Oh man, ich mag gerade echt so gar nicht mehr.
Ich bin die letzten Wochen sowieso schon immer so heulig. Ich bin echt immer noch ganz schön mit der Schwangerschaft und Geburt beschäftigt. Jetzt jähren sich langsam die Erlebnisse, vor genau einem Jahr lag ich im Krankenhaus. Im Moment kommen ständig diese Erinnerungen wieder hoch, irgendwelche Gerüche oder Geräusche beleben die Gefühle aus der Zeit wieder und ich hab ständig Heulanfälle. Versuche wieder, mit anderen darüber zu reden, stoße aber immer wieder nur auf Unverständnis, teilweise Vorwürfe.
Ich bin im Moment ganz schön dünnhäutig und hab mich endlich überwunden, das mal in Angriff zu nehmen, telefoniere mit Psychotherapeuten und Krankenkasse. Das kostet aber leider ganz schön viel Kraft und würde mir im Moment eigentlich reichen.
Gerade jetzt kommt der totale Jobstress - ich hab echt Probleme mit einer Kollegin, die jetzt gegen mich intrigiert. Das liegt mir schwer auf dem Magen und ich weiß gar nicht so recht, wem im Büro ich noch über den Weg trauen kann und was die so von mir denken - dabei habe ich mir wirklich nichts zu schulden kommen lassen und habe meiner Meinung nach vollkommen korrekt gehandelt. Leider muss ich mit dieser Kollegin eng zusammenarbeiten, kann ihr kaum aus dem Weg gehen.
Seit ein paar Tagen schiebt Johan wieder und hat seinen 3. Zahn bekommen. Er zieht sich alle halbe Minute irgendwo hoch, fällt um und heult dann ohne Ende, auch wenn ers ich gar nicht gestoßen hat. Seine Laune ist wirklich supermies und er geht mir dermaßen auf den Keks.
Mein Mann ist mir im Moment leider gar keine Hilfe, denn er hat vorletzte Nacht eine Magen-Darm-Grippe bekommen. Mich nervt das alles nur noch an und ich warte jeden Tag darauf, dass wir sie auch noch bekommen.
Ich sitze also zu Hause, statt in der Uni, und mir sitzen die zugelassenen Fehlstunden im Kreuz. So ein Job-Uni-Tagesmuttersystem ist schließlich fragil, da müssen nur mal die Kinder der Tagesmutter, die Tagesmutter selbst oder Johan krank sein und schon hat man keine Betreuung mehr. Schnell sind mal alle Fehlstunden aufgebraucht und dann steht man blöd da. Das stresst!
Womit wir dann auch bei dem Thema wären, das mich heute in die Verzweiflung treibt. Unsere Tagesmutter ist super, aber was sie sich in letzter Zeit geleistet hat, geht auf keine Kuhhaut mehr.
Vor ein paar Wochen habe ich zufällig erfahren, dass sie schwanger ist (einen Monat, nachdem wir bei ihr angefangen haben). Erfahren habe ich das erstmal nur, weil Freunde von uns ihr Kind dort auch unterbringen wollten und sie denen wegen der Schwangerschaft dann doch noch abgesagt hat. Sie hat ihnen nur nicht gesagt, dass wir es noch nicht wissen.
Aber na gut, dachte ich, dumm gelaufen. Und geplant war das Kind vermutlich nicht, habe ich mir noch gedacht. Echt blöd, aber kann ja passieren. Sie sagte aber auch direkt, sie habe eine Freundin, die auch Tagesmutter ist und Johan nehmen würde.
2 Tage später war sie wegen Blutungen krankgeschrieben. Stress! Wie bringt man Job, Studium und Kind ohne Betreuung unter einen Hut? Meine Mutter wollte kommen - aber plötzlich war sie wieder gesund. Also gut, und optimistisch in die Zukunft sehen, die ersten 12 Wochen sind bald vorbei.
Dann haben wir uns noch mal über die andere Tagesmutter unterhalten und wie wir das regeln wollen. Dabei stellte sich raus, dass unsere Tagesmutter eigentlich nur im Erziehungsurlaub ist und deswegen im April wieder arbeiten muss. Wer jetzt noch glaubt, dass das Kind nicht geplant war, muss naiver sein als ich.
Aber okay, dann muss man die Betreuung bei der anderen Tagesmutter eben noch 2 Monate vorziehen, ist ja nicht weiter schlimm.
Das heißt - wääääre nicht weiter schlimm. Wenn unsere Tagesmutter mich nicht gerade heute mit den Worten begrüßt hätte, dass sie leider 2 schlechte Nachrichten für uns hat.
1. die andere Tagesmutter will Johan doch nicht nehmen
2. sie selbst will so bald wie möglich aufhören, weil ihr Johan zu schwer wird (seit Wochen liege ich ihm in den Ohren, dass er nicht zunehmen soll, weil er ihr sonst zu schwer wird, aber er hört ja nicht auf mich...)
Bin heute nur noch flennend nach Hause gekommen.
Ich will das echt alles gar nicht mehr. Ich weiß nicht, wie ich je auf die bescheuerte Idee gekommen bin, dass man Job, Studium und Kind gleichzeitig schaffen kann
Ich war echt so stolz, dass das klappt, aber dann passiert immer so ein Mist, dass das doch alles gar nicht geht. Und die psychische Belastung macht es gerade echt nicht besser.
Ich weiß auch echt nicht, wie ich Johan jetzt bei einer anderen Tagesmutter eingewöhnen soll. Mal eben neben Job und Studium? Wie soll das denn funktionieren?
Heute hab ich allen ernstes überlegt, diesen beschissenen Job zu schmeißen. Normalerweise würden wir ohne das Geld nicht auskommen. Wenn ich nicht mehr arbeite, bekommen wir 50€ Erziehungsgeld statt 450€, die ich verdiene, harhar. Aber wenn wir uns deswegen die Tagesmutter sparen würden, wären damit 350€ schon ersetzt. Das könnte gehen.
Aber: Mein Mann ist Lehrer und bekommt alle paar Wochen einen neuen Stundenplan. Ich könnte also selbst mit viel Mühe und Glück im neuen Semester meinen Stundenplan niemals so planen, dass wir uns darauf verlassen könnten, dass mein Mann immer auf Johan aufpassen könnte, wenn ich in der Uni bin. Außerdem wollte ich doch die Psychotherapie machen, da kann und will ich Johan nicht mit hinnehmen.
Uaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!
Holt mich hier raus
Kommentare
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Das was du alles grad unter einen Hut kriegst würde mich glatt umbringen...
Mein Rat an dich: ganz klar, den Job kündigen, zumal du schreibst, dass das finanziell gehen würde und mal sehen, was die neugewonnene Zeit (und das wird der Fall sein) mit sich bringt. AUsserdem hättest du den Tagesmutterärger auch vom Hals.
Na, wie klingt das?
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Ich muss auch wie manuelasmama sagen, dass ich es wirklich ein Hammer finde, was du da gerade leistest. Ich wäre schon längst aus den Latschen gekippt! Somit kann ich dir nur den Rat geben, setz dich mit deinem Mann zusammen und überlegt gemeinsam, wie du entlastet werden kannst - körperlich, seelisch und moralisch!
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Also erstmal als Erklärung: Mein Mann ist kein ausgebildeter Lehrer. Er hat praktisch nur einen Hilfsjob an der Schule, verdient wirklich bei weitem nicht das, was "normale" Lehrer verdienen. Zum wird er immer vor den Sommerferien entlassen und (wenn wir Glück haben, was wir bisher immer hatten) nach den Sommerferien wieder eingestellt. Allerdings auch dann nur nach und nach, weil es eine Berufsschule ist und nicht alle Klassen von Anfang an da sind. Das heißt, er arbeitet dann auch nach den Sommerferien erstmal nur ein paar Stunden und erst nach den Herbstferien hat er dann mehr Stunden, meistens aber auch keine ganze Stelle. Also eigentlich kommen wir gerade auf +/- raus mit meinem Gehalt und müssten eigentlich sogar noch etwas für den Sommer/Herbst sparen.
Die Tagesmutterkosten betragen nicht 350, sondern 285€, nur zusammen mit dem Erziehungsgeld von etwas über 50€ die wir bekommen, sind es dann fast 350€ (naja, aufgerundet, eigentlich nur rund 335). Denn das Erziehungsgeld bekomme ich natürlich nicht, wenn ich weiter arbeite.
Also im Prinzip würde alles dafür sprechen, dass ich aufhöre zu arbeiten. Wenn ichs mir recht überlege, arbeite ich 12 Stunden die Woche für etwas mehr als 100€, eigentlich krank, oder?
Aber: Wir brauchen eigentlich schon eine Betreuung, denn wie gesagt ist der Stundenplan meines Mannes nie verlässlich. Klar - nach den Sommerferien bekommt er einen Stundenplan, nach den Herbstferien, wenn alle Klassen da sind, gibt es einen neuen, im Januar bekommt er schon wieder einen neuen Stundenplan usw. Ich KANN praktisch meinen Stundenplan fürs Studium nicht so legen, dass ich mich darauf verlassen kann, dass wir ohne Betreuung auskommen.
Von Vorbereitungszeiten für die Seminare und Hausarbeiten (die in Geschichte bei uns IM Semester geschrieben werden müssen) mal ganz abgesehen - ich weiß gerade nicht, wie ich das schaffen sollte.
Und ich muss ehrlicherweise auch sagen, dass ich befürchte, etwas die Krise zu kriegen, wenn ich so viel mit Johan alleine zu Hause bin. Ich liebe ihn über alles, habe unheimlich viel Spaß mit ihm und verbringe gerne meine Zeit mit ihm, aber fast nur zu Hause zu sein ist für mich nur recht schwer vorstellbar.
Aber andererseits: Wir könnten es erstmal so probieren und wenn das Geld wirklich das Problem ist, werde ich schon irgendeinen Job finden, und wenn es bei Burgerking ist...
Mal sehen. Vielleicht gibt es ja noch ein paar Anregungen und ich werde auf jeden Fall mal drüber schlafen.
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Amelie
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Ehrlich gesagt tut mir das Studium total gut, ich war zum Schluss zu Hause ziemlich frustriert, ich kann das irgendwie nicht, fast die ganze Zeit zu Hause zu sein. Eigentlich war es für uns die perfekte Lösung, auch Johan liebt seine Tagesmutter und besonders ihre Kinder. Er strahlt immer, wenn wir dort ankommen und wenn ich ihn abhole. Ich hab ihn dort noch nie schlecht gelaunt erlebt.
Also wenn irgendetwas, dann würde ich schon eher den Job aufgeben. Denn wie gesagt - dort habe ich im Moment auch einfach nur Stress.
Ach, im Moment neige ich eher dazu, Job und Tagesmutter aufzugeben bzw. die Tagesmutter zu bitten, die 3-4 Stunden in der Woche, in der wir wirklich gar nicht um eine Betreuung herumkommen, wenn ich nur studiere, auf ihn aufzupassen. Das wäre wohl auch für ihn ganz schön, denn mir tut es auch etwas weh, dass er sie und besonders seine "Tagesschwester" jetzt plötzlich gar nicht mehr sehen soll.
Dann würde ich erstmal den Rest des Semesters ausprobieren, ob wir es so hinbekommen. Und wenn nicht, dann suche ich mir einen anderen Job und dann im nächsten Semester auch eine neue Tagesmutter. Ich würde eigentlich sowieso lieber wieder Klavierunterricht geben, so kann ich dann auch versuchen, mir bis dahin nach und nach ein paar Schüler zu suchen, das wäre nicht so schlecht.
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Ich werde meinen Job und die Tagesmutter ab Januar aufgeben. Wenn man es sich recht überlegt und Job, den Lohn der Tagesmutter und das Erziehungsgeld, das wir dann bekommen, gegeneinander aufrechnet, haben wir im Januar dann ca. 120€ im Monat weniger. Dafür lohnt sich der Psychoterror nicht! Irgendwie werden wir dieses Geld einsparen können, zur Not brauchen wir erstmal etwas Erspartes auf.
Außerdem habe ich mit dem Sozialdienst katholischer Frauen telefoniert, die Tagesmütter vermitteln. Morgen hab ich einen Termin bei denen. Sie suchen mir eine Tagesmutter, die Johan erstmal nur für ein paar Stunden nimmt (die Zeit, in der ich in der Uni bin und Michael in der Schule ist, ca. 4 Stunden die Woche) und möglichst flexibel ist, so dass ich mir nach und nach Klavierschüler suchen und die Stundenanzahl bei ihr aufstocken kann.
Für den Fall, dass sie so schnell keine Tagesmutter für diese paar Stunden finden oder Johan den Wechsel nicht so locker mitmacht, hat sich unsere jetzige Tagesmutter bereiterklärt, ihn für diese paar Stunden die Woche erstmal noch zu nehmen. Die allerallernotwendigste Betreuung ist also auf jeden Fall schon mal gesichert.
Und für mein Seelenheil war ich heute wieder bei einer supertollen Hebamme zur Craniosacraltherapie, das hat so gut getan! Ich hoffe, dass ich mir das nächstes Jahr wenigstens ab und zu noch leisten kann.
Der Januar wird echt stressig werden, weil ich noch 1 Referat halten und 2 Hausarbeiten schreiben muss und außerdem ein paar Stunden Arbeit nachholen, weil es die letzten Monate immer zu wenig zu arbeiten gab. Aber was ist schon ein Monat...
Vielen Dank für Eure Einschätzungen, die haben mir den Kopf etwas klarer gemacht!
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Da du ja "nebenher" offensichtlich studierst, brauchst du die Betreuung für Johan dringend. Gibt es über die Uni Möglichkeiten, das Kind betreuen zu lassen? Alles Gute für die Suche nach einer neuen Tagesmutter!
Das Gefühl, dass einem die Decke auf den Kopf fällt kenne ich. Ging mir genauso und ich war froh, wieder ins Büro zu "dürfen". Leider nicht lange. Jetzt bin ich froh, zu Hause zu sein (Resturlaub vor Mutterschutz), denn es war ein furchtbares Gerenne und Gemobbe auf der Arbeit. Leider durch den Chef, so dass ich wenig Möglichkeiten habe, dagegen vorzugehen, wenn ich die Sicherheit haben will, nach der Geburt, wenn alle Stricke reißen, kurzzeitig wieder dort unterzukommen.
Und ganz ehrlich, ich hatte nicht mehr Zeit, als ich gearbeitet habe, aber meine Tochter (inzwischen über 2 Jahre) ist in einer Eltern-Kind-Initiative und damit betreut, was viel ausmacht, zeittechnisch.
Ihr kriegt das hin und das mit den Klavierstunden, die du dann geben willst hört sich doch gut an!
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Ich war beim SKF und es hat sich rausgestellt, dass wir vom Jugendamt wahrscheinlich den Höchstsatz an Betreuungsgeld bekommen. Dann hat sich unsere Tagesmutter zusammen mit ihrem Mann überlegt, dass sie Johan doch weiter betreuen werden.
Ich bin also den blöden Job los und werde ab nächstem Semester wieder voll ins Studium einsteigen. Ich bin richtig glücklich darüber!
Eine Betreuungsmöglichkeit gibt es bei uns an der Uni schon, aber ich bin nicht so richtig zufrieden damit. Wir hatten eigentlich schon einen Platz, haben dann aber die Tagesmutter gefunden. So war es uns lieber.
Die Betreuungsmöglichkeit an der Uni ist auch eine Elterninitiative, dadurch sind dort aber ständig andere Betreuer (weil die Eltern mithelfen) und die meisten Kinder sind auch nur ein paar Stunden die Woche dort, so dass auch ständig andere Kinder dort sind. Für so einen ganz Kleinen wie Johan finde ich das nicht schön. Er soll lieber eine feste Bezugsperson und vertraute Menschen um sich rum haben. Bei der Tagesmutter weiß er einfach jeden Tag, was ihn erwartet.
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Ich freue mich für Dich und Euch!!!