Es begann...ja, wann ging es eigentlich los?
Am 11.09.2006 um 0:30 wachte ich auf und irgendwie hatte ich ganz leichte wehenartige Schmerzen. Na toll, dachte ich, da will ich partout den 11.09. nicht als Geburtstermin und der Tag ist gerade mal eine halbe Stunde alt und es geht jetzt los? Ich beschloss, die Wehchen zu ignorieren und sagte mir, das sei nichts. Ich wollte weiterschlafen. Wenn es losgehen sollte, würde ich schon rechtzeitig aufwachen.
Ich habe mir vorher so viele Gedanken gemacht, was ist wenn es losgeht? Wohin mit Malte? Schaffe ich es rechtzeitig ins Krankenhaus? Bei Malte hatte ich schliesslich die Wehen falsch eingeschätzt, so daß er Zuhause geboren wurde.
Als ich wieder aufwachte war es morgens und ich stellte erleichtert fest: Da war nichts mehr! Aber der Druck nach unten hatte zugenommen und ich mochte mich nicht mehr viel bewegen. Der Tag begann wie immer. Ich machte mich zurecht, weckte Malte, zog ihn an und wir frühstückten. Alles lief wie üblich, ausser das ich Malte nicht mehr getragen habe.
Dann kam mittags meine Hebamme Verena zur Akupunktur vorbei. Wir scherzten noch darüber, daß ich den 11. immer noch schaffen könnte. Ich sagte, sie solle den Teufel nicht an die Wand malen.
Am Nachmittag kam meine Schwiegermutter vorbei. Ich freute mich darüber sehr, da ich mich inzwischen etwas unbeweglich fühlte und nicht mehr so viel mit Malte spielen konnte. Den mitgebrachten Kuchen mochte ich nicht essen, aber von Wehen noch keine Spur.
Mein Mann und ich freuten uns auf eine Folge "Lost" und machten es uns auf dem Sofa gemütlich. Zwischendrin schaute ich immer mal auf die Uhr, weil es im Bauch zu ziehen begann. Die Abstände waren sehr unregelmässig: 10 ,15 , 8 min. Mein Mann bekam davon gar nichts mit. Er war sehr überrascht als ich es ihm erzählte und ihn um Rat fragte, was wir machen sollten. Seine hilfreiche Antwort:" Ich weiss es nicht, ich kenne keine Wehen." :roll: Wir wollten ja schliesslich nicht umsonst jemanden aus dem Bett klingeln.
Meine "2. Hebamme" Stefanie (ist kurz vorher beim meinem FA eingestiegen) hatte angeboten, mal gucken zu kommen, wenn ich mir unsicher wäre. Bis 22:00 Uhr könnte ich immer anrufen. Da es kurz vor zehn war, beschlossen wir, sie anzurufen. Stefanie war 5 min. später da. Nachdem sie mich untersucht hatte, meinte sie der Befund wäre schon verändert. Der Mumu wäre ca. 2-3 cm geöffnet. Sie meinte, es könnte sein, könnte aber aufgrund der Unregelmässigkeit noch dauern... Wir beschlossen noch etwas zu quatschen und "gleich" nochmal zu gucken. Wir redeten und lachten, es war sehr entspannt. Zwischendurch fragte sie mal, ob ich die ganze Zeit keine Wehen hätte. Doch, schon, aber nicht schmerzhaft. Ab dann sagte ich immer Bescheid, wenn eine Wehe kam. :cool:
Als sie mich dann gegen 23.05 Uhr noch einmal untersuchte war der Mumu bei 3-4 cm und am Gebärmutterhals täte sich auch etwas. Wir sollten uns mal auf den Weg machen. Also riefen wir meine Schwiema an (die im Nachhinein schon beim nichtgegessenen Kuchen was ahnte), machten noch ein paar Fotos und freuten uns, daß wir den 11.09. nun nicht mehr schaffen würden. Um 23.40 Uhr fuhren wir los und Stefanie wäre am liebsten mitgekommen. :biggrin: Sie hatte früher auch in dem Krhs. gearbeitet und rief dann auch schon mal dort an um mich anzukündigen.
Als wir um 23.50 Uhr im Krhs. an der Kreissaaltür klingelten, kam durch die Gegensprechanlage: "Ah, Frau ..., wie schön, daß sie da sind. Wir haben die Messer schon gewetzt!" Scherzkeks, das ist nicht lustig.
Die Hebamme, die sich mir nicht vorstellte, schloss mich 30-45 min. ans Ctg. Ich bat meinen Mann bei den immer noch leichten Wehen mal zu gucken, wie es ausschlägt. Es war nichts zu sehen! Sollte es doch falscher Alarm sein? Nein, die Hebamme sagte, sie könne unregelmässige Wehen an den Herztönen erkennen und der Mumu war bei 4-5 cm. Morgens würde das Baby wohl kommen. Wir sollten uns ausruhen und weg war sie.
Wir legten uns hin, aber schlafen konnte ich nicht. Die Wehen wurden stärker. Die Abstände waren bei ca. 5 min. und ich musste sie etwas verschnaufen. Dabei habe ich immer die Atemzüge gezählt. Nach 8 x atmen waren die Wehen immer wieder vorbei.
Um 3:00 Uhr bat ich meinen Mann, die Hebamme zu holen. Sie sollte doch mal gucken kommen. Ich hoffte auf 6 cm, es waren bereits 8 cm! Ohje, ich bekam Muffensausen. Nun würde es "unangenehm" werden. Die Hebamme wollte 1 Stunde Ctg schreiben und dann mal gucken. Da ich in der Wanne entbinden wollte fragte ich danach. Sie meinte, man könne höchstens eine Stunde drinn bleiben. Später... Weg war sie wieder. Ich bezweifelte, daß es noch so lange dauern würde.
Kurze Zeit später schickte ich wieder meinen Mann los, um sie zu holen. Ich musste mal. Auf dem Gang hörte ich sie ihn fragen, was ich denn müsste. Er wusste es nicht, er hat nicht weiter nachgefragt. ;-)
Also kabelte sie mich wieder ab und ich durfte pinkeln gehen. Ich sollte mich mal eine Zeit hinsetzen oder hinstellen und der Druck nach unten nahm ziemlich zu. Ich mochte kaum stehen. Wanne? Ja, wir könnten in den anderen Kreissaal gehen. Sie ließ die Wanne einlaufen. Während dessen stand ich ans Bett gelehnt und fluchte und jammerte während den Wehen. Der Druck war furchtbar. Ich erhoffte mir Erleichterung in der Wanne.
Aber daraus wurde nichts. Als ich gegen 3:45 Uhr endlich in der Wanne war, begannen die Presswehen. Die Hebamme wollte noch die Fruchtblase öffnen und fummelte in mir herum-AUA! Ich hatte das Gefühl die Blase sei gerade davor geplatzt, aber sie fummelte weiter... :roll: Dabei hat sie Joshua ganz schön den Kopf zerkratzt. :shock:
Ich hatte Angst vor den Schmerzen. Immer wenn eine Wehe kam, dachte ich: Nein, bitte nicht, ich will das nicht. Aber man hat ja nun keine Wahl. Um es schnell hinter mir zu haben, presste ich auch was das Zeug hielt. Die Hebamme feuerte mich immer an weiterzuschieben und ich dachte, ich zerreisse.
Er war ein Sternengucker und machte es mir damit etwas schwerer. Endlich kam der Kopf und gleich darauf um 4:04 Uhr am 12.09.2006 war Joshua geboren. Er glitt in das Wasser und wurde sofort herausgehoben und mir auf den Bauch gelegt. Der war ja so klein und glitschig und so vollkommen...;-) Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch. Dann nahm sie ihn mir auch schon wieder weg und ich sollte schnell aus dem Wasser herauskommen.
Der Arzt (es war der "Scherzkeks") nähte mich schnell und verpasste mir schleunigst eine Spritze mit Oxitocyn zur besseren Rückbildung der Gebärmutter. Das ging leider so schnell, das er mich damit total überrumpelte. :twisted: Währenddessen war Joshua bei meinem Mann auf dem Arm. Als der Arzt ging, bekam ich auch den Zwerg wieder. Erst da konnte ich ihn mir richtig ansehen und auch das 1. Mal anlegen.
Die Hebamme kam dann auch mal wieder. Sie war kaum, das Joshua da war, ohne ein Wort verschwunden. :flaming01:
Er wog 3585g und war 52 cm gross. Der Kopfumfang betrug 36 cm.
Ich empfand die Geburt als kurz und am Ende ziemlich heftig. Von der Betreuung im Kreissaal war ich sehr enttäuscht. Ich war die einzige dort und ich kann nicht nachvollziehen, warum die Hebamme immer so schnell wieder weg war. Zudem empfanden wir es nach der Geburt als sehr hektisch. Dafür gab es allerdings auch keinen Grund. Im nachhinein wünschte ich mir z.B., ich hätte ihn aus dem Wasser heben können.
Naja, nun ist er schon fast 8 Wochen alt und er entwickelt sich prächtig. Ich habe das Gefühl er ist schon ewig bei uns. :bounce02:
Kommentare
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Herzlichen Glückwunsch von uns noch zur Geburt von Joschua! So ein süßer!
Eigentlich hört sich recht schön an! Auch wenn Du leider nicht so zufrieden warst mit der Hebamme.
Warum konnte Stephanie eigentlich nicht mit? Das wäre doch schön gewesen.
Falls ich irgendwann wieder entbinden sollte, möchte ich wieder meine 'eigene' Hebamme zur Stelle haben.
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Na ja, bis man die "perfekte" Geburt inszenieren kann, braucht man wahrscheinlich mindestens 4-5 Übungsfälle... ;-)
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ich habe noch gar nicht gratuliert, hab es total verpasst gehabt... :oops:
Jedenfalls habt ihr noch Lost sehen können udn das ist ja das wichtigste. :biggrin:
die hebamme klingt etwas schroff und nicht sehr nett. :???: die hat sich auch nicht mal vorgestellt?
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ich hatte auch ganz verpasst, dass eure Nummer 2 schon gelandet ist.
Die Zeit vergeht irgendwie immer viel zu schnell.
Alles Gute für Euch vier !
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auch hier nochmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt von Joshua :fantasy03:
Die Hebammenbetreuung liest sich ja nicht so prickelnd :???:
Er ist wirklich ein süßer Kerl
LG
Hannah
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"Trotz" der Hebamme hört es sich doch ansonsten sehr schön an.
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wie schön, und nun hast du zwei sooo süße kleine Männer!
Von mir auch noch einmal Herzlichen Glückwunsch und alles Liebe für euch!
Und zu der Hebi fällt mir nur eins ein:
;-) Patricia
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Ich wünsche dir jedenfalls eine schöne Zeit mit deiner eben gewachsenen Familie. Genießt einander! :fantasy05:
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Ja, wenn Stefanie hätte mitkommen können wäre es sicher lustig weitergegangen. ;-) Es steht und fällt doch viel mit der richtigen Hebamme!
@Lenchen: Du kannst dann ja bei Zeiten berichten, soviele will ich nicht mehr mitmachen. :biggrin:
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Also falls ihr noch ein drittes haben wollt, wie wärs dann nochmal mit einer Hausgeburt? Eine geplante, versteht sich :biggrin: Deine Geburten klingen irgendwie so angenehm und easy- okok, die Schmerzen am Ende... aber was ich so rauslese war das blödste an der Geburt doch das Umfeld. Der hektische Scherzkeks, die Hebamme, die klingt als hätte sie noch ein paar Ebayauktionen in den letzten Sekunden laufen (nachts? :biggrin: Nein, vielleicht doch eher nicht. Da hat sie wohl doch eher was anderes beschäftigt)
Neugierigkeitshalber würde mich ja brennend interessieren, warum du überhaupt ins KH gegangen bist diesesmal. War das letzte Mal zu traumatisch für euch?
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Die erste Geburt war überhaupt nicht traumatisch für uns. Wir empfanden sie "trotzdem" schön und einmalig. Ich hab damals immer gedacht, es kann nur schlechter werden.
Also ich habe wirklich mit einer Hausgeburt geliebäugelt. Sogar eine nette, tolle Hebamme die Hausgeburten macht, wohnt 5 min. von mir entfernt. Abgehalten hat mich:
-Hauptsächlich der dreiwöchige Urlaub der Hebamme über meinen ET! Und eine andere Hebamme die Hausgeburten betreut, gibt es nicht so nah.
-Mein Mann wollte auch lieber ins Krankenhaus, den hätte ich aber evtl. umstimmen können.
-Und ich wollte die paar Tage Krankenhausaufenthalt um mich nur um den kleinen Zwerg kümmern zu müssen.
-Zudem war unklar, ob mein Mann überhaupt Urlaub nach der Geburt bekommt.
Falls es ein nächstes Mal geben sollte, bleibe ich wenn möglich wirklich Zuhause. :cool: