Mirco Stillzeit - 22 Monate mit plötzlichem Ende

EowynEowyn

27,156

bearbeitet 4. 08. 2007, 10:20 in Stillberichte
Da wir ja jetzt dieses neue Forum haben will ich auch mal einen Bericht über Mircos Stillzeit schreiben.

Mirco kam in einem von der WHO als stillfreundlich (heute heißt das babyfreundlich) zertifizierten Krankenhaus zur Welt. Die Hebamme hal mir kurz nach seiner Geburt ihn anzulegen, das erste mal war auf der Seite liegend und er hat mir direkt ein paa nette Bläschen an die Brustwarze genuckelt. In den ersten Tagen hat es mit dem Stillen nicht so wirklich gut geklappt. Ich habe es nicht geschafft ihn alleine anzulegen. Je nachdem wer gerade Dienst hatte (ich musste ein paar Tage im KH bleiben) ging es dann mit Hilfe ganz gut oder eben auch gar nicht. Außerdem schlief er beim Stillen immer sehr schnell an und es hieß ich soll ihn versuchen wachzuhalten und zum Saugen zu animieren.
Ich fand es schade, dass ich nicht sofort allein klar kam, machte mir aber keine großen Sorgen, da ich ja hier aus dem Forum wusste, dass man solche Anfangsschwierigkeiten überwinden konnte. Ich wollte eigentlich nur endlich nach Hause, meine Ruhe haben und mich den Händen meiner Nachsorgehebamme anvertrauen, in die ich vollstes Vertrauen hatte.
Einen Milcheinschuss habe ich nicht gespürt, ich habe ohnehin eine große Brust, aber ich glaube am zweiten oder dritten Tag merkte ich dann, dass wohl doch jetzt richtig Milch kommt. Zumindest trank Mirco auf einmal von alleine länger und als ich dann mal vorsichtig an der Brustwarze gedrück habe das das auch schon ganz anders aus was da rauskam.

Drei Tage nach Mircos Geburt durften wir am Nachmittag endlich nach Hause gehen. Und auf einmal klappt es auch mit dem Anlegen. Die Brustwarzen waren noch etwas geschunden, von den Bläschen, die vom ersten Anlegen stammten, war noch etwas Schorf geblieben. Aber es tat nicht übermäßig weh und der Schorf fiel dann auch irgendwann ab.
Nach drei Wochen hatte ich einen klassischen Milchstau und dann auch direkt eine Brustentzündung. Ich hatte mir wohl an den ersten Tagen mit Mirco allein, mein Mann ist nach drei Wochen dann wieder arbeiten gegangen, zu viel zugemutet. War aber nach ein paar Tagen mit Unterstützung meiner Hebamme wieder ausgestanden.

In den ersten Wochen konnte ich nur im Sitzen stillen und auch nur mit Stillkissen. Auch nachts musste ich mich aufsetzen und natürlich auch erst einmal gedämpftes Licht einschalten, damit ich sehen konnte was ich tat. Irgendwann habe ich mich dann doch noch einmal daran gewagt es im Liegen zu probieren, das war dann eine große Erleichterung als das ging und ich nicht mehr so viel rumwurschteln musste. Ab wann ich dann auch das Licht auslassen konnte kann ich nicht mehr sagen. Irgendwann ging das alles auch völlig automatisch: Mirco wurde unruhig, ich zog ihn dichter zu mir (wir hatten einen Babybalkon an unser Bett gebaut), schob mein T-Shirt hoch und steckte ihm die Brust in den Mund. Irgendwann wachte ich dann auf, stellte fest, dass Mirco fertig war, schob das T-Shirt wieder etwas runter und rückte bis zur nächsten Stillrunde etwas ab. Mirco war ein unruhiger Schläfer und wachte über ein Jahr lang alle 1-2 Stunden auf, wobei er nur mit der Brust zu beruhigen war.

Wann ich zum ersten Mal irgendwo unterwegs gestillt habe kann ich leider auch nicht mehr sagen. Aber ich bin da immer offen mit umgegangen und habe mich nicht versteckt. Erstaunlicherweise bin ich auch nie dumm angemacht worden selbst als Mirco schon älter war und das hierzulande heute akzeptierte Stillalter deutlich überschritten war. Ich vermute, dass die meisten Leute gespürt haben, dass sie sich dumme Kommentare einfach verkneifen sollten, sonst -> :flaming01: :biggrin:

Als Mirco etwas über ein Jahr alt war wurde ich wieder schwanger und relativ bald ging mir die Milch deutlich zurück. Mirco störte das zwar nicht, aber ich merkte eben wie er kaum noch schluckte sondern nur "trocken nuckelte". Ich hatte heftige Schmerzen beim Ansaugen, aber wenn er dann ein bisschen genuckelt hatte ging es wieder. Nur nachts konnte ich das Dauergenuckel in den frühen Morgenstunden nicht mehr ertragen, so dass ich ihm das irgendwann verweigert habe, was er aber gut aufnahm. Die ganze Schwangerschaft über stillte er weiter, mindestens fünf Mal am Tag dürfte es schon gewesen sein. Dabei ging es vor allem um die Beruhigung und das Kuscheln.

Als ich Jolanda geboren habe sprudelte nach kurzer Zeit die Milch wieder richtig los, aber Mirco ließ sich beim Stillen nicht anmerken, dass er diese Veränderung bemerkt hat. Er trank die neue Milch ohne Kommentar. Und ich war teilweise richtig froh, dass er auch noch stillte, dann so hat er mir ein paar mal die prall gefüllte Brust leer getrunken als Jolanda geschlafen hat. Nach zwei Wochen passierte es dann einmal, dass er beim Stillen die Brust losließ und sah wie Milch aus der Brustwarze tröpfelte. Er schaute mich ganz irritiert an, zeigte auf die Brust und sagte "milch" Ich bestätigte ihm, dass da Milch rauskommt und dass er die immer trinkt. Sein entsetzer Kommentar "neeeeiiiiin". Das war es mit dem Stillen. Ab dem Moment wollte er nicht mehr. Ein paar Tage lang kam er noch und fragte "Brust?" Aber wenn ich sie ihm dann anbot sagte er nur "neeeeeiiiin". Ich war richtig gehend geschockt und habe eine Weile gebraucht damit klarzukommen. Das Ende kam einfach zu plötzlich. Aber für ihn war es offensichtlich ok, und das war mir das Wichtigste.

Kommentare

  • puelsekenpuelseken

    796

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ein schöner Stillbericht - vor allem finde ich sehr faszinierend, dass Mirco wohl offensichtlich "geschockt" davon war, dass er da Milch trinkt und wie plötzlich es dann aufgehört hat. Ich habe beim lesen richtig gemerkt, wie ich gestockt habe. Ist schon sehr geheimnisvoll, wie Kinder manchmal denken.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das würd mich allerdings auch mal interessieren, was da in seinem Kopf vor sich gegangen ist... :frage:
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich weiß es nicht. Aber er findet auch heute die Vorstellung, dass er mal aus meiner Brust getrunken hat sehr sehr merkwürdig und guckt eher angewidert, wenn ich das erwähne :roll:
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