Also einmal ganz von vorne:
Meine SchwieMu ist mitte 68, hat ein Enkelkind aus der früheren Beziehung meines Mannes und nun unseres.
Nur hat sie seit Svenja auf der Welt ist, noch nicht ein einziges Mal, in meinen Augen, etwas richtig gemacht in Sachen Kinderhüten.
Es fing schon an, als Svenja noch keine 4 Monate und nur ein "Milch" bzw. "Schlaf"Kind war. Svenja hatte von Anfang an die dumme Angewohnheit, meine Brust oder auch die Flasche (sie wurde nur teilgestillt) nicht gleich beim ersten Mal zu schnappen sondern erst zu verweigern. Beim zweiten Anlauf klappte es meist. Wir sind dann einmal weggegangen und meine SchwieMu bot sich an Babysitter zu machen. Ich dachte mir nichts dabei. Ich richtete eine Flasche her mit Pulver und das Wasser machte ich frisch und füllte es in die Thermoskanne. Es waren da noch ca. zwei Stunden bis zur Mahlzeit +/- eine halbe Stunde. Ich sagte es ihr auch. So, jeder normale Mensch kommt dann auf die Idee, wenn dann ca. 1,5 Stunden vorbei sind, daß man dann die Flasche richtet. und probiert sie dem Kind zu geben. Meine SchwieMu nicht. Nein, nach zwei Stunden kam sie mal darauf, hoppla da ist ja noch die Flasche. Svenja hatte aber wieder nur ihre Angewohnheit und dachte nicht daran gleich zu trinken. Was ist die Gedankenfolge von meiner SchwieMu? Richtig, Kind hat keinen Hunger und wunderte sich, warum Svenja am Stück plärrte. Sie kam dann nach einer halben Stunde auf die Idee, uns am Handy anzurufen und zu fragen, was sie denn hat. Nun, so ein kleines Baby hat doch im Grunde nur drei Bedürfnisse: Windel voll, Hunger oder Schlafen. Das sagte ich ihr auch und hängte ein. Machte mich dann auch auf den Weg nach Hause. Und fiel fast in Ohnmacht. Es waren ja schließlich schon fast vier Stunden vergangen, wo sie eigentlich nach zwei Stunden hätte was zum Essen bekommen müssen. Ich machte sofort eine Flasche und die war dann auch im Nu leer.
Zweimal probierte ich es nochmal mit ihr als Babysitter, was immer damit endete, daß ich verfrüht wieder nach Hause mußte. Von da an nahmen wir Svenja überall wo es ging mit und wo es nicht ging, da gingen wir auch hin.
Ich probiert es vor vier Wochen nun mit einer Beerdigung von einem Stammtischbekannten. Das funktioniert leider eben nicht und ich ging wieder nach Hause mit Svenja.
Heute nun war die Beerdigung meines Onkels und ich sagte zu meiner SchwieMu, ich brauche sie für die Zeit der Aussegnung zum Spazierengehen mit Svenja, Kirche war keine. Was macht sie? Sie kauft sich eine Blume zum Hinlegen ans Grab.
Da war sie doch felsenfest überzeugt mit Svenja der Beerdigung beiwohnen zu können, was allerdings wieder nicht gut gegangen wäre, weil sich Svenja einfach nicht solange stillhalten kann und dann das Motzen anfängt. Ich sagte es SchwieMu und darauf kam nur, daß man das auch mal probieren muß. Aber doch nicht in diesem Alter! Ich konnte es ihr dann ausreden, aber dachte mir meinen Teil. Sichtlich genervt (ich hatte zuhause noch Probleme mit meinem Mann, weil sich der wieder einmal seine Anziehsachen nicht am Abend vorher richten konnte) ging ich dann zum Leichenhaus und dachte nur noch, muß ich denn jetzt schon für vier denken (für mich, für mein Kind, für meinen Mann und dann auch noch für die SchwieMu).
Mein Mann meinte dann nach der Beerdigung nur noch zu mir, ich so kleinkariert seit Svenja auf der Welt ist.
Nun meinte letztens die Cousine meines Mannes, daß man (frau) das mit der Zeit verlernt mit Kindern umzugehen. Dieser Meinung bin ich aber jetzt ganz und gar, sowas gehört doch zu den Urinstikten einer Frau sich um den Nachwuchs zu kümmern. Oder sehe ich da was falsch?
Ich danke Euch fürs Zuhören, bzw. Mitlesen. Aber das mußte ich noch loswerden heute.
Kommentare
25,096
Ich mußte etwas schmunzeln...
Ich glaub dir das du genervt und gestreßt bist...aber den Umgang mit Babys und Kleinkindern verlehrnt man schon wieder...und ganz ehrlich ich wäre wohl auch in die Fütterfalle getappt. Bei mir bekommt ein Kind erst was zu futtern wenn es sich meldet. Also solange die kleine nicht gemotzt hätte hätte ich die Flasche vermutlich auch nicht gemacht. Klar wenn sie schreit dann schon.
Na und neben Hunger müde Windel könnten es ja auch Blähungen ect sein..
Also sein ein wenig gnädiger mit den anderen. Insbesondere deine Schwiemu ist mit einer anderen Kindererziehung groß geworden .Da hat man nach Stundenplan gefüttert und die Kinder hatten zu folgen.
Trotzdem ich verstehe das es dir reicht für GÖGA und co noch mitdenken zu müssen...
Kopf hoch kommen auch wieder bessere Zeiten. ;-) Und frag einfach öfter nach und gibt klare Anweißungen.
1,641
Ich kenne das Gefühl, dass man meint, die anderen würden nicht richtig mit dem eigenen Kind umgehen.
Aber manchmal ist man auch - nicht falsch verstehen - selbst dran schuld, weil man nicht genau sagt, was eben das besondere an diesem Kind ist.
Auch ich hätte nicht 1,5 Stunden nach deinem Weggang die Flasche gemacht, sondern auch wenn das Kind sich meldet.
Und wenn es die Flasche nicht gewollt hätte, hätte ich sie ihm auch nicht aufgenötigt.
Weiß deine Schwiemu, dass deine Kleine immer erst beim zweiten Mal "zuschnappt"?
Ich habe mir angewöhnt, wenn irgendwas besonderes anliegt, nen Zettel hinzulegen bzw mit in Flos Tasche zu packen wo genaue Anweisungen draufstehen.
Nicht nach dem Motto Du musst dies und dann das sondern eben wenn soundso, versuch mal dasunddas.
Und das Frauen für ihre Männer mitdenken müssen... ist das nicht schon immer so gewesen?
Mir fällt es bei meinem auch gerade extrem auf, aber wenn ich ehrlich bin, war er schon immer so...
Wie Anja schon sagt:
Kopf hoch, es kommen bessere Zeiten! ;-)
2,619
Wir sind Gott sei Dank nur ein einziges Mal von Blähungen heimgesucht worden und da waren wir selbst zuhause.
Aber anderes Beispiel:
Wir sind sonntags immer bei SchwieMu zum Essen, sofern sie mit ihren diversen Rentnerclubs nicht unterwegs ist.
Es ist ja nun eh schon für Svenja ungewöhnlich, ihr Mittagsnickerchen auf der Couch zu verbringen und verständlicherweise braucht sie eben länger zum Einschlafen und nörgelt und weint deswegen. Und als sie just am Einschlafen war, kommt SchwieMu und sagt gib sie mir mal, Du hast sie ja schließlich die ganze Woche. Ihr könnt Euch vorstellen, was dann mit Svenja los war, die ließ sich gar nicht mehr beruhigen.
Und Thema Kinder hatten zu folgen wenn es angebracht war: Mit Svenja kann ich wirklich überall hingehen, sie lacht und macht ihre Späßchen. Sie ist eigentlich wirklich ein pflegeleichtes Kind. Nur eben für eine Beerdigung ist sie halt noch nicht geeignet und das glaube ich muß auch meiner SchwieMu einleuchten.
Aber wie ihr schon sagtet, ich warte halt mal auf bessere Tage.
Danke einstweilen für Eure Zusprüche.
25,096
Wenn die kleine am einschlafen ist und Schwimu sie will--warum kann man dann nicht sagen ..pssst Kind schläft grad ein?
Ich verstehe das du genervt bist weil vieles für dich/euch selbstverständlich ist...aber eben nciht für deine 70 Jahre alte Schwiemu.
Die denkt völlig anders und hält das für normal und richtig. Mach es doch wie Deanna. Schreib ihr genaue Anweißungen auf damit nix schief läuft.
1,641
Ich hatte Flo auf der Beerdigung meiner Oma auch mit.
Ok, es war ein naher Familienangehöriger, aber mein Kind gehört dazu.
Auch in einer solchen Situation.
Und es hat keinen gestört, dass er in der Trauerfeier mal gequietscht hat.
Im Gegenteil, es hat damals allen gut getan.
Ich denke es ist Ansichtssache.
Wie Anja schon sagte: damals war eben vieles anders und woher soll die ältere Generation wissen wie wir es heute handhaben, wenn wir es nicht sagen?
Hierzu wollte ich noch sagen: es gibt Frauen die haben keine Kinder, und die haben auch keinen Schimmer wie man damit umgeht.
Ich denke, dass der Urinstinkt ist, das Kind hoch zu nehmen und zu versuchen es zu trösten.
Aber sich um den Nachwuchs kümmern und genau wissen wie etwas geht ist meiner Meinung nach kein Urinstinkt sondern etwas das man lernen muss.
Oder wusstest du schon vor der Geburt deiner Tochter ALLES über Kinderversorgung?
Selbst ich sage heute dass ich noch nicht alles weiß und bin froh für jeden Tipp.
Ich will dich nicht angreifen, weil ich deine Situation kenne und verstehe.
Aber ich habe eben auch gelernt, die andere Seite zu verstehen und Kompromisse zu machen (ich weiß dass bei Oma und Opa nicht immer alles ganz genau nach meinen Regeln läuft, aber solange es im Rahmen bleibt, sehe ich das als Vorrecht der Großeltern. Wir hatten ja früher auch was davon, dass Oma und Opa nicht immer auf unsere Eltern gehört haben, oder? ;-) )
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Was mich mal interessieren würde, wie geht sie mit dem anderen Enkelkind um?
2,619
Ja, das kann ich Dir schon sagen: Als wir noch Kontakt miteinander hatten (Also die Tochter und wir, ist mittlerweile leider nicht mehr so, sie hat sich sehr von ihrer Mutter aufhetzen lassen) wurde eigentlich auch alles gemacht was ich nicht für richtig befunden habe. Nur habe ich damals nichts gesagt, weil es ja nicht mein Kind war und ich sowieso eher außenstehend war.
Soweit ich weiß, kommt dieses Enkelkind eigentlich auch nur zu Oma, wenn sie Geld braucht. Und dann wird auch nur gekocht was sie will, nur das getan, was ihr in den Kram passt usw. Eben halt auch nur von hinten bis vorne verwöhnt. Ich weiß allerdings von meinem Mann, daß seine erste Frau das Kind zum Babysitten lieber ihrer Oma, also dem Kind seine Uroma, gebracht hat. Die war damals (vor 22 Jahren) schon um die 60, während SchwieMu erst knapp 50 war. Sagt eigentlich alles, oder? Ich bin halt leider nicht mehr in der glücklichen Lage, da meine Mama nicht mehr lebt und nur sie da ist.
@Deanna:
Ich hatte es SchwieMu ausdrücklich gesagt, daß ich Svenja nicht auf die Beerdigung mitnehmen will. Allerdings ist halt auch das Zuhören ein ziemlich großer Problemfaktor.
Normal habe ich halt noch die Taufpatin, aber die ist halt unglücklicherweise genau die Schwiegertochter meines Onkels gewesen und das wäre wohl ein bißchen blöd gewesen, wenn die nicht auf die Beerdigung gegangen wäre.
Aber egal jetzt, ich will nicht mehr auf dem Thema rumreiten und wirklich auf bessere Tage warten.