Liebes Forum!
Obwohl mein Sohn inzwischen 5 Monate alt ist, habe ich doch noch ein paar Fragen zum Stillen, da das bei uns leider immernoch ein Problemthema ist. Vielleicht kennt die eine oder andere auch so eine Situation?
Zur Vorgeschichte:
Mein Sohn wurde im Oktober 06 mit einer raschen Hausgeburt geboren (55 cm, 3,7kg). Er spuckte die ganze erste Nacht noch Fruchtwasser und schien mir kein Interesse am Busen zu haben. Ich hatte sehr viel Milch und versuchte ihm immer wieder ein paar Tropfen in den Mund laufen zu lassen. Er begann jedoch nie richtig zu saugen. Nach 4 Tagen schlug die Hebamme Stillhütchen vor. Damit klappte es dann einigermaßen. Nach ca. 4 Wochen brachte sie ihm mit viel Gebrüll bei aus dem Busen zu trinken. Ich war überglücklich, da ich von Anfang an stillen wollte und sehr verzweifelt, ratlos und fassunglos war, dass das überhaupt nicht von alleine funktionierte. Nach 3 Monaten musste ich wieder an 2,5 Tagen die Woche arbeiten gehen und hatte daher mit dem Abpumpen begonnen. Dies klappte in den ersten 2 Wochen ganz gut, doch dann sank die Milchmenge drastisch. Trotz Milchbildungskugeln, Milchbildungstee und den Versuchen mehr zur Ruhe zu kommen, war mein Sohn bei der U4 im Februar 1 Kilo unter der Mindestkurve und der Kinderarzt forderte ein Zufüttern. Ich befand mein Kind zwar auch als sehr dünn und lang, da er aber interessiert war und seine Umgebung aufmerksam wahrnahm und auch sonst keine Aufälligkeiten zeigte, hatte ich mir keine Sorgen gemacht. Da ich durch die Stillhütchen seinerzeit eine Brustentzündung bekommen hatte und meine Milchmenge stark zurückgegangen war musste ich ca. 1 Mahlzeit pro Tag zufüttern. Dieses reduzierte ich jedoch, so dass wir ab Weihnachten Zufütterungsfrei waren, worüber ich sehr froh war. Ich sagte dem Kinderarzt, dass ich es erst einmal weiterhinl mit stillen versuchen wollte aber ich sollte ihn dann vor und nach jeder Mahlzeit wiegen (2 Wochen lang), so dass man sehen konnte wieviel er trank. Dies waren dann max. 600 ml am Tag, was auch der Kinderarzt als zuwenig ansah und ihn aufforderte etwas mehr zu trinken. Mein Sohn hatte sich die Worte des Kinderarztes wohl zu Herzen genommen und entwickelte einen großen Hunger daraufhin, den ich durch häufiges (ca.1-2 stündliches) anlegen zu kompensieren versuchte. Allerdings wurde die Milch auch nach mehreren Tagen nicht mehr. So dass ich wieder zufütterte. Erschwerend kam hinzu, dass ich durch das Arbeiten natürlich nicht jeden Tag Zeit hatte und zunehemend gestresst war. Um die Produktion anzuregen begann ich nachdem er getrunken hatte immer noch abzupumpen und war erstaunt, dass da immernoch ca. 30-50ml rauskamen, obwohl er nicht ganz satt und zufrieden nach dem stillen war. Da er sich leicht ablenken läßt war der zeitliche Aufwand für die Art des Stillens enorm. Daher begann ich unabhängig von ihm ca. alle 3 h außer nachts Milch abzupumpen und ihm dann 5 Portionen von ca. 175 ml zu füttern. Diese verlangt er ca. alle 3-4 h.
Im Vergleich zu anderen Säuglingen saugt mein Sohn nur sehr schwach, es ist mehr ein nuckeln und ich muss ihm den Busen auch immer festhalten, da er ihm sonst aus dem Mund rutschen würde. Er lässt sich leicht ablenken und braucht meist sehr lang (mind 30-45 Min für 180-200 ml), da er zwischen drin immerwieder Genußpausen einlegt. Wenn er großen Hunger hat verweigert er den Busen und bevorzugt die
Flasche. Morgens und unterwegs stille ich ihn jedoch auf jeden Fall.
Nachdem wir im Februar nun auf die abgepumpte Milch umgestellt hatten nahm er zu (1 kg in 4 Wochen), so dass der Kinderarzt nun wieder zufrieden mit ihm ist. Aktuell ist er ca. 69 cm groß und wiegt 6,8 kg. Ich hätte so gerne -wenn auch nur kurze- noch eine ganz "normale" Stillzeit.
Nun zu meinen Fragen:
- Kommt es öfter vor, dass Neugeborene scheinbar kein Interesse an der Brust haben?
- An was liegt es, dass er sich nur so schwach festsaugt?
- Warum ist nach dem Stillen noch Milch im Busen und das Kind will es aber nicht trinken?
- Hab ich irgendwas falsch gemacht?
- Wie oft soll ich abpumpen pro Tag um die Milchmenge zu steigern? Pumpe ich nach 2 h ab, so sind es oft nur 50 ml. Ich würde gerne mal genügend Milch haben um die Zufütterung wieder einschränken zu können.
- Gibt es Kinder die obwohl sie trinken könnten dies nicht tun und dann zuwenig zu sich nehmen? Ich hatte das nicht geglaubt. Mein Sohn machte wo er so dünn war nur max. 1 mal pro Woche in die Windel und auch richtig nass waren die Windeln am Tag nicht mehr, daher schien er schon zu wenig zu sich zu nehmen. Nach der Nacht waren sie oft morgens noch trocken. Jetzt macht er täglich in die Hose und die Windeln sind nach 3 h klatschnaß (Stoffwindeln).
- Wie kann man sein saugen fördern?
Vielen Dank schon einmal!
Kommentare
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erst einmal muss ich dir meinen Respekt aussprechen, dass du trotz der Schwierigkeiten weiterhin stillst und das obwohl du auch noch arbeiten gehst! :fun47:
Für mich hört sich das so an, als sei dein Sohn ziemlich saugvoll. Das gibt es immer mal wieder, ist also nicht wirklich außergewöhnlich und hat auch nichts damit zu tun, dass du etwas falsch gemacht hättest.
Bei euch kommt jetzt dazu, dass er immer wieder zwischen Flasche und Brust wechseln muss. An der Flasche geht es nunmal wesentlich einfacher, da muss er sich nicht so anstrengen. An der Brust muss er mehr arbeiten. Also trinkt er bei großem Hunger lieber aus der Flasche und trinkt auch die Brust nicht richtig leer.
Was für ein Flaschensystem benutzt ihr denn? Habt ihr mal versucht ihn mit dem Becher zu füttern?
viele Grüße
Eowyn
955
vielen Dank für Deine Antwort, tut gut so ein Lob
Wir bentzen die NUK First choice Sauger mit dem allerkleinsten Loch. Doch selbst damit verschluckt er sich immer wieder, wenn er vor lauter träumen das schlucken vergessen hatte. Aus ganz normalen Bechern und Gläsern kann er auch trinken. Macht ihm auch großen Spaß, allerdings geht da manchmal was daneben, daher ist es für die Muttermilch zu schade.
Kannst Du mir mit meinen anderen Fragen auch helfen?
27,156
Es gibt von Medela auch extra Becher um Muttermilch damit zu füttern. Vielleicht wäre das einen Versuch wert. Klar geht da eher mal etwas daneben als aus der Flasche, aber wenn ihr damit langfristig von der Flasche ganz zur Brust kommt, wäre das vielleicht akzeptabel. Ich denke halt er tut sich wirklich mit dem Wechsel schwer.
Die Milchmenge kannst du am besten steigern indem du häufig stillst. Wenn das gut geht, dann pump ruhig nach dem Stillen auch noch den Rest raus. Seltener pumpen mag zwar ab und an mal größere Mengen bringen, regt aber die Produktion nicht so gut an. Langfristig könnte es dadurch eher weniger werden.
955
Durch das Arbeiten werden wir weiterhin auch Flaschenfütterung haben. Ich glaub auch nicht, dass ihn der Wechsel zwischen Brust und Sauger so richtig stört. Er trank auch am Anfang vom Löffel bzw. mit dem Stillhütchen.
Ich hätte nur gerne endlich mal genügend Milch und würde gerne ohne die Zufütterung auskommen, aber ich produziere einfach nicht mehr als ca. 30 ml in der Stunde.
Das Problem ist, wenn ich nur stille, trinkt er halt nur soweit leer, bis es ihn anstrengt, mit dem Ergebnis dass ich von Tag zu Tag weniger Milch habe. Hab ich letzten Monat mal probiert. Da er sich nicht beschwert, wenn er zuwenig Milch kriegt wird er immer leichter und der Kinderarzt macht wieder Schwiergkeiten. Da die ständige Wiegerei enorm aufwändig ist, kann ich durch das Abpumpen wenigstens sicherstellen, dass er genügend trinkt.
Da er so wenig saugt bin ich mir auch nicht sicher wie stark ich abpumpen soll und wie lange. Bis gar kein Tropfen mehr kommt oder nur bis kein Milchstrahl mehr zu sehen ist. Ich hab eine elektrische Medela Doppel Pumpe, die auch eine Anregungsphase hat. Stelle ich nach dem Pumpen nochmal auf die Anregungsphase kommt nochmals Milch jedoch nicht mehr so lange. In der Anleitung steht man solle die Milch nicht rausdrücken während des Pumpens, das mache ich auch nicht. Auch während des Abpumpens setzt der Milchfluss mal aus. Hast Du da Erfahrung?
Liebe Grüße und schon mal vielen Dank!
38,644
Was habt Ihr beisher gemacht um die Milchbildung anzuregen?
111
es geht doch nicht darum, den Kinderarzt zufriedenzustellen!!! Wenn das so ist, würde ich den Arzt wechseln. Wiegen würde ich höchstens ein bis zweimal in der Woche. Durch die Wiegerei entsteht doch nur unnötiger Streß. Vertraue lieber auf Dein Kind und auf Dein eigenes Gefühl anstatt auf irgendwelche Normkurven.
Lieben Gruß,
Anke
955
Hallo Marlies, vielen Dank für Deine Antwort! Früher war ich kein Vieltrinker, doch seit ich stille bemühe ich mich um eine Erhöhung der Trinkmenge ca. 1,5l Milchbildungstee (danach brizelt es immer ) und 1,5 l Wassr bzw. Saftschorle (Johannisbeer, Apfel, ...) über den Tag verteilt. Dann mache ich immer wieder Milchbildungskugeln. BH trag ich keinen, war mir unangenehm. Schlaf bekomme ich inzwischen auch genug, da mein kleiner Mann mind 7-10h schläft pro Nacht seit er 3 Monate alt ist. Er war schon immer ein Langschläfer :oops:
Spazierengehen und sich glücklich fühlen hilft mir bisher. Ich versuche Stress zu vermeiden und Aufgaben entweder zu delegieren, abzulehnen und nur die wichtigsten zu machen. Fällt mir nicht mehr ganz so schwer wie nach der Geburt. :roll:
Wie oft soll ich denn pumpen? Stündlich? Alle 3 Stunden? Ist es sinnvoll am Ende des Pumpens wenn nichts mehr kommt, den Busen zu drücken, dann kommst nämlich nochmal was?
@Anke
Hallo Anke! Vielen Dank für Deinen Hinweis. Du hast natürlich vollkommen recht Ich seh das generell auch so. Unser Kinderarzt ist echt in Ordnung und auch keiner der gleich hysterisch wird und nur Normkurven sieht. Allerdings fand ich schon auch selber, dass mein Kleiner sehr sehr dünn war im Vergleich zu anderen Babys seines Alters. Ich will garantiert keinen pausbäckiges Dickerchen, wie es die Werbung vorgaukelt, aber als er immer weniger gepinkelt hatte und sein Bauch eingefallen war, hatte ich schon zu grübeln begonnen. Dachte auch nicht, dass es Kinder gibt, die hungern ohne sich zu beschweren. Als ich ihm dann abgepumpte Milch aus der Flasche gab hat er reingehauen ohne Ende. :???: Die Busentrinkerei scheint ihm einfach zu anstrengend zu sein, obwohl er sonst sehr neugierig uns aufgeweckt ist. Die Waage hab ich auch schon vor ein paar Wochen zurückgebracht, als er sich der Mindestkurve wieder genähert hatte.
25,096
955
Vielen Dank für den Tipp mit dem Erwärmen. Hatte ich auch schon versucht (Warm duschen) , hatte jedoch leider keinen signifikanten Unterschied festgestellt.
@Anja
Ich mache mir morgens eine große Kanne und die trink ich im Laufe des Tages. Vielen Dank für den Hinweis
111
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sind die Windeln nass?
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Hab nun die Saugstärke erhöht, da ich mich vorher nicht traute pumpte ich immer nur auf Stufe 2,5 von 6, wollte nichts "beschädigen", da mir die Risse vom Anfang meiner Stillzeit immernoch schmerzhaft in Erinnerung sind. Jetzt dreh ich wenn die Milch fließt immer auf max. und wenn es eine Milchflusspause gibt, stelle ich wieder die Anregungsphase ein. Auf diese Weise bekomme ich mehr Milch raus als bisher. :biggrin: Leider sitze ich da ca. 45-60 Min bis gar nichts mehr kommt. Ist das üblich? Ich hab eine einzelne Milchdrüse, die will einfach nicht aufhören Milch zu geben (das ist auch die die mir die Brustentzündung beschert hatte :flaming01:)
Leider reicht es immernoch nicht für den ganzen Tag
@wolfhuehnerdieb
Wie geht es bei Euch?
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Gibt es Kinder die ganz normal gestillt wurden und das auch konnten, obwohl sie nicht die ersten 30 Min nach der Geburt tranken, wo der Saugreflex am Stärksten ist?
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Ja meines zum Beispiel. Der hat sich 24Stunden lang nach Geburt geweigert die Brustwarze auch nur in den Mund zu nehmen.
Inzwischen stillt er selbstständig, sobald die Brust in Reichweite kommt. ;-)
955
dann liegen unsere Schwierigkeiten daran wohl nicht
Freut mich, dass Deine Tochter das dann konnte!
2,598
Aber ja, ich glaube daran liegt es nicht unbedingt. Wobei ich schon sagen muss das die ersten Wochen ein wenig ein Kampf waren, weil er die Brustwarze nie fand. Man musste sie ihm bis zum Gaumen in den Mund schieben, damit er anfing zu saugen. War er einmal "dran" war er aber sehr gierig. ;-)
955
Tja, meiner suchte nicht mal danach und wenn ihm die Milch in den Mund tropfte, sah er keinerlei Zusammenhang, dass man nun anfangen müsste zu saugen. :roll:
Gestern war ich in der Stillberatung (hätt ich eigentlich auch schon mal früher machen können ;-) ) und mein Kleiner hat sehr aufmerksam zugehört. :biggrin: Das Ergebnis: Als ich ihn danach stillte rutschte im der Busen zum ersten mal nicht aus dem Mund, als ich ihn ihm nicht hinhielt. Zuhause jedoch gabs ein Gebrüll als ich ihn vor dem Zubettgehen stillen wollte. :flaming01: Er weiß wohl, dass es da ein Fläschchen geben könnte, was für ihn einfacher ist *grummel* Naja, aber wir üben das weiter.
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Unterwegs klappt das Stillen meist nicht mehr so gut, da ist der Ablenkfaktor einfach zu hoch, aber das Einschlafstillen oder das morgens Auschlafen-Können-Stillen, ist all die Mühe wert!!! :bounce02:
Vielen Dank für Eure Unterstützung!
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Vielleicht magst Du ja einen Stillbericht im entsprechenden Forum schreiben!
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Daran und an den Geburtsbericht habe ich auch schon gedacht, aber bisher hatte ich leider noch keine ruhige Minute dazu, aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben
@ Eowyn
Ich war beim Stillcafe des Geburtshauses Stuttgart-Mitte, dort kommt am ersten Mittwoch des Monats eine Stillberaterin.
Heute kommt der erste obere Schneidezahn :traurig05: und da hilft zum Trösten nur Stillen. Da war ich wieder so froh!
27,156
ah das ist schön, dann darf ich Elisabeth sicher mal ausrichten, dass es bei euch jetzt prima klappt. Die freut sich mit Sicherheit über die Rückmeldung. Ich treffe sie voraussichtlich am Mittwoch.
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27,156