Hallo,
ich muss hier mal ein bisschen was loswerden. Mein Sohn ist fast 15 Monate alt, geht seit März in die Kita und ich (nach einer langen, schweren, frustrierenden Eingewöhnungsphase) seit Mai wieder zur Arbeit, mit 27 Stunden pro Woche. Mein Mann ist Montag bis Donnerstag nicht bei uns, weil sein Job in dieser Zeit woanders statt findet. Und ich habe insgesamt das Gefühl, dass mit unserem Leben etwas nicht stimmt.
Ich wollte eigentlich immer recht schnell wieder arbeiten gehen und habe das die ersten paar Wochen auch genossen (Herrlich! Ungestörte Gespräche mit Erwachsenen! Die Ruhe im Büro!). Aber jetzt erscheint mir die Arbeit sinnlos und trivial, und ich frage mich, ob sie es wert ist, dass ich meinem Kleinen jeden Tag sieben Stunden Kita zumute (mit nur 2 Betreuerinnen für 15 Kinder). Ed geht es wohl ganz gut dabei, zumindest ist er immer gut drauf, wenn ich ihn abhole, und er ist insgesamt ein fröhliches, liebes Kind. Aber mir geht es irgendwie schlecht.
Im Job fühle ich mich mehr und mehr unter Druck, weil es bei uns sehr viele Außentermine und Reisen gibt, die ich jetzt nicht machen kann und deshalb die Kolleginnen für mich machen müssen. Aber ich kann und will mein Kind noch nicht über Nacht bei jemand anderem lassen (Babysitter, der Vater ist ja nie da), und ich bilde mir zumindest ein, dass die anderen (fast alle kinderlos) dafür kein Verständnis haben.
Und nachts stille ich meinen Sohn noch, weil ich einfach zu kaputt bin, mit ihm mitten in der Nacht irgendetwas anderes anzustellen - ich brauche schließlich auch meinen Schlaf. Geplant war das so nicht. Zwar habe ich das Gefühl, ihm so etwas zurückzugeben, was er tagsüber nicht mehr von mir bekommen kann. Andererseits hätte ich mir gewünscht, dass wir zwei nicht ganz so abhängig voneinander wären. Und die dummen Sprüche, die andere Leute über die angeblich so perversen Langzeitstillerinnen machen, tun mir weh. Kann aber auch sein, dass ich das nur so sehe, weil ich mich im Job unter Druck fühle, bald wieder diese blöden Reisen zu machen.
Ich bin echt kurz davor, alles hinzuschmeißen und zu kündigen. Dabei habe ich früher so gern gearbeitet. Ging Euch das auch so? Muss frau da einfach durch? Ich weiß es nicht. Mein Mann und ich haben jedenfalls beschlossen, dass sich etwas ändern muss: Ein anderer Job für ihn, bei dem er mehr zuhause ist, würde schon helfen. Aber sonst? Ich bin etwas ratlos.
Kommentare
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das Arbeiten mit Kind ist bei mir auch anders als früher, man ändert sich halt mit und durch das Kind, aber nicht nur zum Nachteil. Bei mir gibt es auch Tage an denen ich nicht mehr so gerne Arbeiten gehe und andere da ist es wieder super. Mach Dir keinen Kopf wegen blöder Bemerkungen über Langzeitstillende!!! Die Milch und die Nähe tut Deinem Sohn gut, solange es für Dich so OK ist. Planungen lassen sich leider nicht mehr unbedingt so umsetzen wie vorher beabsichtigt, das geht mir auch so, da "redet" halt noch einer mit und macht mit seinem Verhalten einen Strich durch die Rechnung
Vielleicht fühlst Du Dich so unglücklich weil Du Dir manches anders vorgestellt hattest wie es nun eingetroffen ist? So wie Du es schilderst scheint es Deinem Kind in der Betreuung zu gefallen und Du hast einen Job und kannst arbeiten. Wärst Du nur zuhause, würdest Du vielleicht auch nach einer Weile es bereuen gekündigt zu haben, weil Dir die Decke auf den Kopf fällt? Die Doppelbelastung mit Beruf und Kind ist eine Herausforderung, aber Herausforderungen sind dafür da sie zu bewältigen :troest: Kannst Du das mit den Reisen noch ein wenig schieben? Eventuell kommt es Dir nur so vor, dass die anderen Kinderlosen kein Verständnis hätten, weil Du gerne Deinen Arbeitsplatz so wie früher ausüben möchtest? Kannst Du Dich mit den Kollegen darüber unterhalten?
Vielleicht fühlst Du Dich aktuell so weil Dir etwas Schlaf mangelt, dann fang ich auch immer an zu grübeln. Vielleicht kannst Du Dich am Wochenende etwas hinlegen und mit neuem Mut in die nächste Woche starten?
Leider konnte ich Dir nicht wirklich helfen, aber Du bist damit glaub wirklich nicht alleine. Teile uns mit, wie es bei Euch weitergeht, wenn Du magst.
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und der eigendlich Punkt , ich hab auch ein ganz schlechts Gefühl, dass ich Frederik diese Gewaltentwöhnung "nur" wegen´der Arbeit angetan haben. Leider brauchten wir aber auch das Geld.
Nun freue ich mich auf mein 2. Baby und hoffe, dass es ein wenig anders laufen kann.
Ich glaube, dass ist ein MamaProblem, wir reagieren viel emotionaler, seit die Kids dasind. Man fühlt sich schneller ausgegrénzt und nicht ernst genommen und Fakt ist ja auch, frau ist nicht mehr so flexibel. Selbst beim Betriebsausflug kann ich nicht mit, denn niemand kann den kLeinen dann abholen. Man muss ich zwangsläufig von den Kollegen distanzieren und die verstehen das oft nicht. Ich hab mir ein bisschen Scheuklappen angelegt, mach meine Arbeit, bin freundlich zu den Kollegen aber mehr auch nicht. Ist ne blöde Situation, die ich aber zur Zeit auch nicht ändern kann.
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Wegen des Langzeitstillens schalte die Ohren auf Durchzug. Ich musste mir letzte Woche vom Kinderarzt anhören, ich würde meine 3Jährige abhängig machen. Fehlte nur noch die Einweisung in die Psychatrie für mich, ha, ha! :flaming01: .
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Lass dich mal :troest:
Das mit dem Stillen lass dir mal nicht madig machen. Das ist doch tatsächlich eine schöne Gelegenheit, sich nah zu sein, wenn man es schon tagsüber nicht mehr in dem Maß kann, wie man gerne will. Das werde ich bestimmt auch so handhaben.
Und was die Arbeit betrifft: ich glaube, da muss man einfach ein bisschen ignoranter werden. Meist zahlt dir kein Mensch dein Überengagement, also genügt auch Dienst nach Vorschrift. Mit Kind ändern sich eben die Prioritäten - manche Kollegen verstehen es, manche nicht. So what? Kann jeder drüber denken, was er will - und du kannst dein Leben so gestalten, wie du es für richtig hältst - oder wie es eben nötig ist. Übrigens, beim letzten Betriebsausflug hatte ich meinen Zwockel auch dabei. Vielleicht ändern sich nur manche Kontakte und man hält sich eben mehr an die Menschen, die Verständnis haben.
Viel Kraft und Mut noch weiterhin. :fantasy05:
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Du solltest auf jeden Fall den Weg suchen, der Dir gut tut, finde ich. Vielleicht bleibst Du zu Hause und Dein Kleiner geht weniger Stunden in die Krippe oder auch nicht. Oder Du suchst Dir einen anderen Job? Vielleicht kannst Du ja etwas ganz anderes machen oder Dich selbstständig machen? Vielleicht reicht es Dir, wenn Du ehrenamtlich arbeitest. Es gibt bestimmt etwas, was Dir Spaß machen würde!
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das freut mich sehr, dass ihr eine Lösung gefunden habt! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Deine Selbstständigkeit!
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