Nachdem ich nun fast alle Beitraege gelesen habe, moechte ich auch endlich meinen Bericht schreiben.
Denn nach langer Wartezeit ist sie bei uns, unsere kleine Marie Claire.
Ich hatte eine schoene Schwangerschaft, die fing zwar damit an, dass mir zwei Aerzte eine Gastritis diagnostizierten und mir Abfuehrmittel - zum Glueck habe ich auf meine Intuition vertraut und die nicht genommen - und eine superstrenge Diaet verschrieben, und ich verlangte von beiden einen Schwangerschaftstest, den mir wenigstens der zweite Arzt, trotz seiner grossen Zweifel, samt eines Ultraschalls wegen der Gastritis verordnete.
Mir ging es zu der Zeit sehr schlecht, ich hatte staendig Brechreiz, hab fast gar nichts gegessen und musste mich staendig hinlegen, denn sonst waere ich umgefallen.
Die Tests ergaben dann, Schwangerschaft 7. Woche und absolut keine Gastritis.
Bis zum 4. Monat ging es mir so, mit Uebelkeit usw. aber dann begann eine beschwerdefreie Zeit, in der ich es genoss, meine Schwangerschaft zu beobachten. Der erste Ultraschall mit DVD als Erinnerung und dann saemtliche Kontrolluntersuchungen, in denen mir der FA absolute Gesundheit bestaetigte. Mein Mann und ich und unsere Familien waren uebergluecklich und als ich dann ueber Weihnachten und Neujahr nach Deutschland reiste, fing der Bauch an zu wachsen und es begann sich etwas in mir zu bewegen, ein Supergefuehl.
Wir wollten uns ueberraschen lassen, ob es ein Junge oder ein Maedchen wird, Hauptsache es wird gesund sein.
Ende April hoerte ich dann auf zu arbeiten und begann, die Geburt herbeizusehnen, denn im letzten Monat wusste ich nachts nicht mehr, wie ich liegen sollte. Termin war vom FA zwischen dem 5. und 19.5., aber die Zeit verging und es tat sich nichts. Ich hatte zwar schon immer ein paar Vorwehen, aber die setzten auch wieder aus. Die letzten Kontrolluntersuchungen wurden dann in der Klinik gemacht, ich hatte mir eine reine Geburtsklinik ausgesucht, die auch nur in 5 min mit dem Auto erreichbar war.
Der FA in der klinik datierte dann auf den 20. Mai. Die Kontrollen in der Klinik waren dann auch immer gut bewertet worden, Herzfrequenz und Blutdruck immer bestens, bloss keine Anzeichenn von Wehen.
Als der Termin dann endlich rankam, sagten mir die Aerzte, dass sie in ein paar Tagen einleiten wuerden, ansonsten OP.
Um Himmels willen, wollte das auf keine Fall, OK, die Einleitung, wenns sein muss, aber niemals OP, nur als ultima ratio. :flaming01:
So war ich dann am Samstag, den 26. Mai 6 Tage ueber dem Termin und musste zur Kontrolle, man sagte mir schon zweio Tage vorher, dass ich meine Tasche mitbringen soll. Nun gut, da waren wir dann und ch hatte wieder keine Wehen, jedenfalls nur geringer Zeigerausschlag, Allerdings hatte ich ueber Nacht viel Ausfluss, aber gelblich weiss, und der Arzt sagte dann, das waere sicher schon der Schleimtropf.... :???:
Um 13.30Uhr war ich zur Kontrolle, um 15 Uhr lag ich dann im Wehenaushaltraum, mit ein paar anderen Frauen, die alle nur dasselbe hofften, wie ich , naemlich eine schnelle, reibungslose Geburt. 15.30Uhr legte man mir einen Tropf mit Kochsalzloesung und fand erstmal keine Vene dazu, dazu musste erst noch ein anderer Arzt kommen, der mir dann auch noch die zweite Hand zerstach, naja, ich wusste, es kann noch schlimmer kommen :roll:
Um ca. 16.15 Uhr zersrengte man meiner Bettnachbarin und mir die Fruchtblase mit einer halben Schere, komisch, aber halb so schlimm :???:
Mit einer Schuessel wurde etwas Fruchtwasser fuer ein Examen abgezapft, der Rest ergoss sich mit jeder spaeter kommenden Wehe unter mir auf dem Betttuch und ich sass und lag in einer riesigen Pfuetze, das war unangenehm und ich liess mir oefters die Laken wechseln, denn es wurde auch ganz schoe kalt unter mir :mad:
Dann gab man mir die einleitenden Medikamente in den Tropf und nach 5 min begannen bei mir die Wehen im 5 und 3 Minutentakt, am Anfang noch ganz aushaltbar aber dann so stark und schlimm, so nach einer Stunde, dass ich nicht mehr richtig atmen konnte und mir total schlecht wurde.
Mein Muttermund war zur Kontrolle vor drei Stunden noch geschlossen, jetzt nach ner Stunde Wehen sagte mir der Arzt, dass er sich schon 3-4cm geoffnet hatte.
Er gratulierte mir, es wuerde alles super laufen, heute abend haette ich mein Baby noch im Arm...Na das war ne Ueberraschung, dachte naemlich, dass sich dass mindestens 10.12 Stunden hinzihen wuerde. ein Mann durfte nicht dabei sein, in Kolumbien ist das in fast keiner Klinik erlaubt :mad:
Jorge wollte um 23Uhr vorbeischauen, na denne, ich arbeitete weiter mit meinen Wehen, die mich an unbekannte Schmerzgrenzen kommen liessen.
Man fragte mich dreimal, ob ich eine PDA moechte, ich verneinte jedesmal, wollte doch stark sein, aber dann gab ich auf damit und willigte ein und an legte sie mir zwischen einigen Wehen und es wr ganz schoen schwierig, da still zu halten.
Die fing dann nach ner Zeit auch an zu wirken, aber nur auf der linken Seite, das war die Seite, die mir schon in der Schwangerschaft die wenigsten Probleme machte, die rechte Seite, in der ch die unertraeglichen Wehen am meisten spuerte, sprach nicht auf die PDA an.
Mir tat der Ruecken weh und ich lag auf diesen ka;lten nassen Laken und jedesmal kam neues Fruchtwasser, und dann auch etwas Blut, wahrscheinlich war das der Schleimpfropf. Ich hatte dann mal das Gefuehl, pressen zu muessen, das war furchtbar, weil ich gar nicht darauf vorbereitet war, war doch noch mitten in den Eroeffnungswehen.
Ca. 18.30Uhr kam ein anderer Arzt, der etwas in den Kanal nachspritzte und ich hatte auf einmal eine beschwerdefreie Zeit, was mir echt Erholung gab. Ich spuerte die Wehen kaum, hatte keine Rueckenschmerzen, konnte gut atmen und wieder laecheln. Der Muttermund war schon bei 7cm.
Aber nach ner Stunde liess die Wirkung leider nach. :flaming01:
Es war wie vorher, nur noch Schmerzen, unertraegliche Schmerzen...
Der Arzt sagte mir dann, dass der Muttermund bei 8-9 cm waere und es in weniger als ner Stunde soweit waere, da hatte ich auf einmal wieder das Gefuehl, pressen zu muessen, ganz heftig. Eine KS ermutigte mich dazu zu pressen, sie saehe schon das Koepfchen mit Haaren, ich konnte es gar nicht glauben.
Dann bat ich darum , in den Kreissaal zu kommen, da legte man mich da aud ein kurzes breites Bett, mehr Tisch als Bett, legte meine Beine nach oben und um mich herum bereiteten 6 Leute das kommende Ereignis vor, 5 min, versuchte ich meine Atmung zu koordinieren und dann sagte der Arzt, noch zweimal pressen. Ich nahm alle Kraft zusammen und dachte, mir drehen sich die Augen aus, mit einer Superanstrengung presste ich einmal und da war das Koepfchen draussen, beim zweiten mal die Schultern und dann war sie auch schon da, meine Marie Claire, ich fragte verdutzt, ob es das schon war, alles lachte und Marie begruesste uns kurz mit nem kleinen Schrei, man gab sie mir kurz zur Begruessung, dann versuchte man, die Nachgeburt zu holen, das war nicht so schoen, man drueckte auf meinem Bauch rum....aber das war dann auch vorbei, ich sah den Arzt mit ner Spritze, merkte nichts, auch vom Naehen bekam ich nichts mit. Ich war eh nur gluecklich, ich hatte jetzt eine Tochter, so ein Gefuehl, unbeschreiblich...
Marie kam dann aber zur Beobachtung in einen Inkubator, denn sie war sehr lila und etwas unterkuehlt, jedoch schickt man fast alle Neugeborenen hier fuer eine Stunde Sauerstoff in den Inkubator.
Gewaschen und angezogen und untersucht, gab man sie mir nochmal und ich wurde dann in den Ruheraum geschoben, wo ich ca. eine Stunde verbrachte und auf sie wartete. Dann sagte man mir jedoch , dass sie etwas laenger beobachtet werden muesste, vielleicht sogar ein paar Tage. Ich wurde traurig, denn mein Mann war nicht da, ich fragte, ob er angerufen haette, aber das wurde verneint, und ohne Marie Claire, ich fuehlte mich total einsam.
Kam dann in ein Zimmer und da lag meine Bettnachbarin vom Wehenraum, deren Tochter kam kurz nach Marie Claire zur Welt.
Hatte die es gut, sie war mit ihrer Tochter zusammen, und dann kam auch noch ihr Mann rein und ich sah eine ueberglueckliche kleine Familie und meine Familie, wo war die?
Man hatte meinen Mann nicht mehr in die Klinik gelassen und ihm und meinen Schwiegerleuten telefonisch falsche Informationen gegeben, ich waere angeblich noch in der Geburtsvorbereitung....Das war aber Schuld der Leute am Empfang der Klinik, denn die Aerzte und Schwestern haben sich sehr gut um mich gekuemmert.
Im Zimmer dann, bat ich eine der Nachtschwestern, nach meiner Kleinen zu sehen, nach ner halben Stunde kam sie dann mit einer Ueberraschung, sie brachte mir meine wunderschoene Tochter und ich ich konnte sie auch gleich stillen. Ich verbrachte die ganze Nacht ohne zu schlafen, beobachtete Marie Claire, war superstolz und gluecklich und konnte mein Glueck nicht fassen.
Am Morgen dann rief die Schweter meinen Mann an, der mir noch einige Sachen bringen sollte. Er kam dann und fragte mich, ob es ein Junge oder ein Maedchen sei, er wusste zwar, dass die Geburt vorbei war, aber mehr verriet man ihm nicht. Er war total geruehrt, fotografierte uns und wir waren jetzt eine kleine Familie.
Als er mich um 10Uhr mit meiner Schwiegermutter besuchte, schickte ein Arzt unsere Kleine zu ner Routineuntersuchung nach oben, und sie kam nicht zurueck, wieder liess man sie da und gab ihr Sauerstoff, der ihr im Blut fehlte.
Um 17Uhr verliess ich die Klinik und musste meine kleine Tochter dalassen, ich war supertraurig, man konnte mir nicht sagen, wie lange man sie beobachten wolle.
Ich konnte sie 4 mal taeglich besuchen, auch um sie zu stillen.
Nun, schweren Herzen gings heim, aber am naechsten Tag gings ihr schon besser, man entfernte den Sauerstoff und am Nachmittag durften wir sie mitnehmen, ich war so froh..... :bounce02: :bounce02: :bounce02: :bounce02:
Und jetzt ist sie hier bei mir, eine liebe, stille, kleine Marie, die mich so gluecklich macht und fuer die ich liebend gern nachts aufsteh, ich bin froh, dass sie gesund ist :knutsch01: :knutsch01: :knutsch01:
Liebe Gruesse aus Bogota an die Heimat von Annet, Marie Claire und Jorge
51 cm, 3340g, 26.5.2007, 21.21 Uhr
Kommentare
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Aber mal ehrlich. Die Art und Weise, wie die Geburten in Kolumbien ablaufen, finde ich doch recht bedenkenswert. Ohne Mann, Kind erst in den Inkubator....?
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Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!!!!!!!!!
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Alles Gute für euch und eine schöne Kennenlernzeit.
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herzlichen Glückwunsch an eure gewachsene Familie! :bounce02:
zu der Klinik möchte ich nicht viel sagen, außer dass ich die Methoden da unmenschlich finde: der Arzt darf rein, aber dein eigener Mann nicht? Ich hätte wahrscheinlich jeden Arzt rausgebrüllt. :oops:
gibt es dort Hebammen?
Liebe Grüße vom Milchmädchen
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wünsche dir jetzt ne schöne zeit, stoff zum lesen findest du ja hier zur genüge :biggrin:
:troest: un abrazo
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dein Bericht liest sich ganz schön heftig,ich wünsche dir eine ganz besonders schöne Babyzeit,so das du die Geburt gut verarbeiten kannst.
:igual:
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