Hallo mal wieder. Wieder einmal geht es um Timo, der mich langsam aber sicher zum Wahnsinn treibt und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Alles ist mit ihm momentan eine Katastrophe, er steht am Morgen auf, man fängt an zu schimpfen und schimpft, bis er am Mittag bzw. am Abend ins Bett geht. Das schlimme dabei ist, dass er einen auslacht, je mehr man schimpft, um so mehr lacht er. Er tritt, schreit, brüllt, egal was man macht, Strafen verhängt usw., er kapiert es nicht, treibt es täglich schlimmer. Ich kann langsam echt nicht mehr, ich weiß nicht, was ich falsch mache...
Sein stures bockiges Gemache belastet die ganze Familie, beim Essen führt er sich auf wie ein Ferkel, obwohl wir immer ganz stolz waren, wie schön er ißt, er streitet und kloppt sich mit Annika wegen jedem Sch..., will man etwas von ihm macht er genau das Gegenteil. Heute morgen hat er mich voll in den Bauch getreten, daraufhin hab ich ihm eine "gehauen", damit er sieht, dass so was weh tut. Er hat nur gelacht. :traurig05: Ich krieg schon nen Horror, wenn er morgens wach wird, es ist so eine Nervenbelastung für mich, da ja auch Annika nicht gerade einfach ist.
Heute morgen waren wir z.B. in der Krabbelgruppe, wo am Ende immer noch 20 - 30 Min. gesungen und getanzt wird. Annika hat so schön mitgemacht, die anderen Kinder saßen bei ihren Mamas, Timo ist rumgerannt, hat geschrien, sich auf den Boden fallen lassen (kein Tobsuchtsanfall, einfach so), ist auf die Stühle gekrabbelt usw. Als die anderen dann aufstanden und getanzt haben hat er sich hingesetzt und rigoros verweigert mitzumachen. Alles Zureden half nichts, er saß da wie ein Stein. Dreimal waren wir jetzt da, dreimal dieses Theater. Die anderen gucken schon immer ganz pikiert und mir das einfach nur peinlich. :flaming01:
Im Moment kann man mit Timo weder Ausflüge machen, noch einkaufen gehen oder sonst was. Er bittet nicht leise um etwas, er schreit gleich los, warten kann er überhaupt nicht.
Ich habe mir echt schon überlegt, mal mit ihm zum Arzt oder Kinderpsychologen zu gehen, mein Mann tut dies als Spinnerei ab und meint nur, ich wäre zu inkonsequent. Aber alle Konsequenz bringt bei Timo nichts, es ist als wäre er immun gegen jegliche Art von "Strafe" usw.
Was soll ich denn mit diesem (momentan) unausstehlichen Bündel Mensch tun?
Gruß,
Silke
Kommentare
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Über meine Nerven brauche ich gar nicht zu sprechen, die existieren nämlich schon lange nicht mehr. Hatten viele Probleme in den letzten 5 Jahren, ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal richtig gute Nerven hatte. Ich fühle mich leer und ausgebrannt, der letzte Abend für mich allein ist über 1/2 Jahr her, da war ich mit einer Freundin weg, ansonsten habe ich immer jemanden von der Familie dabei, wenn nicht die Kinder, dann der Mann. Selbst wenn ich nur mal 1 Std. in der Wanne liege reicht mir das genervte Gesicht meines Mannes, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Alleine auszugehen traue ich mich schon gar nicht mehr, weil dann umgehend der Satz kommt: "Und was ist mit mir?" bzw. die Kinder "Mama" schreiend an der Hose hängen. Aber ich will nicht jammern, bin ja selber schuld. :sad:
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Okay, blöder Witz... Mal ehrlich. Vielleicht sieht er seine Welt anders, als Ihr denkt... Vielleicht ist er jetzt in einem Alter, in dem er ausdrücken kann, was er fühlt und denkt - aber eben noch nicht gerichtet. Nach ihm gibt es eine jüngere Schwester, die schon aufgrund ihres geringeren Alters weniger kann und daher auch mehr Hilfe (=Aufmerksamkeit) von seiner Mutter braucht. Vielleicht ist er einfach eifersüchtig? Sowas kommt so häufig vor und wird so selten erkannt. Das blöde daran ist, daß sie eigentlich keinen Grund hätten eifersüchtig zu sein - es aber trotzdem sind. Keine Bange - Du als Mutter / Ihr als Eltern hättet Euch diesbezüglich nichts vorzuwerfen. Wie gesagt, so kleine (B)Engel sehen die Welt - gerade in diesem Alter - gerne auf ihre ganz eigene Weise.
Ganz abgesehen davon, daß er im Moment sowieso in einem schwierigen Alter ist (okay, aber wann sind sie das nicht, unsere lieben Kleinen?) ;-)
Gibt es eventuell Heilpädagogische Angebote bei Euch in der Gegend? Wir haben hier Glück - unsere Hebammenpraxis im Ort ist eine Kooperation mit einer Heilpädagogischen Praxis, die auch bei Erziehungsproblemen hilft. Solche Hilfe für die Lösung Eures Problems in Anspruch zu nehmen, wäre wirklich keine Schande - jedes Elternpaar hat zu irgendeinem Zeitpunkt Probleme mit dem Nachwuchs. Manche mehr, manche weniger. Und manchmal können die Lösungen so einfach sein - man muß sie nur aufgezeigt bekommen... und hier könnten Heilpädagogen helfen.
Vielleicht ist es auch nur eine Phase... doch wenn nicht, könnte sich die Situation weiter verschlimmern -- und Du hast ja nun schon genug zu schultern....
PS: Deinem Mann mußt Du klipp und klar sagen, wie es um Dich steht, und daß Du auf seine Unterstützung angewiesen bist, um Dich auch mal zu entlasten. Er muß seinen Kopf dann halt eben auch mal hinhalten - es sind schließlich auch seine Kinder.
Ich wünsche Dir viel Stärke!
Gruss, Susi
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Du solltest 2 Sachen dringend in Agriff nehmen! Erstens: Setz dich mit deinem Mann zusammen und besprich eure Haltung. Ihr müsst an einem Strang ziehen! Werdet euch einig und wenn etwas beschlossen wurde, gebt nicht nach.
Natürlich hat dein Mann nach einem stressigen Arbeitstag keine Lust auf das Gezeter eines Kindes. Aber du bist nach einem Tag mit den Kindern ebenso gestresst. Mit viel Verständnis für ihn konnte ich meinem Mann meine Situation gut erklären ;-)
Zweitens: Bleib konsequent! In der ersten Zeit gibt das erheblich mehr Theater, aber es wird besser! Es lohnt sich!
Conor ist zwar jünger, aber er kommt jetzt in eine Phase :roll:
Plötzlich hört er gar nicht mehr, reagiert immer genau so, wie es nicht gewünscht ist und lacht sich kaputt, wenn ich wütend werde. Wobei er genau meine Grenzen kennt :shock: Kurz bevor ich wirklich explodiere (sprich mir könnte aus purer Verzweiflung die Hand ausrutschen, ist bisher zum Glück nie passiert) wird er für eine Atenpause lammfromm. Dann gehts wieder los...
Bei meinem Mann ist es besser, aber der verträgt sein Getobe auch besser. Er hat ihn ja auch nicht so lange um sich ;-)
Als ich echt nicht mehr konnte, haben wir lange geredet. Mein fragte mich genau, was bei uns passiert und wie ich reagiere und wie es mir dabei geht.
Dabei haben wir festgestellt, dass ich zwar konsequent bleibe, aber emotional heftig reagiere.
- Conors Schreien führt bei mir zu einer regelrechten Verkrampfung. Bis vor kurzem ist man bei jedem Pieps gerannt , weil das Baby ja etwas hat. Jetzt darf man teilweise nicht mehr nur fürsorglich und verständnisvoll reagieren. Das stresst mich total, weil bei mir eigentlich noch das "Säuglingsprogramm" läuft.
Mein Mann brachte dann den Ansatz, dass Conor gerade unheimlichen Spass hat, meine Grenzen auszutesten. Je mehr er mich aus der Bahn werfen kann, desto interessanter für ihn. Für ihn tun sich ja gerade neue Welten auf.
Er verordnete mir, mir klar zu machen, dass Conor kein Baby mehr ist. Nicht jedes Weinen oder Toben ist ein "echtes" Problem, das gelöst werden muss. Ich soll versuchen "relativ emotionslos" konsequent zu sein und dafür aber ganz begeistert loben und mich freuen, wenns nach dem Ausbruch wieder läuft.
Er sagte nur, in der Hundearbeit kannst du das doch auch! Und da hat er recht, da kann ich dranbleiben, auch wenn ich innerlich koche und kleinste Erfolge in den höchsten Tönen loben.
- Conors Ausbrüche stressen mich allgemein. Ich bekomme Kopfweh, mache mir Sorgen um "die Leute", etc.
Männes Lösungsansatz siehe oben...
Was soll ich sagen? Die erste Woche war die Hölle, danach ging es aufwärts. Conor hört immer noch nicht gut, aber wenn ich meine Wünsche durchsetze, ist der Ausbruch nur kurz, meist kuschelt er sich dabei sogar bei mir an und danach gehts einfach weiter. Außerdem bekomme ich jetzt öfter mal eine Auszeit, oder wir unternehmen etwas als Paar und Conor hat für einige Stunden Oma :biggrin:
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Prinzipiell denke ich, dass ihr dringend nach einer Veränderung schauen solltet. Wenn dir schon davor graut, dass Timo aufwacht, kann der Tag ja fast nur noch schief laufen. Bleibt denn noch Kapazität dafür, zu sehen, was Timo tolles macht? Meist sieht man doch nur noch das Theater, sobald das Kind einmal querschießt, ist man am explodieren, obwohl die Aktion an sich vielleicht noch gar nicht so schlimm war. Und wie du schon selbst schreibst, er reagiert auch gar nicht auf Schimpfen. Häufig fordern die Kids irgendeine Form von Aufmerksamkeit und Brüllen ist für die Kids auch eine Form der Aufmerksamkeit. Die kommt sogar meist unmittelbar und ist seh rintensiv.
Zudem, wie schon gesagt wurde, konsequent sein ist die halbe Miete, auch wenn es nicht einfach ist. Aber nach den Nachbarn sollte man sich nicht richten. Das Geschrei ist dabei anfangs meist sehr heftig, zumal dann, wenn das Kind bisher gelernt hat, dass es damit soviel erreichen kann. Du kennst doch sicher das Mantra "esistnureinephaseesistnureinephaseesistnureinephaseesistnureinephase..." ;-)
Normalerweise legt sich das dann aber mit der Zeit. Wichtig ist aber, dass Du auf Dinge, die das Kind gut macht, entsprechend mit Lob/Aufmerksamkeit reagierst.
Was ich aber auch wichtig finde, ist, dass dein Mann etwas merh Verständnis für dich hat. Ich kenne deine Situation nicht, aber es ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit, dass du auch mal in die Badewanne liegen darfst bzw. einfach Zeit für dich brauchst! Vielleicht solltest du dir die Entspannung außer Haus suchen, damit du sein Gesicht nicht sehen mußt. Und auch wenn die Kinder schreiend am Hosenbein hängen, bevor du gehst, meist beruhigen die sich recht schnell wieder. Zudem, eine entspannte Mama ist auch wieder gelassener in entsprechenden Stresssituationen.
Wie gesagt, die Schwierigkeiten sind meist komplexer, professionelle Hilfe ist gut. Ganz wichtig halte ich, dass du dich wieder auf bzw. über dein Kind freuen kannst.
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Für mich hört sich Tims Verhalten schon danach an als würde er Aufmerksamkeit brauchen. Hat er genügend Qualitätszeit mit dir? Sagst du ihm häufig genug, dass du ihn liebst? Gerade wenn er so schräg drauf ist, sollte man das noch viel öfters tun.
Überdenke eure Anforderungen, die ihr an Tim stellt. Kann er die erfüllen? Er ist doch noch nicht mal 3 Jahre und wahrscheinlich einfach von den vielen Regeln überfordert!
Ich vermute, ihr steckt in einem Teufelskreis und DU musst da als erstes raus. Ich kann verstehen, dass es mit 2 Kindern nicht einfach ist. Aber ich kann dir auch sagen, dass es tatsächlich zwischen 3 und 4 nochmal schlimmer wird!
Mehr kann ich leider nicht mehr schreiben, weil ich Jolina vom KiGa abholen muss, aber ich schaue heute abend nochmal rein, wenn ich es schaffe und schreib noch ein paar Gedanken auf!
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Zu Tims Verhalten, es ist leider normal und ich weiss ja durch Jolina wie anstrengend es dann mit den Kleinen ist. Aber denk immer daran, dass Tim einen Grund für sein Verhalten hat und versuch die Gründe herauszufinden. Ich glaube nicht, dass es an Inkonsequenz liegt, ich vermute, dass es zu viele Regeln sind.
Zur Krabbelgruppe, was stört dich daran, wenn Tim rumrennt und schreit? Er ist ein fast 3jähriger, der überschüssige Kräfte loswerden will. Sogar Jolina, die ja nie so die Wilde war, ist im Moment überhaupt nicht mehr zu bremsen und will den ganzen Tag nur toben. Und auch diese Verweigerung ist normal. Er weiss halt, dass du darauf anspringst, dass es dir peinlich bist. Ich glaube Krabbelgruppe wäre für Jolina auch gar nichts mehr. Sie will klettern, toben und rennen und deswegen gehen wir ins Kinderturnen. Wäre das nicht auch was für euch? Die kleinen Geschwister können doch mitkommen und mitwuseln.
Und peinlich muss dir dein Sohn ja nun wirklich nicht sein. Hör auf ihn mit anderen zu vergleichen. Ich mache den Fehler auch immer mal wieder, aber es hat keinen Sinn. Jedes Kind ist anders!
Zum Essen! Auch das ist normal! Jolina schweint seit dem KiGa auch viel mehr rum und wir mussten uns auch erstmal darauf einstellen. Wir haben ein paar Regeln am Tisch, beim Rest drücke ich einfach ein Auge zu. Sie wird schon nicht mit 18 noch so rumschweinen! Und je mehr man reagiert, um so interessanter ist es doch. Schimpfen ist auch eine Belohnung, denn mit Schimpfen bekommt ein Kind auch Aufmerksamkeit, wenn auch eher eine negative!
Ins Zimmer schicken halte ich für keine gute Idee! 1. soll das KiZi ja keine Strafe sein, sondern ein Ort, wo sich ein Kind wohlfühlt. 2. Eine Strafe sollte im direkten Bezug zum Vergehen stehen und nicht willkürlich erfolgen.
Zum Treten, da würde ich im ruhigen Ton sagen, dass du das nicht willst und mich selbst aus der Situation entfernen. Wenn du zurückhaust zeigst du ihm nur, dass Gewalt für dich okay ist.
Kopf hoch, das wird schon wieder!
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Und ich versuche schon nur zu ver- und gebieten, wenn ich auch bereit und in der Lage bin, das durchzusetzen...