unser Chef ist tot

EntchenEntchen

763

bearbeitet 18. 04. 2007, 13:54 in Kummerkasten
:traurig07:
Ich kann es gar nicht begreifen. Gestern früh bin ich wie jeden Morgen an Seinem Büro vorbeigelaufen und habe Ihn gegrüßt. Er hat zurückgegrüßt, so wie immer. Wenige Minuten später schrie unser TA über den Flur: NOTARZT, NOTARZT! Ich dachte der ist vielleicht zusammengeklappt. Der Notarzt wurde sofort gerufen. Wir sind in Sein Büro, er lag blau auf dem Boden. Keine Atmung, keinen Puls. Einer hat mit der Herz-Rhythmus-Massage angefangen, eine Kollegin hat beatmet. Der TA hat die Beine hochgehalten. Ich habe vergeblich den Puls gesucht. Der Notarzt kam nicht. Dann habe ich Seine Frau angerufen, ob er vielleicht irgendwelche Krankheiten hatte. Da muß doch ein Fläschchen in Seiner Tasche sein, und man braucht Ihm blos 3 Tropfen zu geben und dann steht er wieder auf. Aber er war nicht krank. Nichts. Die Frau hat sich sofort auf den Weg gemacht. Er war immer noch blau. Die Beatmung hat nichts gebracht. Ich habe eine Sauerstoffflasche organisiert, 2 Männer haben mir tragen geholfen. Meine Kollegin hat reinen Sauerstoff eingeatmet und Ihm weitergegeben. Nichts. Nach 20 min kam der Notarzt. Ohne Eile. Atemmaske drauf. Ein Sani hat weitermassiert. Die Farbe kehrte zurück. Wir haben so gehofft. Er wurde defibrilliert. Er hat Spritzen bekommen. Sein Herz wollte nicht mehr schlagen. Nach einer weiteren halben Stunde haben sie sich entschieden, Ihn ins Krankenhaus zu bringen. Das hat uns neue Hoffnung gemacht. Sie würden sowas doch nicht machen, wenn es zu spät ist... Aber es war schon lange zu spät.
Er ist nicht wieder aufgewacht.
Er ist tot.
Alle weinen, keiner weiß wie es weitergeht.
Er war mehr als nur ein Chef. Er war uns allen ein Freund.
Niemand kann auf Ihn verzichten. Niemand will das.
Ich kann es nicht fassen. Er kann doch nicht einfach weg sein.
Er war doch immer für uns da. Zu keinem gab es eine Distanz.
Er war einfach der Beste.
Der einzige Trost mag sein, dass uns das auch zu Lebzeiten immer bewußt war. Aber es macht die Trauer auch noch schlimmer.
So sehr wünschte ich mir, Du wärst morgen einfach wieder da, Werner.
Wir werden Dich nie vergessen!
:cry::cry::cry::cry:

Kommentare

  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oje, ich habe keine Worte :traurig07: das muss ein furchtbarer Schock für alle sein.
  • MajonieMajonie

    3,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    das tut mir sehr leid für dich... einen so guten chef findet man ja heute nur noch sehr selten..... :cry:
  • MelianMelian

    855

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oh, Mann, laß dich mal drücken :troest: Es tut mir so leid für dich
    Mir fehlen die Worte :traurig07:

    Ich denk an dich !

    Liebe Grüße von
  • wudwudwudwud

    2,744

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ein Bekannter von mir ist auch so gestorben. Umgefallen und das war es.
    Man hatte ihn wohl kurzzeitig wieder, aber er hat es trotzdem nciht gepackt. Mit 39 Jahren.

    Meine Schwiegeromi ebenfalls. In sich zusammengesackt und nicht wieder aufgewacht. Ihr Sohn hat reanimiert, aber leider ohne Erfolg.
    Sie war schon älter, aber total fit. Das war damals auch ein großer Schock.

    Man kann dazu nichts sagen. Es ist nicht änderbar.
    Aber das Gefühl der Ohnmacht wird besser.
    Für Euch und seine Familie ist es ein Riesenschock, aber Ihr werdet es verdauen mit der Zeit.
    Es ist immer hart einen Freund zu verlieren, egal wann, egal wo, egal wie.
    Denkt immer an das was er für Euch war, Euer Freund.
    Denkt immer an die schönen Momente die Ihr mit ihm hattet und so wird er in Euch weiterleben.

    Solche Ereignisse zeigen einem immer wieder sehr brutal wie vergänglich unser Dasein doch ist. Deswegen sollte man immer leben und sich selbst verwirklichen. Man weiß nie wann es vorbei ist.




    Ich denke die Sanis haben ihn mitgenommen wegen Euch. Rein theoretisch kann der Notarzt ihn auch vor Ort für tot erklären, aber sowas bedeutet immer das die Menschen die dabei stehen alles mitbekommen und da nimmt man die Patienten wohl lieber mit ins KKH.
    Wobei ich denke das es da auch regionale Unterschiede gibt.
    Rettungsdienstpersonal ist i.d.R. immer vermeindlich ruhig. Ich bwundere sie immer für diese Gabe. Wenn ich mit der Feuerwehr unterwegs bin bin ich tierisch nervös, je nach dem was ist natürlich. Sanis und Assis, auch Notärzte, kommen und sind total gelassen, denkt man. Aber das ist auch nicht immer so. Es sollte aber so sein denn die Leute vor Ort sind nervös genug und wenn dann das Hilfspersonal kommt und ebenfalls völlig neben sich steht und Hektik verbreitet ist das eher kontraproduktiv.
    Das nur als ein kleiner Erklärungsversuch warum sie so ruhig waren bzw. warum Ihr das Gefühl hattet das es so ist. Außerdem ist es für sie Tagesgeschäft, so hart das klingen mag.

    Und Ihr hättet nichts anders machen können. Ihr habt getan was ging, es lag einfach nicht in Eurer Hand ihn zu retten. Macht Euch bitte keine Vorwürfe diesbezüglich.

    Alles Gute.
  • EntchenEntchen

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich danke Euch sehr für Eure Anteilnahme. Wenn ich meinen eigenen Beitrag so lese, und mir vorstelle ich wäre nicht betroffen, dann denke ich wieso ist eigentlich jemand so betroffen, wenn der Chef stirbt?!
    Aber er hat so viel für uns alle bedeutet. Er war so ein tolleranter Mensch, ohne Ihn wäre ich nie nach Tübingen gekommen, hätte nie meinen Mann kennengelernt, würde vielleicht gar nicht promovieren...
    Das ist das eine. Zum anderen ist es auch einfach ein riesen Schock, wenn einem jemand sozusagen unter den Händen wegstirbt. Zu sehen, dass man nichts machen kann. Das auch die Ärzte nichts machen können. Das so plötzlich und unerwartet etwas so endgültiges passiert. :sad:

    @ Wuwud: Ich denke inzwischen auch, sie haben Ihn wegen uns mitgenommen. Er war schon viel früher verloren. Warscheinlich hätten wir noch nicht einmal etwas machen können, hätten wir direkt daneben gestanden als es passierte. Es gehen sogar Gerüchte, der Notarzt würde den Tod erst im Rettungswagen feststellen, damit die Fahrt von der Krankenkasse erstattet wird. Aber wie auch immer.
    Wir sind gestern noch zu zweit zur Witwe gegangen, haben ein Kondolenzschreiben abgegeben und unsere Hilfe angeboten. Es hat mir einiges gebracht zu sehen, wie stark und gefasst die Familie ist. Und das wir wirklich helfen können- wir sollen die Beerdigung mitgestalten. Außerdem hatte ich die diffuse Sorge, seine Frau würde uns vielleicht Vorwürfe machen, ob wir nicht schneller hätten reagieren können, nicht noch etwas hätten machen können oder so. Aber dem war gar nicht so. Sie hat sich bedankt, dass ich sie so schnell benachrichtigt habe, dass sie ihren Mann noch sehen konnte. Darüber bin ich sehr froh.
    Danke Euch nochmal, dass ich meinen Schock hier niederschreiben konnte, und dass ich mich bei Euch nicht alleine damit fühle! Das tut einfach sehr gut! Leider geht hier immer noch alles drunter und drüber, auch mit den Emotionen in der Abteilung. Wir sind verzweifelt und das große Loch wird noch eine Weile klaffen. Aber das muß auch so sein. Mir geht es schon etwas besser!
    Liebe Grüße
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo, Entchen!

    Das haut einen um, das mag ich mir gar nicht so vorstellen!
    Mein Chef ist leider auch mit Anfang 50 am 2. Weihnachtstag 2006 gestorben, er hatte aber einen aggressiven Krebs und es war ein Abschied auf Raten...dennoch hofft man immer und er war auch Chef und trotzdem Kollege und immer so positiv denkend und hat sooooo gekämpft. Es war für uns alle auch ein Schock und ich kann nicht ermessen, was es für seine Frau und die vier Kinder bedeutet, so sehr ich auch trauere.
    Er hatte das Büro direkt visavis und man musste bei mir durch das Büro, um seines zu betreten...ich denke immer noch jeden Tag an ihn und die Familie und es ist komisch, wenn nun jemand Anderes das Büro nutzt (obwohl der neue Chef auch sehr kollegial ist und geschätzt wird).

    Eine dicke Umarmung für dich!

    LG!
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