Interessantes zu Muttermilch und AIDS!

DawnDawn

3,183

bearbeitet 30. 04. 2007, 10:44 in Stillen
Folgendes stand gestern im Standard online:
Humbug: "Die Muttermilch macht's, dass Babys sterben"
Untersuchung zeigt: Frauen mit AIDS senken das Risiko der Weitergabe der Krankheit an ihre Kinder deutlich, wenn sie sie mit Muttermilch ernähren
London - "Die Muttermilch macht's, dass Babys sterben." Das ist eine der Botschaften, mit der die Stiftung des deutschen Ex-Tennisprofis Michael Stich ab sofort in Deutschland über Aids-Risiken aufklären will.
Einer neuen Studie zufolge, die gerade im renommierten britischen Fachblatt "Lancet" publiziert wurde, ist die plakative Botschaft aber leider völliger Humbug. Wie nämlich eine Untersuchung 1372 Kindern in Südafrika zeigte, senken Frauen mit AIDS das Risiko der Weitergabe der Krankheit an ihre Kinder deutlich, wenn sie ihre Babys mit Muttermilch ernähren. Werden die Kinder ausschließlich mit Muttermilch gefüttert, reduzierte sich die Zahl der mit dem HI-Virus angesteckten Kinder im Vergleich zu Kindern von Müttern, die sowohl Muttermilch als auch Babynahrung gaben.
Bei Kleinkindern, die nur Babynahrung erhielten, lag die Ansteckungsgefahr im Vergleich zur Muttermilch-Gruppe demnach sogar elf Mal höher. (tasch/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.3./1.4. 2007)

Link
The Lancet: Exclusive breastfeeding lowers babies' risk of postnatal infection with HIV (Anmeldung erforderlich)


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Kommentare

  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich verstech gar nicht , wer da jetzt was sagt :roll:
    Deshalb hab ich bei der Michael-Stich-Stiftung nachgeschaut.

    Da geht es nur darum, daß sich tausende (kann die Zahl nicht lesen) Babys bei der Geburt oder beim Stillen infiziert werden. Frau solle deshalb in der SS einen HIV-Test machen und sich informieren.
    Um mehr geht es da gar nicht.
    Der Titel ist halt reißerisch, aber so ist das bei Werbekampagnen leider.
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, hab erst auch nicht verstanden, um was es geht. Und ob das nun reißerisch ist oder nicht... :roll: Ich hab halt aus dem Text entnommen, dass es für HIV-infizierte Mütter besser ist, voll zu stillen statt Ersatznahrung zu geben. Oder sehe ich das falsch?
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Prinzipiell ist das halt ein heikles Thema.

    Das Baby kann sich bei der Geburt infizieren. Dann ist Mumi auf jedenfall die beste Ernährung, aus den selben Gründen wie bei HIV-negativen auch.

    Hat sich das Kind nicht infiziert, könne es sich ja durch das Stillen doch noch infizieren. Von daher fände ich es irre, es zu stillen!

    Das Problem ist , daß die HIV -Antikörper im Blut des Babys bis zu vier Wochen nach der Geburt noch von der Mutter stammen können.
    D.h. Baby wird positiv getestet, ist aber evtl. doch negativ.

    Also was tun?
    Ein paar Wochen Abpumpen bis ein zuverlässiges Ergebnis da ist?
    Ich würde primär sagen, vor dem Kinderwunsch HIV testen...
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    So, hab nochmal gegoogelt und das gefunden:
    Also wichtig: das bezog sich auf Entwicklungsländer, nicht auf Industrienationen!
    Stillen trotz HIV:
    In Afrika möglicherweise die bessere Alternative

    Eigentlich sollten HIV-Positive Mütter nicht stillen. In Ländern der dritten Welt allerdings kann Muttermilch doch die bessere Wahl sein

    Forscher des Africa Centre for Health and Population Studies in Südafrika stellen im "Lancet" ihre aktuelle Studie vor, nach der Kinder von HIV-positiven Müttern besser vor einer Infektion mit dem HI-Virus geschützt sind, wenn ihre Mütter sie voll stillen, als wenn sie ihnen auch Formelmilch oder feste Nahrung füttern. Besonders in Afrika könnte diese Studie ein Umdenken bei der Vorsorge vor AIDS bedeuten.

    Vier Prozent der voll gestillten Kinder infizierten sich mit dem HI-Virus, wobei voll gestillt sich auf den Zeitraum von sechs Wochen bis sechs Monate Lebensalter bezog. Bei Kindern, die auch Formelmilch oder Tiermilch bekamen, war die Rate der Infektionen nahezu doppelt so hoch. Bekamen die Kinder gar feste Nahrung angeboten, stieg die Rate auf das Elffache.

    "Die Frage des Stillens ist nicht einfach zu beantworten", sagt Hoosen Coovadia vom Africa Centre. "Wir wissen, dass Stillen das Risiko der Infektion des Kindes mit sich bringt, trotzdem reduziert es die Sterblichkeit. In vielen Gegenden Afrikas ist eine ausreichende Ernährung durch Formelmilch oder Tiermilch nicht möglich. Es geht darum, das Stillen sicher zu machen."

    Während in der entwickelten Welt die Rate der HIV-Infektionen von Kindern HIV-infizierter Mütter von 25 Prozent auf weniger als zwei Prozent gesenkt werden konnte, fehlen in Afrika die dafür notwendigen Ressourcen im Gesundheitssyste, zum Beispiel für die antiretrovirale Therapie.

    Die Barriere, auf die es bei der Infektion durch das Stillen ankommt, ist die Darmwand. Durch sie kann das HI-Virus eindringen, besonders wenn die Schleimhaut verletzt ist. Offensichtlich ist die Schleimhautbarriere bei voll gestillten Säuglinge besser intakt, als bei solchen, die auch Formelmilch, Tiermilch oder feste Nahrung bekommen. Insbesondere große Eiweiße in fester Nahrung scheinen die Schleimhaut durchlässig werden für das HI-Virus in gelegentlicher gegebener Muttermilch. Mütter in Afrika sind bei der Ernährung ihrer Säuglinge häufig auch dann zum Zufüttern mit Muttermilch gezwungen, wenn diese eigentlich Formelnahrung erhalten sollten, weil die Ressourcen nicht ausreichen und ihre Kinder sonst unterernährt wären.

    "Auf Grund unserer Ergebnisse und der anderer Untersuchungen aus Afrika in letzter Zeit glauben wir, dass wir die aktuellen Leitlinien für das Stillen ändern sollten", sagt Coovadia. Wobei diese Richtung nur für Afrika gilt, nicht aber für die reichen Länder Europas oder Amerikas.
    Quelle: Lancet/GesundheitPro.de; 30.03.2007
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Allerdings gibt es auch Überlegungen in Entwicklungsländern auch HIV positiven Müttern doch eher wieder zum Stillen zu raten. Nämlich dann wenn gar nicht die Möglichkeit besteh saubere Fläschchennahrung zu geben. Und das ist leider in einigen afrikanischen Regionen zum Beispiel der Fall. Da sterben viele Babys (nnicht nur HIV-positiver Mütter) weil ihre Mütter glauben ihnen mit der Flaschennahrung etwas Gutes zu tun (wird ihnen ja auch von Nestle und co so dargestellt) nur gibt es eben nicht ausreichend sauberes Wasser und vom Sterilisieren der Flaschen wollen wir gar nicht reden.
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gerade habe ich zufällig gesehen, daß die AFS (Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen) Beschwerde beim Werberat gegen das Plakat "Die Muttermilch macht's, dass Babys sterben" der Michael -Stich-Stiftung eingereicht hat.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist aber schon länger oder sie sind nicht die Einzigen und ich habe es woanders noch gelesen.
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Der Beschwerdebrief der AFS ist vom 31.03.2007.
    Ich habe es aber gerade erst gesehen und hier stand es noch nicht.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Stimmt, hier habe ich nichts geschrieben..
    Gab es dann ansonsten etwas Neues dazu?
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Habe gerade geforscht:
    11.4.07
    nichts zu machen
    neues von der michael-stich-stiftung:
    aufgrund des massiven protests vieler empörter stillbefürworterinnen (danke, mädelz!) sah sich die stiftung genötigt, dem brust-anzeigenmotiv einen erläuternden hinweis hinzuzufügen. leider zeigt auch diese stellungnahme, dass man von seiten der stiftung immer noch nicht so recht begriffen hat, welches problem wir mit dem slogan "die muttermilch macht's, dass babys sterben" haben.

    in einer von michael stich persönlich unterzeichneten antwortmail stand beispielsweise auch folgende aussage:

    Es ist aus meiner Sicht nicht die richtige Frage, wieviel Kinder sich in Deutschland beim Stillen infiziert haben. Wir wollen mit dem Motiv erreichen, dass sich schwangere Frauen mit dem Thema beschäftigen und Ihre Entscheidung selbst treffen können, nachdem sie sich informiert haben.

    diese sichtweise ist irritierend und nicht nachvollziehbar. wenn es ihm ausdrücklich nicht darum geht, wieviele kinder sich beim stillen mit HIV infizieren, warum sagt sein anzeigenmotiv dann aber genau dies aus?

    immerhin ist es ja nicht die muttermilch selbst, die kinder tötet, sondern das in der milch möglicherweise enthaltene virus. weder die muttermilch noch andere körperflüssigkeiten bzw. -ausscheidungen (wie etwa blut oder sperma) sind per se böse und tödlich, sie "machen" auch nicht, dass menschen sterben - im gegenteil, sie sind alle lebensnotwendig.
    die eigentliche ursache der erkrankung und der bloße übertragungsweg werden bei der anzeige jedoch einfach so vertauscht, als wäre dies ein unwichtiges, vernachlässigbares detail. eine falsche interpretation des slogans und somit der gesamten anzeige ist da doch vorprogrammiert! wenn die kampagne bewirken soll, schwangere auf die wichtigkeit eines AIDS-tests hinzuweisen, ist diese form der provokation sicherlich der falsche weg.

    leider führten auch entsprechende beschwerden beim deutschen werberat nicht weiter. der werberat sieht seinerseits keinen handlungsbedarf, da es sich bei der kampagne nicht um kommerzielle werbung handelt und er für werbemaßnahmen von stiftungen nicht zuständig ist.
    dass die kampagne u.a. von der werbeagentur jung von matt entworfen wurde und dass eines der mitglieder des entscheidungsgremiums des werberates holger jung ist, mag da nur ein zufall sein. vielleicht auch nicht, wer weiß das schon?

    schade. bleibt uns also nur zu hoffen, dass die stiftung doch noch ihr fragwürdiges motiv überdenkt und erkennt, wie schädlich es in seiner aussage für die stillförderung und damit für die gesundheit der kinder ist. oder hat von euch noch jemand eine idee, was man tun könnte? eine direkte mail an herrn jung?
    Quelle: stillzeit.blogspot.com
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für die Mühe...inzwischen ist mir eingefallen, dass ich dazu etwas von meinem Berufsverband gelesen hatte, aber es versäumt habe hier zu posten.
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