Völlig unsachliches mitternächtliches Gejammer

Susi79Susi79

366

bearbeitet 8. 06. 2004, 14:06 in Kummerkasten
Ich kann nciht schlafen, deshalb treibe ich mich hier noch rum, und nachdem es bald zweui wird is es einfach der Ideale zeitpunkt für etwas Gejammer.

In meinem Leben gilt schon länger der Grundsatz "erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt." Soll heißen, immer wenn ich versucht habe, mal ein wenig die zukunft zu planen ist grundsätzlich alles zusammengebrochen.

In den letzten eineinhalb Jahren ist mein Mann jetzt zweimal befördert worden, erst vom versandarbeiter zum Versandleiter, dann zum stellvertretenden geschäftsführer einer Firma mit 45 Leuten hier, und einigen in zweigstellen. jetzt muss sich die Firma mit einigen anderen Fusionieren, da es sonst finanziell Probleme gegeben hätte, die ganze Fusion war die rettende Idee meines Mannes, der wegen solch unorthodoxer Ideen dort Prokura erhalten soll. Dann hat er gleich ein paar hundert Leute unter sich, und ein wahres Netzwerk an Firmen.

Klar freue ich mich über die Beförderungen, das geld ist auch echt nicht übel, die mehrarbeit ist aber schon blöd, und vor allem, dass ihn die Verantwortung so schafft. Wo er früher heim kam und gleich was unternehmen wollte lockt ihn nur noch der Fernseher, dafür versucht er dann am Wochenende oder iM urlaub alles auf einmal nachzuholen mit langen tagesausflügen und einem Wahren marathon-Programm, um nicht bloß arbeit zu haben, ihm fehlt einfach noch ein richtiger Ausgleich.

Und heute hatte er auch noch mit der hässlichsten Seite des Jobs zu tun: Entlassen. Sie müssen eine Zweigstelle dicht machen, die sich nciht mehr rentiert, 33 Leute arbeiten da. 2 können sie hierher holen, die sind mobil genug, 25 können sie mit Mühe und not im benachbarten Werk in Österreich untergebracht werden, zwar mit einem monat verzögerung und ein paar Kilometer weit weg, aber immerhin (und schon das war eine glanzleistung, das hin zu bekommen, erund sein chef haben sich sämtliche BEine dafür ausgerissen und die Telefondrähte glühen lassen) aber es bleiben sieben Leute, für die sich kaum was finden lässt. Morgen müssen die Entlassungen übergeben werden, sie sind so anständig das persönlich zumachen, und mein armer Mann ist am Ende. er hat getan was er konnte, aber es lässt sich nun mal nciht alles machen, und man kann auch eine Zweigstelle, die seit Monaten tief in den roten zahlen steht und die keien Aufträge bekommt nciht ewig mitschleppen. wie soll man auch von ein paar tausend Euro Monatsumsatz die 33 Leute bezahlen?

nur wie tröstet man jemand, der wegen so was fertig ist? Die Firma schleppt nun wirklich schon viele leute mit, die ihre Arbeit eher schlecht als recht machen, die trödeln und ratschen statt zu arbeiten, fehler machen, bei Spesenabrechnungen bescheißen wollen, nur weil sie sonst keinen Job mehr finden würden, weil sie zu alt oder zu dumm sind, als dass sie ein vernünftiger Mensch beschäftigen würde... und nun eine wahre Massenentlassung.

Ich gebe wirklich mein bestes, ihn zu unterstützen so gut es geht,a ber da bin ich echt mit meinem Latein am ende. Da hilft kein gutes Essen zur Ablenkung (hab keinen Hunger, und das von ihm, der sich seine knapp drei zentner mit viel genuss angefuttert hat), kein Vorschlag, auszugehen (heute nicht), keine GEspräche (was hast Du gesagt, hab Dir grad nicht zugehört) nichs. Ich hab ih also mitsamt seinen Miesen gedanken ins bett ziehen lassen, udn er sägt mittlerweile auch friedlich, aber ich mach mir trotzdem Sorgen. Morgen wird es ja nur noch schlimmer, und ich bin immer noch wach.

Außerdem hab ich auhc noch Bauchweh, seit ich die pille nciht mehr nehme scheint es in meinen Eierstöcken nur noch zu stechen, egal an welchem zyklustag ich bin, und der Heuschnupfen lässt mir auch keine Ruhe.

Sollte jemand allen ernstes bis hier gelesen haben:
ich bin einfach nru froh, das irgendwo niedergeschrieben zu haben, praktische Ratschläge wird es wohl eh kaum geben, aber immerhin sind die Genaden mal aus meinem Kopf raus. Ich geh jetzt schlafen, in dreieinhalb Stunden klingelt der wecker...

Susi

Kommentare

  • Mandy1976Mandy1976

    4,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Susi,

    ich habe deinen Beitrag "allen Ernstes" gelesen. Tja, was soll ich dazu sagen. Die Situation in der sich dein Mann befindet ist sehr typisch für jemanden, der sich hochgearbeitet hat. Er besitzt zwar wahrscheinlich sehr viel praktische Erfahrung, aber grad in dem Bereich der Geschäftsführung reicht das halt nicht immer - oder anders gesagt - meistens nicht aus.
    Das soll sich jetzt nicht überheblich anhören oder so, aber die Leute, die normalerweise solche Positionen besetzen, haben nicht umsonst studiert. Dabei lernt man nämlich auch viele Dinge, die einem bei der Stressbewältigung helfen bzw. dafür sorgen, dass solch emotionaler Stress gar nicht erst entsteht.
    Nicht, dass es für diese Menschen nicht schlimm wäre, wenn so viele Kollegen entlassen werden, aber oft haben sie sich eben Möglichkeiten geschaffen, diesen Stress abzubauen.

    Vielleicht kann sich dein Mann ja mal aufraffen, ein Training zu machen... Es gibt einige sehr gute Firmen, die sowas anbieten und Fortbildung in diesem Bereich kann sicher nicht schaden. Zeitmanagement, Konfliktbewältigung, Mitarbeiterführung und "technisches" Wissen um die Geschäftsprozesse kann man nicht nur in der Praxis lernen...

    Ich drück ihm auf jeden Fall die Daumen, dass er sich gut zurechtfindet.

    LG
    Mandy
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das wird er müssen, weil er sonst daran eingeht. Man kann das auf Dauer nicht alles persönlich nehmen.
    Ich mußte auch lernen mit kranken und toten Kindern umzugehen. Macht man das nicht, geht man selber daran kaputt. Wie Mandy schon sagt, es geht einem immer nah, wenn man nicht eiskalt ist, aber man lernt besser damit umzugehen.
    Äh...ich habe auch alles gelesen ;-)
  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Susi,
    ich kenn das von meinem Mann. Bei ihm ist ein ein 14 Stunden Tag was ganz normales. Zudem muss er ständig in der Weltgeschichte umherreisen, und hat außerdem Personalverantwortung. Selten ist er wirklich ansprechbar, am ehesten noch, wenn es um die Kinder geht. Für unseren Großen nimmt er sich fast immer Zeit. Wenn es um mich geht, muss ich schon zu drastischen Maßnahmen greifen, bis er wirklich mit genügend Gehirnkapazität bei meiner Sache ist.
    Ablenken geht auch nicht mehr, erst nach mehreren Tagen "frei" (wobei immer mal wieder das Handy klingelt) kann er sich einigermaßen auf was anderes konzentrieren.
    Es ist mir sehr schwer gefallen, zu akzeptieren, dass ich ihm da nicht helfen kann, und einfach zusehen muss, wie er sich körperlich und mental fertig macht.
    Aber es ist nunmal so. Damit müssen die Männer selber fertig werden, es gibt eben Sachen, die wir ihnen - Gottseidank - nicht abnehmen können.
    Dein Mann wird entweder lernen, damit umzugehen, oder früher oder später den Job wechseln. Aber auch diese Entscheidung ist ausschließlich seine.
    Da müssen wir Frauen eben durch.
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