Bilderbuchschwangerschaft und dann das...

Charly36Charly36

323

bearbeitet 28. 03. 2007, 11:35 in Geburtsberichte
Nach langer Zeit habe ich mich endlich dazu durchgerungen, die Geburt von meinem kleinen Schatz niederzuschreiben. Aber Achtung, es ist lang…

Wie im Titel schon zu lesen ist, war die Schwangerschaft ein Traum. Ich hatte keins der sonst üblichen Wehwehchen, nur ein paar Schwangerschaftsstreifen am Bauch. Demnach war ich eigentlich ganz frohen Mutes und freute mich auch schon richtig auf die Geburt und die Schmerzen, ich wollte das alles ganz bewusst erleben.
Aber wie das Leben so spielt, es kam alles ganz anders.

Es war Samstag, der 2. Juni 2006, als um 01.00 Uhr die Wehen ganz leicht anfingen. Wir hatten bis dahin gerade mal 2 Stunden geschlafen. Ich dachte mir, es wird wieder ein Fehlalarm wie schon eine Woche zuvor sein und stand auf, um mich im Wohnzimmer an die Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs zu erinnern. Nach einer Stunde weckte ich meinen Mann, damit ich in die Badewanne konnte, um zu testen, ob die Wehen bleiben oder nicht.
Und siehe da, sie gingen nicht wieder weg, sondern wurden kräftiger und kamen nun schon regelmäßig alle 10 Minuten. Weil es mir aber noch gut ging und ich die Wehen auch gut veratmen konnte, blieben wir noch bis 3.30 Uhr zu Hause, erst dann fuhren wir in die Klinik. Bei der Aufnahmeuntersuchung war der Muttermund fingerdurchlässig.
Die nächste Untersuchung folgte um 6.00 Uhr, da lag er bei einem Zentimeter und die Wehen wurden wieder schwächer. Mein Mann und ich gingen fleißig spazieren, frühstückten und versuchten zwischendurch wieder etwas zu schlafen. Aber wie jede Frau weiß, die schon mal ein Kind geboren hat, man kann nicht schlafen, wenn man Wehen hat!!!
Nun hatte ich also meine Wehen, war aber innerlich überhaupt nicht bereit für die Geburt. Das wirkte sich natürlich auf die Intensität aus. Als um 12.00 Uhr die nächste Untersuchung gemacht wurde, war der Muttermund immerhin schon 4 cm geöffnet.
Um mich zu entspannen und die Geburt voran zu treiben, ging ich baden und das 1 ½ Stunden lang. Die Wehen wurden stärker und auch die Abstände verkürzten sich jetzt wieder auf alle 3 Minuten. Doch nach dem Bad war der MuMu-Befund immer noch der gleiche.
Der Chefarzt sprengte um 14.00 Uhr die Fruchtblase und sofort wurden die Wehen richtig heftig. Durch meine Müdigkeit und die lange Zeit, die das ja nun schon dauerte, hatte ich leider keine Kraft mehr, um die Wehen zu veratmen und zu ertragen. Ich wollte, obwohl vorher kategorisch abgelehnt, eine PDA.
Als die gelegt war und zu wirken anfing, bekam ich fast nichts mehr mit, zumindest kann ich mich heute an nichts mehr erinnern, außer das ich etwas geschlafen habe.
Um 20.00 Uhr war der Muttermund dann schon auf 8 cm, aber die Wehen wurden immer wieder mal schwächer. Gegen 23.00 Uhr war der MuMu dann ganz auf, aber die Wehenintensität wieder viel zu schwach. Also wurde mir nun etwas gespritzt, das sie wieder stärker werden lässt und nebenbei hatte ich ja noch die PDA.
Als die Wehen dann die gewünschte Stärke hatten, durfte ich pressen, aber ich fühlte nicht wohin. Die Hebamme versuchte, mich durch Druck zu leiten, aber die PDA war so „gut“ gelegt, das ich gar nichts merkte. Irgendwie hatte ich dann doch Gefühl dafür und konnte endlich etwas mithelfen. Es dauerte noch etwas, da der Kleine in einer Wehenpause wieder zurückrutschte und das die Hebamme noch nicht mal merkte, aber um 00.01 Uhr war er dann endlich auf der Welt!!! Der Papa hat dann die Nabelschnur durchgeschnitten. Während ich genäht werden musste, durfte er schon mit unserem Spatz schmusen. Im Elternzimmer konnten wir dann beide unseren Liebling begrüßen und zum ersten Mal stillen.

Abschließend kann ich sagen, das nichts so gekommen ist, wie ich es mir gewünscht/ vorgenommen habe und ich hab dieses Erlebnis auch heute noch nicht verarbeitet. Ich bin auf irgendeine Art und Weise enttäuscht von mir und hätte uns beiden einen richtig schönen Empfang gewünscht und nicht so etwas. Ich fühlte mich hilflos, überfordert und verlassen, obwohl mir mein Mann die ganze Zeit mit starken Zahnschmerzen beigestanden hatte. Aber so ist das wohl, wenn man zu viel erwartet.
Trotzdem bin ich froh, das es Fabian heute gibt und das wir das so durchgestanden haben, es schweißt die Familie zusammen.

Ich hoffe, mein Bericht macht niemandem Angst. Er soll nur deutlich machen, das die Geburt zwar an sich nicht so schön sein kann und trotzdem aber nur das Ende zählt und das liegt friedlich schlafend in seinem Bettchen und wird von uns beiden über alles geliebt!!!

Kommentare

  • puelsekenpuelseken

    796

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich glaube, nur in den seltensten Fällen verläuft eine Geburt so, wie man sie sich vorstellt oder wünscht - ganz einfach, weil es so ein aussergewphnliches Erlebnis ist. Aber du hast natürlich recht, was zählt ist das Ergebnis.
    Herzlichen Glückwunsch und eine schöne Kennenlernzeit noch! :fantasy03:
  • puelsekenpuelseken

    796

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    edit: naja, kennengelernt habt ihr euch ja nun schon ein bisschen - sehe gerade, euer spatz hat am gleichen Tag wie ich Geburtstag, dann viel Spass noch mit euerem "Zwilling"
  • Charly36Charly36

    323

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke Puelseken für Deine Antwort.
    Irgendwie scheint man ja immer zu meinen, das es einen "besonders" hart getroffen hat, obwohl es noch viel schlimmere Geburten gibt. Für mich persönlich war es sehr heftig, aber das sagt wahrscheinlich jede Frau, die mit dem Verlauf nicht so ganz zufrieden war. Aber wie schon gesagt, das Ergebnis zählt und darauf sollten wir alle stolz sein, auch wenn wir Augenringe, Schlabberbauch und Haarausfall haben. :biggrin: :biggrin: :biggrin:
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