Der Tod eines Babys
Veerßer Klinik: Bereitschaftsarzt kam erst nach acht Stunden
Klinik Veerßen: Nachts verrichtet hier kein Arzt Dienst.
Von Thomas Mitzlaff
Uelzen. Er hatte nächtlichen Bereitschaftsdienst, doch er suchte die schwangere Patientin erst acht Stunden nach der Alarmierung auf. Das ungeborene Baby starb am nächsten Tag, die Staatsanwaltschaft hat jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen den Uelzener Frauenarzt Dr. Dieter N. (51) eingeleitet.
Und der Fall der 26-jährigen Frau fördert gravierende Mängel in der Klinik Veerßen zutage: In dem 40-Betten-Haus ist die Ausrüstung mit medizinischem Gerät so unzureichend, dass Patienten mit Privatfahrzeugen quer durch die Stadt zu Arztpraxen kutschiert werden müssen, um dort die notwendigen Untersuchungen durchführen zu lassen.
In der Nacht des 11. Januar hat der Frauenarzt Rufbereitschaft für die Klinik Veerßen, als er am späten Abend von einer Hebamme alarmiert wird: Die 26-jährige Schwangere, die er als Risikopatientin kennt, und die im siebten Monat ist, klagt über extreme Schmerzen, kann kaum liegen und schon gar nicht sitzen oder stehen.
Dieter N. aber macht sich nicht auf den Weg in die Veerßer Klinik, er stellt am Telefon eine Ferndiagnose und weist die Hebamme an, der Frau unter anderem Schmerzmedikamente zu verabreichen. Erst am nächsten Tag kommt er ganz regulär zum Dienst, um die Frau zu untersuchen, acht Stunden nach dem Hilferuf. Die Hebamme muss die schwangere Frau danach in ihr Auto bringen und mit ihr in die Praxis von Dieter N. in der Uelzener Innenstadt fahren. Denn die Veerßer Klinik verfügt lediglich über ein veraltetes Ultraschallgerät, das den medizinischen Ansprüchen längst nicht mehr genügt und deshalb von den Ärzten gemieden wird.
Erst in der Arztpraxis können die Ultraschalluntersuchungen vorgenommen werden - das Baby ist tot. "Ursache ist eine Mangeldurchblutung durch eine Schädigung der Plazenta", fasst Oberstaatsanwalt Manfred Warnecke das Ergebnis der Obduktion zusammen.
Die Ermittlungsbehörde hatte den Leichnam nach der Geburt beschlagnahmt. Ein Gutachter, der jetzt auch die Krankenakten auswertet, soll die genauen Umstände des Todes und die Zeitabläufe klären.
"Die Ärzte wohnen doch alle hier in der Gegend und können bei Bedarf in wenigen in der Klinik sein." Anke Apitz-Wegener, stellvertretende Geschäftsführerin der Veerßer Klinik, versteht die ganze Aufregung nicht: "Mit der Rufbereitschaft hat das bislang immer funktioniert." Die Patienten in ihrem Hause seien nachts völlig ausreichend versorgt, auch wenn sich kein Mediziner direkt in der Klinik aufhält. Was aber, wenn der Rufbereitschafts-Arzt es nicht für nötig hält, sich auf den Weg zu machen?
Dann sind Schwestern und Hebamme auf sich gestellt - wie bei der Versorgung der schwangeren Patientin, die in der Nacht des 11. Januar über starke Schmerzen klagt. Dass eine Patientin in Not acht Stunden ohne Arzt auskommen muss, könne man nicht ihrer Klinik anlasten, so die stellvertretende Geschäftsführerin: "Das ist eine Entscheidung des zuständigen Bereitschaftsarztes."
Gynäkologe Dr. Dieter N. entschied in jener Nacht, dass er den Fall der Risikoschwangerschaft fernmündlich lösen könne und seine Anwesenheit bis zum Morgen nicht erforderlich wäre - die Patienten der Klinik Veerßen sind in dieser Nacht somit, wie so viele Nächte zuvor, ohne jegliche ärztliche Aufsicht. Ein Zustand, den der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Uelzen, Holger Schmidt, als "absolut inakzeptabel bezeichnet: "Einen Arzt im Nachbarhaus könnte man verantworten, aber so ist das keine Lösung." Dass Dieter N. es nicht für nötig befindet, die unter starken Schmerzen leidende Patientin persönlich aufzusuchen, "entspricht nicht dem ärztlichen Ethos", betont der KV-Sprecher.
Dass die 26-jährige Frau dann am nächsten Tag mit einem Privat-Pkw der Hebamme in die Praxis von Dieter N. gefahren werden muss, weil die Klinik über kein brauchbares Ultraschallgerät verfügt, ist für die stellvertretende Geschäftsführerin auch kein Problem: "Die Belegärzte wollen gewisse Untersuchungen in ihren Praxen machen." Deshalb würden mit einem Fahrdienst stationär aufgenommene Patienten zu den Praxen gefahren. Eine Erklärung, die betroffene Ärzte gegenüber der AZ schlichtweg als "absurd" bezeichnen.
Die 26-Jährige bekommt derweil in der Praxis von Dr. Dieter N. die erschütternde Nachricht, dass ihr Baby tot sei. N. lässt die Frau anschließend wieder in die Klinik Veerßen fahren, sie will dort per Kaiserschnitt ihr totes Kind gebären. Doch mittlerweile sind Kriminalpolizei, Staatsanwaltschaft, Amtsgericht und das Gesundheitsamt eingeschaltet. Sie veranlassen, dass die Mutter ins Klinikum Uelzen gebracht wird. Dort wird dann der Eingriff vorgenommen, die Staatsanwaltschaft lässt das Totgeborene beschlagnahmen.
Wenige Tage nach dem Vorfall erklärt Dr. Dieter N., vorerst nicht mehr in der Klinik Veerßen tätig sein zu wollen, da es keine Vertrauensbasis mehr gebe. Zu den Vorkommnissen jener Nacht lehnt er strikt jeden Kommentar ab.
Das niedersächsische Sozialministerium teilt derweil mit, dass man einen Bericht anfordern werde: "Wir wollen wissen, was in der Klinik los ist", erklärte Pressesprecher Christian Stichternath.
Dieter N. ist schon seit längerem im Visier der Ermittler. Er soll über Jahre bei der Abrechnung von Geburten systematisch die Krankenkassen betrogen haben, Ermittlerkreise gehen mittlerweile von einem Schaden im sechsstelligen Bereich aus.
Letzten Monat hatte ein Großaufgebot die Veerßer Klinik, in der Dieter N. als Belegarzt tätig ist, sowie seine Praxis durchsucht und Hunderte von Akten beschlagnahmt.
Dieser Artikel stand am Samstag bei uns in der Zeitung.Es handelt sich dabei um meinen Frauenarzt.Bin zu dem Schluß gekommen das ich dem was da geschrieben wurde erstmal keinen Glauben schenke zumal diese Zeitung gerne Sachen verdreht bzw einfach was hinzudichtet.
War gestern abend mit meinem Mann im Krankenhaus von Uelzen zum Infoabend (Konkurrenz von der Klinik um die es im Artikel geht) und sogar der Chefarzt der Gyn hat ihn in Schutz genommen und gesagt das man diesem Artikel keinen Glauben schenken darf und das Doc N. fachlich ein sehr guter Arzt ist und wenn da auch nur annähernd was dran wäre,die Praxis von ihm schon längst dicht wäre.
Ich für meinen Teil vertraue diesem Arzt und werde auch weiterhin zu ihm gehen-er nimmt sich immer Zeit und hat für alles ein offenes Ohr und sagt auch immer-wenn was ist-jederzeit vorbeikommen.Und bei jeder Untersuchung ist er supergründlich,erklärt jeden Schritt usw.
In 2 Wochen habe ich meine nächste VU bei ihm und jetzt überlege ich ob ich ihn darauf anspreche?!Ich will auf keinen Fall meine Sensationslust stillen sondern nur wissen ob er auch weiterhin praktiziert,weil ich ihn als Arzt nicht verlieren möchte.
Mein Mann steht mit der Meinung auch voll hinter mir und viele die ich kenne die auch bei ihm Patientin sind sehen das genauso.Die sind auch nie von ihm enttäuscht worden.
So,genug geschrieben.
Liebe Grüße
Katja (32.SSW)
Kommentare
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ich wollte nur sagen: bestimmt dramatisiert die zeitung, das tun die ja gern- aber einen hintergrund wird der artikel haben und ich wöllte mein kind nichtmal dem verdacht aussetzen :oops: nur aus falsch verstandener solidarität...
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Ich muss sagen, dass ich ursprünglich auch aus Uelzen komme und beim gleichen Arzt bin. Ich trauere ihm immer noch hinterher, weil er einfach der verständnisvollste und fürsorglichste Arzt war, den ich bisher hatte. Er hat meine Mutter durch zwei Brustkrebserkrankungen begleitet, auch sie hat mir vor ein paar Tagen am Telefon versichert, dass sie seine Patientin bleiben wird.
Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass es vor ein paar Wochen (?) schon mal einen Artikel über ihn in der Zeitung gab. Er hatte zuvor mit 2 Kollegen eine Gemeinschaftspraxis geführt und sie trennten sich voneinander, angeblich wegen unterschiedlicher Einstellungen (in Bezug auf was auch immer). Später beschuldigten sie ihn dann, mehr Risikoschwangerschaften abgerechnet zu haben als tatsächlich vorhanden.
Nur: Ist das jetzt ein Grund, misstrauischer zu sein oder kann es sein, dass das wirklich alles ein abgekartetes Spiel ist?
Mir fällt es jedenfalls wirklich schwer, mir vorzustellen, dass er wirklich schuldig sein soll.
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Und die beiden andren Ärzte in Veerßen die vorher IMMER gut auf ihn zu sprechen waren hetzen jetzt auch gegen ihn...
Er nimmt nämlich sehr viele Patientinnen aus Veerßen mit und das passt denen vielleicht nicht...
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Dran ist ja was an der Sache.
Mich wunderts aber auch, dass die Hebi da nicht anderes reagiert hat. Das muss und wird sicherlich auch noch ausgewertet werden, denn sie hätte ja anders reagieren müssen und evtl. kann man sie mit haftbar machen.
Und ich als Risikoschwangere, mit schlechter Versorung der Plazenta, habe auch nie gewartet. Wenn mich jemand auf einen anderen Termin oder auf Stunden später verschieben wollte, habe ich da immer Dampf gemacht bzw. nen anderen Doc angefordert oder bin eben ins KH. Ich versteh also auch nicht, warum die Frau nicht ins Veerßer KH oder in ein anderes KH ist.
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Sowas versteh ich auch nicht, also wenn ich so starke Schmerzen habe fahre ich in ein KH oder zu einem anderen Arzt was weiß ich.
Allerdings hätte mein Arzt mich sofort versorgt zum Glück.
Ist schon reichlich komisch alles. Ich stelle mir gerade vor wenn es so eine Geschichte über meinen Arzt geben würde wäre ich auch erstmal auf seiner Seite da ich echt zufrieden bin mit ihm.
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wa sich mir noch vorstellen könnte, wenn ihr alle überzeugt seid der arzt ist ultraklasse: vielleicht hat die hebamme ja etwa sanders dargestellt als es war? so das der arzt tatsächlich vonnichts schwerwiegendem ausgegangen ist?
das alles wird nur eine untersuchung klären können.
spekulationen helfen keinem weiter.
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Aber selbst Angestellten geht es u.U. an den Kragen. Wenn ich als erfahrene Hebamme gegen mein bessere Wissen z.B. auf einen nicht erfahrenen Arzt höre, kann es passieren, dass ich dran bin und er nicht. Auch wenn er meint mein Chef zu sein.
Aber ehrlich gesagt, wäre mir das völlig egal. Ich muss noch in den Spiegel gucken können.
Es gibt natürlich in SS Situationen, die nicht klar sind, und eben vielleicht harmlos erscheinen. Es ist wirklich schwierig da zu urteilen.
Und schon alleine diese Formulierung: Hebammen sind auf sich allein gestellt :flaming01:
Der Verfassser des Artikels ist nicht sehr sachkundig und hat miserabel recherchiert.
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Ob ich nun im KH liege und kein Arzt kommt und ich fahre daraufhin in eigener Verantwortung zu nem anderen KH oder ob ich daheim bin und von dort in ein KH fahre - da bin ich ja auch selber verantwortlich. Gefahr für das Kind besteht so oder so.
Für die eigenverantwortliche Entlassung: einen anderen Doc hätte man ja zur Not auch noch anfordern können. Es muss ja kein FA sein.
ich weiß auch nicht, ob überhaupt zwingend ein Doc dafür da sein muss.
Das mit dem CTG usw. hatte ich mich grad gefragt.
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Vom Grundsatz her muss der Artikel schon stimmen, denn sonst hätte der Arzt via Unterlassungsklage einen Widerruf erstritten. Er lässt sich aber den Ruf schädigen und somit müssen zumindest die Fakten soweit stimmen.
Also hat dieser Arzt eine Fehlentscheidung getroffen (aus Bequemlichkeit? ) evtl. noch ne Betrugsgeschichte am Hacken und viele Patienten springen ab.
Entweder er versucht sich zu berappeln und ist jetzt 100%ig oder er macht die Praxis dicht und geht in die Aller...
Würde ich ihm noch vertrauen? Nein, sicher nicht. Aber seiner Diagnose würde ich vertrauen, mit dem Gedanken das er weiß das er sich nicht auch nur den kleinsten Fehler noch leisten kann... Aber was wenn er wieder einen Fehler macht? Ob er den dann vertuscht auf Kosten der Patientin?
Ganz ehrlich, wenn ich schwanger wäre, würde ich den Arzt wechseln, sonst nicht. Auf jeden FAll würde ich mich und meinen Mutterpass von einem anderen Arzt durchchecken lassen.
Ich würde ihn auf jeden Fall darauf ansprechen, allein schon um seine Reaktion zu sehen um die Situation dann besse einschätzen zu können. Wichtig sind dabei körperliche Reaktionen und Körperhaltung und ganz wichtig die Augen.
Gruß Feli
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und mit selbst schuld hat das gar nix zu tun. wir fragen uns lediglich, warum die frau so und nicht anders gehandelt hat. einfach aus dem grund weil wir es anders gemacht hätten und es nicht nachvollziehen können.
genausowenig wie marlies wahrscheinlich nicht das handeln der hebi nachvollziehen kann.
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letztendlich ist mir die diskussion ob frau kann ode rnicht auch irgendwie zu, naja, ich finde das tut nicht not, die arme macht momentan etwas durch was ich keinem wünsche und sie hat hiermit mein tiefstes mitgefühl und beileid.
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Was heißt man kann einen andren Doktor anfordern?? :shock:
Wo soll der bitte den Herkommen abends und Nachts??
1 Kollege hat für dieses Haus Nacht und Bereitschaftsdienst..die anderen haben frei..,.
Da ist keiner Erreichbar für die Schwestern und Hebammen nur der der Dienst hat. Jeder MEnsch hat auch mal Feierabend.
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Lieber Gruß
Caro
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Christin Z. ist jene Patientin, durch die gravierende Mängel bei der Versorgung in der Klinik Veerßen bekannt wurden. Sie lebt in Uelzen. Ihre Identität wurde bislang zu ihrem Schutz geheim gehalten- so auch, dass sie erst 23 Jahre alt ist. Doch jetzt möchte Christin Z. reden - damit anderen Frauen ihr Schicksal erspart bleibt.
Am Montag, 8. Januar, habe sie ihren Frauenarzt Dr. Dieter N. in dessen Praxis aufgesucht, weil sie Schmerzen hatte. Christin Z. gilt als Risikopatientin. "Der Arzt hat mich nicht untersucht, mich nicht einmal näher angesehen", schildert die junge Frau. Dr. N. weist Christin Z. in die Veerßer Klinik ein, dort ist er Belegarzt. Die Schwangere wird in ein Bett gelegt und es passiert - nichts. Von Montag bis Donnerstag wartet Christin Z. vergeblich auf eine Untersuchung. Am Abend des vierten Tages dann bekommt sie starke Schmerzen, eine Arztpräsenz gibt es damals in der Klinik nachts noch nicht. Rufbereitschaft hat Dr. Dieter N., er wird nur über Umwege erreicht und ordnet lediglich telefonisch die Verabreichung von Schmerzmitteln an.
"Am nächsten Morgen hat das Cardiotokogramm (CTG) unregelmäßige Herztöne beim Baby angezeigt, aber das Personal meinte, das Gerät sei wohl nicht in Ordnung", erinnert sich die 23-Jährige. Erst am Nachmittag wird sie an ein neueres CTG angeschlossen - das Herz des Ungeborenen schlägt nicht mehr. Die Hebamme fährt die verzweifelte Mutter in die Praxis von Dr. Dieter N., um eine Ultraschalluntersuchung vornehmen zu lassen. Denn das Gerät in der Klinik ist veraltet. "Da hat man dann gesehen, dass es tatsächlich tot war", sagt Christin Z. leise.
Die Klinik Veerßen räumte unterdessen gestern indirekt ein, dass sie damals über kein eigenes Ultraschallgerät verfügte: Das benutzte Gerät "gehörte in den Besitz der Gynäkologen und nicht der Klinik", schreibt Geschäftsführer Hans-Wilhelm Heidemann in einem Brief an die AZ. Nach dem Vorfall wurde ein modernes Gerät angeschafft.
Einen Tag, nachdem Christin Z. im Klinikum Uelzen von ihrem toten Baby durch Kaiserschnitt entbunden wird, sucht Dr. Dieter N. seine Patientin ein letztes Mal am Krankenbett auf. "Er fragte mich, ob er mich finanziell unterstützen könne." Christin Z. lehnt ab.
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Beschwerdebrief der Hebammen
Probleme mit dem Bereitschaftsdienst waren der Leitung der Klinik Veerßen schon lange bekannt
Von Thomas Mitzlaff
Uelzen. In zehn Minuten sei die Rufbereitschaft vor Ort - so hatte die stellvertretende Geschäftsführerin der Klinik Veerßen, Anke Apitz-Wegener, vergangene Woche nach dem Tod eines Ungeborenen das Notfallsystem in ihrem Haus gerechtfertigt, nach dem sich nachts kein Arzt in der Klinik aufhält. Doch die Praxis sah wohl anders aus in der Belegklinik: So beschwerten sich schon vor längerer Zeit Hebammen in einem Brief an die Geschäftsführung darüber, dass Gynäkologe Dr. Dieter N. (51) nachts oftmals nicht erreichbar sei, obwohl er Bereitschaft habe. Die Schwestern mussten dann versuchen, einen anderen Arzt zu erreichen oder waren auf sich gestellt.
So war es auch in der Nacht des 11. Januar, als eine 26-jährige Frau, die im siebten Monat schwanger war und wegen ihres hohen Zigarettenverbrauchs als Risikopatientin galt, über extreme Schmerzen klagte. Die Hebamme konnte Bereitschaftsarzt Dr. Dieter N. nicht erreichen, alarmierte schließlich einen anderen Gynäkologen, der den Kollegen letztlich ausfindig machte. Dr. Dieter N. verzichtete auf eine Fahrt in die Klinik, ordnete lediglich telefonisch die Verabreichung von Medikamenten an - acht Stunden musste das Personal in der Klinik bis zum nächsten Morgen ohne Arzt auskommen.
Das Kind starb am nächsten Tag, ein von der Staatsanwalt beauftragter Gutachter stellte eine Plazentaablösung bei dem Ungeborenen fest.
Während die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den Gynäkologen einleitete, versuchte die Klinikleitung, einen regelmäßigen nächtlichen Bereitschaftsdienst mit Anwesenheit eines Arztes in der Klinik auf die Beine zu stellen. Doch es gab Probleme, weil nicht alle Ärzte mitzogen. Auch eine große Krankenkasse fordere mittlerweile mit Nachdruck eine Arztpräsenz rund um die Uhr, so Apitz-Wegener.
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Ich dachte Totgeburten werden nie per KS geholt?
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@Criosa:Keine Ahnung warum die das gemacht haben...
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Lieber Gruß
Caro
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Ich hab das so verstanden, dass Micha und Katja meinten, die Ärzte hätten gerade deshalb aufmerksamer sein müssen, weil sie so stark geraucht hat. Ein Arzt muss schliesslich wissen, was die Gefahren für das ungeborene Kind sind, wenn die Mutter in der SS raucht.
@all
Ich muss ehrlich sagen, als Schwangere würde ich zu diesem Arzt nicht mehr gehen. Auch wenn es nicht ganz klar ist, was genau abgelaufen ist. Wer weiss, was er bei anderen Patientinnen vielleicht "übersieht" oder nicht für beachtenswert empfindet? Sicher muss das nicht sein, aber trotzdem wäre ich verunsichert und würde mich glaub ich erstmal von nem anderen Doc "durchchecken" lassen.
LG
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Warum habe ich hier keine edit-funktion? :sad:
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Lieber Gruß
Caro
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Ich bin mir irgendwie unsicher-geh ich hin und sprech ihn drauf an?
Habe schon bei einigen anderen FA angerufen wegen Termin aber es ist allen nicht möglich jetzt noch ne Schwangere zu nehmen :flaming01: frühestens ende März :flaming01: gibts nen Termin (ET 08.04)
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Trotzdem ist die Hebamme im Belegsystem rechtlich verantwortlich. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Vielleicht kam sie ja auch erst am Morgen...manchmal ist in Beleghäusern die Nachtschwester da und ruft dann die Hebamme....egal.
Jedenfalls muss die Kollegin in solchen Fällen den Doc informieren. Das war ja wohl geschehen, aber wenn er nicht kommt, weiß ich nicht, ob es rein rechtlich ausreichend ist.
Der Artikel schreibt immer von Schwestern, aber ich weiß nicht ob er auch welche meint. Es ist wirklich alles etwas unqualifiziert geschrieben.
Trotzdem habe ich gleich an eine vorzeitige Plazentalösung gedacht als ich den Ersten gelesen habe. Die ist häufig schwer zu erkennen. Warum in dem Zusammenhang das CTG auch noch heruntergespielt worden ist, verstehe ich nicht.
Ihr wißt alle, dass ich sicher nicht der Typ "ängstliche Hebamme" bin, aber alles hat Grenzen. Solche Vorfällle sind ein gefundenes Fressen für die Gegner der Belegsysteme.
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auch die Schwester ist verpflichtet den Arzt zu holen...und wenn der sich nicht auftreiben läßt eben nen Not oder anderen Arzt.
OK das sie sich dann erstmal an die telephonischen Anordnungen gehalten haben ist wenn es Schwestern waren in Ordnung...
nur wenn es der Frau dann immer noch nicht gut geht müssen sie handeln..
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