Wie lange willst du denn DAS (Stillen) noch machen?

CatiaCatia

202

bearbeitet 22. 12. 2006, 20:57 in Langzeitstillen
So langsam habe ich es echt satt, daß ich mich ständig dafür rechtfertigen muß, daß ich meine Tochter (11 Monate) noch stille. Allein die Frage einer Bekannten "Wie lange willst du DAS (als sei das was ganz fürchterliches) noch machen", kann mich auf die Palme bringen. Letztens beim Kinderarzt auch der Hinweis vom Arzt, daß es nicht mehr viel Sinn macht, ein Kind über den 12ten Monat hinaus zu stillen. Warum? Weil sie ja jetzt anfangen zu beißen... Das tut mein Kind schon ab und an seit dem 8ten Lebensmonat. Ein Grund fürs Abstillen? Für mich nicht. Ich weiß, daß viele von euch schon mit solchen und ähnlichen Fragen konfrontiert wurden, es ist kein wirklich neues Thema. Aber gerade im Moment nervt es mich sehr, da ich ständig aufs Abstillen angesprochen werde. Und das jetzt, wo mein Kind erkältet ist und Zähne bekommt, das sollte doch auch Außenstehenden, wenn sie sich schon einmischen, klar sein, daß dies der schlechteste Zeitpunkt zum Abstillen ist. Weshalb ist das nur so ein Thema für die Leute? Ich frag die doch auch nicht, wann sie endlich aufhören, den fetten Schweinsbraten in sich hineinzustopfen. Normalerweise bin ich nicht um eine Antwort verlegen, aber zur Zeit habe ich einfach eine dünne Haut und kann selten schlagfertig reagieren. Liegt wahrscheinlich daran, daß meine Nerven aufgrund durchwachter Nächte und anstrengenden Tagen eh blank liegen. Sorry fürs Jammern, aber das mußte nun grade mal sein!

Viele Grüße
Catia

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Catia,

    da hilft leider nur ein dickes Fell anlegen und die Ohren auf Durchzug. Ich stille Julia auch immer noch und wenn dann mal so eine Frage kommen sollte (nicht von der Familie, aber von Bekannten oder so), dann antworte ich: Bis sie nicht mehr will! Ist doch das Beste für sie, warum sollte ich damit aufhören.
    Meistens sind die Leute mit der Aussage, dass Julia sich selbst abstillen soll so entsetzt, dass da nichts mehr kommt.

    Aber Du hast Recht, es ist total schade, dass es normal ist, ein Baby 6 Monate zu stillen, aber dann sollte man auch bitte abstillen, denn lt. genügend "Informationsquellen" essen Kinder ja ab dem 1. Lebensjahr komplett beim Familientisch mit.

    Sollte mir jemand ganz blöd kommt, dann frag ich, ob ich rein theoretisch noch Fläschchen geben dürfte, meistens wird das mit ja beantwortet :roll:
    Ganz ehrlich, denen kannst Du nicht helfen, mach es so wie Du es für richtig hälst und solange Du damit gut klarkommst!

    Mir wird immer mehr suggeriert, dass ich doch genervt sein muss, sie schläft nicht durch, will tagsüber zum Einschlafen an die Brust oder nuckelt nur mal, wenn sie sich trösten will. Es ist für viele Leute einfach unverständlich, dass das für mich normal und völlig in Ordnung ist. Aber da muss ich durch und ich stelle absolut auf Durchzug was das angeht.
  • CatiaCatia

    202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke Steffi, für deine Antwort.
    Ja, so geht es mir zusätzlich auch noch, daß mir suggeriert wird, daß mein eigenes Kind mich doch nerven muß, weil sie immer noch die Brust will, auch nur mal Nuckeln will, manchmal nur so einschlafen kann und in der Nacht auch noch trinken will. Klar ist es manchmal auch anstrengend, gerade jetzt, wo ich selbst krank bin, die Kleine ebenfalls und dadurch noch anhänglicher ist. Aber für mich ist es einfach das Normalste der Welt. Luisa nimmt von Beginn an keinen Schnuller und daher muß ich ihr auch keinen abgewöhnen. Das müssen z.B. andere Eltern, aber denen gibt man in der Regel wesentlich mehr Zeit (Jahre!), bis die nervigen Fragen kommen, wie lange der Schnuller noch benutzt wird. Na ja, wie du schon sagst, ich muß das dicke Fell wieder rausnehmen! ;-)

    Viele Grüße
    Catia
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Schöne Grüße an den Arzt, er soll sich doch bitte mal an Experten zum Thema Stillen wenden, die können ihm dann auch erklären wie gut das Stillen über das erste Lebensjahr hinaus ist. Es kann sich ja gerne beim Stillkongress der AFS im April in Köln weiterbilden. Genau zu dem Thema gibt es da auch ein Fachforum :biggrin:

    Es ist wirklich erschreckend wie viel Unwissenheit da in unserer Gesellschaft vorherrscht. Den Kindern die Milch von Kühen und Plastikschnuller zu geben finden sie alle normal. Aber das Natürlichste der Welt wird schräg angeschaut.

    Lasst euch nicht durch die Kommentare vom Stillen abhalten! Und wenn ihr die Kraft dafür habt, dann macht auch kein Geheimnis daraus, dass ihr weiterhin stillt. Nur so wird es irgendwann mal wieder in die Köpfe reinsickern, dass eben nicht nur Neugeborene und kleine Babys gestillt werden.

    Und für alle, die noch etwas Unterstützung brauchen empfehle ich das folgende Buch:
  • CatiaCatia

    202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Judica,

    danke für den Buchtipp, da denke ich schon länger drüber nach, mir das zu bestellen, war nur nicht sicher, ob es empfehlenswert ist.

    Was den Arzt betrifft (war die Vertretung meiner Ärztin) war ich auch etwas erstaunt. Aber bei vielen Ärzten scheint das ja die vorherrschende Meinung zu sein, daß 6 Monate stillen ausreichend ist. Nächste Woche hab ich die U6 bei meiner Ärztin und werde mal versuchen, rauszufinden, wie sie zu dem Thema steht. Vielleicht hat sie als Frau da noch ne andere Meinung dazu, muß natürlich nicht zwangsläufig sein, da man ja auch oft genung von Frauen "angegriffen" wird.

    Gruß
    Catia
  • enkausticaenkaustica

    1,202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach, Gewitterhexe, du hast mir gerade aus der Seele gesprochen.
    Meine Eltern waren heute hier und als Amy maulig wurde habe ich sie hochgenommen und angelegt. M E I N E Mutter schaute mich endsetzt an und meinte damit müsse nun bald schluss sein. Sie muss doch etwas essen!!

    Tut sie doch, habe ich erwiedert und in Ruhe weitergestillt.

    Aber gwurmt hat mich das schon.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube viele Leute wissen gar nicht, dass man stillen und essen kann. Irgendwie denken immer alle es gäbe dann ausschließlich die Brust und gar nichts anderes. :roll: Meine Schwiegermutter war irgendwie auch erst beruhigt, als sie gesehen hat "wie schön" Mirco am Tisch gegessen hat. Und wie erstaunt sie erst war, als Mirco sich dann im Sommer selber abgestillt hat. Sie hatte irgendwie auch immer gedacht, ich müsste dem irgendwann ein Ende setzen.
  • enkausticaenkaustica

    1,202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Naja Amy ißt ja nicht. Jedenfalls nicht das was sich andere darunter vorstellen. Sie kostet von allen was wir essen. (Krümel) und Brei äußererst wiederwillig, aber für mich ist das okay, kann sie ja schlecht mit den Trichter stopfen! :biggrin:
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    In dem Alter hat Mirco auch noch wenig gegessen. Der hat ja mit 9 Monaten überhaupt erst angefangen mal etwas Brei zu kosten.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Julia hat auch erst mit 9-10 Monaten angefangen, was "richtiges" zu essen, aber von Unmengen kann man da auch nicht sprechen, sie hat halt Fingerfood bekommen und Brot und das fand sie toll. Aber von Mahlzeitenersetzen im klassischen Sinn waren wir noch weit entfernt. Mittlerweile isst sie ganz gut, zwar noch nicht Unmengen, aber ich kann schonmal für 5-6 Stunden von ihr getrennt sein.

    Es regelt sich wirklich alles von alleine.

    Hab das Buch "Wir stillen noch" übrigens auch gelesen und bin dadurch noch mehr gefestigt, zu warten, bis sie selbst abstillen möchte. Ich stille z.B. auch noch überall in der Öffentlichkeit, weil ich es nicht einsehe, mir irgendwo zu verkriechen, nur, weil mein Kind nicht mehr im "Stillalter" ist.

    Aber Eowyn hat Recht, solange das nicht so gemacht wird, kommt es nie aus den Köpfen raus.

    Übrigens ist meine Frauenärztin total begeistert, dass ich immer noch stille, sie hätte so wenig Frauen, die überhaupt 6 Monate stillen, dabei ist es doch für Mutter und Kind das Beste. Es geht also auch anders bei Ärzten. Unser Kinderarzt sagte immer: Sie kann jetzt das und das essen, muss es aber nicht :grin:
  • enkausticaenkaustica

    1,202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich stille auch in der öffentlichkeit. aber bis jetzt habe ich noch keine negative resonanz , außer komische blicke, bekommen. deswegen war ich ja so entstzt das meine eigene mutter so reagierte,
  • SalzkristallSalzkristall

    1,919

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    am Samstag wurde unsere Tochter 1 Jahr alt und sie wird zur Zeit so ca 8 x am Tag gestillt. Habe mir gedacht, wie das wohl wird, an der Kaffeetafel mit Omas und Opas....Es lief alles wunderbar, sie trank aus der Tasse bis sie auf einmal die Brust wollte. Bin dann mit ihr raus gegangen. Danach wollte sie trotz allem wieder trinken und ich bin auch nicht raus. Die Blicke aller Anwesenden werde ich nicht vergessen. Die Freundin meines Vaters reagierte angewidert, meine Schwiegermutter fand es toll bzw "niedlich", meine Mutter hat gelacht und die Opas haben verzweifelt im Raum umher geschaut. :biggrin:
    Was Eowyn sagte fand ich wirklich sehr toll. Wenn die Kinder Kuhmilch aus Plastiksaugern trinken, wird das als normal empfunden *kopfschüttel. Was für eine Gesellschaft...

    Liebe Grüße

    Salzkristall
  • CatiaCatia

    202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was denkt ihr eigentlich, weshalb es für viele so ein Thema ist, wenn man ein Kind länger als 6 Monate stillt? Ich habe mir da schon so viele Gedanken drüber gemacht, weshalb es in unserer Gesellschaft süß, niedlich, innig, zärtlich usw. ist, wenn ein Säugling gestillt wird und man einem älteren Kind all diese Attribute streitig macht. Ich habe sogar schon die Aussage gehört, ich zitiere: "Ich finde es abstoßend, wenn ein Kind, das schon Laufen kann, noch die Brust bekommt". Also ich finde ganz andere Dinge in unserer Gesellschaft abstoßend, es würde den Rahmen sprengen, müßte ich sie alle hier aufzählen.

    Hat es vielleicht damit zu tun, daß die weibliche Brust weniger als Nahrungsquelle für ein Baby/Kind gesehen wird sondern vielmehr als wichtiges sexuelles Merkmal einer Frau? Ich denke manchmal, würde die Milch aus einem asexuellen Körperteil fließen, wäre auch das Stillen eines Kleinkindes in Ordnung.

    Liebe Grüße
    Catia
  • KatieKatie

    3,507

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich weiß auch nicht, warum das so ist bei uns. Ich glaube, viele denken, wenn die Kinder so brustfixiert sind, dann werden sie "Weicheier" oder noch schlimmer - gerade Jungen - "Mamahänschen". Wenn die Kinder aber im Wagen liegen und die Milchflasche im Mund haben, dann ist das kein Problem. Da gibt keiner einen blöden Kommentar. :traurig08:
    Nicolas hatte neulich einen Magen-/Darminfekt, wir waren 2 Tage im Krankenhaus. Er war am Tropf und hat während der ganzen Zeit und noch 1 Woche danach nichts gegessen oder getrunken, sondern nur wieder voll gestillt. Was war ich froh, dass ich noch stille! Und ALLE - im Krankenhaus und auch unsere KiÄ fanden es super!
    Nur nicht irre machen lassen von anderen Leuten!
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, ich denke, es hat damit zu tun, dass die Brust in unserem Kulturkreis ein sexuelles Körperteil ist. In anderen Kulturen, in denen es normal ist, sehr lange zu stillen, z.B. bei afrikanischen Urstämmen, laufen die Frauen ja meist auch mit freiem Oberkörper rum.
    Aber warum es bei ganz kleinen Babies nun nicht so "schlimm" ist?
  • petra72petra72

    586

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Catia:
    Das Buch ist wirklich gut, ich habe es bei ebay gekauft, da wars auczh erschwinglich... ;-) vielleicht hast du ja auch Glück.
    Lukas stillt noch ca.4-6mal in 24 Stunden. In der Öffentlichkeit aber schon ca. 9 Monate nicht mehr ;-) , seit Lukas 4 Monate alt ist, konnte er sich nur noch im Liegen zu Hause im abgedunkelten Zimmer aufs Stillen konzentrieren...
    Dumme Kommentare habe ich zum Glück noch nicht bekommen, aber ich erzähle es auch nicht groß rum. Auch wenn es eigentlich besser wäre, kein Geheimnis draus zu machen, damit es wieder ins Brewusstsein dringt... :roll:

    Liebe Grüße
    Petra
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube die Fragen hören nie auf! Giuli wird am Montag 2 Jahre alt und stillt immer noch (Gott sei Dank!). Sie schläft auch nach wie vor in meinem Bett, na und? Wenigstens bekommen Mutter und Kind ihre Nachtruhe und sind am nächsten Tag ausgeglichen. Die beste Antwort ist ganz ehrlich zu sagen, dass das Kind sich spätestens dann abstillt wenn es den Saugreflex verliert.

    Ich glaube den Leuten ist es deswegen so suspekt, weil das Kind ja dann von der Mutter abhängig ist und Mama keinen Schritt alleine machen kann... so ein Blödsinn!!! Ich gehe seit einem Jahr schon wieder arbeiten. Mein Kind schläft auch bei Babysitter ein wenn ich mal einen Abend weg bin und hat auch schon bei Oma übernachtet! Wenn ich nicht da bin nimmt sie auch den Nucki oder die Flasche...
  • laulelaule

    1

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    Meine Tochter ist mittlerweile 7 Monate alt und wird noch voll von mir gestillt. Damit gehöre ich ja bereits zu den Langzeitstillenden. Darüber waren wir vor kurzem sehr, sehr froh. Unsere kleine Maus hatte sich einen üblen Magen-Darm-Virus (Rota-Virus) eingefangen. Sie hatte eine Woche lang sehr schlimmen Durchfall und Blut im Stuhl. Spätestens nach einer halben Stunde war das gesamte Essen bereits wieder in der Windel. Für mich bedeutete dies alle 1-2 Stunden anlegen und das 24 Stunden eine Woche lang. - Manchmal bin ich fast im Sitzen eingeschlafen. Aber mein Sonnenschein musste nicht ins Krankenhaus wie andere Kinder und an einen Tropf gehängt werden. Sie war trotz der Erkrankung eine fröhliche und lebhafte Maus. Sie hatte auch keinerlei Probleme mit Dehydrierung, wie das bei Flaschenkindern der Fall ist.

    Sie wollte während der Erkrankung nichts anderes essen (wir bieten ihr morgens wenn wir frühstücken einen Zwieback an, den sie nur einspeichelt und nicht isst). Ich denke: Kinder wissen ganz genau, was und in welcher Menge ihnen gut tut - okay, abgesehen von Süssigkeiten ;-) - eine Fähigkeit, die uns leider aberzogen worden ist.
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