(Not)Kaiserschnitt - ich denk noch immer dran (lang)

tinattinat

11,944

bearbeitet 22. 02. 2007, 00:48 in Geburtsberichte
Hallo,

nachdem ja eingangs zu lesen steht, alle Erlebnisse können hier niedergeschrieben und aufgearbeitet werden, mach ich das einfach mal. Die Geburt meiner kleinen Tochter ist jetzt über 6 Wochen her, aber ich denke noch oft daran und bin dann immer noch ein wenig traurig - weil ich mir alles ganz anders gewünscht habe. Na ja, es kommt immer anders als man denkt, oder? :grin: Darum dachte ich, erzähl ich auch mal, wie es so war, dann hab ichs mir wenigstens einmal von der Seele geschrieben ;)

Aaaalso... ich hatte eine ganz ganz problemlose Schwangerschaft, die mir wirklich Spaß gemacht hat. Irgendwann zwischendrin meinte meine Ärztin, die Kleine wäre eher zierlich gebaut und etwa zwei Wochen in ihrer körperlichen Entwicklung hinter dem "Zeitplan". Das ist natürlich immer relativ, und sie war ja immer gesund, ihre Durchblutung wurde zum Ende der Schwangerschaft regelmäßig kontrolliert und so weiter. Die Ärztin meinte aber auch, sie würde evtl. früher kommen (ET war Ende Dezember). Na ja, da fing es schon an - ich hatte mich irgendwie schon gedanklich darauf eingestellt, dass mein Kind etwas früher als geplant kommt. Zumal auch meine Mutter berichtete, ich selbst sei etwa zwei Wochen vor Termin geboren worden. Um die Geburt selbst habe ich mir nie Sorgen gemacht, denn sowohl meine Oma (1 Kind) als auch meine Mutter (3 Kinder) hatten leichte, schnelle Geburten. Hab wohl gehofft es wäre irgendwie genetisch... Jedenfalls, Weihnachten verging, Neujahr verging, aber das Kind kam nicht. Und: ich hatte auch keine Wehen, nicht mal Vorwehen, nicht mal Übungswehen.

Schließlich war sie eine Woche drüber und ich hatte, wie wohl die meisten kurz vor Schluß, keinen Bock mehr :twisted: Aber als ich dann zur üblichen Kontrolle ins KH ging, hieß es, man würde jetzt mal über Einleitung nachdenken. Darüber war ich schon bestürzt, denn meine Ärztin hatte Urlaub (ist Belegärztin in dem KH), die Hebammen die ich kannte hatten natürlich auch gerade nicht Dienst und überhaupt wollte ich keine Einleitung, weil ich Angst vor den dann wohl schlimmeren Wehen hatte - ich wollte ja immer noch, dass die Schwangerschaft mit einer ebenso angenehmen Geburt endet :)
Na ja, das Fruchtwasser war dann schon etwas wenig, und schließlich gibts ja irgendwann auch kein Zurück mehr. Nur - meine Kleine machte sich aus Wehencocktail und Tablette recht wenig. Es tat sich nichts. Ich hatte vorher keine Wehen gehabt und hatte auch nun keine. Ich war zwar immer noch ganz gut drauf, aber als ich am CTG hing, hatte die Kleine plötzlich Herzaussetzer. Nachdem das zweimal passiert war, stimmte ich schließlich dem Kaiserschnitt zu. Die Argumente waren überzeugend.

Der Kaiserschnitt selbst - na ja, eine Erfahrung, die sicher nicht angenehm ist, aber auch nicht schlimm. Es lief alles problemlos, ich sah sie kurz nachdem sie draußen war und bekam sie nach der ersten Untersuchung auch kurz in die Arme. Dann durfte sie mit ihrem Papa kuscheln, bis die mit dem Zunähen bei mir fertig waren :) Das find ich heute noch so irre, dass das viel länger dauert als alles andere :)
Es stellte sich jedenfalls raus, dass das Fruchtwasser grün war, dass die Nabelschnur um ihren Hals gewickelt war, und eine Plazentainsuffizienz steht auch noch im Mutterpass. Der Chirurg meinte später auch irgendwas, dass ich einen schiefen Wirbel oder so hätte, was wohl der Grund dafür gewesen sein mag, dass sie gar nicht erst ins Becken gerutscht ist.

Trotz allem: sie war gesund, munter, das Stillen klappte sofort, alles prima.
Also, könnte man denken, es war sicher nicht die tollste Geburt, aber es hat doch alles gut geklappt - wo ist das Problem?

Das Problem sind wohl meine Erwartungen. Ich dachte, die Geburt würde ganz sicher kein Problem, ich wollte eine Wassergeburt, aber ich war auch den Alternativen gegenüber aufgeschlossen, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt hätte. Nur: mit der Möglichkeit Kaiserschnitt hatte ich mich nie vorher auseinandergesetzt. Und dann kam halt alles zusammen: die Ärztin im Urlaub, die Hebammen (obwohl super lieb!) nicht die, die ich kannte, die Geburt nicht die, die ich wollte. Und noch heute denke ich: Wenn man sie nun hätte noch länger warten lassen, bis sie selbst bereit gewesen wäre? Sie war eine Woche überfällig, manchmal dauert es eben länger. Eine Frau aus meinem Geburtsvorbereitungskurs wurde nach 10 Tagen eingeleitet - es hängt offenbar vom Arzt ab... bei mir hieß es einfach, das Krankenhaus macht das eben nach 7 Tagen. Das hat mich hinterher schon geärgert, als ich hörte, dass es bei anderen eben geht, das man länger wartet.

Also, wenn man gewartet hätte, bis sie selbst bereit gewesen wäre, vielleicht hätte das doch noch hingehauen mit der natürlichen Geburt? Wer weiß. Ob nicht auch der Wehencocktail mit dem grünen Fruchtwasser in Verbindung steht... Vielleicht wäre das alles nicht nötig gewesen... Auch das mit der Nabelschnur wäre sicher kein großes Problem gewesen, das habe ich hier oft genug gelesen und der Chirurg meinte auch etwas in der Richtung. Wie auch immer, ich denke noch oft darüber nach und bin immer wieder traurig, weil es eben nicht die Geburt war, die ich für uns beide erhofft hatte. Alles "wenn aber..." hilft ja nicht, es ist nun einmal so gekommen. Und nun hab ich es aufgeschrieben und einmal alle Zweifel und Sorgen rausgelassen... Gut, dass es solche Orte gibt :)

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich kann dich verstehen, ich hatte meine geburten (3 KS) auch immer anders erwartet, aber ich moechte dich in sofern beruhigen das es fuer deine maus besser war, weil wie sagst das das fruchtwasser gruen war ( 2 meiner kids hatten das auch), denn dieses gruene fruchtwasser ist nicht gut, es kam sicher nicht durch die medikamente die du bekommen hast..hier hab ich was fuer dich rausgesucht damit du weisst das es wirklich besser war deine maus da rauszuholen vieleicht hilft dir das den kaiserschnitt als notwendiges uebel besser zu akzeptieren, evtl. waren die herzaussetzer die deine tochter unter den wehen hatte der stress der sie veranlasste ins wasser zu kackern...

    Warum verfärbt sich das Fruchtwasser grün?
    Bereits im 4. Schwangerschaftsmonat bildet der Fetus Mekonium (= erster Stuhl des Neugeborenen). Kommt es im weiteren Schwangerschaftsverlauf bei nunmehr ausgereiftem Darm zu einer Stresssituation für das Ungeborene, so kann es durch den vorübergehenden Sauerstoffmangel passieren, dass das Baby Stuhl in das Fruchtwasser entleert und damit das Fruchtwasser grün verfärbt. Dies ist nicht sehr selten der Fall. Bei ca. 10 % aller Geburten findet sich grünes Fruchtwasser. Das bedeutet aber nicht, dass all diese Kinder eine Mekoniumaspiration bekommen müssen. Nur in etwa 7-8% der Fälle kommt es vor oder unter der Geburt zum Einatmen von grünem Fruchtwasser.

    Was passiert, wenn mein Kind grünes Fruchtwasser einatmet?
    Problematisch wird es für das Neugeborene erst, wenn es dieses grüne Fruchtwasser in die Lungen bekommt. Dies kann bereits vor der Geburt im Mutterleib oder unter der Geburt beim ersten Atemzug der Fall sein.
    Findet sich bei Kontrolle der Stimmritze nach der Geburt grünes Fruchtwasser hinter der Stimmritze in der Luftröhre, so wird von einer Mekoniumaspiration gesprochen. Ein Mekoniumaspirationssyndrom beinhaltet zusätzlich noch ein Atemnotsyndrom. Das Neugeborene leidet dann unter einer ausgeprägten Atemstörung und ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Sauerstoff über die Lunge aufzunehmen. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel.
    Eine chemische Lungenentzündung, akute Atemwegsobstruktion, alveoläres Ödem durch Surfactantaktivierung und/oder Pleuraergüssse können auftreten.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn Du solche Texte hier einstellst, biite schreibe zumindest die Quelle dazu.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sorry...


    kinderklinik-bremen
  • conniconni

    208

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Tinat

    Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen.

    Meine erste Geburt war auch ein Kaiserschnitt. Nicht geplant, nach 20 Std. Wehen und weil der Kleine sich auf den Weg durch den Geburtskanal fest gesetzt hat aber Notwendig. Bis zur Vorbereitung auf den Kaiserschnitt lag ich auch in der Wanne. Ich wollte doch unbedingt eine Wassergeburt. Ich habe mir die ganzen Monate Gedanken über diese Geburt gemacht. Und empfand es immer wieder mit einem Gefühl der Enttäuschung und etwas versagt zu haben. Aber das ist ja eigentlich blödsinn. Obwohl ich auch sehr gut auf die Alternativen bei der Geburt eingestellt war. Nur wenns dann doch so kommt wie man es nicht erwartet, ist es nicht einfach.
    Nun ist meine 2 Maus da. Eine normale Geburt, aber auch nicht in der Wanne, weil sie 6 Wochen zu früh kam.
    Und nun wo meine Tochter da ist, vergleiche ich schon sehr oft, die erste und jetztige Geburt. Bei der Geburt war ich nur zu froh, das nicht wieder ein Kaiserschnitt gemacht werden mußte.
    Im Nachhinein, kann ich für mich nur sagen, das die 2 Geburt trotz des frühen Startes einfach nur wunderbar war. Und ich Gefühlsmäßig auch ein wenig ein schlechtes Gefühl meinem 1 ersten Sohn gegenüber habe. Weil ich die 2 einfach nur wesentlich positiver erlebt habe.
    Aber man kann doch nur froh sein, das die kleinen Zwerge gesund und munter in unseren Armen liegen können. Egal auf welchem Weg sie es schaffen. Versuche positv zu denken und das die Ärtze schon das richtige getan haben. Dein Zwerg ist gesund, du hast den Kaiserschnitt gut überstanden und auch verarbeitet(ist auch nicht eingfach).
    Das ist die Hauptsache. Und du siehst ja, beim 2 Kind kann alles ganz anders kommen.
    Drück dich mal ganz Lieb und wünsche dir alles Liebe und Gute.
    Conni
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo ihr beiden,

    danke für die Anteilnahme und auch für den Text :) Es hat mir auch schon geholfen, es einfach mal aufzuschreiben, auch wohl um den Frust, der sich da irgendwie angestaut hatte, loszuwerden. Natürlich war und bin ich froh, dass alles gut ausging. Nur war ich in der Schwangerschaft sehr ausgeglichen und so angstfrei wie noch nie in meinem Leben, und kaum waren die Hormone weg, war alles wie früher und ich hab wieder angefangen über alles zu grübeln und mir Gedanken zu machen. Das war vielleicht auch ein Grund, warum ich diese Kaiserschnitt-Geschichte nicht sooo schnell weggesteckt habe. Aber der beste Grund, darüber mal hinwegzukommen, liegt gerade im Bett und schläft... :)

    Grüße an euch!
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