Hallo,
ich muss mich heute auch mal wieder an Euch wenden. Heimlich lese ich ja immer mit und konnte mir auch einige Tipps abgucken. Aber heute bin ich mal wieder komplett mit meinem Lateien am Ende.
Mein Sohn 2,5 Jahre ignoriert meistens was wir sagen. Eben gab es Abendbrot und er ass ein paar Stücke und fing dann von jetzt auf gleich an absichtlich mir das Brot entgegen zu spucken. Nachdem er schon den ganzen Mittag nicht auf mich gehört hat, habe ich mit ihm geschimpft und gesagt er müsse jetzt in sein Bett gehen aber ohne eine Geschichte. Als Konsequenzen auch was irgendwie mit der Sache zu tun hat, intressiert ihn nicht grossartig. Wenn er z.B. mit dem Essen spuckt und ich es ihm dann wegnehme, ist es ihm egal. Er spuckt sogar manchmal und sagt dann "Mama du musst das Essen wegnehmen ich habe gespuckt!" Wenn ich also solche Regeln aufsetze, dreht er sie mir immer irgendwie um. Heute Mittag hat er wie wild mit seinen Bauklötzen geworfen. Nachdem ich ihn ein paar Mal ermahnt habe, habe ich ihn davon weggenommen und gesagt er möchte sie wieder zusammenzuchen und aufräumen. Wenn er dies nicht machen würde, würde ich sie wegwerfen. Nachdem ich ihn ein paar Mal darauf hingewiesen habe und er mich einfach überhört hat, habe ich sie eingepackt und in den Mülleimer geworfen. Er hat ihnen nachgesehen und ein Stein welches ich übersehen habe, hinterhergeworfen. Jetzt bin ich schon gespannt, wann er das nächste Spielzeug in den Müll wirft!? So geht es mit allem. Er springt auf der Couch herum, obwohl er weiss, das er das nicht darf. Ich ermahne ihn und nehme ihn beim erneuten Versuch runter. Er krabbelt immer wieder rauf und fängt von vorne an.
Da ich auch Arbeiten gehe, geht er ab und an zur Tagesmutter. Durchschnittlich 1x die Woche. Er geht eigentlich gerne dahin. Sie wohnt ein paar Häuser neben uns, sie betreut noch andere Kinder aus der Strasse und er geht auch mit ihr auf den Spielplatz auf den auch ich mit ihm gehe. Die sagte mir die Woche, dass er so lieb wäre und überhaupt nicht auffällig. Er hört, spielt und räumt auch wieder auf.
Ich verstehe das einfach nicht mehr. Warum macht er das bei uns und warum nicht bei der Tagesmutter oder bei seinen Grosseltern wo er auch ab und an ist?
Als ich ihn heut Abend zu Bett gebracht habe, habe ich ihm nochmal gesagt, dass ich das nicht möchte und das man dies nicht macht. Er hat mir versprochen, das er das nicht wieder macht. Aber das hat er schon sehr oft versprochen. Den Abendritual haben wir gemacht wie jeden Abend nur das es keine Geschichte mehr gab. Ich habe ihm auch noch mal ausdrücklich gesagt, dass ich ihn lieb habe, auch wenn ich mit ihm schimpfen müsste. Aber das würde ich ja nur machen, weil er nicht gehört hat. Er hängt sehr an seiner Geschichte und ich hoffe immer noch das er dann mal hört, wenn er weiss das sein tun Konsequenzen auf seine Geschichte hat. Dies kann ich allerdings auch nur so machen, wenn es kurz vor dem zu Bett gehen ist. Ansonsten verbiete ich ihm meistens die Bonbons. Da steht er total drauf.
Im Moment bin ich jedoch so verunsichert, das ich nicht mehr weiss ob mein Handeln so richtig ist und ob es überhaupt etwas bringt. Denn diese Phase dauert schon etwas länger Was meint ihr dazu?
Und wie gesagt, warum macht er es nur zu Hause, bzw. wenn wir in seiner Nähe sind?
Das er nach Zuwendung sucht, kann ich mir nicht vorstellen. Denn wenn er nicht diese 5-Minuten hat (welche sich über Stunden ziehen können), dann sitzen wir meistens knuddelnt auf der Couch.
Wäre nett, wenn ihr mir Eure Meinung schreiben könntet.
Danke und liebe Grüsse
piepser
Kommentare
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das sich Kinder bei anderen Leuten auch anders benehmen ist nicht verwunderlich. Zu Hause wird er sich sicherer fühlen und damit auch anders verhalten. Die frage ist aber eigentlich, ob er bei der Tagesmutter wirklich "lieber" ist, oder sie das nur gelassener hinnimmt. Was du schilderst ist doch ein ganz normaler zwei Jähriger. Natürlich würde ich mich auch nicht mit Essen bespucken lassen, dann kommt der Teller weg und gut ist. Strafen wie ohne Gute Nachtgeschichte ins Bett, finde ich nicht so gut. Da besteht doch für die Kinder gar kein Zusammenhang mit ihrem Verhalten. Genauso wenig ein Bonbon Verbot. (davon abgesehen, das diese eh ne Ausnahme sein sollten)
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Du hast gerade meinen Sohn beschrieben!
Nicht hören kann er zur Zeit gerade ganz gut. Und wenn ich ihn mit etwas bestrafen möchte, macht es ihm überhaupt nichts aus. Er hilft dann auch mit und sagt mir, ich müsse das noch wegräumen zB. :flaming01:
Er weiss genau, das er etwas nicht darf und provoziert absichtlich. Auf der anderen Seite ist er manchmal so süss und lieb. Auch bei der Tagesmutter (1x pro Woche) gibt es keine Probleme. Das liegt aber daran, daß er bewusst uns testen will. Er weiss eben, daß wir ihn lieben. Nur bei uns spielt er Rumpelstilzchen.
Als absolutes letztes Mittel schicke ich ihn in den Flur. Dort steht er dann und weint, er möchte spielen. Aber wirklich toll finde ich das nicht.
Vielleicht kann uns ja jemand noch einen Tipp geben.... ;-)
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@Caro:
Die Tagesmutter nimmt es nicht gelassener hin. Er ist dort wirklich anders. Wenn ich ihr ab und an erzähle was er zu Hause macht, schüttelt sie nur den Kopf und meint sowas kennt sie von ihm nicht.
Gestern Abend z.B. hat er etwas Wasser aus seinem Becher getrunken und ihn danach über den Tisch gegossen. Das würde er bei Oma und Tagesmutter nie machen. Obwohl er sich dort auch sehr wohl fühlt. Zumals Omas normalerweise ja auch noch mehr durchgehen lassen. Das er ohne Geschichte ins Bett musste, finde ich auch nicht so besonders. Aber das ist etwas was ihn berührt. Er liebt seine Geschichte. Wenn ich ihm einfach nur das Essen oder die Tasse wegnehme, macht ihm das gar nichts. Auch aufwischen macht er mit grosser Hingabe.
@froschvonhops:
eigentlich habe ich auch das Gefühl das er es absichtlich macht, aber auf der anderen Seite liesst man immer wieder, das dies wohl nicht der Fall sei. In den Flur schicken würde bei uns nichts bringen. Er würde dort nicht stehen bleiben. Ich finde es auch nicht so klasse.
Auch ich hoffe noch immer auf ein paar Tipps.
Vielen Dank Euch beiden und liebe Grüsse
piepser
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Das ist manchmal unerträglich, dass alles schimpfen und jede logische Konsequenz nix nutzt. Von einer anderen Sicht ist es auch gut so, dass sich die Kleinen nicht so leicht runterziehen lassen und mit Ärger und Grant von anderen (Erwachsenen) souverän umgehen können.
Aber mich treibt das auch immer wieder zur Weissglut, diese Resistenz gegen Schimpf und Tadel.
Ich beschränke mich mittlerweile auf deutlich machen, dass ich verärgert bin, ohne dabei allzu theatralisch aufzufallen - das fände Marlene wieder unglaublich komisch und müsste lauthals loslachen, was mich nur noch mehr ärgert.
Ich signalisiere kurz, dass ich verärgert bin, das corpus delicti verschwindet (also Becher, Essen, Spielsachen wegnehmen) ohne groß etwas zu erklären, was sie sowieso nicht ernst nimmt (die Sache mit dem Mülleimer würde ich mir sparen. Die Tatsache dass ich Spielsachen in den Mülleimer kippe fände Marlene auch hochinteressant und würde sie wohl kaum als "Strafe" empfinden).
Das Zubettgehen ohne Geschichte finde ich auch Quatsch, ganz ehrlich. Kein kausaler Zusammenhang mit der Tat, die dich untertags geärgert hat und eigentlich etwas, was für deinen Sohn emotionale Zuwendung wäre, was in solchen Phasen sicher gut tut.
Ach, noch etwas: Manchmal hab ich bei Marlenes schlimmen Phasen das Gefühl, dass das doch auch mit mir und meiner Anspannung zu tun hat. Hab ich viel zu tun und den Kopf mit allerlei anderen Dingen voll, werden die Ausbrüche ihrer Unartigkeit häufiger und ausgeprägter. Wenn ich selber gelassen bin und mir unendlich viel Zeit habe ist das meistens kein Problem. :???:
Marlene ist übrigens auch überall anders das liebste und bravste Kind - zum Glück Diese Unartigkeiten gibts bei uns auch nur im trauten Heim.