Fremdbetreuung in den ersten drei Jahren?

GretchenGretchen

3,369

bearbeitet 26. 04. 2007, 12:10 in Plauderecke
Marlies hat Recht...wir sollten zu dem Thema wirklich einen neuen Thread aufmachen. Und dazu stelle ich auch gleich ein Zitat hier rein, welches ich treffend fand:

„Zugespitzt gesagt: Die Kinderkrippe ist eine Einrichtung zugunsten von Erwachsenen und Kinder würden sie sich nie selber ausdenken – der Kindergarten ist dagegen eine Einrichtung für Kinder, und sie würden sich ihn nötigenfalls in irgendeiner Form selber schaffen.“
tschechischer Kinderarzt und Forscher Zdenek Matejcek

Was sagt Ihr dazu? Welche Meinung habt Ihr zu dem Thema?
An die Mamis, die mittlerweile wieder arbeiten: Hättet Ihr die ersten drei Jahre lieber daheim mit Euren Kindern verbracht oder seid Ihr gern wieder ins Arbeitsleben zurückgegangen?

Und bitte!! Es geht wirklich nur um die Kinderkrippe und die ersten drei Jahre. Von dem Vorteil eines Kindergartens braucht mich Niemand überzeugen wollen, da rennt Ihr offene Türen ein ;-)

LG
Gretchen

Kommentare

  • Krabbe PetraKrabbe Petra

    1,768

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich denke, eine Kinderkrippe KANN für Kinder schön sein. Das hängt dann aber sehr von den Personen ab, die dort arbeiten und die Kinder betreuen. Und auch davon, um wieviele Kinder sich eine Person kümmern muss.

    Heutzutage sind ja viele Eltern darauf angewiesen, dass beide möglichst schnell wieder arbeiten gehen, weil ein Gehalt allein einfach nicht reicht. Dem neuen Erziehungsgeld stehe ich da ziemlich skeptisch gegenüber. Denn wenn das Geld knapp ist, braucht man jeden Cent. Da muss man dann gut rechnen, wie man es macht.

    Grundsätzlich denke ich, es ist für Kinder am besten, von der eigenen Familie betreut zu werden. Ich rede dabei auch von den ersten Jahren, wobei Rebekka schon mit gut 2 Jahren in den Kiga gekonnt hätte und es ihr sicher auch gut getan hätte und bei anderen Kindern ist es vielleicht erst mit 4. Darum sollte man bei 3 Jahren keine ganz so starre Grenze ziehen. Eine individuelle Handhabung wäre natürlich am besten.

    Irgendein Politiker (kann mich leider nicht mehr daran erinnern wer es war, war aber ein Mann) sagte, man sollte den Eltern die Möglichkeit geben, dass sie ihre Kinder in eine Krippe schicken. Aber sie sollten nicht darauf angewiesen sein müssen. Schön gesagt, aber ehrlich gesagt bezweifle ich, dass das so bald Realität wird.

    Bei uns hier in der Umgebung sind Krippenplätze eher die Ausnahme. Wenn ein Kind so früh fremdbetreut wird, dann meistens von einer Tagesmutter.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hier ein paar Infos zur Diskussionsgrundlage
    http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/ ... sl/335.htm
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Klar würden sich erst Kinder im Kindergartenalter so etwas wie einen Kindergarten ausdenken, die sind dann ja auch so weit, dass sie sich so etwas überhaupt ausdenken KÖNNEN :roll:
    Auch Kinder unter 3 Jahren zieht es zu anderen Kindern, das sehe ich auf der Straße (was für große Augen Johan bekommt, wenn ein Kind vorbeiläuft :shock: ), wenn ich andere Frauen mit Kindern treffe oder auch, wenn ich ihn zur Tagesmutter bringe. Da interessiert er sich nicht mehr für mich, er krabbelt sofort zu den anderen Kindern und nimmt Kontakt auf.
    Ich versteh nicht, warum es mit 3 Jahren plötzlich einen Schnitt geben sollte, mit dem Kinder dann Sozialkontakte zu anderen Kindern brauchen, vorher aber nicht? Ich glaube nicht, dass das eine Art Schnitt ist, eher eine langsame Entwicklung, die Sozialkontakte immer wichtiger machen. Seit Johan bei der Tagesmutter ist und ich morgens sehe, mit wie viel Freude er auf seine Tagesgeschwister zukrabbelt, denke ich, dass es etwas langweilig sein muss, den ganzen Tag mit Mama rumzuhängen und mal ab und zu zum Pekip oder zum Babyschwimmen zu gehen.

    Aber natürlich sind die Sozialkontakte zu anderen Kindern nicht alles, natürlich braucht jedes Kind auch eine feste Bezugsperson, bei der es sich geborgen fühlt. Das war für uns der Grund, dass wir uns doch gegen die Kinderkrippe und für die Tagesmutter entschieden haben. Denn dort lebt er den halben Tag genauso in einer Familie wie zu Hause auch, nur dass es dort mehr Kinder gibt.
    Für mich ist das die ideale Lösung. Johan muss die ersten Jahre seines Lebens nicht als Einzelkind aufwachsen und hat aber trotzdem seine Zweitmami, die ihn in den Arm nimmt und tröstet, wenn es ihm nicht gut geht. Sie steht mir darin in fast nichts nach. Für andere mag das bitter klingen, ich bin froh darüber. Denn:
    Johan freut sich morgens, wenn ich ihn zur Tagesutter bringe, und er er freut sich Mittags, wenn ich ihn wieder abhole. Das ist für mich der beste Beweis, dass ihm die seine Tagesfamilie gut tut!

    Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob eine Krippe das leisten kann. Vielleicht hat die fürs Kind aber auch andere Vorteile, die ich als Außenstehende nicht erkennen kann.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich werde zuhause bleiben, bis die Zwillinge in den Kiga gehen. Vielleicht auch noch länger, das wird man sehen. Jedenfalls würde ich meine Kinder nicht in eine Krippe geben wollen. Natürlich habe ich auch die Wahl, das haben andere nicht.

    Allerdings glaube ich nicht, dass Babies und Kleinkinder, die zuhause bei Mama / Papa sind, sich zwangsläufig langweilen. Sie kennen es ja nicht anders. Das ändert sich natürlich irgendwann: Leander ist zwar erst zwei, aber er interessiert sich sehr für die Kinder, die auf dem Kindergartenspielplatz spielen und sagt auch öfter "Kindergarten gehen". Wenn ich die Möglichkeit hätte, könnte ich ihn sicherlich jetzt schon problemlos reingeben. Von daher sehe ich auch nicht, warum gerade mit drei ein Einschnitt kommen soll. Wie Krabbe Petra schon geschrieben hat, manche Kinder sind mit zwei schon reif für den Kiga, andere vielleicht erst mit vier.

    Trotzdem bin ich nicht der Meinung, dass ein Baby schon zwangsläufig Kontakt zu anderen Babies / Kindern braucht. Was man zudem auch durch Geschwister haben kann (wie bei uns z.B.). Wie gesagt, wenn ich keine andere Wahl habe, weil ich arbeiten gehen muss und keine andere Betreuungsmöglichkeit habe, ist es toll, dass es so Einrichtungen gibt. Aber für mich käme das nicht in Frage, weil ich einfach der Ansicht bin, dass Babies, zumindest in den ersten ein bis zwei Jahren, am besten bei ihren Eltern aufgehoben sind. Und dass sich diese Kinder zwangsläufig schlechter entwickeln, das glaube ich schlichtweg nicht. Für eine gesunde (soziale) Entwicklung bedarf es meiner Ansicht nach schon mehr als ein paar Stunden am Tag in einer Kinderkrippe.

    Vielleicht ist meine Sicht der Dinge aber auch irgendwie verzerrt, da es bei uns auf dem Land eher unüblich ist, sein Kind in eine Krippe zu geben. Zumal es so etwas wie Kinderkrippen und Tagesmütter sowieso nur in "größeren" Orten gibt, auf den Dörfern und in den kleinen Städten findet man sowas gar nicht.
    Bei uns (Kleinstadt) gibt es eher noch so Spielgruppen für ein- bis dreijährige, wo die Kinder ein bis zwei Stunden am Tag hingehen können. Diese Möglichkeit finde ich eigentlich ganz gut, kann sie aber aufgrund diverser widriger Umstände nicht nutzen.
  • maxi37maxi37

    5,192

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich muß ja nun bald (19.3.) wieder arbeiten und Tim geht in die Krippe. ich bin alleinerziehend und brauch das Geld und könnte es mir nicht leisten 3 Jahre und noch länger zu Hause zu bleiben., also geht er dahin. Aber: er fühlt sich dort richtig wohl. Er ist ausgeglichen, spielt, ißt und schläft schön mit. Das ist auch gut so, denn sonst hätt ich ein richtig schlechtes Gewissen, obwohl ich es auch da nicht ändern könnte. Wenn ich nicht auf meine Arbeit angewiesen wär, wüßt ich nicht was ich mache. Aber wahrscheinlich hätt ich ihn da vormittags auch abgegeben, eben weil der den Kontakt zu anderen Kindern liebt und braucht. Und er geht ja auch schon seit Nov. obwohl ich erst jetzt arbeiten muß. Da hab ich auch etwas überlegt und mich dann aber dafür entschieden und es nicht bereut.
    Wie das wird wenn ich wieder arbeite kann ich noch nicht sagen. Einerseits freu ich mich, andererseits hab ich schon Bammel. Da ich ja auch Spätschicht machen muß und dann erst 23 Uhr zu Hause bin. Und in der Zeit kümmern sich meine Mutter und Schwester um Tim. Ich hoff mal das klappt, aber ich kann es noch nicht sagen.
  • AnnalisaAnnalisa

    674

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe Greta mit 13 Monaten zur Tagesmutter gebracht und arbeite seit gestern wieder. Diese Tagesmutter war ein Glücksgriff. Greta geht sehr gerne hin. Sie liebt es die anderen Kinder zu sehen und all das zu machen, was es bei der Tagesmutter so gibt z.b. zum Bauern gegenüber gehen und die neugeborenen Ferkel angucken. Außerdem gibt es bei der Tagesmutter einen Hund und das ist für Greta sowieso das Größte.

    Was ich damit sagen will: ich habe nicht das Gefühl, dass Greta etwas entbehrt, wenn ich sie "weggebe" sondern sehr viel hinzugewinnt. Neue Kontakte, neue Bezugspersonen, andere Erlebnisse......

    So kann ich sehr gut arbeiten, da ich weiß, der Maus geht es gut.
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich denke nicht, dass es einem Kind, das von seinen Eltern geliebt wird und das auch gezeigt bekommt, schadet, schon früh in eine Krippe/TaMu zu gehen ... die meisten Kinder werden gerne hingehen, und da sie es nicht anders kennen, werden sie auch nichts vermissen.

    Optimal finde ich es nicht ... klar, wenn es nicht anders geht, dann muss es eben sein ... aber wenn es irgendwie anders geht, würde ich immer den anderen Weg wählen.

    Man muss dabei auch glaube ich unterscheiden zwischen einer Vollzeit-Betreuung und einer stundenweisen Betreuung, z.B. 3x die Woche ... ich denke, dass es für ein ganz kleines Kind, das Sprache noch nicht versteht und sich erst recht nicht sprachlich mitteilen kann, das beste ist, die meiste Zeit bei einer seiner engsten Bezugspersonen zu sein - sei es die Mutter, der Vater oder auch die Oma oder Tagesmutter - auch diese Leute können enge Bezugspersonen sein!! In eine Krippe würde ich ein Kind nie unter 1 Jahr geben!

    Eine Bekannte von uns ist Erzieherin in einer KiTa, die Kinder ab 4 Monate nehmen ... sie sagt, dass die 4-monate alten Kinder dort die meiste Zeit in ihrer Wippe in der Ecke liegen und sich nur um sie gekümmert wird, wenn sie auf sich aufmerksam machen ... die anderen Kinder fordern die Erzieherinnen einfach mehr. Das würde ich nicht wollen ....

    Optimal fände ich es, 3 Jahre zu Hause zu bleiben, und mit knapp 2 Jahren anzufangen mit einer einmal wöchentlichen Vormittagsbetreuung - mit 3 dann der Kindergarten.

    Dass nicht jeder dieses Optimum schaffen kann, ist mir klar - ich kann es auch nicht, da ich studiere und nicht mal eben so 3 Jahre Pause machen kann/möchte ... aber ich versuche, so nah wie möglich ran zu kommen ... da ich als Mutter von den Studiengebühren befreit bin und auch das Bafög-Amt mir Förderung über die Regelstudienzeit hinaus bewilligt hat, kommt es nicht auf ein Semester mehr oder weniger an, so dass ich mir die Zeit so einteile, dass Joelle die meiste Zeit bekommt.

    Aber wie schon ganz oben gesagt - ich finde nicht, dass eine Mutter, die das anders sieht, eine schlechte Mutter ist ... kein Kind wird ein Krippen-Trauma davon tragen ;-)
  • Krabbe PetraKrabbe Petra

    1,768

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielleicht sollte man beim Thema "Fremdbetreuung" auch noch ganz klare Diskussionsgrenzen zwischen Tagesmutter und Krippe ziehen. Denn ich meine, das ist schon ein ziemlicher Unterschied.
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    also ich denke weder, dass Kinder unter 3 Jahren am besten bei den Eltern aufgehoben sind noch dass eine Krippe wahnsinnig viele Vorteile bringt. Und diese Grenze von 3 Jahren, wer hat die überhaupt festgelegt? Das ist doch irgendwie auch willkürlich. Es kommt doch total aufs Kind an. Ich sehe, dass Jonah gerne in seine Krippe geht. Seine Erzieherin mag er sehr. Und er ist genauso gern zuhause. Früher hätte ich ihn nicht rein, mit seinen 18 Monaten, das empfand ich für mich und Jonah als die Untergrenze. Aber auch da kommt es aufs Kind an. Und die Krippe habe ich nur ausgewählt, weil sie mir sehr gut erscheint und der Betreuungsschlüssel gut ist.
    Was die Politik angeht: Ich würde mir wünschen, dass Mütter auf jeden Fall mehr unterstützt werden, mindestens das erste Jahr zuhause bleiben zu können. Schon allein wegen dem Stillen, aber auch so.
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, ich denke auch, dass es hier Unterschiede zwischen Kinderkrippe und Tagesmutter gibt. Grundsätzlich finde ich aber, dass Kinder die ersten drei Jahre bei der Mutter (oder Vater) sein sollten. Wobei man hier natürlich wirklich nicht auf das Datum achten kann und soll, schließlich durchläuft jedes Kind eine andere Entwicklung. Aber irgendwo muss man ja einen Schnitt machen.
    Was ich schlimm finde, dass es anscheinend niemanden stört, dass die Mütter nicht unterstützt werden, die sich dafür entscheiden, daheim zu bleiben. Wenn Krippenplätze für arbeitende Mütter bezahlt werden sollen, warum bekommen die Mütter dann daheim nicht denselben Anteil ausgezahlt. Oder auch die Oma, die betreut? Das Geld wird in unserem Land an so vielen Ecken und Enden aus dem Fenster geworfen und für so etwas Wichtiges ist nichts da. Ich begreife das nicht!

    Und prinzipiell find ich es eher schädlich, wenn Kinder schon so zeitig in eine Fremdbetreuung abgegeben werden. Wobei ich mich...wie oben schon gesagt, nicht an den drei Jahren festhängen möchte. Aber gerade Kinder unter einem Jahr abzugeben. Ich weiß nicht. Ich habe einige Freundinnen, die das so handhaben. Ich hab meine Freundinnen sehr gern und sie sind wunderbare Menschen, sonst wären es nicht meine Freundinnen, aber in diesem Punkt stimmen wir nicht überein. Gerade auch, weil sie das Geld sooo nötig nun auch wieder nicht haben. Sie wollen halt weiterhin ihren Urlaub genießen und einen Zweitwagen fahren etc. Das ist alles verständlich, aber ich finde schon, dass man wenigstens ein Jahr für sein Kind "opfern" kann und dann halt auch mal auf diese materiellen Dinge verzichten sollte.

    LG
    Gretchen
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    leanders_mama schrieb:
    Allerdings glaube ich nicht, dass Babies und Kleinkinder, die zuhause bei Mama / Papa sind, sich zwangsläufig langweilen. Sie kennen es ja nicht anders.

    Tut mir leid, aber das ist doch ein total irrsinniges Argument ;-) Bzw. ist es traurig, wenn Du das ernst meinst. Denn das würde ja bedeuten, dass man sein Kind auch einfach wegsperren könnte, es würde auch mi 10 nichts vermissen und es wäre okay, weil es das ja nicht anders kennt? ;-)
    Das sehe ich ganz anders. Sobald ich festgestellt habe, dass Johan andere Kinder wahrnimmt und spannend fand, war es mir auch wichtig, dass er intensiven Kontakt zu anderen Kindern hat. Und zwar nicht einmal die Woche beim Pekip. Natürlich haben Kinder das auch mit Geschwisterkindern, aber das trifft nicht aufs erste Kind zu.
    3 Jahre nur mit der Mama - das finde ich ganz schön heftig! Sowohl für mich als auch für mein Kind.

    Aber generell fehlt hier anscheinend echt die Unterscheidung zwischen Tagesmutter und Krippe. Es gibt ja auch so Mütter, die ihr Kind ständig zur Oma geben und aber gegen Fremdbetreuung sind :roll: Dabei ist die Oma dann ja auch nichts anderes als eine Tagesmutter.

    @Gretchen: Krippenplätze werden doch für arbeitende MÜtter nicht bezahlt :shock: Natürlich können die Eltern nicht so viel zahlen, wie die Krippe tatsächlich kostet, aber bitte, der Staat hat auch etwas davon, wenn Mütter arbeiten gehen. Und jetzt bitte nicht das Gejammere, dass der Staat immer nur unterstützt, was er gebrauchen kann, der Staat sind wir alle! Die betreuende Oma bekommt auch vom Jugendamt den Tagespflegesatz ausgezahlt, wenn die Eltern dazu berechtigt sind.
    Und warum ist es so wichtig, dass Frauen, die zu Hause bleiben, Geld bekommen? Da hat außer den Frauen selbst niemand etwas davon, denn nach 3 Jahren wird kaum eine Frau wieder ihren Job bekommen.
    Ich verdiene auch kein Geld, mir würde aber im Leben nicht in den Sinn kommen, dass ich Geld dafür bekommen soll, dass ich etwas mache, was ich persönlich für wichtig halte, was der Gesellschaft aber nichts bringt (nämlich zu Hause zu bleiben).


    Generell wundere ich mich gerade ziemlich über den Grundtenor hier. Passt irgendwie so gar nicht zu meiner Lebensrealität. Aus meinem GVK haben fast alle wieder angefangen zu arbeiten und finden das ganz normal. Das ist gar keine Frage des Geldes, kaum eine Familie von uns hat viel Geld, auch mit Arbeit nicht (denn das sind vor allem Doktoranden). Nein, da geht es einfach darum, sich glücklich und ausgefüllt zu fühlen. Und ich habe nicht den Eindruck, dass das die beiden Kinder, die bisher nicht fremdbetreut werden, glücklicher sind.

    Was für ein bescheuerter Begriff überhaupt - fremdbetreut :roll:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm, ich weiss nicht, warum es traurig sein soll, wenn man Babies ohne schlechtes Gewissen bei sich zuhause behält und dabei glaubt, dass sie nichts vermissen. Wenn es ums Essen geht, wird ständig mit diesem "irrsinnigen" Argument um sich geschmissen, dass Kinder nicht vermissen können, was sie nicht kennen. Und es geht ja nicht darum, bis zum Sanktnimmerleinstag nur mit den Kleine zuhause zu hocken, sondern darum, dass sie nicht jeden Tag in die Krippe / zur Tamu gehen und sie das bestimmt auch nicht vermissen. Nur darum ging es und nicht darum, dass ich meinen Kindern nichts gönne und nirgends mit ihnen hingehe, weil ich mir denke "Ach, die brauchen nirgends hin, weil sies ja eh nicht kapieren". Ich glaube nicht, dass ich mir sagen lassen muss, dass es traurig ist, dass ich meine Kinder nicht zu fremden Menschen gebe, bevor sie in den Kindergarten kommen und dabei glaube, dass ihnen das auch nicht fehlt. Traurig finde ich, was in diese meine Aussage hineininterpretiert wird.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sorry, mal wieder zu früh abgeschickt.

    Meiner Vorstellungskraft entzieht es sich, wie ein Mensch, respektive eine Mutter, von sich sagen kann, sie sei nur glücklich und ausgefüllt, wenn sie neben der Mutterrolle noch einen Job hat, der sie fordert, Geld hin oder her. Echt, ich verstehe es nicht. Das soll kein Urteil sein, aber ich verstehe es nicht. Ich kann mir im Moment nichts aus- und erfüllenderes vorstellen, als Mutter zu sein. Es würde mich nicht glücklich machen, mehrere Stunden am Tag meinem alten Job nachzugehen, während die Kids bei Oma oder sonstwo sind. Von daher muss wohl jeder für sich den Weg wählen, mit dem er am besten leben kann. Wenn jemand zuhause bei seinem Kind bleibt, obwohl er gerne wieder arbeiten würde, bringt das wohl für alle Beteiligten recht wenig und andersrum auch nicht.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nee, da hast Du mich falsch verstanden. Ich meinte nicht, dass es traurig ist, dass Dein Kind zu Hause bleibt, sondern dass ich das Argument, dass es ja nichts anderes kennt, traurig finde. Denn das klingt dann einfach nicht überzeugt. Wenn Du sagst, dass Du glaubst, dass es das Beste für Deine Kinder ist, dann okay, aber wenn Du sagst, dass es gut für sie ist, weil sie nichts anderes kennen, dann finde ich es traurig.

    Ich bin der glücklichste Mensch der Welt, seit ich wieder halbtags studieren und halbtags Mama sein darf. Ich erinnere mich gern an das halbe Jahr zurück, in dem ich zu Hause geblieben bin, an die Sorglosigkeit, mit der ich in den Tag hineingelebt habe, aber glücklicher bin ich, seit ich auch geistig wieder richtig gefordert bin. Ich kann mir im Moment kein schöneres Leben vorstellen und habe GLEICHZEITIG das Gefühl, dass Johan die Zeit bei der Tagesmutter und mit anderen Kindern genießt, deswegen ärgert es mich, wenn "Fremdbetreuung" von anderen immer als Notlösung hingestellt wird, "wenn es nicht anders geht ist es okay".
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hmm also ich persönlich finde das im ersten Jahr Mutter und Kind am besten beisammen sein sollten. Stillen ist da ein wichtiger Punkt, aber ich glaube einfach auch das es für die Bindung zwischen Mutter und Kind wichtig ist und mal ganz abgesehen von sämtlichen anderen Dingen ist das einfach auch eine so spannende Zeit, die man nicht oft im Leben erlebt.
    Dieses Jahr möchte ich auf gar keinen Fall missen!

    Trotzdem wird Elias im ersten Jahr auch hin und wieder "Babykontakt" haben, aber sicherlich nicht täglich. Ab dem zweiten Jahr habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht. Das hängt auch ein bisschen davon ab, wie der Druck finanziell da ist und welche Alternativen zur Betreuung man findet.
    3 Jahre nur mit der Mama - das finde ich ganz schön heftig! Sowohl für mich als auch für mein Kind.

    Den Satz verstehe ich jetzt allerdings nicht. Ich glaube kaum jemand wird sein Kind so "aussperren". Viele Leute haben auch gar nicht die Möglichkeit einer Fremdbetreuung! Findest du das so verwerflich? Also ich nicht.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, dann hab ich mich unglücklich ausgedrückt, wie immer. Ich gebs bald auf, schriftliche Diskussionen liegen mir einfach nicht. Im Klartext wollte ich einfach nur sagen, dass ich nicht glaube dass Kindern, die drei Jahre (nur so als Beispiel) zuhause sind und nicht in einer Einrichtung / bei der Tamu, irgendetwas fehlt. Blödes Beispiel mit dem was man nicht kennt, fehlt einem nicht.

    Aber trotzdem noch was:
    deswegen ärgert es mich, wenn "Fremdbetreuung" von anderen immer als Notlösung hingestellt wird, "wenn es nicht anders geht ist es okay".

    Ja aber für manche ist das eben nur eine Notlösung, weil sie damit nicht glücklich wären. So wie ich zum Beispiel, deswegen sage ich ja nicht, dass Du eine Notlösung gewählt hast, obwohl du gar keine Not hattest. Oder so. Ich hoffe das kommt jetzt nicht wieder falsch an. Wie oben schon gesagt, jeder muss das für sich so machen, wie er am besten damit leben kann, da hat dann auch das Kind am meisten von.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Okay, da hab ich mich vielleicht auch doof ausgedrückt ;-)
    Natürlich ist es für manche eine Notlösung, ist doch klar. Mir geht es mehr um pauschale Aussagen wie "Ein Kind gehört im ersten Lebensjahr zur Mutter", "Das ist für die Bindung zwischen Mutter und Kind wichtig" usw.
    Das würde ja bedeuten, dass Franzosen, Norweger oder Dänen keine so tiefe Bindung zu ihren Müttern haben. Das konnte ich bisher nicht erkennen und müsste bitte mal irgendwie belegt werden.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Und wieder das Gleiche: Bitte, wieso könnt Ihr schon hier im kleinen Kreis die verschiedenen Lebenseinstellungen nicht einfach tolerieren? Man muss nichts verstehen warum wer was macht, aber doch akzeptieren? Und ich möchte auch, dass wir von diesen Rechtfertigungen wegkommen. Die Eine bleibt zu Hause, die Andere nicht. Wo ist denn das Problem?
    Und wo sind die Väter mal wieder?
    Vielleicht fällt es mir einfach auch verstärkt auf, weil ich nicht in Deutschland wohne, aber ich habe das Gleiche schon vor 30 Jahren gehört.
    Ich kann auch nicht erkennen, dass die spanischen Kinder ein Bindungsproblem haben.
    Fakt ist, dass die Anzahl der betreuenden Personen begrenzt sein soll, und ein häufiger Wechsel nicht gut ist. Aber wer macht das schon? Die Fremdberteuung ist dann eine Bekanntbetreuung. Von daher stimmt das Wort nicht.
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielleicht kann man es nicht belegen. Ich wehre mich eher gegen das "Es muss eine Fremdbetreuung/täglicher Kinderkontakt her - sonst fehlt dem Kind was".

    Meine Meinung ist vermutlich egoistisch und blöde, aber ICH will das erste Jahr meines Kindes voll erleben. Ich kenne einige Mütter die später den ersten Jahren hinterher trauerten, weil sie ihre Kinder fast nur schlafend erlebten dank Volltagsbetreuung.

    Aber ich habe keine Lust mich darüber zu streiten. Ich selbst war im ersten halben Jahr meines Lebens bei meiner Tante, weil meine Mutter im Krankenhaus war. Trotzdem hatte ich eine enge Bindung zu meiner Mutter, aber es gibt auch Studien, die behaupten, das Stillen die Bindung von Mutter und Kind stärkt - was immer noch lange nicht heißt, das deshalb Flaschenkinder grundsätzlich eine schlechte Bindung zur Mutter hätten.
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sehe deinen Beitrag jetzt erst Marlies.

    Ich hätte mich vielleicht etwas besser ausdrücken sollen da oben.

    Das war einfach nur meine persönliche Meinung zu meiner persönlichen Situation. Nirgends wollte ich behaupten das Väter egal wären oder das Kinder, die nicht rundrum bei Mama sind Bindungsprobleme haben.

    Ach... was solls. Ich sollte einfach nichts schreiben, wenn ich übermüdet bin.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Die Frage nach den Vätern und mein "Aufruf" sind an alle gerichtet. Ich meine keine spezielle Userin oder Vater hier.
    Die fallen mir nur ein, weil ich hier einen baldigen Vater habe, der in einem jungen Unternehmen arbeitet, in dem vorwiegend junge Frauen beschäftigt sind. Seid er die Elternzeit eingereicht hat, herrscht eine "komische" Amtosphäre sagt er.
    Aber insgesamt gefragt, wo bleiben die Männer bei der Betreuungsfrage? Warum können sie Beruf und Familie haben, und Frauen nicht? Zumindest müssen sie sich nicht rechtferigen wenn sie arbeiten. Und warum werden sie komisch angeguckt wenn sie zu hause bleiben, und Frauen eher nicht?
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Tja das habe ich mich auch schon einige Male gefragt.

    Bei uns gibt es (mindestens) zwei Gründe:
    - Mein Mann verdient fast doppelt so viel wie ich.
    - Ich stille voll und habe keine Lust nur noch abzupumpen.

    Dazu kommt noch das mein Job sehr viel leichter zu "kippen" ist als seiner (wir arbeiten in der gleichen Firma). Und halt auch meine ganz persönliche Entscheidung, das ich wenigstens ein Jahr zuhause bleiben möchte. ;-)


    Aber er hat bereits mit seinem Chef gesprochen und wenn keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen wird er zumindest die 2 Monate Elternzeit nehmen, für die man Elterngeld bekommt. Mehr könnten wir uns finanziell nicht erlauben.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mein "Mann" (der mir nicht per Gesetz angetraute Vater meiner Kinder) kann schlichtweg nicht zuhause bleiben, er hat die Firma meines Schwiegervaters quasi "übernommen", arbeitet abends ewig, auch Samstag und ist dauernd unterwegs. Der kann nicht mal eben ein Jahr zuhause bleiben. Und selbst wenn, er würds nicht machen und ich würde es auch nicht wollen. Er ist ein Workaholic, würde ausrasten zuhause und ich wahrscheinlich dann auch.

    Generell finde ich es super, wenn Väter Elternzeit nehmen, wenn es möglich und sinnvoll ist (finanziell meine ich). In meiner Schulzeit, ich glaube das war vor elf oder zwölf Jahren, hat ein Lehrer unserer Schule bei beiden Kindern jeweils ein Jahr Erziehungsurlaub (so hiess das ja früher mal ;-) ) genommen. Da haben alle nur so :shock: gemacht. Aber er sagte, das war das beste was er tun konnte. Seine Frau ist auch Lehrerin und wollte nicht drei Jahre aussetzen, also haben sie es so gemacht. Und ich glaube vor zehn, fünfzehn Jahren war man echt ein Exot, wenn man als Mann zuhause geblieben ist. Ich fands jedenfalls toll.

    LG
  • LeahLeah

    409

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Warum können sie Beruf und Familie haben, und Frauen nicht?

    Das ist 'ne sehr gute Frage ... der Grund ist meistens tatsächlich der, dass die Männer mehr verdienen. Und das kommt oft daher, dass Frauen sich schon bei der Berufswahl eher an der Möglichkeit orientieren, mal Familie zu haben.
    Ich kenne mittlerweile aber auch Kollegen, die die Kinderbetreuung 'gerecht' aufteilen, sie arbeiten beide Teilzeit, verdienen aber auch ähnlich viel.
    Bei uns wird es so sein, dass mein Mann seine beiden Papa-Monate nimmt, wenn ich nach dem Jahr wieder einsteige, damit ich zumindest in der ersten Zeit den Rücken frei habe.
    Ich schätze, wir sind noch viele Jahre entfernt davon, dass Lebensentwürfe wie Papas in Elternzeit allgemein akzeptiert werden.
  • Katharina74Katharina74

    1,027

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Criosa schrieb:
    Vielleicht kann man es nicht belegen. Ich wehre mich eher gegen das "Es muss eine Fremdbetreuung/täglicher Kinderkontakt her - sonst fehlt dem Kind was".

    Meine Meinung ist vermutlich egoistisch und blöde, aber ICH will das erste Jahr meines Kindes voll erleben. Ich kenne einige Mütter die später den ersten Jahren hinterher trauerten, weil sie ihre Kinder fast nur schlafend erlebten dank Volltagsbetreuung.

    quote]

    Das unterschreibe ich mal so. Ich habe meine Kids zu Hause, anders ist es bei uns gar nicht machbar. Wenn ich arbeiten gehen würde, würde so gut wie alles, was ich verdiene, wieder für Betreuung und Fahrtkosten draufgehen. Es sei denn, ich arbeite Vollzeit, aber dann sehe ich meine Kinder eben fast nicht mehr und das würde ich mehr als bereuen.

    Was mich eigentlich im Moment bei solchen Diskussionen immer nachdenklich macht, ist, dass sich die ganze Sache derzeit anscheinend ins Gegenteil verkehrt: War man früher eine "Rabenmutter", weil man arbeiten gegangen ist, muss man sich nun offenbar rechtfertigen, wenn man zu Hause bleibt und dass mittlerweile Argumente kommen, wie das, dass Kinder schon im 1. Lebensjahr täglich Kontakt zu anderen Kindern brauchen. Das finde ich nicht so ganz nachvollziehbar. Ich kann jeden verstehen, der aus finanziellen oder persönlichen Gründen früh wieder arbeiten geht. Aber die Begründung, ein Kind muss u.a. deshalb in eine "Fremdbetreuung" (blödes Wort), damit es ausreichenden Kontakt zu anderen Kindern hat und zwar schon im 1. oder 2. Lebensjahr, finde ich seltsam. Ihr könnt mich gerne bekloppt oder für aus dem letzten Jahrhundert finden, aber da halte ich den Kontakt zur Mutter für wichtiger, als den zu anderen Kindern.

    Und zur "Männerfrage": Grundsätzlich ist es auch bei uns so, dass mein Mann doppelt so viel verdient, wie ich und wir es uns selbst, wenn wir noch mal in díe Situation mit dem Elterngeld kommen würden, nicht leisten könnten, dass er 2 Monate zu Hause bleibt. Abgesehen davon ist der entscheidende Faktor, dass mein Mann geschieden und unterhaltspflichtig ist und ganz schnell ein Verfahren am Hals hätte, wenn er in Elternzeit gehen und damit weniger verdienen würde, ergo auch weniger Unterhalt zahlen könnte. Hier sind "Zweitfamilien" generell ganz massiv benachteiligt, aber das ist ein anderes Thema und interessiert unseren ach-so-modernen Gesetzgeber (siehe Diskussion über Krippenplätze und Elterngeld) nicht die Bohne. :flaming01:
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Criosa: 3 Jahre finde ich heftig, weil es eine irre lange Zeit ist und ich bezweifle, dass Frauen, die 3 Jahre zu Hause bleiben, überhaupt wieder einen Job bekommen. Jedenfalls dürfte das selten der Fall sein.
    3 Jahre hab ich gebraucht, um mein Erststudium zu absolvieren. Das soll keine Wertung sein, ich meine nicht, dass es besser ist, in der Zeit einen Studienabschluss zu machen, aber es macht mir einfach deutlich, was für ein Zeitraum das ist. Das ist für mich unvorstellbar, so lange zu Hause zu bleiben. Klar, Johan wird sich in dieser Zeit auch wahnsinnig entwickeln, aber ich habe nicht das Gefühl, das zu verpassen. Ich erlebe immer noch ganz viel Zeit mit Johan und habe das Gefühl, für mich die Regelung gefunden zu haben, mit der ich die Zeit mit ihm so intensiv wie irgendwie möglich erleben kann. Ich habe irgendwann im Bus zur Uni mal eine Mutter mit 2 Kindern gesehen, die nur noch rumgemeckert hat. Da hab ich gedacht: Das will ich nicht, das kann kein Mensch wollen, dass ich den ganzen Tag zu Hause bleibe. Sicher ein Extremfall, aber ein ziemlich abschreckender.

    Ich hab mich schon nach nur einem halben Jahr Babypause kaum wieder in die Uni getraut, weil mir das alles so fern war und ich den Eindruck hatte, dass ich da nicht mehr hingehöre. Nachdem ich mich getraut habe, hat sich gezeigt, dass ich dort sehr wohl hingehöre, genauso wie ich auch nach Hause gehöre. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich ein ganzen Jahr oder gar 3 Jahre zu Hause geblieben wäre. Dann wäre mir ein wichtiger Teil meines Lebens einfach verloren gegangen.

    Genau das, was Marlies geschrieben hat, meinte ich übrigens damit, dass ich den Begriff "Fremdbetreuung" dämlich finde. Er ist eindeutig negativ belegt und zeigt doch das gleiche Phänomen wie der Begriff "Rabenmutter". Schaut Euch dagegen den Begriff "Nanny" an, das ist doch ein eindeutig liebevoller Begriff, denn es ist ein Kosename aus der Sicht eines Kindes, bezeichnet also das Gegenteil von einer "Fremdbetreuerin"!

    Was den Vater betrifft: Ich denke, wir haben es da einfach. Mein Mann ist Lehrer, ich studiere. Johan ist meist nur vormittags bei der Tagesmutter. Dann holen entweder ich (wenn ich zu Hause arbeite und nicht in der Uni bin und mein Mann noch Schule hat) oder mein Mann (wenn er früh Schluss hat und ich in der Uni bin) ihn ab und kümmern uns um ihn. Ich erledige meinen Vorbereitungskram vormittags, während Johan bei der Tagesmutter ist, mein Mann erledigt seinen Vorbereitungskram nachmittags, wenn ich von der Uni zurück bin. Manchmal ist es stressig und wir kriegen uns in die Haare, trotzdem klappt es generell eigentlich sehr gut.
    Man muss trotzdem sagen, dass ich immer die bin, die den Überblick behält, wer Johan wann abholen muss usw. Da ist mein Mann nicht so gut drin.
    Auch kann er sich keine Elternzeit nehmen, weil er immer nur Einjahresverträge bekommt und jedes Jahr in den Sommerferien arbeitslos ist. Wenn er ein Jahr weg vom Fenster wäre, hätten wir erstens nicht mehr genug Geld (er ist nur angestellt und verdient laaaaange nicht so viel wie andere Lehrer) und zweitens wäre es mehr als unwahrscheinlich, dass er seinen Job zurückbekommt.
    Ich versuche da langfristiger zu denken. Jetzt verdient er das Geld, aber in ein paar Jahren sieht es für ihn beruflich wahrscheinlich nicht mehr so gut aus. Ich hoffe, dass ich bis dahin mein Studium abgeschlossen habe und ich dann dran bin.
    Aber ich bin mir durchaus bewusst, dass wir da im Vorteil sind, ich kann jedes Semester neu bestimmen, wie viele Seminare ich belegen will und mein Mann kann sich die Hälfte seiner Arbeitszeit frei einteilen.

    @Katharina: Natürlich ist der Kontakt zur Mutter wichtiger. Aber wenn doch beides geht? Ich gebe mein 10 Monate altes Kind ja nicht ins Internat, damit es Kontakt zu anderen Kindern bekommt.
  • annineianninei

    256

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde das ein sehr schwieriges und emotionales Thema. Es betrifft mich persönlich und ich habe im Winter eine Studienarbeit geschrieben über "familienfreundliche Hochschule" und viel dazu gelsen. Mein Sohn geht in die Kinderkrippe seit er 8 Monate alt ist und zwar für 4-5 Stunden am Tag und ich sehe bisher nur positive Effekte. Er nimmt auch aktiv Kontakt zu den anderen Kindern auf und konnte auch schon während der Eingewöhnungszeit krabbeln (das war mir wichtig). Der Betreuungsschlüssel ist dort sehr gut, jeweils drei Erzieher betreuen jetzt zehn Kinder, die meisten Kinder sind im zweiten Lebensjahr.
    Trotzdem kenne ich auch Schuldgefühle und Ängste z.B. das ihm dort etwas geschieht und er es mir nicht erzählen kann, eben weil er noch nicht spricht. Da muss das Vetrauen zu den Erziehern gut sein. Ich wollte unbedingt eine Betreuung, weil ich noch studiere und ich damit fertig werden will und habe auch erlebt wie schwer es ist einen Krippenplatz zu bekommen. Von daher finde ich es gut, dass mehr Krippenplätze entstehen sollen.
    Auf der anderen Seite sehe ich aber auch die Abwertung der Tätigkeit der Mutter, wenn es dann heißt "ist nur zuhause mit ihrem Kind". Eigentlich ist Mutter ein Vollzeitjob, besonders zusammen mit dem Job "Hausfrau", den ja auch die berufstätigen Frauen noch so nebenher erledigen sollen. Und wird Kindererziehung erst dadurch anspruchsvoll und wichtig wenn man andere Kinder als die eigenen betreut? Erzieher, Lehrer, Tagesmutter sind Berufe, aber als Mutter ist man "arbeitslos"?
    Ich weiß noch nicht, wie ich dieses Dilemma für mich selbst lösen soll, denn ich bin gerne Mutter, habe aber auch berufliche Ziele, Egentlich will ich beides und habe doch Angst beidem nicht gerecht werden zu können.
    Das "französische Modell", wo schon Kleinkinder sogar mit Kindergruppen in die Ferien fahren scheint mir befremdlich, aber vielleicht nur, weil ich in Deutschland mit einem Mutterbild aufgewachsen bin, das Aufopferung und ständige Fürsorge propagiert?
    Die aktuelle Familienpolitik kann einem auch unheimlich werden, wenn man sie von einem ökonomisch motivierten Standpunkt aus betrachtet. Es sollen mehr Kinder geboren werden, aber die Mütter sollen der Wirtschaft erhalten bleiben, die Kinder "wegorganisiert"?
    Ich glaube inzwischen , dass es keine Lösung geben kann, solange die Männer ihre Lebensplanung so weiterführen wie bisher und die Gesellschaft die Leistung in den Familien nicht anerkennt.
    Je mehr ich mich mit dem Thema auseinandersetze, umso verwirrender wird es.

    Annika
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Julla: Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir auf wie wichtig Details sind.

    Meine Planung war ursprünglich nach 8 Wochen in Teilzeit von zuhause zu arbeiten, weil mein direkter Vorgesetzter mir das anbot.
    Inzwischen möchte ich das erste Jahr komplett zu hause sein und dann ab dem 2. Jahr gerne Teilzeit von zu hause arbeiten.

    Mal sehen wie ich das nächstes Jahr sehe.

    Grundsätzlich ist es einfach eine Frage der persönlichen Situation. Und das "Frauen sehen ihre Kinder nur schlafend" war in erster Linie natürlich auf Frauen bezogen, die Vollzeit arbeiten müssen, teilweise 10 Stunden täglich die Kinder bei einer Tagesmutter haben. Wenn das Kind für 4 Stunden dort ist ist das meiner Meinung nach ein Himmelweiter Unterschied!

    (Das soll jetzt bitte nicht so verstanden werden das ich ein Problem mit Vollzeitberufstätigen Müttern habe! Nur das ich solange es die Möglichkeiten erlauben mein Kind so früh nicht so lange weggeben würde.)

    Das man nach 3 Jahren nicht mehr in den Job findet mag manchmal so sein. Aber wäre das immer so wären ja die meisten Mütter mit mehr als einem Kind arbeitslos, weil viele von denen haben die Kinder vermutlich innerhalb von 3 Jahren bekommen und waren deshalb lange ohne Arbeit.
  • petra72petra72

    586

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo!

    Gut, dass ich diesen Thread gefunden habe, ich dachte schon, das Thema wär schon durch, das wär doch schade :biggrin:

    Für mich persönlich empfinde ich es so:

    Ich hätte Lukas nicht im 1. Lebensjahr abgegeben, das finde ich zu früh.

    Aber erst mit 3 in den Kindergarten - das finde ich zu spät.
    Lukas ist so aktiv und energiegeladen, dazu mutig und sehr aufgeschlossen gegenüber anderen kids, dazu wenig anhänglich mir gegenüber - dem ist jetzt schon zu Hause langweilig und er ist erst 16 MOnate... ich denke für ihn ist es gut, wenn er wie geplant mit 22 MOnaten in eine Krabbelgruppe geht.
    Ich denke man muss auch individuell nach Kind entscheiden.
    Für Lukas Charakter denke ich passt es, wenn er in die Krippe geht, und er hat auch das meiner Meinung nach ideale Alter dafür, knapp 2.

    Für uns ist es auch finanziell nicht unbedingt nötig, dass ich arbeite. Ich gehe ab Sommer trotzdem wieder arbeiten, einfach weil meine Abeit für mich (als Lehrerin) nicht nur Broterwerb bedeutet, sondern auch Befriedigung intellektueller, kreativer, sozialer... Bedürfnisse. Wenn ich diese Bedürfnisse 3 Jahre zurückstellen müsste, wäre das für mich sehr hart und ich wäe unzufrieden, was sich wieder auf Lukas übertragen würde.

    Ich denke wir werden beide profitieren, wenn Lukas mit knapp 2 (teilzeit) "fremdbetreut" wird:
    Ich hole Lukas mittags von der Krippe ab, zufrieden, weil ich am Vormittag ein paar Schüler quälen durfte ;-) und freue mich umso mehr auf Lukas, wenn ich ihn ein paar Stunden nicht hatte, und Lukas hatte (hoffentlich) einen tollen Vormittag mit anderen Kids und einem Animationsprogramm, wie ich es ihm zu Hause nicht bieten könnte... :biggrin: Und der Nachmittag gehört dann nur uns beiden :bounce02:

    Liebe Grüße
    Petra
  • SalzkristallSalzkristall

    1,919

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich persönlich habe 2 Jahre Elternzeit genommen und werde wenn ich es irgendwie schaffe und geregelt bekomme, noch ein 3 Jahr zu Hause bleiben. Ich merke einfach, wie sehr meine Tochter mich braucht. Ich werde weiterhin meine zwei Krabbelgruppen besuchen, so dass der Kontakt zu anderen Kindern gegeben ist und bin der Meinung, dass das reicht. Paula ist nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr umgänglich zu fast allen anderen Menschen aber sie muss ja auch nicht zu jedem gehen :biggrin: Meines Erachtens spielen Kinder doch erst ab dem dritten Lebensjahr richtig miteinander.

    Liebe Grüße

    Salzkristall
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ohne jemanden angreifen zu wollen: ich persönlich finde es unvorstellbar, mit kind vollzeit zu arbeiten (also beide eltern vollzeit). sehr verständlich ist für mich der wunsch, noch was außer mama und haushälterin zu sein. und da kommen wir mit mehr krippenplätzen meiner meinung nach nicht weiter!

    wie ich schon in dem anderen thread geschrieben habe fände ich es gut, wenn mehr teilzeitstellen "erzwungen" werden könnten. und zwar für mamas und für papas. die arbeitgeber sind natürlich nicht so erpicht darauf, eltern einzustellen weil ja z.b. das kind auch mal krank sein könnte etc. vielleicht könnte man da ansetzen, dass der staat dann die bezahlung für die ausgefallenen tage übernimmt? oder eine "teilzeit-prämie" für den arbeitgeber? oder ein schickes "familienfreundliches unternehmen"-gütesiegel? sind jetzt nur mal so ein paar spontane ideen.

    es kommen ja auch gerne mal forderungen (von kindergärten, schulen, vereinen etc.) nach ehrenamtlichen helfern. aber wie soll das gehen wenn die eltern arbeiten, die kinder versorgen, den haushalt nicht ganz verlottern lassen wollen und außerdem auch mal schlafen? keiner will doch dauergehetzt durch die gegend rennen und es im endeffekt keinem wirklich recht machen.

    das neue elterngeld ist ja schön, aber was ist nach dem 1. jahr? wenn der chef sich weigert, einen teilzeitjob anzubieten?

    viele grüße, kathrin
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    3 Jahre finde ich heftig, weil es eine irre lange Zeit ist und ich bezweifle, dass Frauen, die 3 Jahre zu Hause bleiben, überhaupt wieder einen Job bekommen. Jedenfalls dürfte das selten der Fall sein.
    

    Das verstehe ich irgendwie nicht so ganz. Es besteht nämlich gesetzlich ein Anspruch auf Wiedereinstellung und auch eine Kündigung in der Zeit ist nicht möglich! :traurig04:
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Kennt das Buch unten jemand? Habe es heute bekommen und begonnen zu lesen.
    Dort geht es auch um Fremdbetreuung und dem Begriff "Gleichaltrigenorientierung". Wenn es hier nicht hinpasst, dann verschiebt mich bitte in die Mediathek. Aber es ist absolut zum Thema und ein sehr interessantes Buch.
    Vor kurzem stand auch in der "Welt" ein Artikel, Interview mit Dr. Gordon Neufeld zum Thema Fremdbetreuung. Dort bin ich auf den Hinweis zu diesem Buch gestoßen!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi Moniflori,

    ja, Du hast recht, frau hat theoretisch einen Anspruch auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz nach der Elternzeit und auch einen begrenzten Kündigungsschutz. Leider wird dieses aber von vielen Arbeitgebern unterlaufen, indem sie dann einen Arbeitsplatz mit indiskutablen Bedingungen anbieten (z. B. keine Teilzeitmöglichkeit, Arbeitsortwechsel) und damit faktisch die Frau zu einer Änderungskündigung zwingen. Genau das passiert einer Greundin grad eben nach ihren drei Jahren Elternzeit. In diesen drei Jahren wurde die Firma neu strukturiert, es wurden neue Systeme und Prozesse eingeführt und keiner will sie nach diesen drei Jahren Abwesenheit mehr haben. Und das ist kein Einzelfall...
    Ich selber arbeite wieder 30 Stunden / Woche, seit Henrik sieben Monate alt ist und bisher profitiert er nur von seiner Tagesmutter und den anderen Kindern. Er ist ein aufgewecktes, fröhliches und liebes Kerlchen, das neben Mama und Papa noch eine weitere Bezugsperson hat, die er liebt (und das ist für die Eltern ziemlich hart, für ihn aber optimal).

    LG, Suse * Henrik (*23.10.2005)
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Moniflori: Ja, wie Sternchen schon schrieb, in der Praxis sieht das anders aus. Ich kenne auch einen Fall, da hat der Vater Erziehungsurlaub genommen, hat nach einem Jahr einen anderen Arbeitsplatz bekommen und nach einem weiteren halben Jahr die Kündigung.
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Öhm, ich weiß jetzt gar nicht wie ich es sagen soll, aber die Praxis sieht eigentlich nicht so aus. Sicher gibt es sicherlich Fälle, mir ist allerdings noch keiner unter gekommen, wo es so ist, wie ihr es beschrieben habt. Wie gesagt, Ausnahmen gibt es immer, aber es ist nicht die Regel.

    Ich kenne ja den Fall nicht aber einen Anspruch auf Teilzeit hat ein Arbeitnehmer nur dann, wenn der Arbeitgeber mehr als fünfzehn Arbeitnehmer beschäftigt.
    Wenn die Einrichtung eine eigene Gesellschaft ist, würde dies bedeuten, dass das Teilzeit- und Befristungsgesetz keine Anwendung finden kann. In diesem Fall würde kein Anspruch auf Teilzeittätigkeit bestehen.(z.B.)

    In der Erziehungszeit darf der Arbeitgeber grundsätzlich nicht kündigen.
    Arbeitnehmer, die die Elternzeit in Anspruch nehmen, unterliegen dem Sonderkündigungsschutz des § 18 Bundeserziehungsgeldgesetz. Nur ganz ausnahmsweise und auch nur wenn vorher die Zustimmung der jeweils zuständigen Behörde eingeholt wurde, kann die Kündigung zulässig sein.

    In besonderen Fällen kann jedoch gem. § 18 Abs. 1 S. 2 und 3 BErzGG ausnahmsweise eine Kündigung während der Elternzeit durch die für den Arbeitsschutz zuständige oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle für zulässig erklärt werden. So zum Beispiel, wenn es sich um eine betriebsbedingte Kündigung wegen Stilllegung des Betriebs handelt. Denn die Stilllegung eines Betriebs kennzeichnet nach dem Bundesarbeitsgericht in aller Regel eine Lage, in der dem Interesse des Arbeitgebers an der Auflösung des Arbeitsverhältnisses sogar während der Schutzfristen des Mutterschutzgesetzes, erst recht während der Elternzeit Vorrang vor dem Interesse der Arbeitnehmerin an der Erhaltung ihres Arbeitsplatzes gebührt
    (Quelle: BAG, Urt. v. 20.01.2005 - 2 AZR 500/03).

    Auch das mit dem anderen Arbeitsort kann ich mir nicht erklären, denn nach Beendigung der Elternzeit hat man zwar keinen Anspruch auf den bisherigen Arbeitsplatz, sondern ausschließlich auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz, aber in demselben Betrieb und auf die Arbeitszeit, die vor Beginn der Elternzeit galt.

    Ansonsten besteht die Möglichkeit zu klagen. Wie gesagt, es gibt natürlich Fälle von Klagen bezüglich ungerechtfertigter Kündigungen und Teilzeitanspruchsproblematiken, aber die Regel sind sie nicht.

    Entschuldigt, wenn ich jetzt weit ausgeholt habe :oops:, aber genau an dieser Stelle besteht immer wieder Klärungsbedarf.
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ...das ist halt so eine sache mit dem klagen: klar kann man sich das vielleicht irgendwie einklagen. die frage ist nur, wie geht die firma danach mit "kleinen gefälligkeiten" um, die z.b. das kind angehen? also mal später kommen, mal früher wegmüssen, weil das kind krank ist und abgeholt werden muss etc. und wie ist das betriebsklima? wird man bei nächster gelegenheit rausgeschmissen?

    und die arbeitszeiten vor der elternzeit sind vielleicht nicht mehr machbar, weil die krippe andere öffnungszeiten hat etc.

    da fehlt einfach die überzeugung, dass frauen nach der elternzeit noch bessere arbeitskräfte sind als vorher - weil wir ja bekanntlich jetzt auch hinten augen haben und außerdem noch multi-tasking-fähiger sind als vorher... ;-)
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das mag ja alles sein und da gebe ich Dir sicherlich recht, was dann die Folgeproblematiken am Arbeitssplatz abgesht, aber deshalb schrieb ich ja auch, dass es Ausnahmen gibt, aber es dennoch nicht die Regel ist. Aber das gibt es ja überall und sieht auch für Nichteltern so aus, die sich ihren Arbeitsplatz "zurück"klagen müssen o.ä..

    Und dann bin ich auch der Ansicht, wenn Frau/Mann es schafft Vollzeit zu arbeiten und sich auch dabei schafft um alles zu kümmern, also alles gut durchgeplant und organisiert hat für die Zeit "danach", dann kann sie/er sich doch auch während der SS um Krippenplätzezeiten etc kümmern.
    In der Regel (natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, aber das weiß man dann doch auch) arbeiten wir auch nicht zu Unzeiten. Die Krippenplätze die ich hier kenne haben von 7 Uhr bis 17.30 Uhr, einen kenne ich bis 18 Uhr, geöffnet.
    Und die Frauen und Männer die mir bekannt sind und in ihrem Job länger arbeiten (oder andere die früher beginnen müssen, mir nicht bekannt, aber gibt es natürlich auch) haben sich meist für eine Tagesmutter entschieden.
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    "abgesht" soll natürlich angeht heißen! :oops:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auch wenn das jetzt ein bisschen vom Thema ab ist, trotzdem:

    In der Firma meines Freundes sind in den letzten drei Jahren inklusive mir sieben Frauen schwanger geworden. Eine hat die kompletten drei Jahre Elternzeit eingereicht, die anderen haben nach einem halben Jahr wieder mit acht bzw. zehn Stunden / Woche anfangen können, so wie sie es wollten. Sie können sich frei einteilen, an welchen Tagen sie kommen und von wann bis wann. Wenn das kein Entgegenkommen ist, weiss ich auch nicht. Eine andere Mitarbeiterin war fünf Jahre in Elternzeit (zwei Kinder), sie wurde nach Ablauf auch auf Teilzeitbasis weiterbeschäftigt. In einer anderen Abteilung, aber das ging nicht anders, weil ihr alter Arbeitsplatz von einer Vollzeitkraft besetzt war.

    Ich wollte das nur mal als Beispiel nennen, dass es durchaus auch anders gehen kann. Nicht alle Chefs wollen einen rausmobben, weil man ein Kind bekommen hat und eine Weile weg von der Materie war. Ich halte es doch für übertrieben zu behaupten, wenn man drei Jahre in Elternzeit war, bekommt man nie wieder einen Job und kann dann bis in alle Ewigkeit zuhause hocken und versauern. Weil man ein Kind / mehrere Kinder kriegt und dann bei diesem zuhause bleibt, ist doch nicht das Berufsleben für alle Zeiten vorbei. Ich kenne einige Mütter, die sogar länger als drei Jahre zuhause waren und dann wieder angefangen haben zu arbeiten, und zwar nicht beim Lidl an der Kasse. Ich weiss nicht, in meinem Weltbild ist halt einfach beides möglich: Kind und drei Jahre zuhause bleiben und danach trotzdem wieder arbeiten.
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich glaube auch nicht, dass man nach 3 oder mehr jahren "abgemeldet" ist.

    aber als bei mir in der agentur meine "nachfolgerin" kam (nach 5 jahren elternzeit) hieß es erstmal dass all ihre unterlagen weg wären. weil ja bisher nie eine nach der elternzeit wiedergekommen ist... später kam dann raus: eigentlich wollte sie nur teilzeit, durfte aber nicht. ihr mann ist selbständig, sie sind auf "festes geld" angewiesen. also musste sie eben ran! und unsere 3 chefs haben zusammengerechnet ca. 7 kinder - aber in die lage der mitarbeiterinnen können/wollen sie sich nicht versetzen.

    mir haben sie beim abschied großspurig verkündet: dann machen wir tolle projekte übers homeoffice, das können wir uns gut vorstellen. hab jetzt ein paar mal nachgefragt - sie haben immer ausreden...

    kathrin
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    leanders_mama schrieb:
    Ich weiss nicht, in meinem Weltbild ist halt einfach beides möglich: Kind und drei Jahre zuhause bleiben und danach trotzdem wieder arbeiten.

    Klasse!

    Ich kenn eigentlich auch nur positive Beispiele aus meinem Umfeld. Da sind die meisten Arbeitgeber sehr kinderfreundlich eingestellt. Das gilt vor allem für meinen...aber dem sitzt auch der Betriebsrat im Nacken :biggrin:

    Andererseits darf man auch deren Seite nicht vergessen. Wenn man z. B. ein kleines Unternehmen hat, dass sich in der heutigen Wirtschaftslage gerade mal so über die Runden wirtschaftet und dann melden sich dort 3 Frauen als schwanger. Irgendwie können die einem schon leid tun.
    Andererseits: Sie könnten ja auch bei der Mitarbeitereinstellung mal an ein paar ältere Damen denken, die das schon hinter sich haben und sich nicht nur junges Gemüse in die Firma holen. Also ist hier das Mitleid schon wieder fehl am Platze.

    LG
    Gretchen
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Naja, als ich das schrieb, was Moniflori zitiert hat, ging es mir eigentlich darum, dass die meisten Frauen sich vermutlich kaum noch vorstellen können zu arbeiten, wenn sie 3 Jahre zu Hause geblieben sind. Vielleicht sind andere Frauen da anders, aber für mich war es schon ein komisches Gefühl, nach einem halben Jahr wieder in die Uni zu gehen. Da gibt es doch bestimmt Zahlen, wie viele Frauen das tatsächlich machen, oder? Mit der Frau vom katholischen Sozialdienst hier hab ich mich jedenfalls mal über die Preise von Tagesmüttern unterhalten, da ging es darum, dass Frauen im Erziehungsurlaub meist nur den Jugendamtssatz nehmen, während Frauen, die sich als Tagesmutter selbstständig gemacht haben, natürlich mehr Geld nehmen müssen. Und der Anteil an Tagesmüttern, die mehr Geld nehmen, ist doch recht hoch. Spricht doch eigentlich dafür, dass die meisten sich hinterher eben doch nicht vorstellen können, wieder in ihren Betrieb zu gehen.

    Und was aber die rechtliche Lange angeht: Hört sich so an, als hättet Ihr alle noch unbefristete Verträge. Die Realität gerade für Akademikerinnen sieht aber wirklich völlig anders aus. Gerade wenn man an der Uni arbeitet, sind unbefristete Verträge inzwischen wirklich die absolute Ausnahme. Die gibt es nur, wenn es gar nicht mehr geht. Nach 2 oder 3 Vertragsverlängerungen. Da kann man, gerade wenn man auch noch promoviert hat, locker 35 sein, bis man seine unbefristete Stelle hat.
    Ich hab meinem Arbeitgeber (als ich neben dem Studium auch noch gearbeitet hab) z.B. bis zur 20. Woche verheimlicht, dass ich schwanger bin, weil ich unbedingt die Vertragsverlängerung abwarten wollte. Bei auf ein Jahr befristeten Verträgen konnte ich den Erziehungsurlaub gleich knicken.
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Aaaaaaaaaaach sooooo, na das ist ja was ganz anderes! ;-)

    Da mag ich Dir recht geben. Gibt es bestimmt manchmal, obwohl ich denke, dass die Frauen, denen ihre Karriere auch irgendwie wichtig ist, es danach auch weiterverfolgen.

    Maximilian wurde Oktober 2004 geboren. Nun im August 2007 beginne ich wieder mit dem Rest meines Referendariates. Im Mai 2008 schreibe ich mein 2. jur. Staatsexamen und lerne nun auch seit geraumer Zeit, immer wenn es geht und nun auch vermehrt abends zwischen 20 und 1 Uhr nachts, je nachdem, wann Maximilian einschläft... Manchmal auch tagsüber...
    Ich kenne Fälle, wo Frauen wirklich aufgehört haben... Klar!
    Aber ich habe selber im Referendariat ebenso auch Frauen erlebt, die wieder eingstiegen sind und heute arbeiten. :grin:
  • MonifloriMoniflori

    4,530

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nachtrag: Ich finde halt, dass sich jeder für sein eigenes Modell entscheiden muss, aber ich finde auch, dass beide Seiten respektiert werden sollten. Ich finde es gefährlich, die eine oder andere Seite in ihrer Entscheidung zu kritisieren, weil es eine total persönliche Entscheidung ist.

    Diskutieren darüber finde ich super und sich austauschen auch, da man das eine oder andere alleine oft nicht bedacht hat.

    Aber teilweise gehen Diskussionen oder Darstellungen in der Öffentlichkeit (nicht hier ;-)) in eine, aus meiner Sicht, falsche Richtung und finde Stigmatisierungen ganz schlimm!!!
    Viele Frauen fühlen sich dann wieder unter Druck gesetzt und ich finde, wenn eine Frau manchmal einfach nur Frau und/oder Mutter sein möchte, dann ist es doch auch ok!
  • ClaudinchenClaudinchen

    1,522

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Meine Erfahrung ist, dass es für Frederik zu früh war, ihn mit 23 Monaten für 2 ganze Tage in die Krippe zu geben. Er hat sehr gelitten ( und tut es irgendwo immer noch), da er ein sehr anhängliches, vom Wesen sehr ruhiges zurückgezogenes Kind ist, der sich zudem (immer noch ) nicht für andere Kinder interessiert und lieber sein Ding macht.
    Für mich war es allerdings gut wieder arbeiten zu gehen. Mir ist die Decke aufs Hirn gekracht nach den knapp 2 Jahren zu Hause.
    Da wir keine Oma um die Ecke haben, Tagesmüter in BaWü unbezahlbar sind, bleib nur diese Möglcihkeit....
    Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde ich eine Tagesmutter suchen, halte ich für so kleine Mäuse besser als eine Krippe, wo er doch eher unterght und in seinen Bedürnissen nicht so wahrgenommen wird.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es kommt immer auch auf die aktuelle Lebenssituation an, wie man sich entscheidet.

    Bei meinen großen Kindern war ich jung und wollte danach schnell wieder arbeiten gehen, jetzt bin ich älter und genieße es sehr, mir eine Auszeit zu nehmen, wann ich wieder arbeiten gehe ist offen. Fest steht, daß ich irgendwann wieder gehen will, aber ich habs nicht eilig.

    Also ich will sagen, was vor 17 Jahren für mich wichtig war, hat sich verschoben. Ich hab schon viele Modelle gelebt und das hat in meiner jeweiligen Situation immer gepaßt. Meine jetzt großen Kinder hab ich früh in die Krippe gegeben, später war ich selber Tagesmutter, dann war ich lange alleinerziehend und hab ganztags gearbeitet und die Kinder waren in der Kita. Jetzt bin ich wieder gebunden und hör erst mal auf zu arbeiten und bin total froh, erst mal vor allem Mama zu sein.

    Es ist doch vor allem wichtig, daß die Frau bzw. die Familie hinter dem Modell steht, was man gewählt hat. Ein Kind, dessen Mutter unbedingt und gerne wieder arbeiten will, ist "fremdbetreut" sicher gut aufgehoben, wenn die Mama dann ausgeglichen ist. Hat eine Frau Lust zuhause zu bleiben und fühlt sich wohl, ist es auch gut. So nach dem Motto: Geht es den Eltern / Müttern gut, kommt das auch dem Kind zugute.
  • petra72petra72

    586

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo!
    Das kann ich voll unterschreiben. I :grin: ch denke auch, die zufriedenheit der Mama ist enorm wichtig, damit es auch dem Kind gutgeht.
    Und es ist wirklich so individuell, wie man auch hier an den Beiträgen sieht. Manche Kinder leiden unter Fremdbetreuuung, andere genießen sie; zu letzterer Gruppe denke ich wird wohl unser Kleiner gehören... :twisted:
    Liebe Grüße
    Petra
  • Amelie77Amelie77

    1,414

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich möchte Moritz nicht vor 2,5 Jahren in den Kiga geben. Ich möchte diese erste Zeit intensiv mit ihm erleben und ihm auch alle Nestwärme geben, die er braucht, Die Zeit vergeht so schnell und gsd können mein GG und ich es uns auch finanziell leisten, obwohl große Sprünge nicht drin sind. Ich bin Gemeindebedienstete und bekomme sicher wieder einen Job, das ist auch ein Vorteil. Danach werde ich 20 Stunden arbeiten. Ich bin mit Moritz fast täglich unter anderen Leuten mit Kindern, er liebt es und möchte dennoch bei Mama als Sicherheitswarte sein.
    Meine Mutter selbst mußte wieder arbeiten gehen als ich 1 Jahr alt war und ich kam zu einer Tagesmutter. Ich habe unter dieser Trennung sehr gelitten und leide an starken Verlustängsten und innerer Unsicherheit. Ich vermute da für mich einen Zusammenhang und auch das hat mich zu meiner Entscheidung bewogen Moritz Zeit zu lassen und ihn nicht zu schnell herzugeben.
    Amelie
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