hallo zusammen,
meine welt ist seit 4 wochen am zusammenbrechen.
meine ma ist vor nem halben jahr in unsere nähe gezogen um bei uns sein zu können und um tobi heranwachsen zu sehen. sie hat sich hier, 500km von ihrem zuhause ne wohnung gesucht und einen neuen job gefunden und jetzt ist alles aus.
vor 4 wochen, am 10.10. bin ich mit ihr zum arzt gegangen, weil mir aufgefallen ist, dass sie immer mehr und immer schneller alles mögliche vergisst. und sie ist auch so langsam in ihren bewegungen geworden. unsere hausärztin hat ihr ein paar einfache fragen gestellt, die sie schon gar nicht mehr beantworten konnte (wo sie arbeitet, wohnt, seit wann etc.).
wir wurden noch am selben tag zu einem radiologen geschickt, der hat ein ct (computertomografie) gemacht und einen tennisballgroßen tumor hinter der stirn entdeckt. an diesem tag ging es mit ihr rapide bergab und im laufe des tages konnte sie nicht einmal mehr sprechen. der radiologe hat einen rettungswagen gerufen und wir sind sofort ins krankenhaus gefahren. dort haben sie erstmal mit medikamenten den hirndruck gesenkt und weitere untersuchungen durchgeführt (organe, andere tumore usw) am 16.10 war die op und der tumor konnte entfernt werden. leider ist meine mama wider erwarten nach der op nicht aufgewacht.
die pathologie hat ergeben, dass der tumor ein glioblastom who IV ist, das ist der bösartigste aller tumore und nicht heilbar. ihre lebenserwartung beträgt im günstigsten fall weniger als ein jahr, da dieses monster bereits gestreut hat und das hirn quasi verseucht ist. normalerweise hätten sie gleich mit einer bestrahlung beginnen müssen, aber das geht nur, bei patienten mit bewusstsein, sie muss zustimmen und einigermassen fit sein.
dann kam dazu, dass sie sich im kh 2 keime eingefangen hatte und auch noch eine lungenentzündung bekam. sie war an 12 maschinen angeschlossen und hatte furchtbar hohes fieber. und massig wassereinlagerungen. der doc hat gesagt, wenn sie überhaupt wieder aufwacht, muss man sehen, wieviel noch funktioniert, da das gehirn erheblich geschädigt ist.
sonntag ist sie nach fast 3 wochen koma aufgewacht. sie kann ein bisschen sprechen, verdreht allerdings viele buchstaben/silben und ihr fallen viele wörter nicht ein. bewegen kann sie sich kaum, sie ist sehr schwach. sie hat mich gefragt, "was an dem abend war, als es passiert ist". ich weiss nícht, was ich ihr sagen soll. ich versuche, erstmal drumherum zu reden. bekomme jetzt vom kh nen psychologen an meine seite gestellt. ich kann nicht mehr - ich hab doch auch noch tobi....
danke fürs lesen - nehmt alle eure eltern beim nächsten sehen gaaanz fest in den arm und sagt ihnen, wieviel sie euch bedeuten. manchmal bekommt man dafür keine chance mehr.
Kommentare
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ja, dafür nimmt man sich vermutlich zu wenig zeit.
man weiß eigentlich immer, dass die eltern bei einem natürlichen lauf der dinge vor einem sterben. ich weiß auch nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn es passiert.
d.
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Wie sehen denn jetzt ihre Chancen aus? So wie Du geschrieben hast, haben die Ärzte ja wohl gedacht, dass sie nicht mehr aufwacht.
Im Frühjahr ist der Vater meiner besten Freundin gestorben, von jetzt auf gleich. Da habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht....
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ich kann dir ein bisschen nachfühlen. Mein Vater ist letztes Jahr an Krebs gestorben. Er hat nach der Diagnose noch vier Jahre gelebt, die natürlich von reichlich Arztterminen und schlimmen Nebenwirkungen der Behandlungen geprägt waren. Und obwohl wir vier Jahre Zeit hatten uns auf seinen Tod vorzubereiten war es ein harter Schlag, als er dann im letzten Jahr gestorben ist. Es kam uns trotz der scheinbar langen Zeit doch unheimlich plötzlich vor.
Ich wünsche dir für die schwere Zeit ganz viel Kraft! :troest:
Eowyn
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das alles tut mir schrecklich leid
Ich kann Dir nur annähernd nachfühlen, wie es Dir gehen mag. Mein Schwiegervater liegt auf der Intensivstation und jeden Tag heisst es, er wird die Nacht nicht überleben. Mein Mann ist heute mittag wieder hingefahren und ist bei ihm. Er ist nicht mehr ansprechbar und man ist so unglaublich hilflos....
Alles Liebe,
Katrin
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Kann ihr das (und die Diagnose) statt Dir nicht ein einfühlsamer Arzt/Ärztin sagen? Bei meiner Mutter war das so. Sie wollte alles wissen, auch ganz offen und ehrlich, wie es aussieht und wie die Chancen bzw. die Lebenserwartung ist. Nach der zweiten und letzten OP waren diese noch so 1-2 Monate (gelebt hat sie dann noch irgendwas zwischen 3 und 4 Monaten) und das hat man ihr auch gesagt. Sie ging besser damit um, als mein Vater und teilweise auch als meine Schwester und ich. Sie war gefaßt, hat sich von uns vorlesen lassen, als sie es nicht mehr selbst konnte - Trostsprüche etc. als auch Tageszeitung und anderes - hat noch aufgelistet, wer alles mit Trauerkärtchen nach ihrem Tod informiert werden soll und alle möglichen Dinge geregelt. Ich denke, sie war sogar froh, daß sie wußte, wie es um sie steht, um dies noch zu tun und dann beruhigt sterben zu können. Ich hab teilweise echt gestaunt und frage mich noch heute, ob ich auch so mit einer solchen Diagnose (dazu kam ja auch noch ihr Krankheitsbild, auch total verkrebst incl. totalem Darmverschluß...) umgehen könnte. Was ich sagen will, wenn sie wirklich wissen will, was an dem Abend war oder wie´s weiter geht, sollte man ihr die Wahrheit sagen - natürlich geht jeder anders damit um, aber manchmal sind die Betroffenen stärker, als wir denken und ich halte es auch für fair (und würde es bei mir selbst auch so wollen), zu erfahren, was wirklich los war und ist. Ich wünsche Dir viel Kraft!!!
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Klingt jetzt blöd, aber wenn Du irgendwie Hilfe brauchst im Alltag oder mit Tobi, ich wohne ja in der Nähe... Ich wünsch Euch wirklich alles, was Ihr momentan braucht! :troest:
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viel kraft für dich und deine familie.
cosima
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auch ich kann dir gut nachfühlen, meine Mutter ist im Juni gestorben, an Brustkrebs. Sie hat zwar 6 Jahre gekämpft, und sie war total klar, bis zum Schluss, wir haben oft über ihren bevorstehenden Tod geredet und doch ist dieses "Loch" tiefer, als ich es mir hätte vorstellen können.
Der Tod kann noch so "vorbereitet" sein, ich denke er trifft uns immer unerwartet und tief.
Ich weiß nicht, ob ich dir was sagen kann, was dir hilft, aber ich nehme dich virtuell fest in den Arm und wünsche dir ganz viel Kraft. :troest:
Liebe Grüße,
Adriane
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hattest Du Dich nicht so darauf gefreut, dass Deine Mutter in Deine Naehe zieht? Und jetzt bist Du diejenige, die ihr helfen muss. :troest: :traurig07: :troest: Das ist hart.
Ich glaub auch, dass Du es in die Haende eines Fachmanns legen darfst, ihr die Diagnose mitzuteilen. Du bist da, um es mit ihr zu tragen, und das ist genug.
Ich wuensche Dir lauter gute Entwicklungen; dass Du Halt von innen und aussen bekommst, gute Menschen, die Dir beistehen, und sehr viel Staerke von innen.
Eva
3,602
ja, ich habe mich gefreut wie verrückt, dass sie hierher zieht und uns ein wenig unterstützt. so schnell kann sich das blatt wenden.
ja, die ärzte werden ihr die diagnose schonend beibringen - jetzt sei es aber noch zu früh, das könne sie derzeit noch gar nicht erfassen. aber sie stellt MIR die fragen nach ihrem zustand, deswegen eier ich dann so rum...
ich merke, wie sie von tag zu tag fortschritte macht, sie kann wieder allein essen und gestern habe ich mich fast normal mit ihr unterhalten können (bis auf einige wirre ausnahmen "morgen muss ich zur stadtverwaltung fahren"). sie weiss auch derzeit noch nicht, dass sie in münchen wohnt. aber die erinnerung kommt eventuell wieder. ausser, der tumor hat ihr gedächtnis bereits im märz lahmgelegt, dann weiss sie aus der zeit, die sie hier lebt nichts mehr. muss man abwarten.
ihre chancen kann keiner absehen - aber laut den erfahrungswerten heisst es, dass sie, wenn alles "gut" läuft, noch ca. ein jahr hat, da der tumor immer wieder kommen wird und rasend schnell wächst. aber kein arzt kann das genau vorhersagen. jetzt wird erstmal alles darangesetzt, sie soweit fit zu bekommen, dass sie wieder ein einigermaßen selbständiges leben führen kann (laufen, hygiene etc.). was für rückschläge dabei auftreten, kann auch niemand sagen.
ich geniesse jetzt jeden moment, den ich mit ihr habe, mir wurde nochmal eine wertvolle zeit mit ihr geschenkt, egal wie kurz sie auch sein wird.
lieben dank nochmal an euch alle, eure anteilnahme und eure lieben wünsche - ich danke auch dir ganz besonders andrea für dein liebes unterstützungsangebot, derzeit kann ich noch alles einigermassen unter einen hut bekommen. liebe katrin, deiner familie wünsche ich auch viel kraft - es ist so verdammt schwer.
183
:troest:
Lieben Gruß
Buchwurm
2,721
mein Vater beakm vor knapp 4 Jahren die Diagnose multilokuläres Glioblastom, d.h. er hatte bereits 4 Tumore unterschiedlicher Größe, leider inoperabel. Die Diagnose ist wirklich heftig! Genieße jede Minute, die du mit deiner Mutter gemeinsam verbringen kannst. Wenn du Fragen hast, kannst du dich auch gerne per pn an mich wenden,
Grüße und viel Kraft die nächste Zeit,
Milchbart
3,602
dazu kommt, sie will unbedingt "nach hause". sie meint damit das dorf, in dem sie 36 jahre gelebt hat - sie ist aber vor 16 jahren dort weggezogen... sie wurde nachts bereits fixiert, hat sich aber befreien können und ist aus dem bett gefallen - über das bettgitter hinweg... jetzt lassen sie die fixierung und die gitter wieder weg, weil sonst die gefahr besteht, dass sie sich mit dem gurt beim "ausbüxen" stranguliert oder eben von ziemlich weit oben runterfällt und sich verletzt... mannmannmann....
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weiß sie inzwischen von der diagnose?
gruß,
cosima
3,602
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bei uns macht zur zeit meine oma probleme. sie hat alzheimer und die krankheit schreitet ganz schön schnell voran. im frühjahr war sie noch relativ fit. sie hat zwar oft geweint, aber sie konnte dort noch hausarbeiten.
jetzt ist es so, dass sie wieder im krankenhaus ist. sie läuft krumm. sie sabbert, sagt ständig:"komm", und rennt hin und her ohne pause. opa will sie jetzt ins heim bringen, weil er nicht mehr kann. das fällt ihm extrem schwer, weil er doch lieber bei ihr wäre.
die heime in unserer nähe können oma noch nicht nehmen, weil sie noch laufen kann. jetzt probiert opa es weiter weg.
die beiden haben ein Wassergrundstück und schon deswegen, fällt das daheim bleiben für oma aus.
ich schäme mich furchtbar, weil ich sie kaum besuchen gehe. ich kann das nicht. wenn ich mit benny gehen würde könnte ich nicht gleichzeitig für sie da sein. und wenn ich alleine hingehen würde, habe ich angst, dass ich das psyschisch nicht überstehe. ich habe angst sie jetzt so zu sehen. und sie tut mir so leid. ich fühle mich wie ein kind. habe auch angst ihr den speichel weg zu wischen. ekeln tut mich das weniger bei ihr, aber ich habe angst vor dem anblick.
Alle sagen immer ich sollte doch einfach mit ihr reden. aber ich bin so perplex wenn ich dort bin. ich habe auch nur eine freundin die das auch bei ihren opa hatte. alle anderen verstehen mich nicht die bohne.
Wünsche dir, dass es bei euch möglichst unkompliziert von statten geht, denn die situation in der du und deine mama stecken muß schon unerträglich sein. wünsche dir ganz ganz viel kraft und einverständnissvolles, einfühlsames und stützendes umfeld.
sei ganz doll geknuddelt und bleib so stark.
liebe grüße ariane