Hallo zusammen,
klar, die ganz Kleinen kann man nicht verwöhnen, soviel steht ja fest. Nur: bis wann gilt das? Wann fangen sie an, zu merken dass man dies und das erreichen kann? Hintergrund meiner Frage ist natürlich mein kleines Monster
. Mit ihren 5 Monaten, 1 Woche weiß sie schon ziemlich genau was sie will - jedenfalls sieht es gerade so aus
Sie ist motorisch sehr fit, auch sonst ein freundliches, sehr aufgewecktes Kind. Bisher haben wir es immer so gehalten, dass wir immer gleich hin sind, wenn sie geschrien hat, also abends bzw. nachts, wenn sie aufwacht (tagsüber haben wir sie eh im Blick, nur abends geht sie früh ins Bett und wir sind halt im Wohnzimmer). Zur Zeit hat sie ab und zu Nächte, da wacht sie halt mal auf und fängt ganz arg an zu kreischen, wenn man nicht gleich was macht. Und das was man zu machen hat, ist sie hochnehmen. Das wäre soweit okay, das machen wir ja auch um sie zu beruhigen. Aber mittlerweile sieht das schon manchmal arg nach "ich will meinen Willen haben" aus. Denn kaum hat man sie dann aufm Arm, grinst sie schon wieder. Ich will sie natürlich nicht kreischen lassen, das ist klar. Manchmal kann sie sich, wenn sie aufwacht und weint, auch selbst beruhigen. Da warten wir manchmal ab, stellen uns an die Schlafzimmertür und gucken nur rein, ob alles okay ist. Aber wie gesagt, wenn sie richtig aufgeregt ist hilft nur noch hochnehmen, es reicht nicht daneben zu stehen, sie zu streicheln oder sonst was. Ich frage mich nur, ob es jetzt schon anfängt, dass sie wirklich versucht, Grenzen auszutesten. Oder ist das zu früh, und wir bilden uns das wirklich ein, dass sie sich da reinsteigert, weil sie etwas erreichen will? Und wenn dem so wäre, was dann? Ich kann und werde nicht einfach aus dem Zimmer gehen und sie allein lassen bis sie sich in den Schlaf gekreischt hat. Aber was tut man sonst? Wo fängt Erziehung an? Wer weiß da Rat?
Kommentare
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Ich glaube nicht, dass man das an irgendeinem Alter festmachen kann, sondern nur an einzelnen Situationen. Wie Du selbst schon bemerkt hast, merkt man meistens erst hinterher, ob es nun wirklich ein Bedürfnis war oder nur ein Spiel.
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Er rief mich immer, ich durfte mich keinen Zentimeter wegbewegen! Und wenn ich da war, tat er so, als sei nie was gewesen. Ich bin fast ausgeflippt. Aber ich bin weiter immer hingegangen und hab mich zu Geduld gezwungen und dann wurde das Spielchen ihm auch schnell langweilig. Spätestens als er sich Bewegen konnte, waren sowieso ganz andere Sachen interessant...
Also Bauchgefühl. Hingehen, Hochnehmen, sich in Geduld üben. Sie sind nicht ewig so klein. :cool:
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Hallo,
nee, es kommt ja immer jemand, das soll ja auch so bleiben. Nur dieses Hochnehmen - da kam es mir halt so vor, als mache sie das, weil sie das eben gerade will, und macht man es nicht, kreischt sie sich ein. Aber die bisherigen Antworten zeigen ja alle, dass das jetzt kein ungewöhnliches Verhalten ist. Ihr könnt euch ja aber denken, warum wir uns Gedanken machen - weil sie einfach schon sehr fit ist und man dieses ständige Gerede vom "verwöhnen" so oft zu hören kriegt, dass man auch mal Zweifel kriegt...
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Zum ersten Punkt: Geht es nicht auch darum, dass eben Kinder mit der Zeit lernen, Dinge die ihnen wichtig sind, durchzusetzen? Und zwar nicht in negativer Weise, sondern indem sie lernen sich differenziert auszudrücken und ihre Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen und kennen. Ich finde, das ist doch ein großer Schritt, um ein selbstbewusster und selbständiger Mensch zu werden. Diese Wünsche dann in Einklang mit anderen zu bringen, ist dann die nächste Stufe. Ich finde, da hat Jesper Juul recht: Kinder brauchen keine "künstlichen" Grenzen, es reichen die Grenzen, die die anderen für sich selbst ziehen. Sie wird sich also an Euch messen, mit Euch diese "Kämpfe" bzw. Diskussionen ausstehen, es wird immer ein Aushandeln sein. Nur dass nicht gerade der Schwächste in der Gruppe dabei verlieren muss. ;-)
Zum zweiten Punkt: Sie lacht nur deswegen gleich, weil Kinder einfach ungefiltert ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Die kennen noch keine Moral oder schieben etwas auf, weil sie denken: "Jetzt muss ich aber noch ne Weile unfreundlich gucken, sonst denkt die Mama, ich will sie austricksen". ;-) Man läuft immer Gefahr, seine erwachsenen Gedanken auch beim Kind vorauszusetzen...
Ich finde, Erziehung ist zum einen Vorbild und bedingt sich einfach durch das Zusammenleben in der Familie. Ich entscheide über bestimmte Sachen statt Jonah, weil ich mehr Wissen um Gefahren habe oder weiter voraus denken kann als er. Aber ich achte schon darauf, dass ich das im Einvernehmen mit Jonah tue. Was mir natürlich nicht immer gelingt, und dann gibts eben 2 Minuten Geschrei, weil ich Jonah beim Fingernägel schneiden festhalten muss... ;-)
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deine Antwort ist auf jeden Fall bedenkenswert (btw:kann mir mal jeman sagen warum das mit dem Zitieren bei mir nie so klappt?). Natürlich ist mir auch klar, dass ich ihr jetzt noch nichts "beibringen" kann, also dass sie verstandesmäßig noch nicht in der Lage ist zu unterscheiden zwischen Dingen die "erwünscht" oder "unerwünscht" sind (Kabellutschen ist beispielsweise unerwünscht, aber ich kann nicht mehr tun als sie dort sanft wegzunehmen, Nein zu sagen und sie in eine andere Richtung zu setzen). Das alles hier sollte jetzt auch nicht zu hart klingen, mir ist schon klar, dass sie noch viel zu klein ist um sie wirklich zu erziehen (daher ja auch die Anführungszeichen in der Überschrift). Ich möchte nur nicht ganz früh anfangen etwas falsch zu machen, was irgendwie Auswirkungen hat auf später. Vielleicht kommt meine Unsicherheit auch daher, dass ich einfach verwöhnt wurde als Kind. Ich war das Nesthäkchen, das "späte" Kind, das nicht geplant war, aber trotzdem sehr geliebt wurde. Ich hatte Schnuller, bis ich ungefähr vier Jahre alt war, einfach, weil ich ohne nicht schlafen wollte. Ich hab fast immer eine Extrawurst gekriegt. Ich musste nicht in den Kindergarten, weil ich mich mit Händen und Füßen gewehrt habe. Und so weiter und so fort. Für sich betrachtet mag sich das nicht schlimm anhören, und ich war auch trotz allem ein bescheidenes Kind, dass sich nicht im Supermarkt auf den Boden geworfen hat. Aber ich war - und bin in einigen Bereichen heute noch - total unselbständig. Ich hatte trotz allem eine irre Angst alleine zu sein, war ein totales Mamakind und hab heute noch Schwierigkeiten auf fremde Leute zuzugehen. Das meine ich mit den Auswirkungen auf später. 5 Monate ist natürlich wahnsinnig früh. Aber wir sind unerfahrene Eltern und wollen uns kein "Ich kreische jeden Abend"-Kind ranziehen, weil wir vielleicht zu schnell nachgeben. Das ist so das Dilemma, in dem aber wohl alle Eltern mal stecken
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Mama meinte, sie hat beide in den ersten Wochen (nicht gestillt, weil keine Milch da war) sondern abends eben Flasche gefüttert, aber sie hat schon mit wenigen Wochen gemerkt, dass wir manchmal statt zu schlafen, lieber "gespielt" werden wollten, und das zwar mitten in der Nacht. Sie meinte, dass sie uns alle miteinander irgendwann mal etwas länger schreien hat lassen, und nicht gleich gekommen ist. Laut ihrer Aussage waren wir dann künftig brav und haben nur noch geschrien, wenn wir wirklich Hunger hatten oder Windel voll war. Spätfolgen hatte das soweit ichs beurteilen kann, keine!
Aber irgendwie zeigt mir das, dass auch kleine Babys schon ganz genau merken, bzw. austesten, wieweit sie bei Eltern gehen können, inwieweit da nachgegeben wird oder eben nicht. Ich wusste zumindest von klein auf, dass meine Mutter nicht nachgibt, wenn sie mal was beschlossen hat.
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Aber inzwischen weiß man ja, dass vor allem die Kinder unselbständig werden, die zu wenig Nähe bekommen haben. Ich finde halt, ein Verwöhnen gibt es nur im materiellen Sinne. Und dass Du nicht in den Kindergarten musstest, weil Du Dich dagegen gewehrt hast, das war vielleicht eine Entscheidung, die Dir nicht unbedingt gut getan hat. Ohne Dich angreifen zu wollen, kenne ja Deine Familie nicht!!! Wobei ich auch viele Kinder kenne, die nicht im Kiga waren und trotzdem sehr kontaktfreudig und selbständig sind. Das eine bedingt nicht das andere... Vielleicht wurde Dir in anderen Belangen zu viel abgenommen oder es wurde aus Angst vor Konflikten keine Grenzen gesetzt. Trotzdem bleibe ich bei meiner Ansicht, dass man im Grunde "nur" wissen muss, was man selber möchte als Mama (z.B. keine Kabel anknabbern da gefährlich oder keine Süßigkeiten en masse, da schädlich für die Zähne). Und dann ist es relativ "einfach", den Protest des Kindes auszuhalten, wenn man klar Stellung bezieht... das gilt zumindest für mich...
Du wirst das schon richtig machen! Setz Dich mit Deinem Kind ernsthaft auseinander, in guten Momenten genauso wenn es Konflikte gibt. Sei präsent und zeige ihr, dass Du es immer ernst mit ihr meinst, dass sie Dir wichtig ist, dass Dir eine gute Beziehung zu ihr wichtig ist. Damit ist schon viel getan...
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Aber nun ja, das ist nun alles sehr offtopic. Ich danke euch jedenfalls allen für die interessanten Beiträge. Der Tenor ist ja schon, sich auf sein Gefühl zu verlassen, was wir ohnehin tun. Und noch was zu Dawn und der Aussage "inzwischen weiß man, dass die Kinder unselbständig werden, die zu wenig Nähe bekommen" - ist das wirklich so? Dazu würden mich auch mal Quellen interessieren (falls du da was hast!). Kommt sicher auch auf das Umfeld an. Kinder, die viel alleingelassen werden, müssen sicher auch schon früh Strategien entwickeln, um irgendwie zurecht zukommen. Während die überbehüteten sich ja um nichts kümmern müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit meiner Geschichte da so alleine bin. Wobei ich auch nicht "überbehütet" war, sondern mir einfach nur alles abgenommen wurde. Das würde ich schon für einen Fehler halten, und auch meine Mutter sieht das so. Allerdings nehm ich ihr das nicht übel, es ist nur einfach so gelaufen, dass ich viel später selbständig wurde als andere.
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Hmm... ich bin da vorsichtig mit solchen Aussagen. Ich denke es ist schwer sowas zu beweisen oder überhaupt herauszufinden. Es passiert so viel im Leben eines Menschen und wir sind auch alle so verschieden, dass es sicher nicht ganz klar ist was und wie uns in der Entwicklung beeinflußt hat, oder?
Hast du da eine genaue Quelle?
Wenn ich mir überlege dass es ja früher durchaus üblich war sein Kind schreien zu lassen, dann müssten ja fast alle in einem bestimmten Alter schwer psychische Schäden haben...?
Grüßle
LaLoba
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Bei einem Kleinkind und je älter das Kind halt wird, sieht das doch ganz anders aus. Es hängt von der Situation ab wie ich finde, (Stichwort fördern aber nicht überfordern) - und vom Kind.
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Leider ist das längst bewiesen worden. Schon in den 50ern gab es die ersten Studien zum sog. "Hospitalismus - Syndrom". Das kannst Du ja mal bei Wikipedia eingeben. Gut. Da geht es um wirkliche Vernachlässigung, aber in abgeschwächter Form gibt es das sicher auch.
Es ist nämlich so, dass diese Kinder in den rumänischen Weisenhäusern leider nicht nur "teilnahmslos" sind, sie haben dort eine hohe Kindersterblichkeitsrate. Die Kleinen gedeihen nicht richtig trotz richtiger Ernährung und medizinischer Versorgung.
Naja, ich denke, nur weil eine Mutter ihr Kind schreien lässt, heißt das noch nicht, dass sie es vernachlässigt, aber das mit dem Hospitalismus gibt schon ein bisschen über die kindliche Psyche zu denken, finde ich.
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Also wenn ich mir die Erwachsenen so in meinem privaten Umfeld anschaue - da gibt es schon einige Leute mit massiven Störungen: Bindungsängste, Panikattacken, - sprich Angststörungen, Essstörungen etc. Und das betrifft nur die, die ich sehr gut kenne. Fremde Leute erzählen einem ja aus gutem Grund nicht solche intimen Sachen. Da bin ich mir schon sicher, dass es da noch sehr viel mehr Leute gibt, die solche Schwierigkeiten haben. Ich denke, dass solche Sachen ihren Ursprung in der Kindheit haben. Sicherlich kommen dann noch andere Faktoren im Laufe des Lebens dazu, das ist klar. Aber der Grundstein denke ich, wird in den Babyjahren gelegt.
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Und bei so ganz kleinen würde ich sofort hingehen, die haben Todesangst wenn niemand kommt. Das würde ich meinem Kind nicht zumuten wollen.
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@Gretchen Und es ist auch klar, Babys und Kleinkinder aus Gefahrensituationen rausholen. Aber beim nächsten Mal weis man ja was man besser sichern muß. Bis zur nächsten Katastrophe :oops:
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Gott sei Dank gab es bei uns noch keine größeren Vorkommnisse, wir stehen bzw. krabbeln ja aber auch noch am Anfang rum ;-) Man muss wirklich höllisch aufpassen, sobald die Kleinen mobil werden und mir sind zwischenzeitlich ganz schön viele Gefahrenzonen aufgefallen, die ich vorher gar nicht als solche eingestuft hätte.
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ich glaube du hast da wirklich eine völlig falsche Vorstellung davon, was Babys (und auch mit sieben Monaten sind sie noch Babys) für Bedürfnisse haben! Kein Baby dressiert seine Eltern, unsere Kinder kommen völlig hilflos auf die Welt, das wichtigste für sie ist ganz viel Sicherheit und Nähe, sonst können sie sich nicht zu psychisch gesunden Erwachsenen entwickeln. Vielleicht besorgst du dir wirklich mal etwas Literatur zum Thema, Buchtipps kamen ja schon, denn das was du hier bisher schreibst macht mir schon ein bisschen Sorgen wie du mit deinem Baby umgehen wirst. :sad:
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Und das genau umgekehrt, wie du jetzt denkst.
Ich will das mal erklären:
Wenn die Eltern auf die Bedürfnisse des Kindes nämlich NICHT sofort eingehen, wird das Kind lernen, dass es laut und sehr fordernd werden muss, um sie erfüllt zu bekommen. Also wird es immer lauter und fordernder! Das ist eine ganz natürliche Reaktion.
Außerdem erfüllen viele Eltern nur scheinbar die Bedürfnisse: Das kind will kuscheln und bekommt einen Keks, es will Aufmerksamkeit und wird ausgeschimpft. Das kann kleine Menschen schon ganz schön verunsichern und schwupps hat man sich die schönste Verhaltensauffälligkeit heranerzogen, die man sich nur vorstellen kann!
Dann denkt es nämlich: Aha, ich bekomme Aufmerksamkeit, wenn ich laut bin, wenn ich fordere, wenn ich Unsinn mache!
Meistens sind es einfach nur unsensible Eltern, die mit den verkorksten Kindern.
Wobei ich das individuelle Temperament eines Kindes nicht in Abrede stellen will. Es gibt schwierige Kinder. Aber ich will nur ein paar Mechanismen aufzeigen, die man sich vielleicht mal näher überlegen sollte.
Schau Dir die Interaktion von Eltern und Kind mal GENAU an:
Gehen die Eltern WIRKLICH auf das Kind ein, oder wird es meist nur "abgespeist"? Wollen die Eltern wirklich herausfinden, was das Kind möchte oder wird schnell reininterpretiert? So nach dem Motto: "Ach, der will nur wieder austesten, der ist jetzt sauer, weil er seinen Willen nicht bekommt.."
Anstatt mal hinzusehen, was das Kind denn wirklich MÖCHTE!!!
Beispiel: Das Baby will, dass Mama/Papa beim Spielen die ganze Zeit in ihrer Nähe ist. Wenn nicht, wird gebrüllt: Meistens ist es nämlich mit 5 Minuten aufmerksamen Knuddeln bereits getan und es kann weitergespielt werden. Oder das Kind KANN nicht alleine spielen, weil seine Aufmerksamkeitsspanne überschritten ist oder es von dem Spielzeug überfordert ist. Viele Eltern überschätzen einfach auch das, was das Kind leisten kann oder eben auch nicht kann.
Es kann: Sich vielleicht 5 Minuten alleine konzentrieren.
Es kann nicht: Die Eltern manipulieren! Dazu ist es geistig überhaupt noch nicht in der Lage!!! Dafür müsste es komplexe Wenn-Dann-Beziehungen herstellen (Realitätsprinzip) und sein Verhalten darauf abstimmen können. Außerdem müsste es Schauspielern können. Alle diese Dinge KÖNNEN Kinder in dem Alter noch nicht. Wenn sie weinen kann man davon ausgehen, dass sie ein (für sie) ernstes Problem haben.
Sie können ihr Verhalten NICHT manipulativ verändern! Das geht schlichtweg nicht.
Sorry für den Vortrag, aber das war mir wichtig. (Fühkindliche Entwicklung ist übrigens gerade mein Pädagogik - Prüfungsthema für Staatsexamen, also wenn da noch irgendwer Fragen hat ;-) Ich bin zur Zeit Expertin...
Ach so: Hyperintelligent??? Wer sagt das denn? Das kann man in dem Alter nämlich noch gar nicht sagen, weil sich die Kinder seeeeehr unterschiedlich schnell entwickeln. Vielleicht ist er einfach nur ein bissl weiter! Ich glaube, du hast ein bisschen falsche Vorstellungen... :sad:
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Ich wurde schreien gelassen und habe heute noch eine Situation im Kopf wo ich weiß das ich Todesangst hatte, da war ich knapp 3 Jahre alt (also schon älter). Wie also empfinden das viel kleinere? Auch als ich älter war hatte ich Angst im Dunkeln aber meine Eltern haben mir nicht erlaubt mit in ihrem Bett zu schlafen was ich bis heute nicht verstehen kann. Ich habe auch kein Nachtlicht oder sosntiges bekommen und das war echt nicht schön. Also auch größere Kinder werden mal was haben und wollen die Nähe, die Geborgenheit der Eltern haben. Wenn du jetzt schon denkst das ein 7 Monate altes Baby manipuliert was ist das mit den Großen? Hilft man denen dann gar nicht wenn sie weinen? Sind ja alt genug oder wie ist das dann?
Also wie gesagt, Finn wurde nie schreien gelassen und er ist ein tolles Kind das mich nicht manipuliert. Okay in manchen Dingen tut er es aber wie gesagt weiß ich das vorher und muss dann eben sehen ob er "gewinnen" soll oder eben nicht. Wobei das Wort gewinnen auch wieder so doof ist
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:sad: Solche Geschichten find ich immer so traurig, aber das war damals modern: Man hat versucht, die Kinder auf Autonomie und Unabhängigkeit hin zu erziehen.
Meistens nur mit den besten Absichten, aber das ist eben oft zu Lasten der kleinen Kinderseele gegangen.
Man hat einfach oft übersehen, dass Unabhängigkeit nur aus Selbstbewusstsein heraus entstehen kann. Und Selbstbewusstsein entsteht eben nur aus Sicherheit und Vertrauen heraus. Umgekehrt funktioniert das nicht!
Das Kind vertraut seinen Eltern blind. Und dieses Vertrauen zu missbrauchen ist fürchterlich!
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Ich meine nicht, dass man ein Kind schreien lassen sollte. Ich weiß nicht, woher meine "schlechte" Beziehung zu meiner Mutter kommt, vielleicht daher, weil ich nie das Gefühl hatte, dass sie für mich da ist. Deswegen verurteile ich es grundsätzlich, ein Baby dadurch "abzuhärten" wenn es klein ist und sich nicht anders verständlich machen kann.
Aber der kleine Knopf will einfach nur seinen Willen durchsetzen. Die Eltern verbieten, er macht trotzdem. Ist natürlich eine Trotzphase, aber wie gesagt, auch hier bin ich der Ansicht, dass er mal durch Konsequenz z. B. lernen sollte, dass er einfach zu schlafen hat, weil er todmüde ist und nur rummeckert und aber sich meint, noch Spielchen erlauben zu können, obwohl Schlafzeit ist. Wenn man dann dauernd nachgibt und wieder rumträgt, schläft er bis 1 Uhr nachts nicht ein! Wie gesagt, selbst meine Schwiegermama, die eigentlich sonst was für die kleinen tun würde, ist der Ansicht, dass es langsam zu weit geht, dass man ihm auch mal "gehorchen" beibringen sollte. Und wie ich schon erwähnt habe, unser ganzes Umfeld ist der Ansicht. Er ist eben ein ganz kleiner Tyrann. Ich habe vorher noch nie so ein Kind erlebt. Und in meinem Bekanntenkreis gibt es viele Kinder! Daher versteht ihr hoffentlich in diesem Speziellen Fall warum ich so argumentiert habe.
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Und Babys weigern sich auch nicht bewusst einzuschlafen. Sie haben eben immer wieder Phasen, wo sie einfach nicht in den Schlaf finden. Sei es weil die Zähne weh tun, weil sie zu viele Eindrücke zu verarbeiten haben, weil sie Angst haben etwas zu verpassen, weil sie auf einmal krabbeln können und ganz aus einem Reflex heraus direkt wieder auf allen Vieren landen wenn man sie hinlegt. Aber auch das ist absolut nicht mit Absicht, manipulativ oder um den Eltern auf der Nase rumzutanzen. Das Kind kann selber nicht anders. Da hilft dann nur ihm zu helfen. Bei manchen bringt es tatsächlich etwas sie noch länger wach zu lassen, da sie dann leichter einschlafen. Andere muss man rumtragen, damit sie schlafen. Die nächsten wollen endlos an der Brust nuckeln und kommen dabei zur Ruhe.... Da muss jeder den eigenen Weg finden mit seinem Kind. Aber man muss eben liebevoll für das Kind da sein und ihm helfen.
Ich finde es furchtbar wenn bereits kleine Kinder als Tyrannen bezeichnet werden :sad: Sie können wirklich nichts dafür, sie verhalten sich ganz normal und artgerecht. Klar ist das manchmal anstrengend und manche sind eben noch anstrengender als andere. Aber das sollte man sich vielleicht überlegen bevor man Kinder in die Welt setzt.
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Völlig egal, wie alt es nun ist, ob 7 Monate oder 17: Was soll ein Kind denn vom "Gehorchen" lernen? Man gehorcht und hat aber doch nichts dabei gelernt! Meiner Meinung nach züchtet man sich damit dumme Kinder heran mit null Selbstbewusstsein, und damit meine ich Selbstbewusstsein im eigentlichen Sinne. Wenn nämlich ein Kind müde ist und nur schläft, weil es gehorchen soll, dann wird es das Gefühl müde zu sein nie registieren! Wir hatten auch schon solche Abende, an denen Johan so müde und überdreht war, dass er gar nicht mehr zur Ruhe gekommen ist. Aber erstens würde ich ihm niiiiemals die Schuld dafür geben, schuld sind höchstens die Eltern, die nicht die ersten Müdigkeitszeichen registrieren, ihrem Kind den Tag über vielleicht zu viel Programm zugemutet haben, mit ihm nicht genug an der frischen Luft waren usw., und zweitens soll Johan das doch nicht ausbaden! Wir versuchen dann nach Kräften, ihn langsam zur Ruhe zu bringen, so dass er das Gefühl, müde zu sein, zulassen kann. Nur dann wird er doch lernen, was Müdigkeit ist und dass es GUT TUT, dann zu schlafen! Wenn ein Kind da alleine durch muss, obwohl es das nicht gelernt hat, wird Schlafen nie eine Wohltat sein, sondern im besten Fall ein notwendiges Übel, im schlimmeren eine Strafe.
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Also Finn wäre in euren Augen ja dann auch ein Tyrann der alle manipuliert. Das ist er aber definitiv nicht, er wird ein Kind mit starkem Charakter, er kann sich frei entfalten ohne das wir ihn daran hindern oder zu irgendwas zwingen was er nicht möchte. Natürlich läuft es für ihn auch nicht immer so wie er sich das vorstellt aber das ist ja wieder ein ganz anderes Paar Schuhe...
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Meint ihr man muss ein kleines Kind nicht auch erziehen? Man sollte ihm alle Freiheiten lassen? Wer von euch geht nicht her, und legt sein Kind schlafen, wenn man merkt, dass es müde ist? Und dass das nicht liebevoll und ruhig passiert, hab ich ja nicht gesagt.
Hm Ich glaube nicht dass ich verständlich ausgedrückt habe, was ich meine :???:
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stell dir vor du kannst dich nicht bewegen (z.b. beine gebrochen) und liegst in einem dunklen zimmer, sollst schlafen. du bist aber 1. noch nicht richtig müde (alternativ total aufgedreht, weil du einen spannenden tag hattest), hast 2. durst und es ist kein wasser an deinem bett und 3. juckt es dich am fuß. du rufst, es kommt keiner. du schreist, es kommt keiner. du hast angst, weil du nicht weißt ob überhaupt noch jemand da ist? bis du irgendwann vor erschöpfung einschläfst.
und das ist keine schöne vorstellung, finde ich.
wir machen das so: wenn peter abends oder nachts weint, gehen wir sofort hin (manchmal weint er noch kurz beim einschlafen, da würde ich ihn wecken wenn ich wieder reinkäme. ist aber sicher keine minute lang.) auch wenn er tagsüber aufwacht, bin ich so schnell wie möglich da (oder rufe schon mal "ich komme gleich"). wenn er tagsüber weint, weil irgendwas nicht klappt o.ä., (während ich z.b. gerade koche) versuche ich erstmal ihm zu vermitteln, dass er kurz warten muss. klappt mehr oder weniger gut (bei hunger am wenigsten...)
kathrin
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und grenzen setzen hat nichts mit gehorchen zu tun, finde ich. wenn peter satt ist, fängt er an mit dem essen zu matschen und wirft es herum. dann nehme ich es weg und frage ob er aus dem hochstuhl rauswill, was er mit lautem lachen bejaht. ich setze ihn einfach runter und er geht spielen. es wäre einfach albern, wenn ich ihn dann ausschimpfen oder zum sitzenbleiben zwingen würde.
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Ich denke halt, die Wahrheit liegt wo ganz anders. Nämlich nicht in Begriffen wie "Trotzphasen", es geht auch nicht darum, wer "nachgibt" oder wer die Grenzen aufzeigt, wer wem Freiheiten lässt, es gibt auch für mich zumindest keine Überlegenheit der Eltern. Macht, und ich nehme bewusst das Wort Macht, dürfen Eltern meiner Meinung nach nur ausüben, wenn entweder das Kind oder andere Personen gefährdet sind oder wenn es eine nachvollziehbare Begründung gibt, dass die Eltern aufgrund ihrer Lebenserfahrung mehr wissen und deswegen in dieser einen Sache "bestimmen" dürfen, wie etwas gemacht wird. Das muss aber meiner Meinung nach immer wieder ausgehandelt werden, ich finde einfach, Respekt erzeugt Gegenrespekt. Und Gehorsam gründet auf Angst, nicht auf Respekt.
Natürlich kommt Jonah auch abends ins Bett, wenn ich sehe, er ist müde genug. Aber er darf im Bett Bücher angucken, ich kann ihn nicht zum Schlafen zwingen. Gestern ist er nach etwa 10 Minuten über seinen Büchern eingeschlafen, heute hat er gerufen und mein Mann war noch 2 Minuten drin, dann hat er geschlafen.
Ich hatte mal ein langes Gespräch mit meiner Mutter, in der ich ihr von diesem "Mittelweg" (der aber kein Kompromiss ist sondern für mich der einzige richtige Umgang mit Kindern) erzählt habe. Sie hat überhaupt nicht verstanden, was ich meine. Sie denkt nur in den Begriffen, die sie kennt, in Grenzen oder nicht Grenzen, Gehorsam oder Ungehorsam, Trotzphase oder nicht Trotzphase, streng sein oder schleifen lassen... Es ist die Erziehung, die früher üblich war, es ist eine Erziehung von oben nach unten, in der Kinder nicht als mündige Wesen erlebt werden, sondern als Wesen die erstmal er-zogen werden müssen, damit aus ihnen was wird. Und da gab es eben kein Bücher angucken im Bett, auch wenn das Kind dann entspannter und angstfreier eingeschlafen wäre, anstatt im Dunkeln allein liegen zu müssen und warten bis der Schlaf es einholt. Der Griesbrei wurde aufgegessen, egal ob er schmeckte oder nicht. Es gab eben nur schwarz oder weiß, und damit kann ich mich nicht anfreunden.
Das "Wie" ist wichtiger als das "was". Ein Kind, das einen respektvollen Umgang erlebt, in dem Eltern von ihren natürlichen, persönlichen Grenzen Gebrauch machen und diese aber genauso dem Kind zugestehen, wird nicht zum Tyrann. Und auffälliges Verhalten sucht immer nur nach einem: Liebe.
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Ich finde das Buch auch nicht sooo toll... Es ist mir doch etwas "unwissenschaftlich" ;-)
Ursache - Wirkungs - Prinzipien gibt es in sehr vielen verschiedenen Graden der Komplexität. D.H. Ich lasse das Spielzeug los und es fällt runter wäre ein sehr einfacher UW - Vorgang. Was nötig ist, um manipulativ tätig zu werden ist schon um einiges komplexer.
Das ist der Fehler der Eltern, und nicht des Kindes.
Das Kind will Aufmerksamkeit und schlägt deswegen. Die Eltern reagieren nicht angemessen, wie du ja schon bemerkt hast.
Richtig wäre ruhig zu bleiben, das Kind festzuhalten (einschreiten), ihm die Aufmerksamkeit geben, die es haben will, aber ihm dabei ernst zu erklären, dass es das nicht soll.
Noch "richtiger" wäre es, auch mal auf positive Signale des Kindes zu reagieren. D.h. ihm besonders viel Aufmerksamkeit (Ich nenne es lieber "Zuwendung" das trifft den Kern besser) schenken, wenn es gerade LIEB ist! Damit es lernt, das Unsinn machen und Zuwendung bekommen nicht eine zwingende Einheit ist, sondern dass es Zuwendung auch anders erreichen kann.
Das ist richtig und falsch gleichzeitig!
Du verwechselst immer wieder die "Launen" des Kindes und seine "wirklichen Bedürfnisse".
Wirkliche Bedürfnisse sollte man umgehend und sofort erfüllen. Das ist wichtig für die Eltern - Kind - Beziehung und vor allem für das Urvertrauen des Kindes. Aber diese Bedürfnisse herauszufinden, dazu braucht es ein gewisses Maß an Sensibilität und genauer Beobachtungsgabe.
Klar ist es falsch, dem Kind jeden Tag ein neues Spielzeug zu kaufen oder ihm immer einen Keks zu geben, wenn es das möchte! Aber vielleicht will es ein neues Spielzeug, weil es ihm langweilig ist und es sich einsam fühlt? Dann wäre es besser, sich mit dem Kind zu beschäftigen, ihm zu zeigen, was man mit dem Spielzeug anstellen kann, das es schon hat!
Kann man den Unterschied verstehen?
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Naja jeder muss das selber wissen wie er das machen möchte, wie gesagt fühle ich mich mit meinem Weg selber gut.
Was das Hauen usw angeht müssen die Eltern schon eingreifen, da hat das Kind ja auch keine Schuld. Finn hat immer mal wieder Phasen wo er uns haut, da lacht aber keiner drüber sondern setzt ihn weg und sagt ihm das er nicht hauen soll weil uns das weh tut. Oft haut er wieder wenn er das bei anderen Kindern gesehen hat und das kommt eben öfter vor. Sein Freund haut ständig alles und jeden und die Eltern finden das ganz witzig und lachen. Na klar das er damit nicht aufhört und denkt das ist toll. Die erlauben ihm auch alles, wenn er vom Karussel nicht runterwill darf er den ganzen Tag damit fahren. Der schreit nur einmal und die machen wirklich alles was er will. Wenn das Kind denen auf der Nase rumtanzt sind aber ganz allein die Eltern schuld denn das Kind ist ja nicht von Anfang an so.
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