Freilassung der Ex-RAF-Terroristen...

MonifloriMoniflori

4,530

bearbeitet 28. 02. 2007, 10:01 in Plauderecke
Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar!
EX-RAF-TERRORISTIN
Bundesanwaltschaft fordert Freilassung von Mohnhaupt
Seit mehr als 24 Jahren sitzt Brigitte Mohnhaupt im Gefängnis, jetzt steigen die Chancen der früheren RAF-Terroristin auf ein baldiges Ende ihrer Haft: Die Bundesanwaltschaft beantragte vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht, die restliche Strafe zur Bewährung auszusetzen.

Stuttgart - Nach mehr als 24 Jahren hinter Gittern hat die zu lebenslanger Haft verurteilte frühere RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt gute Chancen auf Entlassung aus dem Gefängnis. In einer nicht-öffentlichen Anhörung des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart beantragte der Vertreter der Bundesanwaltschaft heute, die Strafe zur Bewährung auszusetzen. Das gab das OLG bekannt. Nähere Angaben machte das Gericht nicht.


DPA
Die einstige RAF-Topterroristin Brigitte Mohnhaupt: Freilassung im März
Damit könnte die 57-jährige Mohnhaupt frühestens am 26. März freikommen. Das OLG will seine Entscheidung in der ersten Februarhälfte bekannt geben. Die letzte mündliche Anhörung der früheren Terroristin hatte am 21. Februar 2006 stattgefunden. Damals lehnte das OLG den Antrag auf Aussetzung des Restes der lebenslangen Freiheitsstrafe mit der Begründung ab, die besondere Schwere der Schuld gebiete die weitere Vollstreckung. Unterdessen mehren sich auch Forderungen nach Begnadigung des Mohnhaupt-Komplizen Christian Klar. Auch er sitzt seit über 24 Jahren in Haft.

Mohnhaupt gehörte von 1977 bis zu ihrer Festnahme 1982 zu den führenden Köpfen der "Roten Armee Fraktion". Sie gilt als Rädelsführerin der Entführung und Ermordung des Arbeitgeber- Präsidenten Hanns-Martin Schleyer im Herbst 1977 und war im selben Jahr an den Morden an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto beteiligt. 1985 erhielt sie fünf Mal Lebenslang. Die Mindestverbüßungsdauer läuft Ende März aus.

Schleyers Witwe Waltrude reagierte mit vehementer Ablehnung auf die Anhörung: "Lasst die Mörderin meines Mannes nicht frei!", sagte sie der Berliner Tageszeitung "B.Z.". "Ich werde Brigitte Mohnhaupt nie vergeben können." Diese habe sich kein einziges Mal bei ihr gemeldet. "Sie hat sich bis heute nicht bei mir entschuldigt."


RAF-Terroristen: Mohnhaupt und Klar bald frei?
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Einem Gutachten zufolge gilt die lange als RAF-Hardlinerin eingestufte Mohnhaupt nicht mehr als Rückfall-gefährdet. Damit kann die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden. Die einstige Philosophie- Studentin war schon zwischen 1972 und 1977 inhaftiert. Sie verbrachte fast ihr gesamtes Erwachsenenleben in Haft oder im Untergrund.

Mit Blick auf Christian Klar begrüßte es der Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, dass der Bundespräsident Berichten zufolge eine Begnadigung erwägt. Dies wäre "ein Signal der Versöhnung, das nach deutlich mehr als 20 Jahren Gefängnis angemessen ist", sagte Beck der "Netzeitung". Die Linksfraktion nannte eine Entlassung des 54-Jährigen überfällig.
Quelle: Spiegel.de

Mich würde interessieren, was ihr darüber denkt!?

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ein signal der versoehnung? angemessen nach 20 jahren? finde ich ueberhaupt nicht, die haben 3 menschen umgebracht und jetzt ist lange genug gesessen nun koennen wir uns versoehnen und friede freude eierkuchen spielen? Meine persoenliche meinung ist wer sein bett macht hat drin zu schlafen, 5 mal lebenslaenglich sind bei mir 100 jahre und nicht 24...., mir ist es voellig egal ob sie jung und dumm war und ihr halbes leben inzwischen sitzt, sowas ueberlege ich mir vorher...jemand der was klaut wird mittlerweile bald haerter bestraft als jemand der einfach aus jux und dollerei jemanden umbringt nur weil ich ein zeichen setzen will oder leute auf meine meinung aufmersam machen will...ich geh ja nun auch nicht durch die gegend und schiess jeden ab der anders denkt als ich.. ich kannd das nicht verstehen... ich verstehe seine frau, fuer mich waere es ein schlag ins gesicht wenn man sie rauslassen wuerde und ich denke so fuehlt sich seine witwe... ihr wurde ein leben mit ihrem mann genommen, warum sollten die zwei also raus kommen und ein leben haben duerfen? wie gesagt wer sein bett macht hat drin zu schlafen... es war ja kein unfall oder so, sie haben diese menschen ja voellig beabsichtigt umgebracht...das ist nicht zu verzeihen...
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Drei???? Ne das waren viel mehr, Fahrer und den Personenschutz sollte man nicht vergessen. Mir persölich ist es relativ egal wer genau was gamcht hat. Sie haben sich nie distanziert oder entschuldigt.
    Das Problem ist, dass Recht und Moral zweierlei sind. Sie wollen das Recht von dem Staat den sie zerstören wollten (oder noch wollen?) und können das wohl auch beanspruchen.
    Ich habe in meinem ganzen Leben nie wieder so viel Angst gehabt wie damals, auch um mein kleines Kind. Das Leben war eingeschränkt durch ständige Kontrollen von seeeehr nervösen jungen Polizisten, Schießereien auf Bahnhöfen offener Straße oder im Cafe. Mich graust es wenn ich daran denke. :shock:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich finde das seltsam im Strafrecht, ich meine für "nur" einen Mord(als ob das gering wäre, jeder Mord ist einer zuviel) bekommt man lebenslänglich, und meist heißt das 15 Jahre absitzen und dann früher raus wegen guter Führung. Aber wenn die besondere Schwere der Schuld feststeht, wie kommt dann eine Begnadigung in Frage? Hört sich ein bisschen so an, als bekäme man bei mehreren Morden "Rabatt", was die Haftdauer angeht. Und da bin ich sauer, dass sich die Grünen da engagieren. Ich habe die echt mal für wählbar gehalten. :???: zur PDS fällt mir nicht viel ein, nur dass die ihre "Gesinnungsgenossen" wohl gerne unterstützen.
  • KäferleKäferle

    961

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe am Montag einen Bericht dazu im Fernsehen gesehen, da kamen die Angehörigen/Vorgesetzten der Fahrer und der Polizisten zu Wort, die bei dem Attentat auf Buback und Schleyer ums Leben kamen. Das war sehr beklemmend und hat mich sehr traurig gemacht, denn an die Hinterbliebenen der Opfer scheint ja bei dieser Diskussion in den richterlichen Ebenen keiner zu denken. Diese Menschen haben ihre Liebsten verloren und die Täter hatten es bis heute nicht nötig, sich zu entschuldigen geschweigen denn überhaupt mal Klartext zu reden, wer denn nun eigentlich die Täter waren und wollen jetzt aber "Gnade"?!? Wie sieht denn die Gnade für die Opfer aus? Die können nicht einfach den Hebel umlegen und so tun, als wäre nie was gewesen...

    Mich bedrückt sowas. Ich frag mich dann immer, wo das alles noch hinführen soll, wenn unsere Rechtssprechung so "biegsam" ist, dass der gesunde Menschenverstand zweifelt, ob das überhaupt noch "Rechtsprechung" sein kann... :sad:
  • CarolCarol

    1,315

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde das nicht so dramatisch, die Höchststrafe in D liegt bei 25 Jahren, außer es wird anschließende Sicherheitsverwahrung angeordnet. Dafür würden hier wohl die Kriterien fehlen.
    Jeder "normale" Mehrfachmörder wäre wohl schon wieder draußen, die beiden haben die 25 Jahre fast voll. Die Motive waren politscih, und nicht Habgier oder Eifersucht. Warum sollten sie dafür härter bestraft werden?
    Justizvollzug hat Resozialisierung zum Ziel, die gelingt aber nicht, wenn man für immer in Haft bleibt.
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Aber eine Haft ist auch dazu da, dass man verstanden hat, dass man etwas falsch gemacht hat. Das ist aber hier nicht so geschehen. Auch wenn ein Gutachter sagt, dass Frau Mohnhaupt nicht rückfallgefährdet sei meine ich, dass man das gar nicht feststellen kann und es gibt sicher auch heute noch oder heute wieder Leute, die sich ihr anschließen würden.

    Ich möchte dabei folgendes zu bedenken geben:
    In der Nacht vom 26. zum 27. März 1993 noch überwanden vier bis fünf Personen die gerade fertiggestellete 250 Millionen Mark teuren Justizvollzugsanstalt Weiterstadt. Dabei waren sie mit Strumpfmasken maskiert und mit MPs und Pistolen bewaffnet. Sie überwältigeten den Wachmann sowie zehn andere Personen, die sich in dem Gebäude aufhielten, fesselten sie und sperrten sie in einen grünen Lieferwagen, welcher dann einige hundert Meter von der JVA abgestellt wurde.

    Mit 200kg Sprengstoff wurde die nagelneue Anstalt in einen Trümmerhaufen verwandelt. Schaden: 100 Millionen Mark. Der höchste Sachschaden in der Geschichte des Terrorismus in der Bundesrepublik.

    1993 ist nicht wirklich lange her und weiter zu bedenken geben möchte ich, dass die RAF sich erst 1998 offiziell aufgelöst hat.

    Und in diesem Zusammenhang frage ich mich ernsthaft, wie eine Resozialisierung funktionieren könnte, wenn es kein Schuldeingeständnis gab? Wie kann es funktionieren, wenn Menschen ein solches Gedankengut haben und auch nicht abgelegt haben in all`den Jahren Haft und noch nicht einmal in der Lage sind sich bei den Hinterbliebenen zu entschuldigen?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mich graust es immer noch genau so wie bei meinem letzten Posting :shock:
  • CarolCarol

    1,315

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielleicht liegt der Unterschied darin, dass ich die "heisse" Phase nicht live mitbekommen habe.

    Moniflori: Danach wird aber bei einem Täter, der andere Motive hatte, auch nicht gefragt: Nach Einsicht, Reue oder so... gute Führung reicht, bzw. nach 25 Jahren ist es so oder so vorbei.
    Und eben, die RAF hat sich vor 9 Jahren aufgelöst, ich glaube nicht, dass sie sich neu formieren weren, nur, weil die jetzt frei kommen.
    Viele NS-Täter haben weniger Zeit abgesessen, oder garkeine, sondern bekamen sofort wieder tolle Posten zugeschanzt.
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Viele NS-Täter haben weniger Zeit abgesessen, oder garkeine, sondern bekamen sofort wieder tolle Posten zugeschanzt.

    Na das beruhigt aber auch nicht gerade :???: Und gute Führung heist ja grade Reue usw. Nja ob immer echt, will ich nicht beurteilen.


    Lieber Gruß
    Caro
  • KäferleKäferle

    961

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Carol schrieb:
    ...Die Motive waren politscih, und nicht Habgier oder Eifersucht. Warum sollten sie dafür härter bestraft werden?.

    Und grade das finde ich das gefährliche an der Sache! Eine politisch oder religiös motivierte Tat ist meiner Meinung nach schwerwiegender zu bewerten, denn da steckt eine Lebenseinstellung dahinter und nicht "nur" ein situationsbedingter "Kurzschluss" wie Rache oder Habgier (was ja im übrigen auch als "Verbrechen im Affekt" strafrechtlich gesehen mildernd wirkt). So eine Lebenseinstellung legt man nicht mal eben ab und zieht sich das nächste Hemd an. Und schon gar nicht, wenn man das Gelebte und Erlebte nie offen abarbeitet und Reue zeigt.
    Carol schrieb:
    Justizvollzug hat Resozialisierung zum Ziel, die gelingt aber nicht, wenn man für immer in Haft bleibt.
    Ein ehrenwertes Ziel, aber das funktioniert wirklich bei den wenigsten! Und man sieht ja an den vielen Wiederholungstätern oder einschlägig Vorbestraften die dann wieder straffällig werden wie toll das funktioniert... :roll: Da bin ich ziemlich hart, ich weiß, aber meiner Meinung nach gehörten bestimmte Täter einfach lebenslang hinter Gitter und nicht mit Kuschelkurs wieder auf die Menschheit losgelassen.
  • KäferleKäferle

    961

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das Oberlandesgericht Stuttgart hat entschieden: Am 27. März wird Frau Mohnhaupt entlassen, fünf Jahre Bewährungsfrist. Über das Vorgehen im Fall Klar ist noch nicht entschieden...
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Quelle Stern
    "Niederlage der Pläne des Kapitals"
    Klar hatte im Januar in einem Grußwort an die linke Rosa-Luxemburg-Konferenz scharfe Kapitalismus-Kritik geübt und in teils verworrener Sprache die "Niederlage der Pläne des Kapitals" propagiert. In einer Diktion, die auch in Teilen der globalisierungskritischen Szene üblich ist, hatte er beklagt, Europa werde von einem "imperialen Bündnis" beherrscht, während in Lateinamerika seit einigen Jahren "endlich den Rechten der Massen wieder Geltung gegeben" werde.

    "Von hier aus (Europa) rollt weiter dieses imperiale Bündnis, das sich ermächtigt, jedes Land der Erde, das sich seiner Zurichtung für die aktuelle Neuverteilung der Profite widersetzt, aus dem Himmel herab zu züchtigen und seine ganze gesellschaftliche Daseinsform in einen Trümmerhaufen zu verwandeln", schrieb Klar. Zu Gewalt oder Straftaten ruft Klar in seiner kurzen Botschaft nicht auf.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    oh, dann wäre er eher ein Fall für die Psychiatrie :neutral:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist der gleine geistige Dünnpfiff den ich von denen damals schon zu hören bekam.
  • KäferleKäferle

    961

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Jemand, der zu solchen Taten im Namen seiner "Ideale" fähig ist, ändert sich meiner Meinung nach im Gefängnis nicht, auch nicht in zwanzig Jahren. Das steckt einfach zu sehr drin. Ich hoffe, Herr Köhler trifft in Bezug auf Klars Gnadengesuch die richtige Entscheidung... :???:

    Und was Frau Mohnhaupt angeht: Mal sehen, wann sie das erste Mal in einer "Talkshow" auftritt und ihre Weltanschauungen der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. :roll:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    und dann womöglich noch ihre Memoiren an den Meistbietenden verkauft. "Normale" Straftäter müssen sich bis auf den Bewährungshelfer ohne weitere Unterstützung im bürgerliche Leben orientieren, einen Job suchen etc. Herr Klar hat ja schon ein Jobangebot. Bei Frau Mohnhaupt bin ich nicht so informiert.
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