Eric - ein -fast- NikolausBaby

stephuniestephunie

880

bearbeitet 17. 04. 2007, 16:27 in Geburtsberichte
Unser Eric sollte am 22.12.06 auf die Welt kommen, bzw. am 29.12. Den ersten Termin fand ich ja schon doof – weil, wer will schon an Weihnachten Geburtstag haben. Den zweiten Termin, mit Blick auf das Elterngeld – der war ja noch schlimmer!
Im Geburtsvorbereitungskursus sagte uns dann unsere Hebamme, dass bei Vollmond überdurchschnittlich viele Blasensprünge stattfinden. Ein Hoffnungsschimmer. Vollmond war montags am 04.12. - nix tat sich. Dienstags hatte ich dann das unbändige Bedürfnis etwas zu tun. Ich bin in die Apotheke gefahren und hab mir Heublumen zum bedampfen gekauft. Bei meinem Arzt hab ich angerufen, um einen Termin zur Blutabnahme auszumachen. Bei uns im KH darf man nur mit aktuellem Hepatitis und HIV-Test in der Wanne entbinden. Ich wollte mir alles offenhalten. Man weiß ja nie! Termin war dafür dann Mittwoch, am liebsten hätte ich mir selbst am Dienstag noch das Blut abgenommen und untersucht. Irgendwie hab ich das Gefühlt gehabt keine Zeit mehr zu haben. Drei Tage bis zum Ergebnis!!! Mittwochabends hatte ich dann auch schon mit dem Nikolausbaby abgeschlossen. Wir haben noch gemütlich ferngesehen, „Deutschland ein Sommermärchen“, und sind ins Bett gegangen. Die Plastikfolie für den Fall eines Blasensprunges hab ich noch aus dem Bett genommen, die Knistererei ging mir auf den Keks. Das Ziehen im Bauch wie die Abende davor, meine Senkwehen?!, hab ich nicht gespürt, ein schöner gemütlicher Abend war das!

01.40 Uhr
bin ich dann wachgeworden, nix ungewöhnliches, wollte mich rumdrehen und hab dann gemerkt, dass da irgendetwas Flüssiges zwischen meinen Beinen war. Mit Schwung bin ich dann aus dem Bett gesprungen (so‘n Satz hatte ich während der Schwangerschaft keinen machen können), stehe neben dem Bett, das Wasser lief mir die Beine runter, Marco fragte nur verschlafen: Was ist? Ich hab nur gesagt: Ach du Scheiße! die Hose fing grad an unangenehm nass zu werden, die ersten Tropfen gingen schon zu Boden, Licht ging an, Marco guckte und war direkt wach. Ich ins Bad, meinem Mann hab ich geschickt mir Klamotten und die Tasche holen, ich hab mich angezogen und auf dem Weg nach unten haben wir dann noch meine Mutter getroffen, sie war direkt voll aus dem Häuschen, hat sich gefreut und dann sind wir losgefahren.

02:00
Ankunft im Krankenhaus. Eine nette Hebamme hatte Dienst und hat mich zuerst mal ans CTG gehängt. Wehen hab ich ja bis jetzt keine gehabt. Die Untersuchung hat dann ergeben, dass der Muttermund 1cm geöffnet war. So langsam fing es auch an im Bauch zu ziehen.
Na ja, ich durfte dann mein Zimmer beziehen und Marco ist dann nochmal nach Hause gefahren, er sollte noch etwas schlafen. Ich eigentlich auch. Wehen hab ich dann welche bekommen. Mal regelmäßig, mal unregelmäßig von zehn bis fünf Minuten war alles dabei.
Um sechs kam die Schwester zum Wecken, aber wer kann mit Wehen schon schlafen und kurze Zeit später war mein Mann auch wieder da. Der hatte auch nicht schlafen können da meine Mutter in ihrem Ich-werde-Oma-Wahn alle Wohnungen am putzen war da sie auch nicht schlafen konnte.

07:00
Um sieben Uhr sollte ich zur Untersuchung zum Arzt, es wurde Ultraschall gemacht, der Arzt schätze unser Baby auf etwa 3000g, es lag nur noch falsch herum (auf der rechten, statt auf der linken Seite). Ich sollte mich auf die linke Seite legen. Wenn ich Schmerzen kriegen würde sollte ich Bescheid geben, dann könnte ich eine PDA bekommen – kein Problem! Beim anschließenden CTG kam nix bei rum. Wir sind dann mal gemütlich frühstücken gegangen und danach aufs Zimmer und da hab mich brav auf die linke Seite gelegt.

10:00
CTG-Kontrolle, keine nennenswerten Wehen, ich hab irgendwelche Globuli bekommen und da die Schmerzen dann doch schon stärker wurden eine Infusion. Eine Wirkung hab ich davon eigentlich nicht gespürt aber gut. Wenn es nicht schlimmer würde wär‘s noch zum aushalten. Wir sind dann eine Runde spazieren gegangen, ich sollte mich bewegen, nicht liegenbleiben, mittlerweile musste ich bei jeder Wehe stehenbleiben, ach was war das herrliches Wetter draußen, anschließend wieder aufs Zimmer. Da hat mich dann ein kleiner Tiefpunkt übermannt. Ich hab ein kurzes Schläfchen gehalten. Dann gab es auch noch Mittagessen und dann sind wir auch schon wieder Richtung Kreissaal gegangen.

13:00
Nach einer erneuten CTG Kontrolle ohne nennenswerte Wehen und einer Untersuchung des Muttermundes, gute 5 cm, hab ich dann eine Penicillininfusion bekommen. Ich hab dann mal vorsichtig nach der PDA gefragt, mittlerweile tat es nämlich schon etwas weher. Die Hebamme meinte nur, dass ich dadurch ja nicht mehr so beweglich sei und es somit durchaus länger dauern könnte. Okay!, hab ich mir gedacht ein bisschen Zeit haste ja noch.
Nun kam ein erneuter Hebammenwechsel, jetzt kam Griseldis und damit dann auch der Wehentropf. Ich sollte dabei liegen bleiben. Das hat aber wehgetan! Im stehen oder laufen waren die Wehen angenehmer. Zusätzlich hat man mir auch noch Entspannungsmusik angemacht woraufhin ich anfing zu heulen. Das war ja sooo furchtbar. Die Musik und dann dabei die Schmerzen im liegen!!! Die Musik wurde wieder ausgemacht. Ich durfte mich auf einen Sitzball setzen, wie angenehm, da hab ich dann jede Wehe schön „ausgehüpft“ und auch veratmet. Nun wollte die Hebamme mal nach dem Muttermund gucken. Dabei sollte ich dann wieder liegen und sie wollte auch während der Wehe fühlen. Hui, das hat ja wehgetan. Über meinem Bett hing ein Tragetuch als Seil, daran hab ich mich festhalten und reinkrallen müssen, Marcos Hände konnt‘ ich net gebrauchen, ich hatte Angst sie könnten „kaputt gehen“…
Der Muttermund war dann bei 5 bis 7 cm. Na endlich!, hab ich gedacht, jetzt ist der Zeitpunkt für ne PDA! Ich wollte was gegen die Schmerzen, was hab ich bekommen, eine Spritze und ein Zäpfchen – und meine PDA?! Irgendwie hat die Hebamme das auch nicht besonders interessiert.

16:00
Der Wehentropf wurde unerbittlich immer weiter hoch gedreht, meine Wehen immer heftiger und vor allem immer schmerzhafter. Nun sollte ich mich auf die linke Seite legen und die Wehen ausharren. Wieder musste das Tragetuch dran glauben. Mann hat das wehgetan. Mittlerweile hatte ich auch die 3. Flasche Wasser weg. Marco musste mir ständig was holen. Guter Mann! Ich durfte dann nach drei Wehen wieder aufstehen und hab mich vors Bett gestellt. Wenn eine Wehe kam bin ich schön von einem Bein aufs andere getreten, das war das einzige was ging. Noch waren die Wehen sehr schmerzhaft aber immer noch zum aushalten.
Jetzt sollte Marco mir während der Wehe aufs Becken drücken. Das war aber unangenehm. Wollte ich nicht. Loslassen! Marco lässt brav los, hui, tat das weh, da musste er wohl doch drücken!!! Auf einmal sagt Griseldis, dass sie mal den Chef rufen müsste, da wären so Spitzen auf dem CTG zu sehen und weg war sie. Da fingen die Wehen auf einmal auch an richtig weh zu tun. Mann, was waren das Schmerzen, wo war nur meine versprochene PDA?!. Marco kam gar nicht mehr nach mit dem drücken. Da wollte ich dann nicht mehr. Das hab ich dann auch laut kundgetan, man sollte mir sofort das Baby aus dem Bauch holen, ich wöllte und ich könnte nicht mehr.
Meine Hebamme kam wieder und fragte, ob ich aufs Kreisbett oder den Gebärhocker wollte? Ich war so fertig, für mich kam nur noch liegen in Frage. Mein Mann stellte sich hinter mich und "räumte" sich eine kleine Schneise frei, für den Fall das er umkippen sollte (er hielt sich aber die ganze Zeit schön an meinem Infusomaten fest).
Ich liege, der Arzt kommt rein, sie würden jetzt eine Sauerstoffmessung am Baby durchführen. Die Wehen waren grausam und dabei soll man dann ruhig liegen bleiben weil dem Baby grad Blut am Kopf abgenommen wird. Untersuchung gemacht. Nun kam der Arzt wieder, zog seinen Kittel aus, schmiss ihn über mein Bett, rieb sich die Hände - er sah unheimlich motiviert aus, und meinte: „Wir machen jetzt folgendes…“ Ich hab ihn nicht zu Wort kommen lassen, ich hab ihm erklärt das mich das nicht interessieren würde, ich könnte nicht mehr, er sollte mir jetzt SOFORT das Baby aus dem Bauch holen!!

Wenn es möglich gewesen wäre hätte ich eine Vollnarkose mit sofortiger Wirkung bevorzugt. – somit also den Hammer vor den Kopf und weg!
Aufeinmal war der Kreissaal ziemlich voll. Ich wurde dann noch betäubt in der Scheide, das war auch nicht so angenehm da ich mittlerweile auch das Bedürfnis hatte zu pressen aber dieses nicht durfte. Zwischendurch kam Griseldis und sagte das ich Besuch hätte der draussen stehen würde. Na toll – ich war jetzt soweit das ich lautstark meinen Unmut über meine Schmerzen kundgetan hab und dann stand draussen Besuch vor der Tür. Schlimm genug das in den andern beiden Räumen nebenan auch noch Gebärende waren, die ich durch meine Schreie hoffentlich nicht zu sehr beunruhigt habe…
Jetzt durfte ich aber wenigstens schonmal pressen. Dann fingen die an mit irgendwelchen Schläuchen und Gerätschaften rumzumengen, ich durfte Pressen, der furchtbare Druck nach unten war auf einmal wie weggeblasen und Eric wurde um 16:48 geboren. Da die Nabelschnur zu kurz war wurde er direkt abgenabelt und erst dann mir auf den Bauch gelegt.

Das war ein ganz komisches Gefühl. Zum einen die Schmerzen waren auf einen Schlag weg, und dann liegt da so ein klitzekleiner Mensch auf dir und schnuffelt so süß vor sich hin.
Die Plazenta ging dann auch ganz einfach los und nach dem Nähen durfte ich dann auf mein Bett und hab dann unsern Sohn in die Arme bekommen. Da lag/saß dann die kleine Familie und dann kam der Besuch. Zuerst meine Eltern und im Anschluss meine beste Freundin, die mal auf Verdacht ins Krankenhaus gekommen ist. Mir war das alles egal, ich wollte nur noch schlafen, mein Sohn und mein Mann allerdings auch. So lagen wir dann auf dem Bett und warteten darauf endlich ins Zimmer zurück zu dürfen.

Mit dem Anlegen hat es irgendwie nicht funktioniert, Eric war nicht bereit zu saugen, ich habs im liegen nicht hinbekommen, zum sitzen war ich zu fertig und eine sonstige Hilfe hatten wir nicht. Da haben wir halt beide geschlafen. Wie die Schwester zurück kam und fragte ob wir die andere Seite denn auch probiert hätten, konnte sie nicht verstehen das ich es nicht versucht hab. Sie hat mir allerdings auch nicht helfen wollen es dann zu versuchen. Wir durften endlich ins Zimmer. Da stand dann auch was zu essen für mich. Mann hatte ich einen Hunger. Da Marco auch ziemlich fertig war ist er dann, nachdem Eric von den Schwestern geholt wurde damit ich schlafen konnte, nach Hause gefahren.
Den nächsten Tag hab ich dann noch versucht zu stillen. Ich kam nicht klar mit dem Anlegen und Eric wollte nicht so richtig saugen. Da innerhalb von drei Tagen auf der Station 13 Babys geboren wurden (normal sind wohl 5 oder so) hatte leider auch keiner so richtig Zeit mir zu helfen. Die Schwestern kamen allerdings immer sehr pünktlich zum Blutzucker messen bei Eric. Ständig hieß es er muss Glucoselösung bekommen da ich das mit dem Stillen nicht hinbekomme. Nach einem etwas heftigerem Heulkrampf hab ich dann beschlossen abzustillen. Dieses ständige hin und her von den Schwestern und auch dieses betatschen an meiner Brust, jede meinte es mir anders zeigen zu müssen war einfach zuviel gewesen. Zuerst mal ging es mir dadurch besser, der Druck war weg. Wie ich allerdings dann meinen Sohn angeguckt hab hab ich mich nur noch schlecht gefühlt. Das Gefühl hat auch die nächsten Tage angehalten, ich hab viel geheult. Was ich einfach nicht verstehen wollte, ich hab mich übers Stillen informiert, hab hier im Forum gelesen, mir wirklich alles wichtige dazu angeguckt – ich bin mit dem Gefühl Bescheid zu wissen in die letzten Wochen der Schwangerschaft gegangen und dann das!
Nach einer Woche zu Hause ist mir dann doch noch die Milch eingeschossen und wir zwei haben dann beschlossen es einfach nochmal zu versuchen. Es hat ohne Probleme geklappt. Wir, bzw. ich habe es zwar nicht mehr probiert „voll“ zu stillen, das war mir dann doch zu anstrengend – aber ich bin trotzdem stolz auf mich das ich es doch noch irgendwie hinbekommen hab.

Kommentare

  • KirschquarkKirschquark

    1,006

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nochmals herzlichen Glückwunsch zur Geburt von Eric :knutsch01:

    Die Stillberatung im KH fand ich auch eher traurig als hilfreich... aber ich kann Dir versprechen, es wird sich diesbezüglich was ändern :biggrin:

    Welche Hebi war denn letztendlich dann bei der Entbindung dabei? Griseldis?

    Toll dass es mit dem Teilstillen dann trotz der Stilleberatung noch hingehauen hat - aber Du hattest auch ne gute Nachsorghe-Hebi, oder? ;-)

    LG
    Hannah
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :bounce02:
    Herzlichen Glückwunsch!

    Das hast Du ja alles toll gemeistert!
  • NaseweisNaseweis

    5,435

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Herzlichen Glückwunsch und toll das du es noch hinbekommen hast mit dem stillen :bounce02:


    fand ich auch traurig mit der Stillberatung....
  • stephuniestephunie

    880

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dankeschön für die lieben Glückwünsche!

    @ Kirschquark

    Ja, Griseldis war bei mir. Als Nachsorgehebamme hatte ich Bianca, die kennst du ja auch ganz gut, gelt ;-)
  • KirschquarkKirschquark

    1,006

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist ja witzig; Griseldis hat meinen GVK geleitet und hatte Dienst als ich mit Wehen kam und hat dann an Bianca übergeben, die Katharinas Geburt geleitet hat :biggrin:

    Das schlimmste an Stillberatung was ich ihm KH gehört habe war:

    Kinderkrankenschwester: Haben Sie die Abstilltabletten genommen?
    Wöchnerin: Nein, noch nicht, ich habe das mit Dr. xy und meiner Hebamme besprochen und will es noch weiter versuchen.
    Kinderkrankenschwester: Sie müssen sich das schon überlegen, der Dr. xy kommt ja nicht uzu Ihnen zu Hause wenn sie Probleme haben.
    Wöchnerin: Ja, aber meine Hebamme!
    Kinderkrankenschwester: Nun nehmen Sie doch die Tabletten, gucken Sie mal, der Vorteil ist dann doch, dass auch der Papa mal die Flasche geben kann.

    :flaming01: :flaming01: :flaming01:
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