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Berlin (Reuters) - Der Bundesgerichtshof (BGH) hat das Mord-Urteil gegen die Eltern des verhungerten sechsjährigen Dennis aufgehoben. Der 5. Strafsenat habe entschieden, dass die Tat nicht als Mord, sondern als Totschlag zu bewerten sei, teilte der BGH am Montag mit. Tragfähige Mordmerkmale könnten nicht festgestellt werden. Es bleibe offen, "ob das Untätigbleiben der Angeklagten nicht insgesamt nur einer von Gedanken- und Hilflosigkeit geprägten, durch Passivität gekennzeichneten Lebensführung entsprang", hieß es. Der Fall wurde zur Festsetzung einer neuen Strafe an das Landgericht Cottbus zurückverwiesen. (Az: 5 StR 320/06)
Die Eltern des Jungen waren im Februar 2006 zu lebenslanger Haft wegen Mordes durch Unterlassung verurteilt worden. Die Cottbusser Richter sahen es als erwiesen an, dass die Eltern Dennis über Jahre vernachlässigten, bis dieser Ende 2001 an chronischer Unterernährung starb. Danach hatten die Eheleute die Leiche des Kindes jahrelang in der Kühltruhe ihrer Wohnung versteckt. Der Sechsjährige soll kurz vor seinem Tod nur noch etwa fünf Kilogramm gewogen haben. Das Landgericht hatte den Eltern vorgeworfen, sie hätten den immer schlechter werdenden Zustand des Jungen zwar wahrgenommen, aber aus gefühl- und mitleidloser Gesinnung heraus nicht gehandelt.
Für die Bewertung der Tat als Totschlag sprächen die außergewöhnlichen Umstände im Tatbild und die mit psychischen Beeinträchtigungen belasteten Täterpersönlichkeiten, erklärte der BGH. Zudem habe das Opfer Sachverständigen zufolge wegen der jahrelangen Mangelernährung bereits etwa eineinhalb Jahre vor seinem Tod keinen Hunger mehr verspürt. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass die mit der Versorgung ihrer sieben Kinder heillos überforderten Angeklagten etwaige Schmerzen bei Dennis erkannt, Hilfe aber gleichwohl unterlassen hätten.
Quelle: Reuters.com
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Kommentare
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Ich möchte mich gar nicht so eng dazu äußern, sonst muss ich mich auch zu sehr aufregen.
Allerdings muss ich sagen, dass ich das obenangestellte Zitat nicht sehr ironisch finde - ich kann mir das durchaus so vorstellen in unserem Land!
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ich könnte anfangen zu heulen wenn ich darüber nachdenke.
Wie kann man sein Baby das man über alles liebt nur so behandeln, ich würde für meine Kinder alles geben (so wie jeder normal denkende). Aber wenn ich dann das Urteil in unserem Rechtsstaat sehe da dreht sich bei mir alles. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Mehr kann man dazu nicht sagen, ich bin einfach sprachlos über ein solches Urteil ...
Es werden große Diskussionen über das Recht von Kindern geführt. Wenn Verona ihrem Kind einen "Klaps" gibt steht das in JEDER Zeitung wo bitte sind da die Medien warum schreit denn da keiner STOPP!!!!!!!! Das Kind ist tod!!!!!!!!!!!