Hallo!
Ich schreibe nicht für mich sondern für die Mutter von Flos Spielkameradin.
Sie hat selbst drei Kinder (einer ist gerade Eingeschult worden, der zweite ist im KiGa und die dritte ist so alt wie Flo).
Waren heute mal wieder zusammen mit den Kleinen unterwegs, heute beim Kinderturnen.
Dort sind dann gleich mehrere Mütter auf sie eingestürmt.
Hab das da nicht so recht mitbekommen, hab mich zurückgehalten und um meinen Sohn und ihre Tochter gekümmert.
Auf dem Heimweg hat sie mir dann erzählt was los ist.
Im KiGa ist sie im Elternbeirat.
Dort wurde schon einige Zeit vor den Sommerferien (mal mind. 3 Monate) thematisiert und auch bei der KiGa-Leitung angesprochen, dass eines der Kinder, ein 5jähriger Junge folgende Verhaltensweisen an den Tag legt:
Er "verschwindet" mit anderen Kindern - jungs und Mädels gleichermaßen in eine Ecke, den Snoozelraum, die Toilette oder Turnhalle und dort nötigt er die anderen Kinder.
Er steckt seinen Pipimann in den Popo des anderen (manchmal uriniert er dabei), will dass andere Jungs ihren Pipimann in seinen Popo tun, sagt dinge wie "Wenn du meinen Pipimann streichelst bekommst du von mir dasunddas" und als Drohung an die anderen Kinder "Wenn du das jemandem sagst, schneide ich dir die Kehle durch" und ähnliches.
Ich war total schockiert und mein erster Gedanke war, dass dieser Junge selbst Opfer eines sexuellen Missbrauchs war/ist.
Irgendwann zu beginn meines Sozialpädagogikstudiums (das ich leider nicht beendet habe) habe ich mal gelernt, dass sich Opfer sexuellen Missbrauchs oft "eigene Opfer" suchen.
Ein Junge war ein besonders begehrtes Opfer dieses Jungens. Dieser hat es aber Gott sei dank seiner Mutter erzählt, dass der andere Junge so komische Sachen macht/will.
Die Mutter ist dann zur KiGa-Leitung gegangen.
Die erste Reaktion: "das sind doch Kinder".
Als es sich nicht besserte und die Mutter wieder hinging: "Wir haben mit der Mutter des Jungen gesprochen, sie kann es sich nicht erklären. Sie lebt alleine ohne Partner und der geschiedene Mann hat auch keine neue Partnerin, also es kann von keinem da kommen. Warten sie ab, es sind Kinder, es wird Gras über die Sache wachsen."
Es wuchs aber kein Gras über die Sache, der KiGa Elternbeirat wurde um Hilfe gebeten (schließlich sind es mehrere Kinder die betroffen sind und sich an ihre Eltern gewand haben).
Aber auch der Elternbeirat bekam keine andere Reaktion.
Es wurde ihnen gesagt, dass die Mutter des Jungen von dem die Übergriffe ausgehen meinte, dass der Junge das von einem Größeren habe, der nicht mehr im KiGa ist.
Der KiGa hat angeblich den Jungen unter besonderer Beobachtung, was zur Folge hat, dass die anderen Kinder nicht mehr alleine in den Snoozelraum dürfen etc.
Jetzt hat mich meine Bekannte gefragt was sie machen sollen.
Ichhabe ihr geraten, nochmals den KiGa zu informieren, diesmal aber schriftlich mit Einschreiben/Rückschein.
Danach, sollte keine Reaktion erfolgen würde ich mich ans Jugendamt wenden.
Ich sehe in dem Jungen ganz klar nicht (nur) den Täter sondern in der Hauptsache selbst ein Opfer.
Woher soll ein 5jähriger sowas sonst haben?
Oder seht ihr das anders?
Auch ist es inzwischen so, dass die anderen Kinder "verkorkste" Verhaltensweisen an den Tag legen, die Taten imitieren.
Die Eltern wissen nicht mehr was sie machen sollen.
Habe meiner Bekannten auch noch geraten, beim Jugendamt nach einer psychologischen Beratung für die betroffenen Kinder zu fragen, denn die sind genauso leidtragend.
Was würdet ihr tun/raten?
Ist hier vielleicht jemand der im KiGa oder beim Jugendamt arbeitet und Tipps geben kann?
Die ganze Sache macht mich irgendwie extrem fertig, weil sowas doch sonst "immer nur woanders" passiert und nicht im eigenen Bekanntenkreis.
Bin für jede Hilfe die ich weitergeben kann dankbar!
LG,
Deanna
Kommentare
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Helfen kann ich wahrscheinlich nicht, aber ich denke, es ist wichtig, dass der Kreislauf sehr schnell durchbrochen wird und dass vor allem die KiGa-Leitung endlich einschreitet.
Gibt es bei euch eine Erziehungsberatung? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, mit so einem Berater mal ein Elterngespräch durchzuführen (mit allen Eltern) und dieser mal analysieren kann, was das ist, woher dieses Verhalten kommt und was dagegen zu tun ist.
Dass die Mutter bei sich keine Schuld sieht, ist natürlich logisch.
Wenn das nicht funktioniert, würde ich aber doch sehr schnell den Weg zum Jugendamt suchen. Da werden jetzt ja quasi reihenweise kleine Kinder missbraucht und niemand will Schuld sein.
Ich persönlich hätte Bedenken, mein Kind überhaupt noch dorthin zu bringen!
Gibts dort männliche Betreuer? Vielleicht hat der Vater ja den Jungen missbraucht.
Blöde Situation, aber nochmals: Lange warten würde ich nicht mehr!
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weißt du, egal was gelehrt wird oder nicht, dieser satz tut mit sicherheit betroffenen in der seele weh, birgt er doch die aussage das opfer oft später selber täter werden. meinst du nicht das menschen, egal ob mann oder frau, mit ihrer geschichte eh schon genug zu tun haben? solche sätze verunsichern, schüren das eh schon vorhandene "schlechte"
gewissen und bringt opfer dazu sich noch mehr zu beobachten als eh schon, aus lauter angst.
das ist nicht böse gemeint, es soll nur zum nachdenken anregen...
nun zum eigentlichen problem: wir hatten im kiga meines mittlleren auch so ein problem- ganz ähnlich gelagert, nur der junge war bei seinen großeltern untergebracht. auch an uns, den damaligen elternbeirat trug man die bitte heran sich darum zu kümmern. wir haben damals nach langem überlegen dafür gesorgt das der junge erstmal aus der einrichtung genommen wird, zum schutz der anderen. eine psychologische fachkraft des ja kam für mehrere wochen um die kids zu betreuen und auch der bub wurde versorgt. nach einem monat wurde er wieder eingegliedert, nach fürsprache des psychologen. der kleine konnte ja nichts für und sollte natürlich nicht auch noch"bestraft" werden.
schlussendlich war er nicht direkt mißbraucht worden, musste sich aber gezwungenermassen beim großvater pornos anschauen. nicht weil dieser drauf bestand,sondern weil es ihm einfach wurst war das der kleine im raum war.
der junge lebt heute in einer pflegefamilie.
lange rede,kurzer sinn: ich denke ein einschalten des ja in diesem fall ist absolut unumgänglich und hätte schon lange erfolgen müssen! wenn der kleine mißbraucht wird, in welcher form auch immer, braucht er dringend hilfe. und auch die anderen kinder die seinen übergriffen ausgesetzt waren müssen betreut werden.
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das der junge hauptsächlich das opfer ist,dürfte auch klar sein in dem falle...kinder haben sicher in dem alter bestimmte sexuelle kenntnisse! aber so wie du das beschreibst,klingt dies für mich alles andere als normal! und das sollte wirklich schleunigst genauer beäugt werden...
was die mutter da sagt, ok,das kann sein,aber auch nicht...das weiss man so nicht- und der exmann? was hätte das denn mit einer neuen partnerin zu tun?
im übrigen muss ein missbrauch nicht immer ausschlisslich in der familiesein,sondern kann ebenso im nahen umfeld geschehen..
Bei solchen vorfällen-aussagen des kindes- ganz klar,das jugendamt einschalten! sicher ist es schwer da durchzublicken was dahinter steckt! aber eben aus diesem grunde sollten sich um den jungen ausgebildete kräfte drum kümmernnn
Lg
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Nichtsdestotrotz ist eine solche Verhaltensweise ein Signal für einen sexuellen Missbrauch.
Ich habe auch nicht gesagt, dass jedes Opfer später selbst zum Täter wird (vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt), sondern dass solche Taten - ein anderes Verhalten in Bezug auf Sexualität - oftmals eine Art Hilferuf bzw. ein Anzeichen ist.
Aufd er Homepage der Polizeiberatung findet man folgende Aussage:
Es war lediglich meine Aussage, dass bei Kindern die für Ihr Alter ein untypisches "Spielverhalten" in Bezug auf Sexualität an den Tag legen oftmals ein entsprechender Missbrauch vorliegt.
Keinesfalls möchte ich alle Opfer in einen "Sack" stecken.
Das liegt mir fern.
Ich habe mal die Adressen von Erziehungsberatungen hier rausgesucht und werde sie weitergeben.
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die erziehungsberatung kann euch gsr nicht groß weiterhelfen, die psychologen dort stehen, soweit ich weiß, unter schweigepflicht. wendet euch doch bitte endlich direkt(!) ans jugendamt! es vergehen immer mehr tage, die der kleine vielleicht irgendwie zu überleben (psychisch) versucht
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Hoffe bald zu lesen wie es weitergeht.
Lg
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Der KiGa hat angeblich mit dem Jugendamt gesprochen.
Die würden sagen, dass die Eltern ja zu ProFa gegangen seien und da an nem Gespräch teilgenommen hätten und somit wären die Eltern ja kooperativ und man könne nichts weiter machen.
Außerdem würden die Eltern darauf bestehen, dass der Junge es von einem größeren Jungen hätte, der nicht mehr im KiGa ist (da stellt sich dann nur die Frage, warum nicht schon früher was aufgefallen ist, oder?).
Allerdings hat der KiGa auch Angst vor schlechter Presse, weil er dieses Jahr wegen Hausahltskürzungen beinahe geschlossen worden wäre.
Meine Bekannte ist sich im Moment noch nicht mal sicher, ob der KiGa mit dem Jugendamt gesprochen hat.
Sie will auf jedenfall selbst nochmal beim JA anrufen und ganz unverbindlich fragen, ob die da was gehört hätten und wie man da weiter vorgehen könnte.
Ach ja: der KiGa warnte meine Bekannte nur davor, dass sie nix öffentlich machen sollen, da sonst die Mutter des Jungen ja eine Anzeige wegen Rufmord schalten könne.
Meine Bekannte meinte nur, dass der KiGa aufpassen müsse, dass sie nicht ne Anzeige wegen verletzter Aufsichtspflicht bekommen.
Wie gesagt, ich will keinen verurteilen.
Ich bin nur der Meinung dass den Kindern (und damit meine ich alle Betroffenen) schnellstmöglich geholfen werden muss.
Meine Bekannte will sich u.U. auch mal mit Vereinen gegen sex. Missbrauch in Verbindung setzen, einfach nur um noch anderen Meinungen einzuholen und zu fragen ob es noch andere Möglichkeiten gibt.
Soweit in Kürze... wenn ich was neues weiß geb ich euch bescheid.
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na das hört sich recht arg nach vertuschungsversuchen an! sie soll bitte nicht locker lassen,zumal mir das sehr seltsam vorkommt so langsam!
was sie machen kann ist bei speziellen stellen anrufen wo darauf speziallisiert sind. zb feuervogel,weisser ring etc! die können ihr auch am telefon sicher eine auskunft geben wie sie sich verhalten kann.
nun das mit dem rufmord..bin mir da nicht sicher. zumal trifftige gründe vprliegen und wenn man das jugenamt anruft, so ist da nix in der welt rumposaunt! aber genauer weiss ich da nun auch nichts...
und das was da vorliegt sind ja tatsachen wo nicht nur deiner bekannten -bekannt sind sondern dem ganzen kiga!
ob das jugendamt auskunft geben darf bezüglich ob sie da was gehört hätten weiss ich nicht. gibt es denn noch andere mütter die deine bekannt evtl. unterstüzen würden?
Edit: ja die anzeige würde eben dann auch den kiga betreffen und ich denke der hat davor angst und zwar wäre es wirklich so das dieserwegen unterlassener hilfeleistung eine anzeige bekäme...dieser muss nämlich jedem verdacht nachgehen ,ebenso das jugenamt! ich glaube deshalb wollen die auch das deine bekannte den mund hält.
wie gesagt, das muss nicht immer ein missbrauch bezüglich von den eltern sein...deswegen könnte sie auch so vorgehen,das sie beim jugendamt dies meldet, einfach wie auffällig dieses kind sei! und dann aber auch berichten was alles da vorgenommen wurde (in dem fall nix vorgenommen wurde)
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Zuerst mal untersteht die Erzieherin wie auch das Jugendamt der Schweigepflicht. Eigentlich dürfte die Erzieherin über die Eltern oder die häusliche Situation des Kindes nichts an andere weitergeben.
Als Eltern kann man in diesem Fall nur das Ganze offiziell der Leiterin weitergeben (was ja schon geschehen). Mehr kann man erstmal nicht tun, was den Kiga anbelangt.
Ausserhalb dessen kann man natürlich zum Jugendamt gehen und mal nachfragen welche Handhabe man in diesem Fall hat, aber AUskunft, ob in diesem Fall schon was getan wird, dürfen die natürlich nicht geben.
Ich finde, dass das auf jeden Fall beobachtet werden sollte und dass das Jugendamt davon Kenntnis haben sollte.
Mehr kann man leider nicht machen, es KÖNNTE ja auch andere Ursachen haben...
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Das stimmt so nicht ganz. Soweit ich informiert bin ist im Falle von sexuellem Missbrauch die Schweigepflicht aufgehoben. Als Psychologe oder Berater ist man sogar verpflichtet Anzeige zu erstatten, sobald man den Verdacht auf sexuellen Missbrauch hat.
Das betrifft auf jeden Fall auch die Mitarbeiter vom Jugendamt - wie das mit Erzieher/innen aussieht weiß ich nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das da anders ist.
Es ist natürlich immer eine schwierige Situation, aber in diesem Fall besteht ein ganz klarer Verdacht auf sexuellen Missbrauch - egal von welcher Seite - und er Junge hat ein Recht darauf, dass ihm geholfen wird.
Ich würde auf jeden Fall das Jugendamt einschalten und zur Not das ganze anzeigen. Dem muss auf jeden Fall nachgegangen werden. Selbst wenn der Junge "nur" Pornos gesehen hat. Allerdings machen mich diese Aussagen sehr stutzig:
Das ist auch nicht ganz richtig. Es kann schon sein, dass Opfer von sex. Missbrauch später genauso handeln. Und es ist sogar oft so, dass Opfer in ihren Therapiestunden berichten, dass sie Angst haben, ihren Kindern ähnliches anzutun - was aber nicht heißt, dass sie es tatsächlich tun.
Im Falle des kleinen Jungen ist es aber wohl eher nicht so, dass er sich "Opfer" sucht, sondern er imitiert nur das, was er "gelernt" hat - sei es durch tätliche Übergriffe oder durch Filme, etc.....
Berichte doch bitte mal, wie nun weiter vorgegangen wird! Auf jeden Fall, dürfen die Augen hier nicht zugemacht werden!