Austreibung aus dem Paradies - wie Helene zur Welt kam

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bearbeitet 7. 04. 2007, 21:03 in Geburtsberichte
Ja, meine beiden Kinder sind auf sehr ähnliche Weise und aufgrund fast der gleichen Umstände auf die Welt gekommen... aber ich werde mal von vorne anfangen.

Helenes Geburtstermin war der 16.2. und da ich schon seit Wochen keine Lust mehr auf die Kugel hatte, habe ich am 15.2. so ziemlich alles gemacht, was man so tun kann, um das Kind "auszutreiben", d.h. am Vormittag habe ich geputzt, zum Mittag waren mein Mann und ich scharf indisch essen und danach hatten wir Sex. Ich bekam dann auch schon sehr schöne Wehen, aber solange ich noch Zweifel hatte, daß es wirklich losgeht, wollte ich nicht ins Krankenhaus. Und richtig: die Wehen wurden immer weniger und gegen Mitternacht hörten sie ganz auf.

Nun gut, das war dann wohl blinder Alarm. Immerhin hatte sich aber am nächsten Tag der Schleimpfropf vom Muttermund gelöst. Ich dachte, daß nun beim nächsten mal Sex das Sperma am Mumu seine volle Wirkung entfalten könne. Sonntagabend war es dann soweit, daß mein Mann und ich wieder zusammenkamen. Nahezu unmittelbar danach bekam ich heftige Wehen, bei denen auch die Fruchtblase gleich platzte, allerdings lief es nicht sehr stark. Mein Mann war offenbar etwas verwirrt, ob der durchschlagenden Wirkung, denn er schlug mir ernsthaft vor, doch allein ins KH zu fahren, damit er bei Paul bleiben kann, der ja schon schlief und, den er nicht wecken wollte. Ich brauchte ihn aber nur mal komisch anschauen, bis ihm klar war, was er da redete. Er holte dann seine Mutter die ja nur ein Dorf weiter wohnt, damit sie über Nacht bei Paul blieb.

Dann konnten wir endlich los - es war inzwischen 0.15 Uhr. Nach dem üblichen Procedere zur Ankunft im Kreißsaal - also Untersuchung (Mumu 2 cm), CTG, Ultraschall und Klistier nahm ich ein Bad. Es sollte der Entspannung dienen, aber ich fühlte mich überhaupt nicht wohl und wollte bald wieder aus der Wanne. Dies stellte sich als äußerst kompliziert heraus und überdies recht schmerzhaft. Die Wehen kam in schneller Folge und ich hatte auch das Bedürfnis zu pressen, was ich zwar wegzuhecheln versuchte, mir aber nicht immer gelang. Der Mumu war nun auf 6 cm. Ich wollte die PDA und bettelte um irgendwas, was mich verschnaufen ließ, bis es soweit war. Meine Hebamme meinte noch, sie wisse nicht, ob die PDA rechtzeitig würde wirken, da meine Wehen doch so heftig sind und es sehr schnell gehen kann, bis der Mumu ganz offen ist und das Kind kommt. Ich war kurz vorm verzweifeln. Ich bekam dann etwas gespritzt, um die Wehen kurzfristig zu unterdrücken, damit die PDA gesetzt werden konnte. Es dauerte eine Weile bis die PDA wirkte und ich mich etwas erholen konnte.

Bei einer weiteren Untersuchung wurde festgestellt, daß der Mumu inzwischen vollständig offen ist, aber die Hebamme war nicht sicher, ob sie am köpfchen die große oder die kleine Fontanelle ertastete. Sie holte die Ärztin, die mir nun eröffnete, daß Helene eine Sternenguckerin ist und zudem statt mit dem Hinterkopf mit dem Vorderkopf ins Becken rutscht. Man wollte aber noch etwas abwarten, wie es weitergeht. Die Herztöne der Kleinen waren in Ordnung, doch meine Wehen wurden schwächer und seltener. Inzwischen war es früher Morgen. Trotz Wehentropf konnte die Geburt nicht wieder vorangetrieben werden. Ein weiterer Arzt untersuchte mich und eröffnete mir, daß die Lage so ungünstig ist, daß eigentlich nur ein Kaiserschnitt noch möglich sei.

Deja vue - genau so war es auch bei Paul, nur daß er kein Sternengucker war. Ich war am Boden zerstört und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Die ganze vorangegangene Quälerei sollte wieder umsonst gewesen sein? Was ist verkehrt in mir, daß meine Kinder immer mit dem Vorderkopf voran rauswollen?

Nun ja, es war nun mal nicht zu ändern. Die PDA wurde aufgespritzt und ich wurde für die OP vorbereitet. Den Kaiserschnitt selbst habe ich als äußerst unangenehm empfunden. Nachdem meine Kleine draußen war und ich sie mir auch eine Weile betrachten durfte, war ich erst mal überglücklich und zu Tränen gerührt. Doch als Helene dann rausgebracht wurde und ich mich voll auf die OP konzentrieren konnte, bemerkte ich wie stark in mir herumgewühlt wurde. Ich weiß nicht, was die dort gemacht haben, aber ich habe das Gewühle ziemlich weit oben verspürt, also dort, wo die PDA schon nicht mehr so 100%ig war. Es tat zwar nicht direkt weh, aber es war so ziemlich kurz davor und ich hatte die ganze Zeit Angst, bald doch Schmerzen zu fühlen. Irgendwann war die OP aber endlich vorbei und ich kam zurück in den Kreißsaal, wo mein Mann mir Helene in die Arme legte. Wieder begannen wir beiden zu weinen vor Glück. Endlich konnte ich mir mein Mädchen genau betrachten. Sie war so zart; ihre Hände sahen so zerbrechlich aus. Ihr Gesicht war einfach zum Verlieben. Ich legte sie an und sie wußte, was zu tun war.

Der Arzt kam, um mit mir noch mal über die OP zu sprechen. Er war sehr einfühlsam, er hatte ja zuvor mitbekommen, wie sehr mich die Botschaft, daß auch Helene per Kaiserschnitt geholt werden müsse, mitgenommen hatte. Nun erfuhr ich von ihm, daß eine OP unumgänglich gewesen wäre. Der plötzliche Geburtsstillstand rührte nämlich daher, daß Helene mit einem Ellenbogen bereits meine alte Naht an einer Stelle aufgerissen hatte. Die heftigen Wehen ließen seiner Meinung nach deswegen nach. Selbst wenn Helene auf normalem Weg auf die Welt gekommen wäre, hätte ich operiert werden müssen, um die kaputte Naht zu flicken.

Die erste Tag nach der OP war erwartungsgemäß wieder sehr qualvoll. Die meisten Probleme bereitete mir jede Menge Luft im Bauch. Die Wunde war verglichen damit harmlos. Nach zwei Tagen war das schlimmste jedoch überstanden. Helene entpuppte sich als ein recht ruhiges Kind und ich hatte viel Ruhe und konnte auch nachts schlafen. Am zweiten Tag schoß auch die Milch ein, Helene trank sehr gut und nahm in den letzten Tagen im KH 50 gr pro Tag zu. Sie kam mit 3215gr zur Welt und wurde mit 3150gr nach 6 Tagen entlassen.

Auch jetzt daheim schläft sie sehr viel, trinkt gut und weint selten. Ich spring aber auch immer sofort, wenn sie sich meldet. Bauchschmerzen scheint sie zum Glück nicht so häufig zu haben. In dem Punkt unterscheidet sie sich sehr von ihrem Bruder.

Hier noch mal die Daten:
Helene
geb.: 19.2.2007, 7.47 Uhr
Gewicht: 3215 gr
Größe: 49 cm
KU: 34 cm

Kommentare

  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :laola02: Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Helene.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Maus!
  • puelsekenpuelseken

    796

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch! Hauptsache alle sind gesund! :bounce02:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Tut mir leid, dass du so enttäuscht warst, keine normale Geburt zu haben, aber besser so, als dass was schief gegangen wäre und du nachher eine Not-Op gebraucht hättest!

    Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Helene!!! :bounce02:
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