Komme mit mener psychischen Verfassung nicht klar

Susa37Susa37

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bearbeitet 26. 12. 2006, 13:21 in Kummerkasten
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich bin noch neu hier und komme gleich mit meinem Problem daher. Sorry aber es brennt mir auf den Nägeln und ich weiß damit nicht weiter. Ich bin im 4. Nonat schwanger. Es ist mein erstes Kind. Vielleicht hört sich das alles auch blöd an aber es macht mir im Moment echt zu schaffen. Ich komme mit mir selbst nicht klar, d.h. mit meinen Stimmungsschwankungen, die seit dem zweiten Monat stärker wurden - und mit den Veränderungen meines Körpers.

Ich habe irgendwie den Eindruck, dass das niemand, dem ich's bisher erzählte, so recht versteht, (nicht mein Arzt, nicht meine Freundinnen, die schon Mütter sind - und auch mein Freund nicht). Ich kriege meist zu hören, dass ich mir keine Gedanken machen soll. Die Reaktion mancher Mütter, die ältere Kinder haben, empfinde ich auch irgendwie als unausgesprochenen Vorwurf, nach dem Motto:" Wie kannst du dir um so unwichtige Dinge Gedanken machen? Die Vorfreude müsste doch überwiegen. Oder willst du das Kind etwa nicht?"
Doch, ich will mein Kind - aber statt Freude empfinde ich mehr Angst, etwas falsch zu machen und lebe ständig mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen, weil ich für meine Mitmenschen durch meine Empfindlichkeit eine Plage sein könnte, Zeit mit Gedanken daran verschwende, dass ich mich hässlich und schwach fühle, etc. Ich krieg's irgendwie nicht gebacken.

Mein Freund und ich kennen uns erst seit dem Sommer 2006, die Schwangerschaft war nicht vorher bis ins letzte geplant aber gewünscht. Wir wollten beide seit langer Zeit Kinder, er freut sich immernoch aber ich fühle mich seit ein paar Wochen neben der Spur, frage mich oft, ob er's nicht irgendwann bereut, hat er mich doch als dynamische, fröhliche Frau kennengelernt - und jetzt mutiere ich zur schwerfälligen, hässlichen Heulboje. Alles, was ich in Beziehungen an Negativem bisher erlebt habe, kocht im Moment irgendwie hoch, auch das, was schon lang zurückliegt. Mein erster, langjähriger Freund (wir waren 8 Jahre zusammen)betrog mich immer wieder. Danach habe ich's nie mehr auf die Reihe gekriegt, zu vertrauen. Nach dieser Beziehung dann, in meiner Ehe, die auch 8 Jahre hielt, war ich ständig "auf hab acht", habe mir gesagt: "Kontrollieren will ich niemand - einengen auch nicht - aber wenn ich betrogen werde, betrüge ich auch, wenn mein Mann flirtet, flirte ich auch, ich werde keinem Mann nachlaufen, von keinem Mann abhängig sein." Es war fast eine Art psychischer Hochrüstung, die ich mir aufbaute. Das alles bricht jetzt in sich zusammen, ich fühle mich schwach, fett, unerotisch, habe das Gefühl, dass, wenn mich mein jetziger Freund betrügen würde, ich quasi "waffenlos" dastünde. Gut, ich könnte ihn verlassen. Was aber, wenn ich's vielleicht, wie in meiner ersten Beziehung, lange gar nicht merken würde? Ich habe hier bereits einen Beitrag gelesen, in dem eine Frau schrieb, dass ihr Freund sie während ihrer Schwangerschaft betrügt. Gleich beim lesen hatte ich wieder einen Kloss im Hals. Vielleicht bin ich ja zu verquer im Hirn, um als Mutter geeignet zu sein, sage ich mir schon manchmal. Ich habe wirklich lange Zeit damit verbracht, diese erwähnte erste Beziehung zu verarbeiten, auch mit Hilfe von Freunden, auch mit professioneller Hilfe. Sicher kommt ein Teil des Problems auch dadurch, dass die Frauen in meiner Familie (bis hin zur Großmutter) alle alleinerziehende Mütter waren. Eigentlich dachte ich, dass ich mittlerweile klarkomme - aber jetzt weiß ich auf einmal nicht, wie mir geschieht.

Ich hatte viel Stress in letzter Zeit durch Ämtergänge, Umzug, etc. - musste mein Gewerbe abmelden. Ein Ende ist nicht in Sicht, da wir bald nochmal umziehen müssen. Es ging halt alles sehr schnell. Habe irgendwie das Gefühl, nicht recht mitzukommen.
Ich hoffe, jetzt hier nicht mit meiner Frage total danebenzuliegen, denn irgendwie scheinen es, von den Frauen, denen ich es bisher erzählt habe, ja nicht viele zu kennen (nicht mal eine Freundin von mir, die zweifache Mutter und Dipl.Psych. ist). Ist hier vielleicht jemand, der das auch erlebt hat und mir einen Tipp geben kann, wie ich besser mit mir in der jetzigen Situation klarkomme?

Sorry für diesen ellenlangen Beitrag und Danke für Eure Antworten.
Viele Grüße
Susa

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Susa,
    Doch, ich will mein Kind - aber statt Freude empfinde ich mehr Angst, etwas falsch zu machen und lebe ständig mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen, weil ich für meine Mitmenschen durch meine Empfindlichkeit eine Plage sein könnte, Zeit mit Gedanken daran verschwende, dass ich mich hässlich und schwach fühle, etc. Ich krieg's irgendwie nicht gebacken.

    Also erstmal willst Du das Kind- und das sind die besten Vorraussetzungen eine gute Mutter zu werden!

    Das Du Angst hast ist ganz normal, Du hast 37 Jahre für Dich und deine Beziehungen gelebt. Es wird alles anders mit Kind.
    Aber nicht im Negativen, im Gegenteil es wird eine Bereicherung für Dich und Deinen Partner sein.

    Du fühlst Dich unerotisch?
    Ich finde es gibt nichts erotischeres( ich beziehe das jetzt auf mich)als eine schwangere Frau.
    Stell Dich wirklich mal vor den Spiegel und betrachte Deine weiblichen Rundungen. Schau Dir Deinen Bauch an. Gibt es etwas schöneres?
    Gerade für eine Frau ist diese Zeit ein Umbruch für Körper und Seele, der Körper verändert sich, die Hormone spielen verrückt.

    Ich hab ein bisschen das Gefühl, das Du von Deinen Freundinen nicht ernstgenommen wirst und das finde ich schade.
    Kennst Du andere schwangere Frauen in Deiner Umgebung?
    Hast Du schon eine Hebamme?
    Ich denke da wirst Du Rückhalt und Verständniss bekommen.
    Hier im Forum natürlich auch

    ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich gratuliere dir auch herzlich zur Schwangerschaft!

    Auch wenn du dich vielleicht nicht gerade freuen kannst, es kann sich noch viel ändern und am besten suchst du dir Unterstützung durch eine Hebamme. Dort kannst du dir auch mal nichtmedizinische Unterstützung holen.

    Ich habe in der ersten Schwangerschaft auch viel Stress gehabt, trotz Heirat und auch größtenteils geplanter Schwangerschaft(wo ich überrascht war, dass es so schnell geklappt hatte) ging es mir monatelang nicht so gut. Ich hatte im Anschluss an die Geburt damals auch eine Wochenbettdepression, die leider weder von der Klinik noch von der Hebamme und einer Neurologin(die auch Psychiaterin war) erkannt wurde.

    Es gibt auch eine Schwangerschaftsdepression, das kann durch die Hormone mitverursacht werden. Manchmal durch die Schilddrüse oder eben auch durch Stress.

    Du kannst dich an den Verein "Schatten und Licht e. V."wenden(Links über Google), der ist zwar in erster Linie für Frauen mit Depressionen nach einer Geburt zuständig, aber da kannst du weitere Anlaufstellen bekommen; die Frauen vom Verein nehmen dich ernst, weil sie selber Betroffene sind/waren.

    Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft. Lass dir nicht sagen, wie du zu denken oder zu fühlen hast, es ist dein Leben.

    Liebe Grüße vom Milchmädchen
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Du bist mit diesen und ähnlichen Gedanken nicht allein. Ähnliches fühlen und erleben mehr Schwangere als man denken würde. Nur reden viele nicht darüber, da sie eben auf wenig Verständnis stoßen.

    Es würde dir sicher gut tun den Schwangerschaftstee zu trinken
    http://www.hebamme4u.net/vermischtes.html

    Und such dir möglichst schnell eine Hebamme, die dich in der Schwangerschaft betreut! Da wirst du wesenstlich mehr Verständnis ernten als bei deinem Arzt.
  • Susa37Susa37

    34

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo yblackrosey, Milchmädchen und eowyn,

    Danke für Eure Antworten. Es tut irgendwie gut, zu lesen, dass es auch anderen Frauen so geht oder ging.
    Nur reden viele nicht darüber, da sie eben auf wenig Verständnis stoßen.
    Vielleicht ist das ja wirklich so. Ich werde mich sehr bald nach einer Hebamme umsehen, habe vor, vielleicht in ein Geburtshaus zu gehen. Bisher war einfach keine Zeit dazu, stattdessen Ämtergänge, etc. (hab ich ja schon geschrieben). Auch die Scheidung von meinem Mann läuft noch (eigentlich freundschaftlich aber trotzdem nicht leicht - nicht zuletzt wegen jeder Menge Papierkrieg auch dort). Außerdem arbeite ich z.Zt. noch auf 400 euro Basis für einen Arbeitgeber, für den ich vorher freiberuflich tätig war. Es ist eine ziemlich fordernde Stelle für mich - obwohl ich ja vorher noch viel mehr gearbeitet habe.

    Ich wusste offengestanden auch nicht, dass ich mir bei einer Hebamme auch mal nichtmedizinische Hilfe holen kann.
    Den Link von Licht und Schatten schaue ich mir auch an. Danke nochmal.

    Viele Grüße
    Susa
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi!

    Ich merke, dass du große Angst hast verlassen zu werden...Darüber musstest offen mit deinem Freund sprechen...eine gute Psychotherapie wäre auch angebracht..

    Ja..Stimmungsschwankungen sind echt ab und zu zum durchdrehen..ich habe darunter nur am Ende meine 2. SS gelitten..(ich war 38) aus dem Nichst und ohne Grund bekam ich Heulkrämpfe, innere Unruhe, Schlafprobleme, und natürlich wahnsinnige Stimmungsschwankungen...

    Was hat mir geholfen...? Leider konnte mir keiner meiner Ärzte sagen, was ich dagegen machen könnte (ich wollte kein Antidepressivum nehmen) So ich habe es ohne Medis geschafft..Es war nicht einfach...aber die Gedanken "Bald ist es zu Ende" Wenn dein Baby auf der Welt ist, nimmst du deine Medis"..."Halte durch, das tust du für dein Baby" haben geholfen und mir immer wieder Kraft gegeben..

    Jetzt ist mein Engel 16 Monate jung..die Geburt war für mich Dank PDA ein Traum...ohne Geschrei, höllische Schmerzen und Atemnot...(er wog 4.030 gr) Ich konnte mich so auf die Geburt und Atmung richtig konzetrieren..ich habe es auch genießen können..war das schönn...

    Ich habe eine Menge bis jetzt gelernt und weiß, dass Hormonschwankungen in der SS solche negative Gefühle hervorrufen können..

    Ich werde dir eine PN schicken und erzählen, was ich jetzt benutze und mir gegen meine Stimmunggschwankungen hilft...Was mir auch in der SS geholfen hätte, wenn ein Arzt es gewußt hätte...

    Du bist 37 und das ist deine erste SS, dass ich nicht dasselbe, als wenn du mitte 20 wärest...dein Körper macht einiges durch...

    Musstest du Hormone nehmen um schwanger zu werden?

    Übrigens: ich nahm während der 2 SS. über 30 Kilo zu..unerotisch war ich bestimmt...war mir ehrlich gesagt, egal..wichtiger war, dass mein Baby gesund war..war er auch..er kam fit und stark zu Welt...Ich habe bis jetzt 20 Kilo abgenommen..

    Halte uns auf dem Laufenden!
  • Susa37Susa37

    34

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Blancanieves,

    erstmal Danke für Deine Antwort.
    Blancanieves schrieb:
    Ich merke, dass du große Angst hast verlassen zu werden...Darüber musstest offen mit deinem Freund sprechen...eine gute Psychotherapie wäre auch angebracht..
    Vielen dank für Deine Tipps. Bitte verstehe meine Antwort hier nun nicht falsch - mit meinem Freund darüber zu reden, war allerdings bereits einer meiner ersten Schritte. Hier in einem Forum darüber zu schreiben war, neben dem sprechen mit ihm, dem reden mit Freunden - und auch dem sprechen mit einer ehemaligen Therapeutin von mir (ich habe während vieler Jahre mehrere Psychotherapien gemacht, um Dinge in meiner Vergangenheit zu verarbeiten. Ich dachte, ich hätte das geschrieben) - ein weiterer Anker, der mir auch geholfen hat.
    Blancanieves schrieb:
    Du bist 37 und das ist deine erste SS, dass ich nicht dasselbe, als wenn du mitte 20 wärest...dein Körper macht einiges durch...
    Musstest du Hormone nehmen um schwanger zu werden?
    Nein, ich musste keine Hormone nehmen, um schwanger zu werden. Es passierte einfach. "Nicht geplant aber gewünscht" schrieb ich ja auch in meinem Beitrag. Es passierte so schnell, dass es eine Lawine an Geschehnissen, an Chaos und jede Menge Umstellungen für mich nach sich zog.

    Danke für Deine PM. Klar halte ich Euch auf dem Laufenden, wenn Ihr möchtet. Mittlerweile denke ich, dass ich dabei bin, eine innere Haltung zu finden, die mir helfen wird, besser zurechtzukommen. Eine Hilfe dabei war es auch, hier zu schreiben und zu lesen, dass es auch anderen Frauen ähnlich erging.

    Viele Grüße
    Susa
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Susa37 schrieb:
    Klar halte ich Euch auf dem Laufenden, wenn Ihr möchtet.
    Natürlich möchten wir :grin: Schön, dass du dich schon ein bisschen besser fühlst.
  • Susa37Susa37

    34

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo nochmal Blancanieves,

    nun habe ich gestern doch noch etwas übersehen, worauf ich gern noch antworten wollte:
    Blancanieves schrieb:
    Ich merke, dass du große Angst hast verlassen zu werden...
    Sicher habe auch ich Angst, verlassen zu werden. Das zu leugnen wäre völlig unsinnig.

    Viel größere Angst aber habe ich vor einem Leben in Verletztheit und in einem Zustand, den ich als Demütigung empfände (wenn ein Mann mich betröge z.B. und ich nur bei ihm bliebe, weil ich meinte, sonst vielleicht einsam zu sein oder finanziell nicht in der Lage, das Kind und mich zu versorgen, zu schwach - etc. - ach, so eine Liste kann lang werden). Um es salopp (und vielleicht, wie bei fast jedem Vergleich, nicht hundertprozentig übertragbar) auszudrücken: ich habe auch Angst vor dem Zahnarzt - aber wenn ein Zahn gezogen werden muss, dann muss es eben sein.

    Danke nochmal für all Eure Antworten.

    Liebe Grüße
    Susa
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