Wie ist das nun mit der "Erziehung" der ganz Kleinen?

tinattinat

11,944

bearbeitet 21. 06. 2007, 22:11 in Babys erstes Lebensjahr
Hallo zusammen,

klar, die ganz Kleinen kann man nicht verwöhnen, soviel steht ja fest. Nur: bis wann gilt das? Wann fangen sie an, zu merken dass man dies und das erreichen kann? Hintergrund meiner Frage ist natürlich mein kleines Monster :). Mit ihren 5 Monaten, 1 Woche weiß sie schon ziemlich genau was sie will - jedenfalls sieht es gerade so aus :) Sie ist motorisch sehr fit, auch sonst ein freundliches, sehr aufgewecktes Kind. Bisher haben wir es immer so gehalten, dass wir immer gleich hin sind, wenn sie geschrien hat, also abends bzw. nachts, wenn sie aufwacht (tagsüber haben wir sie eh im Blick, nur abends geht sie früh ins Bett und wir sind halt im Wohnzimmer). Zur Zeit hat sie ab und zu Nächte, da wacht sie halt mal auf und fängt ganz arg an zu kreischen, wenn man nicht gleich was macht. Und das was man zu machen hat, ist sie hochnehmen. Das wäre soweit okay, das machen wir ja auch um sie zu beruhigen. Aber mittlerweile sieht das schon manchmal arg nach "ich will meinen Willen haben" aus. Denn kaum hat man sie dann aufm Arm, grinst sie schon wieder. Ich will sie natürlich nicht kreischen lassen, das ist klar. Manchmal kann sie sich, wenn sie aufwacht und weint, auch selbst beruhigen. Da warten wir manchmal ab, stellen uns an die Schlafzimmertür und gucken nur rein, ob alles okay ist. Aber wie gesagt, wenn sie richtig aufgeregt ist hilft nur noch hochnehmen, es reicht nicht daneben zu stehen, sie zu streicheln oder sonst was. Ich frage mich nur, ob es jetzt schon anfängt, dass sie wirklich versucht, Grenzen auszutesten. Oder ist das zu früh, und wir bilden uns das wirklich ein, dass sie sich da reinsteigert, weil sie etwas erreichen will? Und wenn dem so wäre, was dann? Ich kann und werde nicht einfach aus dem Zimmer gehen und sie allein lassen bis sie sich in den Schlaf gekreischt hat. Aber was tut man sonst? Wo fängt Erziehung an? Wer weiß da Rat?
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Kommentare

  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich muss auch mal den abgedroschenen Satz schreiben: Verlass Dich auf Dein Bauchgefühl! ;-)
    Ich glaube nicht, dass man das an irgendeinem Alter festmachen kann, sondern nur an einzelnen Situationen. Wie Du selbst schon bemerkt hast, merkt man meistens erst hinterher, ob es nun wirklich ein Bedürfnis war oder nur ein Spiel.
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich sehe das so, sie grinst weil ihr Bedürfnis gestillt wurde. In dem Fall das Hochnehmen. Ich würde das auch weiter so machen. Du riskierst sonst, das sie irgendwann angst vorm schlafen hat, weil keiner zu ihr kommt :???:
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Genau mit dem Alter hatte ich irgendwie die gleichen Sorgen wie du. Ich kann mich noch genau dran erinnern.
    Er rief mich immer, ich durfte mich keinen Zentimeter wegbewegen! Und wenn ich da war, tat er so, als sei nie was gewesen. Ich bin fast ausgeflippt. Aber ich bin weiter immer hingegangen und hab mich zu Geduld gezwungen und dann wurde das Spielchen ihm auch schnell langweilig. Spätestens als er sich Bewegen konnte, waren sowieso ganz andere Sachen interessant...

    Also Bauchgefühl. Hingehen, Hochnehmen, sich in Geduld üben. Sie sind nicht ewig so klein. :cool:
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Caro2310 schrieb:
    Ich sehe das so, sie grinst weil ihr Bedürfnis gestillt wurde. In dem Fall das Hochnehmen. Ich würde das auch weiter so machen. Du riskierst sonst, das sie irgendwann angst vorm schlafen hat, weil keiner zu ihr kommt :???:

    Hallo,

    nee, es kommt ja immer jemand, das soll ja auch so bleiben. Nur dieses Hochnehmen - da kam es mir halt so vor, als mache sie das, weil sie das eben gerade will, und macht man es nicht, kreischt sie sich ein. Aber die bisherigen Antworten zeigen ja alle, dass das jetzt kein ungewöhnliches Verhalten ist. Ihr könnt euch ja aber denken, warum wir uns Gedanken machen - weil sie einfach schon sehr fit ist und man dieses ständige Gerede vom "verwöhnen" so oft zu hören kriegt, dass man auch mal Zweifel kriegt...
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also ich muss sagen das ich das bis heute mache und sofort hingehe wenn der Kleine weint oder ihn zu mir ins Bett hole. Da hab ich immernoch dieses Bauchgefühl, dass das so sein muss :grin:
  • acqua112acqua112

    366

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube, sie freut sich einfach nur, dass sie bei dir ist. Sie ist noch zu jung, um zu verstehen, dass ihre Aktionen bestimmte Reaktionen haben könnten. Mit Jaydon ist das manchmal auch. Manchmal beruhigt er sich, manchmal fängt er doll an zu weinen. Ich mache einfach so weiter wie bisher. ;-)
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    tinat schrieb:
    Wann fangen sie an, zu merken dass man dies und das erreichen kann? [...]

    Aber mittlerweile sieht das schon manchmal arg nach "ich will meinen Willen haben" aus. Denn kaum hat man sie dann aufm Arm, grinst sie schon wieder.

    Zum ersten Punkt: Geht es nicht auch darum, dass eben Kinder mit der Zeit lernen, Dinge die ihnen wichtig sind, durchzusetzen? Und zwar nicht in negativer Weise, sondern indem sie lernen sich differenziert auszudrücken und ihre Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen und kennen. Ich finde, das ist doch ein großer Schritt, um ein selbstbewusster und selbständiger Mensch zu werden. Diese Wünsche dann in Einklang mit anderen zu bringen, ist dann die nächste Stufe. Ich finde, da hat Jesper Juul recht: Kinder brauchen keine "künstlichen" Grenzen, es reichen die Grenzen, die die anderen für sich selbst ziehen. Sie wird sich also an Euch messen, mit Euch diese "Kämpfe" bzw. Diskussionen ausstehen, es wird immer ein Aushandeln sein. Nur dass nicht gerade der Schwächste in der Gruppe dabei verlieren muss. ;-)
    Zum zweiten Punkt: Sie lacht nur deswegen gleich, weil Kinder einfach ungefiltert ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Die kennen noch keine Moral oder schieben etwas auf, weil sie denken: "Jetzt muss ich aber noch ne Weile unfreundlich gucken, sonst denkt die Mama, ich will sie austricksen". ;-) Man läuft immer Gefahr, seine erwachsenen Gedanken auch beim Kind vorauszusetzen...

    Ich finde, Erziehung ist zum einen Vorbild und bedingt sich einfach durch das Zusammenleben in der Familie. Ich entscheide über bestimmte Sachen statt Jonah, weil ich mehr Wissen um Gefahren habe oder weiter voraus denken kann als er. Aber ich achte schon darauf, dass ich das im Einvernehmen mit Jonah tue. Was mir natürlich nicht immer gelingt, und dann gibts eben 2 Minuten Geschrei, weil ich Jonah beim Fingernägel schneiden festhalten muss... ;-)
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Dawn,

    deine Antwort ist auf jeden Fall bedenkenswert (btw:kann mir mal jeman sagen warum das mit dem Zitieren bei mir nie so klappt?). Natürlich ist mir auch klar, dass ich ihr jetzt noch nichts "beibringen" kann, also dass sie verstandesmäßig noch nicht in der Lage ist zu unterscheiden zwischen Dingen die "erwünscht" oder "unerwünscht" sind (Kabellutschen ist beispielsweise unerwünscht, aber ich kann nicht mehr tun als sie dort sanft wegzunehmen, Nein zu sagen und sie in eine andere Richtung zu setzen). Das alles hier sollte jetzt auch nicht zu hart klingen, mir ist schon klar, dass sie noch viel zu klein ist um sie wirklich zu erziehen (daher ja auch die Anführungszeichen in der Überschrift). Ich möchte nur nicht ganz früh anfangen etwas falsch zu machen, was irgendwie Auswirkungen hat auf später. Vielleicht kommt meine Unsicherheit auch daher, dass ich einfach verwöhnt wurde als Kind. Ich war das Nesthäkchen, das "späte" Kind, das nicht geplant war, aber trotzdem sehr geliebt wurde. Ich hatte Schnuller, bis ich ungefähr vier Jahre alt war, einfach, weil ich ohne nicht schlafen wollte. Ich hab fast immer eine Extrawurst gekriegt. Ich musste nicht in den Kindergarten, weil ich mich mit Händen und Füßen gewehrt habe. Und so weiter und so fort. Für sich betrachtet mag sich das nicht schlimm anhören, und ich war auch trotz allem ein bescheidenes Kind, dass sich nicht im Supermarkt auf den Boden geworfen hat. Aber ich war - und bin in einigen Bereichen heute noch - total unselbständig. Ich hatte trotz allem eine irre Angst alleine zu sein, war ein totales Mamakind und hab heute noch Schwierigkeiten auf fremde Leute zuzugehen. Das meine ich mit den Auswirkungen auf später. 5 Monate ist natürlich wahnsinnig früh. Aber wir sind unerfahrene Eltern und wollen uns kein "Ich kreische jeden Abend"-Kind ranziehen, weil wir vielleicht zu schnell nachgeben. Das ist so das Dilemma, in dem aber wohl alle Eltern mal stecken :)
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab mich gerade durch dieses Thema gelesen und mit meiner Mutter mal drüber gesprochen, wie sie das gemacht hat. Mein Bruder war nämlich auch ein "Meckerkind" und meine kleine Schwester auch, und das zwar seit der Geburt.
    Mama meinte, sie hat beide in den ersten Wochen (nicht gestillt, weil keine Milch da war) sondern abends eben Flasche gefüttert, aber sie hat schon mit wenigen Wochen gemerkt, dass wir manchmal statt zu schlafen, lieber "gespielt" werden wollten, und das zwar mitten in der Nacht. Sie meinte, dass sie uns alle miteinander irgendwann mal etwas länger schreien hat lassen, und nicht gleich gekommen ist. Laut ihrer Aussage waren wir dann künftig brav und haben nur noch geschrien, wenn wir wirklich Hunger hatten oder Windel voll war. Spätfolgen hatte das soweit ichs beurteilen kann, keine!
    Aber irgendwie zeigt mir das, dass auch kleine Babys schon ganz genau merken, bzw. austesten, wieweit sie bei Eltern gehen können, inwieweit da nachgegeben wird oder eben nicht. Ich wusste zumindest von klein auf, dass meine Mutter nicht nachgibt, wenn sie mal was beschlossen hat.
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    tinat schrieb:
    Aber ich war - und bin in einigen Bereichen heute noch - total unselbständig. Ich hatte trotz allem eine irre Angst alleine zu sein, war ein totales Mamakind

    Aber inzwischen weiß man ja, dass vor allem die Kinder unselbständig werden, die zu wenig Nähe bekommen haben. Ich finde halt, ein Verwöhnen gibt es nur im materiellen Sinne. Und dass Du nicht in den Kindergarten musstest, weil Du Dich dagegen gewehrt hast, das war vielleicht eine Entscheidung, die Dir nicht unbedingt gut getan hat. Ohne Dich angreifen zu wollen, kenne ja Deine Familie nicht!!! Wobei ich auch viele Kinder kenne, die nicht im Kiga waren und trotzdem sehr kontaktfreudig und selbständig sind. Das eine bedingt nicht das andere... Vielleicht wurde Dir in anderen Belangen zu viel abgenommen oder es wurde aus Angst vor Konflikten keine Grenzen gesetzt. Trotzdem bleibe ich bei meiner Ansicht, dass man im Grunde "nur" wissen muss, was man selber möchte als Mama (z.B. keine Kabel anknabbern da gefährlich oder keine Süßigkeiten en masse, da schädlich für die Zähne). Und dann ist es relativ "einfach", den Protest des Kindes auszuhalten, wenn man klar Stellung bezieht... das gilt zumindest für mich...
    Du wirst das schon richtig machen! Setz Dich mit Deinem Kind ernsthaft auseinander, in guten Momenten genauso wenn es Konflikte gibt. Sei präsent und zeige ihr, dass Du es immer ernst mit ihr meinst, dass sie Dir wichtig ist, dass Dir eine gute Beziehung zu ihr wichtig ist. Damit ist schon viel getan...
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    kruemel85 schrieb:
    aber sie hat schon mit wenigen Wochen gemerkt, dass wir manchmal statt zu schlafen, lieber "gespielt" werden wollten, und das zwar mitten in der Nacht. Sie meinte, dass sie uns alle miteinander irgendwann mal etwas länger schreien hat lassen, und nicht gleich gekommen ist. Laut ihrer Aussage waren wir dann künftig brav und haben nur noch geschrien, wenn wir wirklich Hunger hatten oder Windel voll war. Spätfolgen hatte das soweit ichs beurteilen kann, keine!
    Hunger oder Windel voll sind aber nicht die einzigen Bedürfnisse von Babys. Nähe, Aufmerksamkeit, Liebe, das sind Bedürfnisse die mindestens genauso wichtig sind. Es ist völlig normal, dass Babys Wachphasen haben und dann manchmal auch nachts Aufmerksamkeit brauchen.
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    klar. Aber anscheinend haben wir es nach 2-3 Nächten kapiert. Ich finds (aus heutiger Sicht) auch nicht sehr pädagogisch wertvoll. Aber nun gut, ich glaube geschadet hat es uns auch nicht, wenn man uns mal hat schreien lassen. Hoffe ich zumindest :cool: ich weiß nicht wie ich es mit meinem Baby machen werde... können wir da in etwa 10 Monaten noch mal reden?? ;-)
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ja, die Kleinen kapieren das sehr schnell, wenn man sie schreien lässt. Was bleibt ihnen anderes übrig. Aber man weiß heute, dass sie davon sehr schnell wirklich gravierenden psychischen Schaden nehmen können.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gut, man kennt ja diese Geschichten aus rumänischen (?) Waisenhäusern, wo die Betreuerinnen nur für die körperliche Pflege und das Füttern zuständig sind und das war's dann. Die liegen dann eben den ganzen Tag im Bett und diese Babys merken wirklich schnell, das Schreien sinnlos ist, weil niemand kommt. Die Kinder werden dann später auch als sehr ruhig, aber eher teilnahmslos beschrieben. Also eben so, dass man sich denken kann, dass einfach das Urvertrauen weg ist. Von späteren psychischen Schäden weiß ich nichts, aber Studien dazu wären schon sehr interessant. Aber Langzeitstudien sind halt teuer und wer interessiert sich schon für Waisenkinder...
    Aber nun ja, das ist nun alles sehr offtopic. Ich danke euch jedenfalls allen für die interessanten Beiträge. Der Tenor ist ja schon, sich auf sein Gefühl zu verlassen, was wir ohnehin tun. Und noch was zu Dawn und der Aussage "inzwischen weiß man, dass die Kinder unselbständig werden, die zu wenig Nähe bekommen" - ist das wirklich so? Dazu würden mich auch mal Quellen interessieren (falls du da was hast!). Kommt sicher auch auf das Umfeld an. Kinder, die viel alleingelassen werden, müssen sicher auch schon früh Strategien entwickeln, um irgendwie zurecht zukommen. Während die überbehüteten sich ja um nichts kümmern müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit meiner Geschichte da so alleine bin. Wobei ich auch nicht "überbehütet" war, sondern mir einfach nur alles abgenommen wurde. Das würde ich schon für einen Fehler halten, und auch meine Mutter sieht das so. Allerdings nehm ich ihr das nicht übel, es ist nur einfach so gelaufen, dass ich viel später selbständig wurde als andere.
  • LaLobaLaLoba

    185

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Eowyn schrieb:
    ja, die Kleinen kapieren das sehr schnell, wenn man sie schreien lässt. Was bleibt ihnen anderes übrig. Aber man weiß heute, dass sie davon sehr schnell wirklich gravierenden psychischen Schaden nehmen können.

    Hmm... ich bin da vorsichtig mit solchen Aussagen. Ich denke es ist schwer sowas zu beweisen oder überhaupt herauszufinden. Es passiert so viel im Leben eines Menschen und wir sind auch alle so verschieden, dass es sicher nicht ganz klar ist was und wie uns in der Entwicklung beeinflußt hat, oder?
    Hast du da eine genaue Quelle?

    Wenn ich mir überlege dass es ja früher durchaus üblich war sein Kind schreien zu lassen, dann müssten ja fast alle in einem bestimmten Alter schwer psychische Schäden haben...?

    Grüßle
    LaLoba
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich hätte da noch eine Buchempfehlung:

    "In Liebe wachsen. Liebevolle Erziehung für glückliche Familien" von Carlos González, ISBN 3932022149
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das kompetente Kind/ Baby
    http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 69-0696569" target="_blank
  • CriosaCriosa

    2,598

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube es ist eine Frage des Alters. Ein hilfloser Säugling lernt das er alleingelassen ist, wenn niemand kommt und hilft.
    Bei einem Kleinkind und je älter das Kind halt wird, sieht das doch ganz anders aus. Es hängt von der Situation ab wie ich finde, (Stichwort fördern aber nicht überfordern) - und vom Kind.
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich denke das Kind muß wenigstens Erklärungen erst einmal verstehen können. Und das kann man bei einem 5 Monate alten Kind nicht erwarten. Wie soll er verstehen, warum sein Bedürfnis auf den Arm genommen zu werden nicht erfüllt wird, wenn es Nacht wird.
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hm ich weiß nicht. Merkt er vielleicht, dass er da zu schlafen hat? Dass es was besonderes ist, wenn´s Dunkel wird, und Mama aber tagsüber gerne kommt und kuschelt? Nun genau werden wir´s nicht verstehen, ich werds mit meinen Kindern auf jeden Fall nicht so machen!
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    LaLoba schrieb:
    Eowyn schrieb:
    ja, die Kleinen kapieren das sehr schnell, wenn man sie schreien lässt. Was bleibt ihnen anderes übrig. Aber man weiß heute, dass sie davon sehr schnell wirklich gravierenden psychischen Schaden nehmen können.

    Hmm... ich bin da vorsichtig mit solchen Aussagen. Ich denke es ist schwer sowas zu beweisen oder überhaupt herauszufinden.

    Leider ist das längst bewiesen worden. Schon in den 50ern gab es die ersten Studien zum sog. "Hospitalismus - Syndrom". Das kannst Du ja mal bei Wikipedia eingeben. Gut. Da geht es um wirkliche Vernachlässigung, aber in abgeschwächter Form gibt es das sicher auch.
    Es ist nämlich so, dass diese Kinder in den rumänischen Weisenhäusern leider nicht nur "teilnahmslos" sind, sie haben dort eine hohe Kindersterblichkeitsrate. Die Kleinen gedeihen nicht richtig trotz richtiger Ernährung und medizinischer Versorgung.

    Naja, ich denke, nur weil eine Mutter ihr Kind schreien lässt, heißt das noch nicht, dass sie es vernachlässigt, aber das mit dem Hospitalismus gibt schon ein bisschen über die kindliche Psyche zu denken, finde ich.
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    LaLoba schrieb:
    Wenn ich mir überlege dass es ja früher durchaus üblich war sein Kind schreien zu lassen, dann müssten ja fast alle in einem bestimmten Alter schwer psychische Schäden haben...?
    Grüßle
    LaLoba

    Also wenn ich mir die Erwachsenen so in meinem privaten Umfeld anschaue - da gibt es schon einige Leute mit massiven Störungen: Bindungsängste, Panikattacken, - sprich Angststörungen, Essstörungen etc. Und das betrifft nur die, die ich sehr gut kenne. Fremde Leute erzählen einem ja aus gutem Grund nicht solche intimen Sachen. Da bin ich mir schon sicher, dass es da noch sehr viel mehr Leute gibt, die solche Schwierigkeiten haben. Ich denke, dass solche Sachen ihren Ursprung in der Kindheit haben. Sicherlich kommen dann noch andere Faktoren im Laufe des Lebens dazu, das ist klar. Aber der Grundstein denke ich, wird in den Babyjahren gelegt.
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also selbst wenn ich wüsste das mein Kind keinen Schaden davon nimmt wenn ich ihn schreien lassen würde, würde ich immer zu ihm gehen wenn er weint. Das ist einfach mein Bedürfnis, er will dann was von mir, sei es gekuschelt werden, was trinken oder einfach nur das ich bei ihm liege. Klar ist er in dem Alter wo er weiß das ich gleich kommt wenn er jammert aber ich habe nicht das Gefühl das er das ausnutzt. Das merke ich daran wenn er mal wieder nur von mir gewickelt werden will, dann schreit und ich es mache. Dann grinst er ganz schelmisch, dann weiß ich er hat mich "ausgetrickst". Im Grunde genommen weiß ich das aber vorher schon, ich kenne ihn ja und ab und an muss er dann schreien weil Papa ihn wickelt. Das empfinde ich dann nicht als schlimm.

    Und bei so ganz kleinen würde ich sofort hingehen, die haben Todesangst wenn niemand kommt. Das würde ich meinem Kind nicht zumuten wollen.
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm also naja... ich glaube trotzdem dass auch teilweise so ganz kleine mit ein paar Monaten schon genau wissen, wie sie ihren Willen durchsetzen können. Ich bin schon der Ansicht, dass man von klein auf erziehen sollte. Natürlich nicht mit so krassen Methoden ;-)
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Man weiß natürlich nicht genau, ab wann die Kleinen wirklich einen Willen haben, ich würde trotzdem spontan sagen: Nicht mit ein paar Monaten. Denn dann müssten sie ja das Prinzip Ursache/Wirkung kennen und das sprech ich den kleinen Zwergen in diesem Alter einfach ab bzw. kann ich mir das nicht vorstellen. Trotzdem weiß ich, was Du meinst. Ich mach mir auch so meine Gedanken, ab welchen Alter denn nun die Grenzen aufgezeigt werden müssen. Ich glaube bei uns geht es langsam los bzw. werden diese ja automatisch erreicht, wenn die Kleinen anfangen, sich in gefährliche Situationen hineinzumanövrieren. Wenn das Baby weint, weil es einsam ist und den Körperkontakt braucht - da möchte ich nicht erzieherisch dagegenwirken, denn das ist ein Grundbedürfnis wie Essen und Schlafen und das erfülle ich meinen Zwerg ja auch.
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Krümel was wären für dich nicht so krasse Methoden?

    @Gretchen Und es ist auch klar, Babys und Kleinkinder aus Gefahrensituationen rausholen. Aber beim nächsten Mal weis man ja was man besser sichern muß. Bis zur nächsten Katastrophe :oops:
  • GretchenGretchen

    3,369

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Caro
    Gott sei Dank gab es bei uns noch keine größeren Vorkommnisse, wir stehen bzw. krabbeln ja aber auch noch am Anfang rum ;-) Man muss wirklich höllisch aufpassen, sobald die Kleinen mobil werden und mir sind zwischenzeitlich ganz schön viele Gefahrenzonen aufgefallen, die ich vorher gar nicht als solche eingestuft hätte.
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wem sagst du das :grin: Und wenn du denkst es ist alles gesichert, dann entdecken sie das näcste. :sad:
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hm also ich geh jetzt mal von einem meiner Neffen aus: der ist jetzt etwa 7 Monate alt, weiß aber ganz genau (und das merklich!) wie er seine Eltern "dressieren" kann. Da wird im Bett geschrien, nicht weil er kuscheln wollte, sondern weil er einfach spaß hat, dass dann jemand angerannt kommt und sich halb tot lacht. Man hat letzte Woche richtig gemerkt, dass er es mit Absicht macht. Also da z. B. finde ich es nicht schlimm, ihn auch mal schreien zu lassen, er macht sich nämlich ein Spiel draus. Und ich denk schon, dass Kinder in manchen Situationen die Ursache --> Wirkung recht schnell kapieren. Aber ich denke mal, Eltern können am Besten beurteilen, ob sowas für ihr Kind gut ist oder eher nicht.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @kruemel
    ich glaube du hast da wirklich eine völlig falsche Vorstellung davon, was Babys (und auch mit sieben Monaten sind sie noch Babys) für Bedürfnisse haben! Kein Baby dressiert seine Eltern, unsere Kinder kommen völlig hilflos auf die Welt, das wichtigste für sie ist ganz viel Sicherheit und Nähe, sonst können sie sich nicht zu psychisch gesunden Erwachsenen entwickeln. Vielleicht besorgst du dir wirklich mal etwas Literatur zum Thema, Buchtipps kamen ja schon, denn das was du hier bisher schreibst macht mir schon ein bisschen Sorgen wie du mit deinem Baby umgehen wirst. :sad:
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    oh nein ich glaube du hast mich falsch verstanden... :oops: ich weiß auch nicht wie ichs verständlich beschreiben soll. Aber es ist eben nicht nur mein Eindruck sondern auch der meiner Schwiegereltern, die als Großeltern auch viel mitbekommen. Auch sie sagen, dass sich der Kleine inzwischen unmöglich benimmt; die haben ja auch 4 Kinder groß gezogen. Ich denke dass die wenigsten Kinder so sind, aber ich glaube schon, dass in dem Alter es anfängt, auszutesten, wie weit man gehen kann, ob man Mama und Papa ärgern kann oder nicht. Zumindest entsteht der Eindruck bei dem kleinen so langsam.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein, ich habe das schon richtig verstanden. Die meisten Großeltern sind der Meinung ihre Enkel wären völlig verzogen und man müsse sie mal schreien lassen, weil sie eihren Eltern auf der Nase rumtanzen. Das sind die Erziehungsmethoden, die zu ihrer Zeit üblich waren: lass das Kind mal schreien, das kräftigt die Lungen und der tanzt dir sonst auf der Nase rum, manipuliert dich..... Das war der Kenntnisstand ihrer Zeit. Heute weiß man aber eben ganz andere Sachen, hat neue Erkenntnisse, und mit denen sollte man sich dann eben auch auseinander setzen. Dass deine Schwiegereltern das nicht mehr tun ist ok, sie müssen ja auch keine Kinder mehr großziehen. Aber du setzt ein Kind in die Welt und solltest dich daher auf den neuesten Stand bringen. Und das sind NICHT die Aussagen der Großeltern!
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    dazu muss ich vielleicht noch anfügen, meine Schwiegermama ist eine, die bei jedem Pieps läuft, also ein Kind schreien lassen kann sie nicht. Wären es meine Eltern, würde ich deine Ansicht auf jeden Fall teilen. Aber ich kenne eben das Kind und ich kenne meine Schwiegermama, die ist schon zu ihrer Jugend angeeckt, weil sie ihre Kinder nach damaliger Ansicht "verzogen" hat und immer für sie gelaufen ist. Ach ich weiß auch nicht. Wie ich schon gesagt hab, das kommt auch aufs Kind an, der Junge ist echt hyperintelligent, daher hat man eben so langsam den Eindruck, dass er vieles schon total Absichtlich macht.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hast Du dir denn mal angesehen, WARUM der Kleine so ist? Meistens sind nämlich die Eltern dran schuld.

    Und das genau umgekehrt, wie du jetzt denkst.

    Ich will das mal erklären:

    Wenn die Eltern auf die Bedürfnisse des Kindes nämlich NICHT sofort eingehen, wird das Kind lernen, dass es laut und sehr fordernd werden muss, um sie erfüllt zu bekommen. Also wird es immer lauter und fordernder! Das ist eine ganz natürliche Reaktion.

    Außerdem erfüllen viele Eltern nur scheinbar die Bedürfnisse: Das kind will kuscheln und bekommt einen Keks, es will Aufmerksamkeit und wird ausgeschimpft. Das kann kleine Menschen schon ganz schön verunsichern und schwupps hat man sich die schönste Verhaltensauffälligkeit heranerzogen, die man sich nur vorstellen kann!
    Dann denkt es nämlich: Aha, ich bekomme Aufmerksamkeit, wenn ich laut bin, wenn ich fordere, wenn ich Unsinn mache!
    Meistens sind es einfach nur unsensible Eltern, die mit den verkorksten Kindern.

    Wobei ich das individuelle Temperament eines Kindes nicht in Abrede stellen will. Es gibt schwierige Kinder. Aber ich will nur ein paar Mechanismen aufzeigen, die man sich vielleicht mal näher überlegen sollte.

    Schau Dir die Interaktion von Eltern und Kind mal GENAU an:

    Gehen die Eltern WIRKLICH auf das Kind ein, oder wird es meist nur "abgespeist"? Wollen die Eltern wirklich herausfinden, was das Kind möchte oder wird schnell reininterpretiert? So nach dem Motto: "Ach, der will nur wieder austesten, der ist jetzt sauer, weil er seinen Willen nicht bekommt.."
    Anstatt mal hinzusehen, was das Kind denn wirklich MÖCHTE!!!

    Beispiel: Das Baby will, dass Mama/Papa beim Spielen die ganze Zeit in ihrer Nähe ist. Wenn nicht, wird gebrüllt: Meistens ist es nämlich mit 5 Minuten aufmerksamen Knuddeln bereits getan und es kann weitergespielt werden. Oder das Kind KANN nicht alleine spielen, weil seine Aufmerksamkeitsspanne überschritten ist oder es von dem Spielzeug überfordert ist. Viele Eltern überschätzen einfach auch das, was das Kind leisten kann oder eben auch nicht kann.

    Es kann: Sich vielleicht 5 Minuten alleine konzentrieren.

    Es kann nicht: Die Eltern manipulieren! Dazu ist es geistig überhaupt noch nicht in der Lage!!! Dafür müsste es komplexe Wenn-Dann-Beziehungen herstellen (Realitätsprinzip) und sein Verhalten darauf abstimmen können. Außerdem müsste es Schauspielern können. Alle diese Dinge KÖNNEN Kinder in dem Alter noch nicht. Wenn sie weinen kann man davon ausgehen, dass sie ein (für sie) ernstes Problem haben.

    Sie können ihr Verhalten NICHT manipulativ verändern! Das geht schlichtweg nicht.

    Sorry für den Vortrag, aber das war mir wichtig. (Fühkindliche Entwicklung ist übrigens gerade mein Pädagogik - Prüfungsthema für Staatsexamen, also wenn da noch irgendwer Fragen hat ;-) Ich bin zur Zeit Expertin...

    Ach so: Hyperintelligent??? Wer sagt das denn? Das kann man in dem Alter nämlich noch gar nicht sagen, weil sich die Kinder seeeeehr unterschiedlich schnell entwickeln. Vielleicht ist er einfach nur ein bissl weiter! Ich glaube, du hast ein bisschen falsche Vorstellungen... :sad:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Da sprach die Fachfrau, und ich hoffe, es war jetzt glaubwürdiger als die Oma und wir.
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also ich musste mir auch immer anhören: lass ihn mal schreien, renn nicht gleich hin wenn er weint usw. Sowas hat mich jedesmal aufgeregt, ich wollte immer zu ihm wenn er weinte da hat mir keiner reinzureden. Und ich muss sagen mein Kind ist ein ganz tolles geworden (bis auf die normalen schlimmen Phasen die jedes Kind hat). Er ist total offen und nett zu anderen Kindern, Tieren, Erwachsenen, findet sofort Freunde ohne Probleme. Und dadurch das ich immer zu ihm gegangen bin habe ich auch nicht das Gefühl das er mich jetzt manipuliert oder sowas oder ich wasfalsch gemacht habe in der Hinsicht. Ich finde er dankt mir das sogar. Er musste nie Angst haben, er wusste da ist jemand wenn ich was habe. Ich finde ein schöneres Gefühl kann man den Kleinen doch gar nicht geben???

    Ich wurde schreien gelassen und habe heute noch eine Situation im Kopf wo ich weiß das ich Todesangst hatte, da war ich knapp 3 Jahre alt (also schon älter). Wie also empfinden das viel kleinere? Auch als ich älter war hatte ich Angst im Dunkeln aber meine Eltern haben mir nicht erlaubt mit in ihrem Bett zu schlafen was ich bis heute nicht verstehen kann. Ich habe auch kein Nachtlicht oder sosntiges bekommen und das war echt nicht schön. Also auch größere Kinder werden mal was haben und wollen die Nähe, die Geborgenheit der Eltern haben. Wenn du jetzt schon denkst das ein 7 Monate altes Baby manipuliert was ist das mit den Großen? Hilft man denen dann gar nicht wenn sie weinen? Sind ja alt genug oder wie ist das dann?

    Also wie gesagt, Finn wurde nie schreien gelassen und er ist ein tolles Kind das mich nicht manipuliert. Okay in manchen Dingen tut er es aber wie gesagt weiß ich das vorher und muss dann eben sehen ob er "gewinnen" soll oder eben nicht. Wobei das Wort gewinnen auch wieder so doof ist
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    krabbeltier schrieb:

    Ich wurde schreien gelassen und habe heute noch eine Situation im Kopf wo ich weiß das ich Todesangst hatte, da war ich knapp 3 Jahre alt (also schon älter). Wie also empfinden das viel kleinere? Auch als ich älter war hatte ich Angst im Dunkeln aber meine Eltern haben mir nicht erlaubt mit in ihrem Bett zu schlafen was ich bis heute nicht verstehen kann. Ich habe auch kein Nachtlicht oder sosntiges bekommen und das war echt nicht schön.


    :sad: Solche Geschichten find ich immer so traurig, aber das war damals modern: Man hat versucht, die Kinder auf Autonomie und Unabhängigkeit hin zu erziehen.

    Meistens nur mit den besten Absichten, aber das ist eben oft zu Lasten der kleinen Kinderseele gegangen.

    Man hat einfach oft übersehen, dass Unabhängigkeit nur aus Selbstbewusstsein heraus entstehen kann. Und Selbstbewusstsein entsteht eben nur aus Sicherheit und Vertrauen heraus. Umgekehrt funktioniert das nicht!

    Das Kind vertraut seinen Eltern blind. Und dieses Vertrauen zu missbrauchen ist fürchterlich!
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich wunder mich gerade wie ihr alle auf 7 Monate kommt... 17 soll das natürlich heißen! :roll: man o man!

    Ich meine nicht, dass man ein Kind schreien lassen sollte. Ich weiß nicht, woher meine "schlechte" Beziehung zu meiner Mutter kommt, vielleicht daher, weil ich nie das Gefühl hatte, dass sie für mich da ist. Deswegen verurteile ich es grundsätzlich, ein Baby dadurch "abzuhärten" wenn es klein ist und sich nicht anders verständlich machen kann.
    Aber der kleine Knopf will einfach nur seinen Willen durchsetzen. Die Eltern verbieten, er macht trotzdem. Ist natürlich eine Trotzphase, aber wie gesagt, auch hier bin ich der Ansicht, dass er mal durch Konsequenz z. B. lernen sollte, dass er einfach zu schlafen hat, weil er todmüde ist und nur rummeckert und aber sich meint, noch Spielchen erlauben zu können, obwohl Schlafzeit ist. Wenn man dann dauernd nachgibt und wieder rumträgt, schläft er bis 1 Uhr nachts nicht ein! Wie gesagt, selbst meine Schwiegermama, die eigentlich sonst was für die kleinen tun würde, ist der Ansicht, dass es langsam zu weit geht, dass man ihm auch mal "gehorchen" beibringen sollte. Und wie ich schon erwähnt habe, unser ganzes Umfeld ist der Ansicht. Er ist eben ein ganz kleiner Tyrann. Ich habe vorher noch nie so ein Kind erlebt. Und in meinem Bekanntenkreis gibt es viele Kinder! Daher versteht ihr hoffentlich in diesem Speziellen Fall warum ich so argumentiert habe.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mit sieben Monaten ist das Kind definitiv noch nicht trotzig! Sieben Monate alte Kinder können sich noch nicht kontrollieren, da hilft kein "nein du darfst da nicht dran" sie können das noch nicht befolgen, dafür sind alle Dinge viel zu spannend. Das hat mit Trotz absolut nichts zu tun. Natürlich muss man das Kind deswegen nicht machen lassen, man muss es eben einfach wegnehmen und ihm etwas anderes spannendes geben.
    Und Babys weigern sich auch nicht bewusst einzuschlafen. Sie haben eben immer wieder Phasen, wo sie einfach nicht in den Schlaf finden. Sei es weil die Zähne weh tun, weil sie zu viele Eindrücke zu verarbeiten haben, weil sie Angst haben etwas zu verpassen, weil sie auf einmal krabbeln können und ganz aus einem Reflex heraus direkt wieder auf allen Vieren landen wenn man sie hinlegt. Aber auch das ist absolut nicht mit Absicht, manipulativ oder um den Eltern auf der Nase rumzutanzen. Das Kind kann selber nicht anders. Da hilft dann nur ihm zu helfen. Bei manchen bringt es tatsächlich etwas sie noch länger wach zu lassen, da sie dann leichter einschlafen. Andere muss man rumtragen, damit sie schlafen. Die nächsten wollen endlos an der Brust nuckeln und kommen dabei zur Ruhe.... Da muss jeder den eigenen Weg finden mit seinem Kind. Aber man muss eben liebevoll für das Kind da sein und ihm helfen.

    Ich finde es furchtbar wenn bereits kleine Kinder als Tyrannen bezeichnet werden :sad: Sie können wirklich nichts dafür, sie verhalten sich ganz normal und artgerecht. Klar ist das manchmal anstrengend und manche sind eben noch anstrengender als andere. Aber das sollte man sich vielleicht überlegen bevor man Kinder in die Welt setzt.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    kruemel85 schrieb:
    auch hier bin ich der Ansicht, dass er mal durch Konsequenz z. B. lernen sollte, dass er einfach zu schlafen hat, weil er todmüde ist und nur rummeckert und aber sich meint, noch Spielchen erlauben zu können, obwohl Schlafzeit ist. Wenn man dann dauernd nachgibt und wieder rumträgt, schläft er bis 1 Uhr nachts nicht ein!

    Völlig egal, wie alt es nun ist, ob 7 Monate oder 17: Was soll ein Kind denn vom "Gehorchen" lernen? Man gehorcht und hat aber doch nichts dabei gelernt! Meiner Meinung nach züchtet man sich damit dumme Kinder heran mit null Selbstbewusstsein, und damit meine ich Selbstbewusstsein im eigentlichen Sinne. Wenn nämlich ein Kind müde ist und nur schläft, weil es gehorchen soll, dann wird es das Gefühl müde zu sein nie registieren! Wir hatten auch schon solche Abende, an denen Johan so müde und überdreht war, dass er gar nicht mehr zur Ruhe gekommen ist. Aber erstens würde ich ihm niiiiemals die Schuld dafür geben, schuld sind höchstens die Eltern, die nicht die ersten Müdigkeitszeichen registrieren, ihrem Kind den Tag über vielleicht zu viel Programm zugemutet haben, mit ihm nicht genug an der frischen Luft waren usw., und zweitens soll Johan das doch nicht ausbaden! Wir versuchen dann nach Kräften, ihn langsam zur Ruhe zu bringen, so dass er das Gefühl, müde zu sein, zulassen kann. Nur dann wird er doch lernen, was Müdigkeit ist und dass es GUT TUT, dann zu schlafen! Wenn ein Kind da alleine durch muss, obwohl es das nicht gelernt hat, wird Schlafen nie eine Wohltat sein, sondern im besten Fall ein notwendiges Übel, im schlimmeren eine Strafe.
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Naja ob 7 oder 17 Monate finde ich völlig egal ehrlich gesagt. Finn ist ja nun schon wesentlich älter und er "gehorcht" auch nicht wenn es ums schlafen geht. Da nervt mein Mann mich ja des öfteren, er möchte auch oft das Finn um 20 oder spätestens 21 Uhr schläft, gerade wenn er keinen oder nur wenig Mittagsschlaf hatte. Dann kommt immer: der muss doch müde sein der soll jetzt endlich schlafen. Na aber wenn er noch nicht müde ist kann ich ihn doch nicht zwingen JETZT zu schlafen nur weil es 20 Uhr ist. Stell dir mal vor du bist gar nicht müde und jemand will dich trotzdem zwingen zu schlafen, geht doch gar nicht oder? Wir haben absolut keine festen Schlafenszeiten, ich sehe wann Finn müde wird und das kann auch manchmal erst um 21:30 Uhr sein. Ich werde ihm nichts antrainieren, er soll schlafen wenn er müde ist und nicht weil ich das jetzt will. Er wird dann schon seine Zeiten finden wenn er morgens aufstehen muss weil er in den Kindergarten geht oder später in die Schule.

    Also Finn wäre in euren Augen ja dann auch ein Tyrann der alle manipuliert. Das ist er aber definitiv nicht, er wird ein Kind mit starkem Charakter, er kann sich frei entfalten ohne das wir ihn daran hindern oder zu irgendwas zwingen was er nicht möchte. Natürlich läuft es für ihn auch nicht immer so wie er sich das vorstellt aber das ist ja wieder ein ganz anderes Paar Schuhe...
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    nein ich glaube nicht dass irgend eins eurer Kinder ein Tyrann ist. Mir ist im Moment kein besseres Beispiel eingefallen als das schlafengehen, das ist wohl etwas schlecht. Aber ein Kind, das mit knapp eineinhalb Jahren seine Eltern schlägt und diese nichts dagegen machen, kann in meinen Augen einfach nicht gehorchen. Ich bin durchaus nicht für strenge Erziehung, in Bezug auf meine eigenen Kinder sehe ich das genauso wie ihr alle auch. Aber bei DIESEM Kind nicht! Definitiv nicht! Vielleicht solltet ihr es mal kennen lernen. Es ist ein Wunder, wenn einem da nicht noch die Hand ausrutscht. Ich verpöne nämlich auch das bis aufs äußerste. Wie gesagt, es gibt "normale" Kinder mit Trotzphasen und allem drum und dran. Und es gibt leider auch andere Kinder, die zu kleinen Tyrannen erzogen werden. Das passiert eben, wenn man jeder Laune des Kindes nachgibt, was man auch bei aller Liebe zu seinen Kindern nie tun darf. Ich habe meine kleinen Geschwister mit groß gezogen, ihnen sämtliche Freiheiten gelassen. Aber es gibt eben auch Grenzen, in die sich ein Kind fügen muss. Das schadet doch keinesfalls dem Selbstbewusstsein, wenn es lernt, dass eine bestimmte Anordnung der Eltern einfach akzeptiert ist. Und das können nicht nur größere sondern auch kleinere Kinder lernen. Den Größeren kann man dann Gründe nennen, aber ein kleines Kind weiß von selbst noch nicht, was gut ist und was nicht, daher muss man ihm diese "Grenzen" eben ohne Erklärung aufzeigen. Ich rede hier nicht von ganz normalen Kuscheleinheiten, Füttern, Wickeln und sonstigen Bedürfnissen, sondern von Dingen, die ich als "mutwillig" beobachtet habe.. und wie schon erwähnt, leider nicht nur ich.

    Meint ihr man muss ein kleines Kind nicht auch erziehen? Man sollte ihm alle Freiheiten lassen? Wer von euch geht nicht her, und legt sein Kind schlafen, wenn man merkt, dass es müde ist? Und dass das nicht liebevoll und ruhig passiert, hab ich ja nicht gesagt.

    Hm Ich glaube nicht dass ich verständlich ausgedrückt habe, was ich meine :???:
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sicher muss man kleine Kinder auch erziehen und ich lasse mich von meinen Kindern auch nicht hauen. Aber vielleicht liegt das Problem hier darin, dass du in einem Thread schreibst, wo es um die Erziehung von Babys ging. Im Ausgangsbeitrag wurde von einem 5 Monate alten Baby geschrieben. Das ist mit einem anderthalbjährigen nicht zu vergleichen.
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich habe mir mal ein beispiel überlegt, um einem überzeugten "schreien-lasser" meine meinung zu verdeutlichen:

    stell dir vor du kannst dich nicht bewegen (z.b. beine gebrochen) und liegst in einem dunklen zimmer, sollst schlafen. du bist aber 1. noch nicht richtig müde (alternativ total aufgedreht, weil du einen spannenden tag hattest), hast 2. durst und es ist kein wasser an deinem bett und 3. juckt es dich am fuß. du rufst, es kommt keiner. du schreist, es kommt keiner. du hast angst, weil du nicht weißt ob überhaupt noch jemand da ist? bis du irgendwann vor erschöpfung einschläfst.

    und das ist keine schöne vorstellung, finde ich.

    wir machen das so: wenn peter abends oder nachts weint, gehen wir sofort hin (manchmal weint er noch kurz beim einschlafen, da würde ich ihn wecken wenn ich wieder reinkäme. ist aber sicher keine minute lang.) auch wenn er tagsüber aufwacht, bin ich so schnell wie möglich da (oder rufe schon mal "ich komme gleich"). wenn er tagsüber weint, weil irgendwas nicht klappt o.ä., (während ich z.b. gerade koche) versuche ich erstmal ihm zu vermitteln, dass er kurz warten muss. klappt mehr oder weniger gut (bei hunger am wenigsten...)

    kathrin
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @krümel: das von dir beschriebene kind kann halt auch nichts dafür. da sind schon die eltern gefordert - wie soll das kind wissen was es machen soll/darf, wenn es keine verständlichen reaktionen bekommt? und die können auch manchmal drastisch sein, sollten aber für das kind verständlich sein. ich habe peter auch schon mal zurückgekniffen, als er es nicht lassen konnte in meinen arm zu kneifen. er hatte einfach nicht verstanden, dass das wehtut. wenn er mich haut halte ich ihn für eine weile von meinem gesicht weg oder halte seine hand fest. aber meine cousine z.b. wird immer von ihm gehauen, weil sie nämlich lacht wenn er haut (sie ist erst 10 und weiß nicht was sie machen soll - habe versucht es ihr zu erklären aber sie findet es halt auch lustig...)

    und grenzen setzen hat nichts mit gehorchen zu tun, finde ich. wenn peter satt ist, fängt er an mit dem essen zu matschen und wirft es herum. dann nehme ich es weg und frage ob er aus dem hochstuhl rauswill, was er mit lautem lachen bejaht. ich setze ihn einfach runter und er geht spielen. es wäre einfach albern, wenn ich ihn dann ausschimpfen oder zum sitzenbleiben zwingen würde.
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    kruemel85 schrieb:
    Wie gesagt, es gibt "normale" Kinder mit Trotzphasen und allem drum und dran. Und es gibt leider auch andere Kinder, die zu kleinen Tyrannen erzogen werden. Das passiert eben, wenn man jeder Laune des Kindes nachgibt, was man auch bei aller Liebe zu seinen Kindern nie tun darf. [...] Das schadet doch keinesfalls dem Selbstbewusstsein, wenn es lernt, dass eine bestimmte Anordnung der Eltern einfach akzeptiert ist. Und das können nicht nur größere sondern auch kleinere Kinder lernen.

    Ich denke halt, die Wahrheit liegt wo ganz anders. Nämlich nicht in Begriffen wie "Trotzphasen", es geht auch nicht darum, wer "nachgibt" oder wer die Grenzen aufzeigt, wer wem Freiheiten lässt, es gibt auch für mich zumindest keine Überlegenheit der Eltern. Macht, und ich nehme bewusst das Wort Macht, dürfen Eltern meiner Meinung nach nur ausüben, wenn entweder das Kind oder andere Personen gefährdet sind oder wenn es eine nachvollziehbare Begründung gibt, dass die Eltern aufgrund ihrer Lebenserfahrung mehr wissen und deswegen in dieser einen Sache "bestimmen" dürfen, wie etwas gemacht wird. Das muss aber meiner Meinung nach immer wieder ausgehandelt werden, ich finde einfach, Respekt erzeugt Gegenrespekt. Und Gehorsam gründet auf Angst, nicht auf Respekt.

    Natürlich kommt Jonah auch abends ins Bett, wenn ich sehe, er ist müde genug. Aber er darf im Bett Bücher angucken, ich kann ihn nicht zum Schlafen zwingen. Gestern ist er nach etwa 10 Minuten über seinen Büchern eingeschlafen, heute hat er gerufen und mein Mann war noch 2 Minuten drin, dann hat er geschlafen.

    Ich hatte mal ein langes Gespräch mit meiner Mutter, in der ich ihr von diesem "Mittelweg" (der aber kein Kompromiss ist sondern für mich der einzige richtige Umgang mit Kindern) erzählt habe. Sie hat überhaupt nicht verstanden, was ich meine. Sie denkt nur in den Begriffen, die sie kennt, in Grenzen oder nicht Grenzen, Gehorsam oder Ungehorsam, Trotzphase oder nicht Trotzphase, streng sein oder schleifen lassen... Es ist die Erziehung, die früher üblich war, es ist eine Erziehung von oben nach unten, in der Kinder nicht als mündige Wesen erlebt werden, sondern als Wesen die erstmal er-zogen werden müssen, damit aus ihnen was wird. Und da gab es eben kein Bücher angucken im Bett, auch wenn das Kind dann entspannter und angstfreier eingeschlafen wäre, anstatt im Dunkeln allein liegen zu müssen und warten bis der Schlaf es einholt. Der Griesbrei wurde aufgegessen, egal ob er schmeckte oder nicht. Es gab eben nur schwarz oder weiß, und damit kann ich mich nicht anfreunden.

    Das "Wie" ist wichtiger als das "was". Ein Kind, das einen respektvollen Umgang erlebt, in dem Eltern von ihren natürlichen, persönlichen Grenzen Gebrauch machen und diese aber genauso dem Kind zugestehen, wird nicht zum Tyrann. Und auffälliges Verhalten sucht immer nur nach einem: Liebe.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na, ich denke wir machen das schon richtig so, wie wir es machen. Mir ging es ja vor allem darum, ob Kinder in dem Alter schon bewußt etwas erreichen wollen, und da fand ich den "Vortrag" von der Pädagogikstudentin (sorry, ich wollt jetzt nicht noch mal zurückblättern :oops: ) ganz geschickt, denn um solche Dinge ging es mir. Die Sache ist ja auch die, selbst WENN unsere Tochter mit 5 Monaten schon ihren Willen durchsetzen wollte - und der Eindruck bleibt halt ab und zu, weil sie ein sehr offenes und aufgewecktes Kind ist, das wird vielen Eltern so gehen - könnten wir nicht viel machen. Wenn sie nachts wach wird und spielen will, lassen wir sie, solange sie nicht anfängt zu weinen. Denn sie kann sich dann in der Regel selbst wieder in den Schlaf bringen. Und wenn sie halt weint und wir nehmen sie hoch und sie lacht, ja, wie schon einige schrieben - es gibt keine Alternative außer sie eben schreien zu lassen, und das geht nicht. Nicht nur, dass wir es nicht wollen, wir könnten gar nicht. Wie das überhaupt jemand kann, weiß ich nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass ich Angst hätte dass die Vermieter glauben wir schlachten das Kind gerade ab ;) Mir gings auch um Erfahrungen von anderen Eltern, und da gab es ja einige interessante Beiträge hier. Nur eins ist mir aufgefallen - das "Ursache-Wirkung"-Prinzip wurde ja abgestritten. Ist es nicht aber so, dass in diesem Buch "Oje ich wachse" dies eines der Dinge ist, die Babys angeblich zu einem gewissen Entwicklungsschritt lernen? Oder war das erst viel später? Ich sage das bewußt etwas vorsichtig, weil die meisten hier ja sehr auf das Buch schwören, ich selbst kann damit gar nichts anfangen und kenne mich daher nicht so aus; ich hatte das nur halbwegs so in Erinnerung. Aber das nur so am Rande, hat jetzt für mich persönlich mit meinem Eingangsposting nix mehr zu tun ;)
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 19. 06. 2007, 12:37
    tinat schrieb:
    Das "Ursache-Wirkung"-Prinzip wurde ja abgestritten. Ist es nicht aber so, dass in diesem Buch "Oje ich wachse" dies eines der Dinge ist, die Babys angeblich zu einem gewissen Entwicklungsschritt lernen? Oder war das erst viel später? Ich sage das bewußt etwas vorsichtig, weil die meisten hier ja sehr auf das Buch schwören, ich selbst kann damit gar nichts anfangen und kenne mich daher nicht so aus; ich hatte das nur halbwegs so in Erinnerung. Aber das nur so am Rande, hat jetzt für mich persönlich mit meinem Eingangsposting nix mehr zu tun ;)

    Ich finde das Buch auch nicht sooo toll... Es ist mir doch etwas "unwissenschaftlich" ;-)

    Ursache - Wirkungs - Prinzipien gibt es in sehr vielen verschiedenen Graden der Komplexität. D.H. Ich lasse das Spielzeug los und es fällt runter wäre ein sehr einfacher UW - Vorgang. Was nötig ist, um manipulativ tätig zu werden ist schon um einiges komplexer.
    kruemel85 schrieb:
    Aber ein Kind, das mit knapp eineinhalb Jahren seine Eltern schlägt und diese nichts dagegen machen, kann in meinen Augen einfach nicht gehorchen.

    Das ist der Fehler der Eltern, und nicht des Kindes.
    Das Kind will Aufmerksamkeit und schlägt deswegen. Die Eltern reagieren nicht angemessen, wie du ja schon bemerkt hast.
    Richtig wäre ruhig zu bleiben, das Kind festzuhalten (einschreiten), ihm die Aufmerksamkeit geben, die es haben will, aber ihm dabei ernst zu erklären, dass es das nicht soll.
    Noch "richtiger" wäre es, auch mal auf positive Signale des Kindes zu reagieren. D.h. ihm besonders viel Aufmerksamkeit (Ich nenne es lieber "Zuwendung" das trifft den Kern besser) schenken, wenn es gerade LIEB ist! Damit es lernt, das Unsinn machen und Zuwendung bekommen nicht eine zwingende Einheit ist, sondern dass es Zuwendung auch anders erreichen kann.
    kruemel85 schrieb:
    Und es gibt leider auch andere Kinder, die zu kleinen Tyrannen erzogen werden. Das passiert eben, wenn man jeder Laune des Kindes nachgibt, was man auch bei aller Liebe zu seinen Kindern nie tun darf.

    Das ist richtig und falsch gleichzeitig!
    Du verwechselst immer wieder die "Launen" des Kindes und seine "wirklichen Bedürfnisse".
    Wirkliche Bedürfnisse sollte man umgehend und sofort erfüllen. Das ist wichtig für die Eltern - Kind - Beziehung und vor allem für das Urvertrauen des Kindes. Aber diese Bedürfnisse herauszufinden, dazu braucht es ein gewisses Maß an Sensibilität und genauer Beobachtungsgabe.
    Klar ist es falsch, dem Kind jeden Tag ein neues Spielzeug zu kaufen oder ihm immer einen Keks zu geben, wenn es das möchte! Aber vielleicht will es ein neues Spielzeug, weil es ihm langweilig ist und es sich einsam fühlt? Dann wäre es besser, sich mit dem Kind zu beschäftigen, ihm zu zeigen, was man mit dem Spielzeug anstellen kann, das es schon hat!
    Kann man den Unterschied verstehen?
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Da fällt mir noch was schönes von uns ein. Finn hat zur Zeit eine Phase wo er schon um halb 5 oder 5 aufstehen will. Ich bin dann natürlich noch todmüde und würde gerne weiterschlafen aber was soll ich denn machen? Meine Freundin sagte da zu mir: den würd ich schreien lassen bis er wieder einschläft. Na, tolle Lösung. Er ist dann eben wach und fit da muss ich jetzt erstmal durch. Es gibt auch Phasen wo er nachts um 3 hunger kriegt und was essen möchte. Na und? Dann mach ich ihm ein Brot welches er auch ganz aufisst, also wirklich Hunger hat und wir schlafen weiter. Da gäbe es sicher genug Eltern die ihrem Kind nachts nichts zu essen machen würden, das müsste dann schreien und mit Hunger weiterschlafen. Da könnte man auch sagen Finn ist schlecht erzogen der hat nachts nichts zu essen usw. Ich trinke nachts zum Beispiel auch dauernd was, wäre ganz schlimm wenn das nicht gehen würde weil man nachts zu schlafen hat.

    Naja jeder muss das selber wissen wie er das machen möchte, wie gesagt fühle ich mich mit meinem Weg selber gut.

    Was das Hauen usw angeht müssen die Eltern schon eingreifen, da hat das Kind ja auch keine Schuld. Finn hat immer mal wieder Phasen wo er uns haut, da lacht aber keiner drüber sondern setzt ihn weg und sagt ihm das er nicht hauen soll weil uns das weh tut. Oft haut er wieder wenn er das bei anderen Kindern gesehen hat und das kommt eben öfter vor. Sein Freund haut ständig alles und jeden und die Eltern finden das ganz witzig und lachen. Na klar das er damit nicht aufhört und denkt das ist toll. Die erlauben ihm auch alles, wenn er vom Karussel nicht runterwill darf er den ganzen Tag damit fahren. Der schreit nur einmal und die machen wirklich alles was er will. Wenn das Kind denen auf der Nase rumtanzt sind aber ganz allein die Eltern schuld denn das Kind ist ja nicht von Anfang an so.
  • kruemel85kruemel85

    277

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich hab heut mal absichtlich etwas näher beobachtet (er macht dies ja nun schon alles seit er krabbeln kann)... es stimmt wirklich! Er haut, die Eltern grinsen und streicheln ihn noch. Unglaublich :shock: da fühlt sich der kleine ja voll bestätigt. Mama und Papa finden das lustig und dann mach ich das auch. Oh man! Dass ein Kind von selber "manipuliert" und die Eltern unter Kontrolle hat, ist natürlich unmöglich. Aber es ist anerzogen. Ich finde das schlimm! :sad:
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