Irgendwas stimmt nicht...

malta*malta*

58

bearbeitet 31. 08. 2007, 16:10 in Kummerkasten
Hallo,

ich muss hier mal ein bisschen was loswerden. Mein Sohn ist fast 15 Monate alt, geht seit März in die Kita und ich (nach einer langen, schweren, frustrierenden Eingewöhnungsphase) seit Mai wieder zur Arbeit, mit 27 Stunden pro Woche. Mein Mann ist Montag bis Donnerstag nicht bei uns, weil sein Job in dieser Zeit woanders statt findet. Und ich habe insgesamt das Gefühl, dass mit unserem Leben etwas nicht stimmt.

Ich wollte eigentlich immer recht schnell wieder arbeiten gehen und habe das die ersten paar Wochen auch genossen (Herrlich! Ungestörte Gespräche mit Erwachsenen! Die Ruhe im Büro!). Aber jetzt erscheint mir die Arbeit sinnlos und trivial, und ich frage mich, ob sie es wert ist, dass ich meinem Kleinen jeden Tag sieben Stunden Kita zumute (mit nur 2 Betreuerinnen für 15 Kinder). Ed geht es wohl ganz gut dabei, zumindest ist er immer gut drauf, wenn ich ihn abhole, und er ist insgesamt ein fröhliches, liebes Kind. Aber mir geht es irgendwie schlecht.

Im Job fühle ich mich mehr und mehr unter Druck, weil es bei uns sehr viele Außentermine und Reisen gibt, die ich jetzt nicht machen kann und deshalb die Kolleginnen für mich machen müssen. Aber ich kann und will mein Kind noch nicht über Nacht bei jemand anderem lassen (Babysitter, der Vater ist ja nie da), und ich bilde mir zumindest ein, dass die anderen (fast alle kinderlos) dafür kein Verständnis haben.

Und nachts stille ich meinen Sohn noch, weil ich einfach zu kaputt bin, mit ihm mitten in der Nacht irgendetwas anderes anzustellen - ich brauche schließlich auch meinen Schlaf. Geplant war das so nicht. Zwar habe ich das Gefühl, ihm so etwas zurückzugeben, was er tagsüber nicht mehr von mir bekommen kann. Andererseits hätte ich mir gewünscht, dass wir zwei nicht ganz so abhängig voneinander wären. Und die dummen Sprüche, die andere Leute über die angeblich so perversen Langzeitstillerinnen machen, tun mir weh. Kann aber auch sein, dass ich das nur so sehe, weil ich mich im Job unter Druck fühle, bald wieder diese blöden Reisen zu machen.

Ich bin echt kurz davor, alles hinzuschmeißen und zu kündigen. Dabei habe ich früher so gern gearbeitet. Ging Euch das auch so? Muss frau da einfach durch? Ich weiß es nicht. Mein Mann und ich haben jedenfalls beschlossen, dass sich etwas ändern muss: Ein anderer Job für ihn, bei dem er mehr zuhause ist, würde schon helfen. Aber sonst? Ich bin etwas ratlos.

Kommentare

  • Juliane2Juliane2

    955

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Malta,
    das Arbeiten mit Kind ist bei mir auch anders als früher, man ändert sich halt mit und durch das Kind, aber nicht nur zum Nachteil. Bei mir gibt es auch Tage an denen ich nicht mehr so gerne Arbeiten gehe und andere da ist es wieder super. Mach Dir keinen Kopf wegen blöder Bemerkungen über Langzeitstillende!!! Die Milch und die Nähe tut Deinem Sohn gut, solange es für Dich so OK ist. Planungen lassen sich leider nicht mehr unbedingt so umsetzen wie vorher beabsichtigt, das geht mir auch so, da "redet" halt noch einer mit und macht mit seinem Verhalten einen Strich durch die Rechnung :grin:
    Vielleicht fühlst Du Dich so unglücklich weil Du Dir manches anders vorgestellt hattest wie es nun eingetroffen ist? So wie Du es schilderst scheint es Deinem Kind in der Betreuung zu gefallen und Du hast einen Job und kannst arbeiten. Wärst Du nur zuhause, würdest Du vielleicht auch nach einer Weile es bereuen gekündigt zu haben, weil Dir die Decke auf den Kopf fällt? Die Doppelbelastung mit Beruf und Kind ist eine Herausforderung, aber Herausforderungen sind dafür da sie zu bewältigen :grin: :troest: Kannst Du das mit den Reisen noch ein wenig schieben? Eventuell kommt es Dir nur so vor, dass die anderen Kinderlosen kein Verständnis hätten, weil Du gerne Deinen Arbeitsplatz so wie früher ausüben möchtest? Kannst Du Dich mit den Kollegen darüber unterhalten?
    Vielleicht fühlst Du Dich aktuell so weil Dir etwas Schlaf mangelt, dann fang ich auch immer an zu grübeln. Vielleicht kannst Du Dich am Wochenende etwas hinlegen und mit neuem Mut in die nächste Woche starten?
    Leider konnte ich Dir nicht wirklich helfen, aber Du bist damit glaub wirklich nicht alleine. Teile uns mit, wie es bei Euch weitergeht, wenn Du magst.
  • ClaudinchenClaudinchen

    1,522

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    bei mir war es so, dass ich mich wahnsinnig danach gesehnt habe, wieder zu arbeiten. nicht weil mein JOb so toll ist (der ödet mich eher an), sondern weil Frederik extrem anstrengend war das erste Jahr. mit 20 Monaten kam er dann in die Kita- die Eingewöhnugszeit viel zu kurz, mit viel Tränen und viel Frust. Ich bin dann mit riesig schlechtem Gewissen zur Arbeit (3 volle Tage) und hab die ersten 3,4 wochen dann doch genossen. Mittlerweile ödet es mich immer mehr an- mir wird nichts zugetraut, ich hab viel zu wenig zu tun, langweile mich oft, leider haben Bewerbungen ncihts gebracht.
    und der eigendlich Punkt , ich hab auch ein ganz schlechts Gefühl, dass ich Frederik diese Gewaltentwöhnung "nur" wegen´der Arbeit angetan haben. Leider brauchten wir aber auch das Geld.
    Nun freue ich mich auf mein 2. Baby und hoffe, dass es ein wenig anders laufen kann.
    Ich glaube, dass ist ein MamaProblem, wir reagieren viel emotionaler, seit die Kids dasind. Man fühlt sich schneller ausgegrénzt und nicht ernst genommen und Fakt ist ja auch, frau ist nicht mehr so flexibel. Selbst beim Betriebsausflug kann ich nicht mit, denn niemand kann den kLeinen dann abholen. Man muss ich zwangsläufig von den Kollegen distanzieren und die verstehen das oft nicht. Ich hab mir ein bisschen Scheuklappen angelegt, mach meine Arbeit, bin freundlich zu den Kollegen aber mehr auch nicht. Ist ne blöde Situation, die ich aber zur Zeit auch nicht ändern kann.
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Zum Betriebsausflug während der Elternzeit hab ich mein Kind einfach mitgenommen... (Sie wollen ja so kinderfreundlich werden! Dann müssen sie mit sowas rechnen.)

    Wegen des Langzeitstillens schalte die Ohren auf Durchzug. Ich musste mir letzte Woche vom Kinderarzt anhören, ich würde meine 3Jährige abhängig machen. Fehlte nur noch die Einweisung in die Psychatrie für mich, ha, ha! :flaming01: .
  • puelsekenpuelseken

    796

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Malta, ohjeh, dein Posting hätte teilweise von mir sein können. Ich habe auch immer super gerne gearbeitet und könnte zur Zeit auch jeden Tag :ih: , wenn ich zur Arbeit gehen muss, obwohl sich mein Kleiner auch sehr wohl in der Krippe fühlt. Irgendwie hat man das Gefühl, man wird keiner Seite mehr so richtig gerecht. Auf der Arbeit ist man nicht mehr 100%, für das Kind kann man nicht mehr so 100% da sein wie man will, die Partnerschaft ist auch nicht mehr so frei wie vorher und - ach ja - für sich selbst bleibt schon gar nix mehr übrig. Vielleicht liegt das einfach an dem 4 mal 100%-Anspruch, den wir Frauen immer an uns haben und vielleicht müssen wir einfach anfangen, mal alles ein bisschen gelassener zu sehen. (wem predige ich das gerade? ;-) )
    Lass dich mal :troest:
    Das mit dem Stillen lass dir mal nicht madig machen. Das ist doch tatsächlich eine schöne Gelegenheit, sich nah zu sein, wenn man es schon tagsüber nicht mehr in dem Maß kann, wie man gerne will. Das werde ich bestimmt auch so handhaben.
    Und was die Arbeit betrifft: ich glaube, da muss man einfach ein bisschen ignoranter werden. Meist zahlt dir kein Mensch dein Überengagement, also genügt auch Dienst nach Vorschrift. Mit Kind ändern sich eben die Prioritäten - manche Kollegen verstehen es, manche nicht. So what? Kann jeder drüber denken, was er will - und du kannst dein Leben so gestalten, wie du es für richtig hältst - oder wie es eben nötig ist. Übrigens, beim letzten Betriebsausflug hatte ich meinen Zwockel auch dabei. Vielleicht ändern sich nur manche Kontakte und man hält sich eben mehr an die Menschen, die Verständnis haben.
    Viel Kraft und Mut noch weiterhin. :fantasy05:
  • malta*malta*

    58

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für Eure lieben Antworten und fürs Mutmachen! Es tut gut, zu hören, dass ich nicht allein bin.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das Gefühl kenne ich. Ich bin Studentin und habe bis Ende letzten Jahres noch 12 Stunden gejobt und hatte das gleiche Gefühl. Johan fühlt sich bei seiner Tagesmutter superwohl, das war nicht das Problem und ich hatte auch ein gute Gefühl dabei, ihn dort hinzugeben. Die Zeiten in der Uni hab ich auch wirklich genossen - endlich mal wieder den Kopf für etwas gebrauchen, mit Erwachsenen reden (auch wenn der Unterschied zwischen den anderen und mir dann durch meine kleine Familie doch recht groß war), sich richtig in ein Thema vertiefen, ohne jederzeit unterbrochen zu werden. Das fand ich toll. Aber die Zeit im Büro kam mir immer vor wie Zeitverschwendung, ich hatte das Gefühl, den Ansprüchen dort nicht gerecht werden zu können und aber auch nicht zu wollen. Bis dahin habe ich geglaubt, dass wir das Geld brauchen. Aber nach einiger Rumrechnerei hat sich rausgestellt, dass ich wirklich nicht arbeiten gehen muss. Ich hab dann meine Vertragsverlängerung ganz spontan ausgeschlagen (mein Chef war lahm damit, am 21. Dezember hab ich ihm gesagt, dass ich ab 1. Januar nicht mehr arbeiten werde ;-)) Das war so ein tolles Gefühl! Seitdem bin ich ein glücklicher Mensch. Johan darf weiterhin zur Tagesmutter und ich mache wieder mehr in der Uni. Diese Kombination Johan+Uni füllt mich wirklich aus.

    Du solltest auf jeden Fall den Weg suchen, der Dir gut tut, finde ich. Vielleicht bleibst Du zu Hause und Dein Kleiner geht weniger Stunden in die Krippe oder auch nicht. Oder Du suchst Dir einen anderen Job? Vielleicht kannst Du ja etwas ganz anderes machen oder Dich selbstständig machen? Vielleicht reicht es Dir, wenn Du ehrenamtlich arbeitest. Es gibt bestimmt etwas, was Dir Spaß machen würde!
  • VickiVicki

    498

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Genauso ging es mir vor ein paar Monaten auch! Ich habe nach Nathalies Geburt sofort wieder mit der Uni angefangen und als sie 3 Monate alt war dann noch 20 Stunden in der Woche gearbeitet. Das aber nur dann, wenn mein Mann zuhause war (wir haben uns so kaum gesehen). Nach 6 Monaten haben wir endlich eine Tagesmutter gefunden. Es war auch alles super und ich hatte bei ihr ein gutes Gefühl. Aber irgendwie ging es von da an bergab und ich hatte einfach keinen Spaß mehr am Arbeiten und auch für mich schien mir das wie eine Zeitverschwendung. Mein Studium habe ich in der Zwischenzeit endlich beendet und mit meinem Chef habe ich nach 9 Monaten arbeiten gesagt, dass ich nun doch Erziehungsurlaub brauche. Er war sehr verständnissvoll und hat mir gesagt, dass ich jederzeit anrufen kann, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt und wir finden bestimmt ein paar Mandanten, die ich bearbeiten kann. Aber weißt du was? Ich habe nun schon seit März nicht mehr gearbeitet und mir fehlt absolut nichts. Klar haben wir nun etwas weniger Geld, aber dafür habe ich viel mehr Zeit für Nathalie und unsere Beziehung ist auch besser geworden.
  • malta*malta*

    58

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nachtrag: Ich hab lange darüber nachgedacht, mit tausend Leuten geredet und mich jetzt entschlossen, meinen Job zum Ende des Jahres zu kündigen und dann als Freiberuflerin zu arbeiten (geht in meinem Beruf - zum Glück). Das ist eine Riesen-Erleichterung, ich fühl mich schon viel besser. Der Druck ist nicht mehr so groß, denn ich weiß ja, dass ich bald gehen werde! Und auf den Januar freue ich mich schon total: Ich kann den Kleinen dann auch mal zuhause behalten, einfach weil uns beiden danach ist, ohne mich bei irgendwem entschuldigen zu müssen. Und ich werde ihn schon nach dem Mittagsschlaf aus der Kita holen, denn ich finde, 7 Stunden täglich sind doch etwas lang für so einen kleinen Mann. Alles wird gut...
  • Juliane2Juliane2

    955

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Malta,
    das freut mich sehr, dass ihr eine Lösung gefunden habt! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Deine Selbstständigkeit!
  • puelsekenpuelseken

    796

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hört sich nach einer sehr guten Entscheidung an! Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg!!!!!
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