir versucht habt zu erklären warum er so reagiert hat. :knutsch01:
    LG Moritz
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Man darf auch nie vergessen, dass man nicht wirklich "helfen" kann. Ich zumindest habe die Erfahrung gemacht, dass mir viele Leute helfen wollten und dann relativ schnell frustriert wurden, wenn es mir nach ein paar Tagen - trotz ihrere Hilfe - nicht besser ging. Es braucht einfach Zeit.
    Auch nach der Beisetzung kann dein Mann immer wieder Anfälle von Wut oder Traurigkeit haben, und das ist auch normal und ok so. Dass dein Mann dir das Gefühl gibt, du würdest ihn nerven, ist vielleicht auch verständlich. Ich meine, ganz offensichtlich warst du noch nie in seiner jetzigen Situation, und da denkt er eben (nicht ganz zu Unrecht), du kannst ih nicht wirklich verstehen. Und dann möchte er evtl einfach in Ruhe gelassen werden, wobei du das Gefühl hast, du müsstest ihm helfen, da es ihm schlecht geht. Schwierig. Ich bin zwar sicher, ihr macht das schon richtig, aber ich wollte trotzdem nochmal anmerken, dass es ein langer Weg ist, den dein Mann zu gehen hat, und dass du akzeptieren musst, dass ihm deine Hilfe momentan vielleicht nicht wirklich weiterhilft. Natürlich ist es wichtig, dass du da bist und zu ihm stehst, aber die Trauerarbeit muss er nunmal alleine bewältigen. Was nicht heißen soll, dass du dich zurückziehen sollst, nein! Aber dass du Verständnis haben sollst und etwas zurückstecken musst, jedenfalls momentan...

    @ kabany: mein Beileid, das muss schlimm für dich sein. Ich hoffe, deine Schwester kann durch ihren Sohn doch immer noch zu einem Teil bei euch sein. Und versuche, nicht allzu wütend zu sein - sie war Alkoholikerin, sie hatte eine Krankheit, und sie ist dieser Krankheit erlegen. Das ist nun wirklich nichts, wofür man sich in irgendeiner Weise schämen muss!!!
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