Eingewöhnung in Fremdelphase?

doredore

10

bearbeitet 4. 12. 2006, 11:43 in Kita- Kiga- Tagesmutter
Hallo,

mein Knirps ist noch nicht geboren, trotzdem zerbreche ich mir schon den Kopf hinsichtlich seiner Betreuung. Ich möchte mich umhören, was Ihr für Erfahrungen mit der Eingewöhnung in KiTa bzw. bei Tagesmutter im Alter von 8-10 Monaten gemacht habt.

Kommentare

  • tiegerptiegerp

    10

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hallo,
    ich bin tagesmutter und habe in meinem tm-kurs ein referat über die eingewöhnung geschrieben, ich häng es einfach mal an (sofern ichs hinbekomme).
    lg bea


    Eingewöhnung

    Unter Eingewöhnung versteht man die Zeit, die ein Kind benötigt, die Tagesmutter als Bezugsperson zu akzeptieren, sowie sich in der neuen Umgebung wohl zu fühlen und die anderen Kinder kennen zu lernen.
    Meist dauert die Eingewöhnung 2-4 Wochen, was aber von Kind zu Kind unterschiedlich lange dauert.
    Es gibt Kinder, die schon nach wenigen Tagen die TM als Bezugsperson akzeptieren, andererseits gibt es auch Kinder die benötigen 6 Wochen bis sie das nötige Vertrauen aufbringen können.
    Ganz selten kommt es vor, daß die Eingewöhnung gar nicht funktioniert, dann kommt kein Betreuunghsverhältnis zu stande. Für alle gilt jedoch: Stimmt die Chemie nicht zwischen TM und TK, fühlt das Kind sich nicht sicher in ihrer Nähe, oder lehnt die TM das Kind aus irgendwelchen (vielleicht unbewussten) Gründen ab, dann sollte man die richtige Betreuungsphase erst gar nicht beginnen. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben, z. B. das Kind fühlt sich in der Umgebung nicht wohl, die Eltern sind innerlich noch nicht bereit ihr Kind abzugeben oder das TM und TK einfach nicht miteinander warm werden.
    Man beginnt die Eingewöhnung am besten erst, wenn im Vorfeld alle wichtigen Fragen, wie z.B. Dauer, Zeiten, Entgeld, usw., besprochen wurden und beide Parteien davon überzeugt sind, daß die Tagespflege langfristig funktioniert.
    Bei folgende Ereignissen sollte man die Eingewöhnung noch nicht beginnen.
    -Die Eingewöhnung sollte nicht mit anderen Veränderungen in der Familie (z.b. Geburt oder Schuleintritt eines Geschwisterkindes, Umzug der Familie oder ähnliche Ereignisse) zusammenfallen. Das könnte das Kind überfordern.
    -Bei einer Erkrankung des Kindes sollte man die Eingewöhnung verschieben, denn schon eine einfache Erkältung beeinträchtigen das Interesse und die Fähigkeit sich mit der neuen Umgebung und neuen Personen auseinander zu setzen.

    Von den Eltern verlange ich, die Ausfüllung eines Kontaktzettels und die gemeinsame Besprechung.
    Auf diesem Zettel habe ich verschiedene wichtige Informationen stehen, z.B. Zeiten, Allergien, Krankheiten, Essens- und Schlafenszeiten, Schmusetiere, was gegessen bzw. getrunken werden darf usw. die anderen wichtigen Dinge wie z.B. Entgeld, Urlaub, Ausfallzeiten usw. stehe bei mir im Betreuungsvertrag.
    Ebenso verlange ich von den Eltern sich Zeit zu nehmen und intensiv die Eingewöhnung zu unterstützen.
    Die Eltern sollten ihr Kind auf dem Weg in die Tagespflege begleiten und vor allem anwesend sein. Die bloße Anwesenheit im Raum genügt, um für das Kind einen "sicheren Hafen" zu schaffen, in den es sich jederzeit zurückziehen kann, wenn es sich überfordert fühlt. Die Eltern setzen sich am besten in eine Ecke des Raumes und sind einfach nur da, wenn das Kind sie braucht (Kinder lernen eine neue Umgebung am schnellsten kennen, wenn sie nicht gedrängt werden).
    Es ist wichtig in der ersten Zeit sich täglich bzw. so oft wie möglich zu sehen und keine längeren Pausen dazwischen einzulegen. Die Zeiten in denen die Eltern dann gehen werden langsam verlängert bis das Kind letztendlich mehrere Stunden alleine bei er TM bleibt.
    In den ersten drei Tagen sollten keine Trennungsversuche gemacht werden, ebenso nicht an einem Montag.
    Montags sollten generell, während der Eingewöhnung, keine neuen Aktivitäten stattfinden d.h. keine ersten Trennungsversuche und nicht mit dem Mittagsschlaf beginnen.
    Nach dem Wochenende müssen sich die Kinder erst mal wieder in der neuen Umgebung zurechtfinden.
    Am vierten Tag können die Eltern versuchen, sich für kurze Zeit vom Kind zu verabschieden und den Raum zu verlassen. Die Reaktion des Kindes auf diesen ersten wirklichen Trennungsversuch in der neuen Umgebung enthält wichtige Anhaltspunkte über die Dauer der Eingewöhnung. Die Eltern sollten in der Nähe bleiben, wenn sich das Kind nicht innerhalb von wenigen Augenblicken beruhigt, sollten sie sofort zurückkommen können. Nach und nach wird sich das Kind immer mehr von seinen Eltern lösen können und die TM als neue Bezugsperson akzeptieren.
    Die TM hat die Aufgabe das Kind in die Gruppe einzuführen und sich am Anfang intensiv mit dem neuen Kind zu beschäftigen, damit es den Übergang in die neue Tagesfamilie problemlos akzeptiert (dabei dürfen natürlich die anderen Kinder nicht zu kurz kommen)
    Dies kann bei manchen Kindern etwas schwieriger sein, deshalb muß die TM viel Geduld aufbringen, sie muß gelassen auch mit schwierigen Situationen umgehen und sollte nicht aufgeben, denn die meisten Kinder akzeptieren nach einiger Zeit die neue Umgebung und auch die neuen Personen in seinem Leben.
    Es ist sehr hilfreich, wenn vertraute Gegenstände, das kann ein Kuscheltier o.ä. sein, mit zur Tagespflege gebracht werden und auch niemand anders damit spielen darf, wenn das Kind es nicht möchte.
    Zu einer guten Eingewöhnung gehören auch feste Abschieds- und Wiedersehensrituale.
    Sie helfen dem Kind die Tagespflege als anderes Umfeld zu akzeptieren und machen das Zusammenleben angenehmer und harmonischer.
    Um Stress und Angst bei den Kindern zu vermeiden, müssen die Eltern beim Abschied dem Kind erklären, daß sie wieder kommen und es ihm bei der TM gut geht. Sich ohne Abschied davonzuschleichen sollte ebenso tabu sein wie endlos hinausgezogene Trennungsphasen, die Kind und Mutter verdeutlichen: „ So richtig loslassen können wir uns ja nicht.“ Es kann vorkommen, dass, wenn sich die Eltern einmal weggeschlichen haben, das Kind nach dieser Erfahrung die Eltern nicht aus den Augen lässt oder sich "vorsichtshalber" an die Eltern klammert, um ihr unbemerktes Verschwinden zu verhindern. Es passiert häufig, dass Kinder beim Abschied weinen oder auf andere Weise versuchen, die Eltern zum Bleiben zu überreden bzw. die Eltern es wieder mitnehmen.
    Natürlich ist das Kind lieber bei seinen Eltern und das zeigt es auch. Wenn das Kind aber richtig eingewöhnt ist, wird es sich nach dem Weggang der Eltern rasch trösten lassen und den Tag in der Tagespflege genießen.

    Auf Pünktlichkeit legen TM und TK großen Wert, die TM aus dem Grund, daß sie Termine planen , Einkäufe erledigen und Freizeitaktivitäten widmen kann. In der Tagespflege gibt es einen festen Tagesablauf und der sollte auch eingehalten werden. Das Kind entwickelt Vertrauen, es weiß wann es abgeholt wird und kann sich darauf vorbereiten (auch die kleinsten spüren das schon ). Ich bereite die Kinder schon auf die Abholzeit vor, Schuhe anziehen, Tasche packen usw.

    Nun beschreibe ich einmal mein eigenes Vorgehen bei der Eingewöhnung eines Tageskindes.
    1.Tag: Die beste Uhrzeit ist zwischen 9.00 und 11.00 Uhr.
    Ich versuche, auf das Kind einzugehen, lass es aber auf mich zukommen. Körperkontakt geht heute nur von dem Kind aus.
    2. Tag: Ich gehe auf das Kind noch intensiver ein, versuche schon, dass es z.B. mit mir zusammen ein Buch anschaut. Die Mutter schaut nur zu und beobachtet ihr Kind.
    3. Tag: Wir gehen zusammen raus, Mama zieht das Kind aber noch selbst an (außer, es lässt sich von mir schon anziehen).
    4. Tag: Wieder raus, ich übernehme in Beisein der Mutter das anziehen. Windeln wechsele ich heute auch das erste mal alleine. Der erste Trennungsversuch wird gemacht, maximal 10 Minuten und in erreichbarer Nähe.
    5. Tag: Meistens Montag (bei mir Dienstag) , alles noch mal von vorne. Die erste Stunde mit Mama zusammen, dann kurze Trennung und dann wieder zusammen bei mir. Mittagessen, alle zusammen und Mama füttert selbst (sofern das Kind noch gefüttert werden muss).
    6. Tag: Trennung heute schon länger, aber maximal 1 Stunde, dann wieder gemeinsames Mittagessen, heute bin ich mit füttern dran und Mama schaut zu.
    7. Tag: Trennung heute noch länger, Mama kommt nach dem Mittagessen wieder und wir bringen das Kind gemeinsam zu Bett und hoffen, dass es schläft. Mama bleibt solange da oder ist in erreichbarer Nähe.
    8. Tag: Ablauf wie Tag 7 und hoffen, dass das Kind schläft.
    Sobald das Kind hier schläft und es sich von mir beruhigen lässt ist die Eingewöhnung geschafft.
    Natürlich ist jedes Kind anders und man kann gar nicht so genau die Tage planen, aber es ist eine gute Orientierung.


    Ich weise die Eltern auch noch auf verschiedene Sachen hin:
    -das Kind kann beim Verabschieden weinen, sobald es aber bei mir alleine ist hört es auf (meistens).
    -das Kind kann sich anders verhalten als sonst, es muß mit neuen Bezugspersonen neuer Umgebung und anderen Regeln klar kommen, daß ist aber vollkommen normal.
    -das Kind ißt besser oder schlechter als vorher.
    -das Kind ißt in der Tagespflege Sachen die es zu Hause nicht ißt.

    Bei meinen zur Zeit zwei Tageskindern habe ich mit Dieser Art Einegwöhnung gute Erfahrung gemacht und den Kinder gefällt es gut bei mir.Sicherlich ist auch einmal ein Tag dabei, an dem die Kinder etwas quengelig oder weinerlich sind, aber bei uns Erwachsenen ist ja uch nicht ein Tag wieder der andere.
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