Hallo noch einmal,
ich poste meinen Beitrag hier im Kummerkasten, weil ich nicht recht weiß, wo er am besten passen würde. Ich habe deshalb einen neuen Beitrag eröffnet, weil meine Frage nicht direkt etwas mit meinem ersten Beitrag hier zu tun hat (indirekt aber schon).
Bitte denkt nicht, dass ich jetzt vorhabe, hier zur "Megaposterin" zu werden. Im Moment gehen mir nur so viele Sachen im Kopf rum - und durch die Feiertage bleibt mir zum Austausch nur das Forum, weil von Arzt bis Geburtshaus hier alles mögliche Urlaub hat und ich deshalb auch meine Suche nach einer Hebamme erstmal bis nach den Feiertagen verschieben muss.
Ein Grund dafür, weshalb die Schwangerschaft nicht ganz einfach für mich ist, ist die Tatsache, dass sowohl mein Freund, als auch ich selbst keinerlei Familie am Ort haben. Mein Freund und ich leben in Hamburg. Er ist im Oktober hierher gezogen (wir wussten da noch nichts von meiner Schwangerschaft), hat glücklicherweise auch schnell Arbeit hier gefunden. Seine Familie bzw. sein Vater lebt in Österreich, seine Mutter ist bereits lang verstorben, eine Oma gibt es also von seiner Seite aus nicht. Auch von meiner Familie sind so ziemlich alle, bis auf meine Mutter, bereits verstorben. Die Schwester meiner Mutter (sie starb Anfang 06, ich kannte sie praktisch nicht) hat noch Kinder. Sie leben allerdings irgendwo in der Gegend um Berlin und ich kenne sie nicht (weiß nicht einmal, wie sie heissen). Meine Mutter hatte im Winter 05 einen Schlaganfall, der leider (grob gesagt) größere Beeinträchtigungen nach sich zog. Ich schreibe das alles hier nicht um zu jammern, sondern damit die Zusammenhänge etwas deutlicher werden. Vielleicht hört es sich seltsam an...bitte glaubt mir, dass ich's mir nicht ausgedacht habe. Sowohl mein Freund, als auch ich (ich spreche hier einfach mal für ihn mit) stammen aus chaotischen Familien, haben unser Leben in unserer Jugend mehr oder weniger ohne unsere Eltern aufgebaut, empfinden uns deshalb manchmal als eine Art "Überlebende" - und wünschen uns letztendlich, es selbst besser zu machen.
Um es kurz zu machen: ich weiß halt jetzt schon, dass niemand hier sein wird, der uns in irgendeiner Form helfen könnte. Ich habe zwar einige Freundinnen, die Kinder haben und von sich aus meinten, dass sie helfen würden - aber sie arbeiten alle und ich weiß deshalb nicht, ob ihre Hilfe als etwas Regelmäßiges in Anspruch genommen werden kann.
Ich habe nun schon versucht, mich bei einer Non-Profit-Organisation über Möglichkeiten zur Hilfe zu informieren. Sie heisst "Wellcome" und schickt Freiwillige in Haushalte, in denen es, wie bei uns, keine Angehörigen gibt, die helfen würden. Im Informationsgespräch sagte man mir allerdings schon, dass es wohl nur unregelmäßig möglich wäre, Hilfe zu bekommen, da Wellcome wohl einfach nicht genug Freiwillige hat. Diese Organisation kann also nur einen Teil dessen darstellen, was am besten vor der Geburt organisiert werden müsste. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn ich um eine Art Netzwerk wüsste, das die Hilfe einer Familie ersetzen könnte. Ein solches Netzwerk könnte sich durchaus auch aus mehreren Pfeilern zusammensetzen...nur weiß ich eben nicht, wo man sich da informieren kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass mein Freund im Zweischichtdienst arbeitet (eine Woche Früh-, eine Woche Spätschicht, wobei Frühschicht bedeutet, dass er am frühen Nachmittag zuhause ist und Spätschicht heisst, dass er bis ca. 23:30 arbeitet). Für mich würde das im schlimmsten Fall bedeuten, dass ich nach der Geburt überhaupt nicht mehr arbeiten könnte, denn in der Branche, aus der ich komme (ich bin Tanzpädagogin und Lehrerin für Sportrehabilitation) habe ich freiberuflich Kurse gegeben. Diese Kurse finden natürlich regelmäßig statt (in der Regel vormittags und abends). Eigentlich wäre gerade das eine gute Möglichkeit für mich, nach der Geburt des Kindes einen Wiedereinstieg zu finden, bei dem ich ein- bis zweimal pro Woche nur für zwei bis drei Stunden weg wäre...aber der Schichtdienst macht genau das vielleicht unmöglich.
Die Tatsache, dass ich mir jetzt ständig den, für mich, schlimmsten Fall ausmale (nach dem Motto:"Hilfe, ich kann einfach nicht jedenTag nur noch zuhause sein - mit womöglich dem Computer als einzigem Kontakt zur Außenwelt, ohne Gespräche, ohne Bewegung...das ist sowas, wie Knast."), begründet sich vermutlich in meiner mangelnden Information.
Ich frage mich, was ich machen kann. Wie organisiere ich ein helfendes Netzwerk? Wo informiere ich mich? Pro Familia? Geburtshaus? Gibt es noch weitere Non-Profit-Organisationen? Gibt es hier vielleicht jemanden, der sich durch mein ellenlanges Posting gelesen hat und sich auskennt?
Vielen Dank und viele Grüße
Susa
Kommentare
20,547
Da wäre ja erstmal die Nachsorge Hebamme dann Welcome (ist eine gute Sache nur je nach Bezirk leider wirklich wenig Freiwillige) dann haben hier einig evg. Kirchen ein Freiwilligen Forum eingerichtet. Also du bietest irgenwas an (Stümpfe stricken, Marmelade kochen oder Reparatur arbeiten also was man auch immer kann) Dafür suchst du dir wieder das aus was du brauchst, also zb. Hilfe im Haushalt nach der Geburt. Des weiteren haben wir in Hamburg mehrer Elternschulen (blödes Wort) die bieten außer Krabbel und Babygruppen auch Mütterberatungen an und haben sicher auch noch Tipps für dich.
Aus welcher Ecke Hamburgs kommst du denn?
Lieber Gruß
Caro
34
Danke für Deine Antwort. Im Moment wohnen wir in Niendorf. wohin wir allerdings in den nächsten Monaten ziehen, ist noch nicht klar. Kommt darauf an, wo sich was passendes findet. In welchen Stadtteilen gibt es denn ein größeres Angebot? Ist das so etwas, wie ein Tauschring? Den Tauschring in Barmbek kenne ich nämlich. Er ist allerdings nicht von einer Kirche eingerichtet. Mit diesem speziellen Tauschring (dem einzigen, den ich kenne, wie gesagt) habe ich leider auch die Erfahrung gemacht, dass dort sehr wenig Freiwillige sind. Aber vielleicht ist es bei dem, was Du meintest, ja anders. Jedenfalls klingt das, was Du darüber schreibst, sehr interessant und so, als wäre es eine Möglichkeit.
Welche Kirchen haben denn Freiwilligenforen eingerichtet? Wäre es vielleicht sinnvoll, sich an "Aktivoli, die Freiwilligenbörse" zu wenden?
Viele Grüße
Susa
20,547
ja das ist s etwas wie ein Tauschring. Ich kenne das hier vom KirchenKreis Blankenese (Blankenese, Lurup, Ostdorf, Nienstetten) Ist natürlich doof wenn ihr noch nicht wißt wo ihr wohnt.
Aber mir fällt ein, bei den Frauen und Kinderärzten liegen Zeitungen zum mitnehmen aus. Da stehen unzählige Adressen (angefangen von Hebammen, Kranken und Geburtshäuser über Pekip, Babyschwimmen, Krabbelgruppen bis zu Hilfsangeboten geordnet nach Bezirken drin). Schau dch mal bei deinem FA, ob er das auch da hat, ich habe leider derzeit keine Heft mehr hier.
Kopf hoch, du hast ja noch etwas Zeit zum rganisieren
Lieber Gruß
Caro
351
Wir haben hier in der stadt auch niemanden, der uns nach der geburt geholfen hat und brauchten das auch gar nicht. Eltern wohnen für spontane hilfe auch zu weit weg und ob deren anwesenheit in jedem fall eine hilfe ist, sei auch noch dahingestellt, s. diverse beiträge zu dem thema.
Als mein mann wieder gearbeitet hat nach der geburt und jette und ich uns nach ein paar wochen aneinander gewöhnt hatten, hab ich mir ein paar gruppen gesucht (babyschwimmen, pekip, babymassage, rückbildung - was man eben so macht) und war damit und mit (einkaufs-)spaziergängen erstmal wunderbar ausgelastet.
Dein freund kann dir doch bestimmt trotzdem das ein- oder andere abnehmen im alltag. Um eine berufliche pause kommst du wohl nicht herum, aber vielleicht findest du das "wenn´s soweit ist" auch gar nicht mehr so beängstigend. Bei und wurden viele dieser "globalen" probleme wie "verantwortung für einen anderen menschen etc." angesichts von vollen windeln und weinendem kind schnell durch die kleinen alltagsproblemchen ersetzt und die zeit verging wie im flug.
Ergo: vielleicht siehst du jetzt handlungsbedarf, wo nachher gar keiner ist (von der kinderbetreuung während der arbeit mal abgesehen).
Viele grüsse: katrin
351
Da ging es ja auch nur um die eventuelle möglichkeit, verlassen zu werden und hier um die eventuelle notwendigkeit von hilfebedarf nach der geburt. Obwohl das ganz verschiedene situationen sind, besteht ja bei beiden kein handlungsbedarf momentan - zum glück!
Hier gibt es zB schwangerenyoga und so, und dann denke ich, dass dir eine liebe, warmherzige hebamme im neuen jahr bestimmt auch gut weiterhelfen wird, damit du dich bißchen entspannen kannst!
Informationen und notfallpläne liebe ich auch, aber manchmal muss man wohl einfach abwarten, was so kommt!
viele grüsse: katrin
27,156
Sicher ist es praktisch wenn man die Familie am Ort hat. Aber das ist wirklich längst nicht mehr bei allen der Fall. Und die meisten kommen gut damit klar.
Wir haben es zum Beispiel so gemacht, dass mein Mann nach der Geburt drei Wochen Urlaub genommen hat. So wusste ich, dass ich in der ersten Zeit Unterstützung habe und wir uns erst einmal einfinden können. Vielleicht lässt sich soetwas auch bei euch machen.
Wie eingesperrt wirst du mit dem Baby sicher nicht sein. Es gibt sooo viele Angebote. Schau dich doch zum Beispiel jetzt schon nach einer Stillgruppe um. Da kann man bereits in der Schwangerschaft hingehen und Kontakte knüpfen. Später gibt es dann Krabbelgruppen, Babymassage, Babyschwimmen und und und. du wirst lauter neue Leute kennen lernen. Und da können auch Freundschaften entstehen, die dir dann wieder als Netzwerk dienen können.
Was das Arbeiten angeht: wie schnell willst du denn wieder arbeiten? Wäre dann eventuell eine Tagesmutter eine Lösung für dich? Damit bist du unabhängig von den Arbeitszeiten deines Freundes.
34
erstmal sorry dafür, dass ich auf Eure Antworten erst jetzt antworten kann. Ich habe mir alle Eure Antworten durchgelesen und auch in allen etwas finden können, das mir weitergeholfen hat. Ein, für mich wesentlicher, weil so von mir noch nicht betrachteter, Aspekt, ist die Tatsache, dass ich ja auch nach der Geburt zusammen mit meinem Kind an Ageboten teilnehmen kann, also "nicht eingesperrt sein werde". Eigentlich wäre es in allen diesen Bereichen schön, wenn ein wenig Hilfe da wäre. Als ich den Beitrag schrieb, ging es mir in erster Linie um's "nicht eingesperrt sein" und darum, dass ich gern nach der ersten Zeit so ein bis zweimal pro Woche wieder Kurse geben würde, also den Anschluss an meine Arbeit nicht ganz verlieren möchte - denn das geht leider recht schnell in meiner bisherigen Branche. In diesem Fall wäre ich jeweils nur für zwei oder drei Stunden weg aber könnte für einen evtl. späteren Wiedereinstieg schon mal einen Grundstein legen (damit ich nicht den Rest meines Lebens AlgII-Empfängerin bleibe).
Inzwischen habe ich mich schon ein wenig informiert und mal bei Pro Familia angerufen. Sie haben mich dort darin bestätigt, dass es gut sei, sich im Vorfeld schon Gedanken um die Organisation zu machen. Ende Januar habe ich einen Termin zur Beratung dort. Pro Familia empfahl mir u.a., jetzt schon zum zuständigen Bezirksamt zu gehen, mich zu informieren und ggf. auf eine Warteliste setzen zu lassen. Sobald ich weiß, wo wir wohnen werden, werde ich das auch tun.
Vielen Dank nochmal für Eure Antworten.
Viele Grüße
Susa
34
irgendwie las ich gerade diesen alten Beitrag, also das, was ich vor der Geburt geschrieben hatte und da kam mir der Gedanke, dass es doch vielleicht ganz gut wäre, mal ein bisschen zu erzählen, was nun, zwei Monate nach der Geburt, aus all dem geworden ist. Auch dieser Beitrag ist wieder lang, sorry. Wer sich ihn aufgrund der Länge nicht antun will, den kann ich verstehen. Ich hab's aber nicht kürzer hingekriegt.
Mein Freund nahm sich eine Woche Urlaub für die Zeit, die ich im Krankenhaus war. Nachdem ich wieder zu Hause war, fand ich über Wellcome recht gute Unterstützung. Eine ältere Dame kam zu mir nach Hause und schaute nicht nur nach der Kleinen, sondern gab mir auch jede Menge praktische Tipps, die mir den Alltag immer noch erleichtern. Die Dame hat selbst vier Kinder und hatte über Wellcome an vielen Fortbildungen teilgenommen. Sie war wirklich so etwas, wie die Oma, die mir ja fehlt.
Außerdem hatte ich in Hamburg eine sehr nette Nachsorge-Hebamme. Eingesperrt bzw. isoliert fühlte ich mich eigentlich nicht, denn ich bekam auch immer wieder Besuch von Freunden, die nicht nur zum "Baby gucken" kamen, sondern auch halfen. Das alles war eine große Hilfe in den ersten Wochen.
Dann zogen wir nach Bad Bramstedt. Hier sieht die Sache leider anders aus. Wellcome gibt es zwar auch hier und ich fand auch wieder eine nette und kompetente Dame zur Unterstützung. Sie ist Kinderkrankenschwester, hat drei Kinder. Allerdings hat sie nur sehr wenig Zeit (einmal die Woche von 9 - 11). In dieser kurzen Zeit kann ich leider keine größeren Aktionen starten (ich muss z.B. immer noch dann und wann Ämter abklappern und dazu nach Hamburg fahren). Eine sehr positive Sache ist allerdings, dass auch sie mir wieder viele Tipps geben konnte. Ich kann Wellcome nur empfehlen, es stimmt bloß leider wirklich, dass es eben nur recht wenig Freiwillige gibt.
Was die Aktivitäten anbelangt, an denen ich geplant hatte, teilzunehmen, so scheinen sie leider hier dünn gesät bis nicht vorhanden. Die Familienbildungsstätte veranstaltet zwar Delfi- und Pekipkurse, Babyschwimmen, etc. und ich bin auch zu einem Delfikurs angemeldet, leider sind aber im Moment Sommerferien und die Kurse starten erst wieder ab Ende August. Irgendwie sind hier scheint's alle in Sommerferien. Auch die Hebamme, die Dame von Wellcome, der Kinderarzt sind alle weg. Irgendwie hab ich wohl den falschen Zeitpunkt erwischt, um hierher zu ziehen.
Nach einer Tagesmutter, die meine Kleine mal ein paar Stunden betreuen könnte, habe ich mich bereits begonnen, umzusehen. Ich dachte, ein Job auf 400 Euro Basis wäre okay, wenn die Kleine so drei Monate alt ist. In meinem Job hätte ich keine 8-Stunden-Schichten, sondern müsste wirklich immer nur für wenige Stunden am Stück arbeiten (einen Kurs bei der VHS zu geben dauert z.B. anderthalb Stunden plus Fahrzeit), was es mir leichter macht, denn die Kleine für längere Zeit am Stück betreuen zu lassen, würde mir schwerfallen.
Was Hilfe durch meinen Freund anbelangt, so ist das ein anderes Thema ... ich bin, glaube ich, nicht objektiv im Moment. Er hat seinen Job in Doppelschicht (eine Woche klingelt um vier der Wecker, in der nächsten kommt er um 24 Uhr von der Arbeit, zudem ist ein Kollege im Urlaub, von dem er einen Teil Arbeit mit übernehmen muss) und fährt zur Arbeit nach Hamburg. Klar ist er "fix und alle", wenn er von der Arbeit kommt.
Hm ... klar fühle ich mich allein gelassen von ihm, klar bin ich irgendwie dauersauer. Aber das ist ein anderes Thema, wie gesagt.
Viele Grüße
susa
20,547
ersteinmal finde ich es gut, das deine Lage nach der Geburt besser war wie gedacht. Wellcome ist schon eine tolle Sache. Ich werde selbst auch im nächten Jahr da anfangen.
Blöd natürlich das es in Bad Bramstedt etwas anders aussieht. Aber auch hier in HH finden in den Ferien zu meinem Leidwesen keine Gruppen statt :sad: Aber die Zeit geht auch vorbei und dann kannst du ja auch mit deiner Maus auch looslegen. Die Idee mit der Tagesmutter hört sich doch gar nicht schlecht an. Du bist ja nur wenige Stunden weg, hast aber das Gefühl mal etwas anderes zusehen.
Hm die Sache mit dem Partner ist gar nicht so selten, aber ich kann verstehen, das du darüber enttäuscht bist :troest: Weis er denn, wie du dich fühlst? Ist bei diesen Arbeitszeiten natürlich nicht wirklich einfach für ihn, dir zu helfen. Wie sieht es denn am WE aus? Ist er dann für Dich/Euch da?
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Danke für Deine Antwort. Über meine Beziehung könnte ich zur Zeit ewig lange Beiträge schreiben. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie objektiv ich im Moment sein kann. Vielleicht erzähle ich am besten mal von den letzten Wochenenden. Vorletztes We war er Samstags bis nachmittags bei der Arbeit, am Sonntag ging er von vormittags bis in den frühen Nachmittag angeln (ein Hobby von ihm, sein Ausgleich, wie er sagt). Nachmittags brachte er dann seinen Fisch mit und briet ihn (nachdem er ihn fotografiert hatte ... mann, warum nervt mich sowas zur Zeit bloß so tierisch?). Wir kamen überein, dass er am darauf folgenden Sonntag auf die Maus aufpassen würde und ich mal wieder etwas für mich tun könne (Freunde in Hamburg besuchen oder ein bisschen zum Sport gehen - auch in HH). Leider war an jenem Sonntag dann nicht mehr genug Geld da, um meine Tankfüllung bezahlen zu können. Bei uns sieht es finanziell im Moment wegen Umzug und noch nicht überwiesenem Kinder- und Elterngeld ziemlich mau aus. Er war aber da und wir hatten eigentlich ein recht nettes We mit spazieren gehen.
Letztes We halfen wir am Samstag Freunden in HH in deren Garten (war eigentlich ein schöner Tag, wir stritten uns bloß die ganze Zeit) und am Sonntag waren wir hier zuhause.
Seit letztem Donnerstag nun haben wir ja wieder Internet. Einerseits freue ich mich darüber, andererseits nervt mich, dass er nun wieder stundenlang an Homepages herumbastelt (Seiten zu gestalten ist auch ein Hobby von ihm, aus dem er gern einen kleinen Nebenverdienst machen würde). Ja, körperlich ist er dann anwesend ... ich warte allerdings immer noch auf die vier Löcher, die er bohren wollte, damit ich meine Ordner und Unterlagen endlich oben ins Regal packen kann.
Mir fällt in letzter Zeit im Zusammenhang mit ihm immer wieder der Ausdruck "lieber, netter Egoist" ein. Ich habe den Eindruck, dass er einfach oft mit sich selbst beschäftigt ist und eben andere Menschen bzw. deren Bedürfnisse häufig nicht bemerkt. Ich fühle mich einerseits allein gelassen und bin andererseits wütend, weil ich zur Umsetzung von ein paar meiner Bedürfnisse gar nicht komme. Immer wieder fällt mir auch eine Zeile aus dem Lied "Sie ist weg" von den Fantastischen Vier ein: "Und wann immer ich dachte, ich tu alles für sie, war, was immer ich machte für mich irgendwie..." Ja, ich habe es ihm klar gesagt. Sage ich aber nun nochmal und nochmal, rasten wir vermutlich nur noch mehr in dem Mechanismus "sie nörgelt, er schaltet auf Durchzug" ein.
Bevor es nun noch länger wird, mache ich mal Schluss. Ich weiß noch nicht, wie ich das alles werten soll. Ich schau es mir halt an. Er hat auch seine guten Zeiten, in denen er z.B. die quakende Lütte zum Einschlafen auf die Brust nimmt und sie dann später in ihr Bettchen legt oder morgens noch eine Weile mit ihr auf dem Sofa pennt damit ich noch ein Stündchen im Schlafzimmer schlafen kann.
Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich objektiv bin bzw. an welchen Stellen ich einfach nur rumwüte.
Viele Grüße
susa
2,538
20,547
34
der Vorschlag mit der Liste ist gut. Ich mache mir für mich immer dann solche Listen zum nach und nach abarbeiten, wenn viel Kleinkram ansteht, von dem ich sonst etwas vergessen würde, wenn's mal hektisch wird.
Ob ich meinen Freund allerdings von einer solchen Liste überzeugen kann, weiß ich nicht. Dinge dieser Art sieht er, glaube ich, eher als Quelle von Druck an. Ich werd's aber mal versuchen.
Wenn ich so überlege, was mir gut tun würde, kommen mir ganz verschiedene Dinge in den Sinn. Da gibt es die kurzfristigen kleinen Sachen, wie z.B. mal wieder zum Sport gehen oder mal wieder essen gehen (sowas können wir seit einiger Zeit halt wegen des Geldes nicht). Einen Nachmittag, wie letzten Samstag bei unseren Freunden streitfrei genießen können, wäre schön. Wenn ich's aber langfristig gesehen betrachte, wünsche ich mir einfach wieder ein Netz aus sozialen Kontakten auch am Ort, Struktur in meinem Ablauf (ich kann ganz gut strukturieren - in letzter Zeit hatte ich nur das Gefühl, das es durch kleine und größere Pannen einfach nicht geht: z.B. beim Einzug Dusche kaputt, Bad unter Wasser, Autobatterie alle, der ewige Ärger mit den Finanzen, Waschmaschine wäscht immer mal wieder nicht, etc.). Außerdem wünsche ich mir mehr Routine mit der Maus. Sie ist mein erstes Kind und vieles weiß ich einfach noch nicht - und ein bisschen Anerkennung für das, was ich mache, wünsche ich mir auch. Neulich sagte die Dame von Wellcome:"Sie machen das gut." Das hat echt mal gut getan. Die Möglichkeit, meinen HP-Schein fertig zu machen, wünschte ich mir auch (bin eigentlich schon soweit, dass ich im Frühling oder Herbst 08 Prüfung machen könnte, lernte bis zur Geburt in einer netten Gruppe und könnte dorthin sogar die Maus mitnehmen - es ist halt bloß kein Geld da).
Viele Grüße
susa
2,538
ansonsten versuch doch, unternehmungen zu machen, die kein geld kosten. es muss ja nicht immer essengehen sein: picknick im park (jeder bringt was mit), abwechselnd bei den leuten zuhause treffen, etc. vielleicht gibts ja in der kontakte-ecke hier im forum auch welche aus deiner gegend?
und versuche deinem freund sachlich und freundlich zu vermitteln, dass du auch ein recht auf ein privatleben hast! männer machen es sich nämlich ganz schön einfach und leben oft ihr leben weiter wie vor der geburt - für uns mütter ist plötzlich alles anders!
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Danke für Deine Antwort. Es hilft, mal ein Feedback zu bekommen.
nein, es muss wirklich nicht immer Geld kosten. So hatte ich es auch nicht gemeint. Der Tag mit Freunden hat ja auch kein Geld gekostet - und hätte schön sein können, wenn mein Freund und ich uns nicht gegenseitig die ganze Zeit beharkt hätten. Was die Aktivitäten anbelangt, so habe ich mich schon auf die Suche gemacht. Es sieht allerdings wirklich so aus, als gäbe es hier in der Umgegend nicht viel. Ich werde sehen, ob ich mich tatsächlich doch wieder Richtung Hamburg werde orientieren müssen. Trotzdem werde ich auch noch mal versuchen, hier in einer lokalen Zeitung eine Anzeige wg. Krabbelgruppe gründen o.ä. aufzugeben. Hier im Forum habe ich im "Hamburg-Thread" unter Bekanntschaften schon etwas geschrieben. Außer Caro hat sich aber bis jetzt noch niemand gemeldet. Vielleicht sollte ich nochmal einen Extra-Thread eröffnen und nach meiner Gegend hier fragen.
Mit dem sachlichen und freundlichen vermitteln haut es leider nicht so recht hin. Im Moment ist sein Grundtenor: "Ich will mich nicht streiten, ich will abschalten, ich will auch keine Streitkultur lernen, man muss doch über nichts reden, etc." Ein paar Aussagen wirken auf ich auch widersprüchlich. Einerseits heisst es: "Wenn du mal weg willst, kümmere ich mich um die Maus." Andererseits ist er genervt, wenn sie ihre Quakzeit hat.
Das Grundproblem sind wir beide bzw. unsere Beziehung miteinander, denke ich. Ich habe schon diverse Male über Trennung nachgedacht.
Viele Grüße
susa
20,547
34
nun wolle ich mich nach langer Zeit zurückmelden. Leider ging's nicht früher, denn die letzten Wochen waren hektisch. Meine Kleine war mit einem Atemwegsinfekt im Krankenhaus, d.h. natürlich, dass wir beide dort waren.
Mittlerweile sind wir wieder draußen und meine Maus wächst und gedeiht .
Was meine Partnerschaft anbelangt, so denke ich nicht mehr an Trennung. Es hat sich irgendwie verändert in den letzten Wochen und wir kommen besser miteinander klar. Ich denke, wir hatten einfach "den Klassiker": Ich fühlte mich im Stich gelassen und unverstanden und Ingo fühlte sich ebenso, zumal seine Firma den Leuten zur Zeit ziemlich Druck macht.
Inzwischen habe ich mich nach Aktivitäten zusammen mit der Kleinen umgesehen (ist immernoch nicht leicht in der Gegend hier) und vielleicht auch was gefunden - und Ingo hatte ein Vorstellungsgespräch in einer anderen Firma, was ihm, glaube ich, ganz gut getan hat (einfach sehen, dass es auch andere Stellen gäbe).
Es ist also alles in Entwicklung begriffen, "im Fluss" sozusagen. Und damit fühle ich mich schon wohler. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich, so schrecklich es auch war, durch die Erfahrungen im KH so einiges gelernt habe, was mir jetzt mehr Sicherheit gibt. Zum Beispiel habe ich die Erfahrung gemacht, meinem Instinkt trauen zu können (ich wusste einfach, dass die Kleine krank war und dass etwas getan werden musste ... auch wenn zwei Kinderärzte bei der Untersuchung nichts finden konnten - im Röntgenbild sah man's dann - naja, ist eine andere Geschichte). In anderen Lebensbereichen hatte ich diese Erfahrung zwar schon gemacht aber was mein Mutterinstinkt bewegen kann, wusste ich bisher nicht.
Ich danke Euch für Eure Antworten und dafür, dass Ihr's gelesen habt.
Liebe Grüße
susa
20,547
ich freue mich zu lesen, das es bei dir scheinbar bergauf geht und die Welt für dich nicht mehr so schwarz aussieht Ich hoffe deine Kleine hat den KH-Aufenthalt gut verkraftet und ihr könnt nun euren Weg gehen.
Alles Gute