Ich weiß nicht, ob dies ein Thema für dieses Forum ist, aber ich brauche mal einen Rat / Tipps / Betroffenenberichte.
Meine guten Freundinnen haben alle noch keine Kinder, ich bin die erste, die schwanger wurde (bin 30!). Ich habe also keine Austauschpartnerin, die mich gut kennt, und auch Kinder hat. Die Probleme fingen schon in der Schwangerschaft an, ich kam mir vor wie ein Versuchsobjekt, mal schauen, wie sich der Bauch entwickelt, wie ich mich verändere etc. Es gab kein anderes Thema mehr als meine Schwangerschaft und ich musste über alles Rede und Antwort stehen. Und dann waren sie enttäuscht, dass ich nicht die ganze Zeit mit einem Dauergrinsen rumlief, sondern oft auch schlecht drauf war etc.
Nach der Geburt wollte ich erstmal niemanden außer meinen Mann sehen, dass haben sie auch nicht richtig verstanden. Es ist sowieso so, dass sie vieles zwar akzeptieren, weil es nunmal so ist, aber null verstehen können. Mittlerweile haben sie irgendwie resigniert (weil nicht alles so traumhaft ist, was ich zu erzählen habe, oder warum auch immer) und fragen nur noch aus pflichtgefühl nach dem Kleinen.
Ich könnte darüber stundenlang referieren, versuche aber mal meine Gefühle zusammenzufassen:
1. Ich bin sehr oft SEHR genervt von den Mädels, mit denen ich früher viel Spaß hatte und mir alles erzählt habe.
2. Ich hab das Gefühl, dass ich mich immer rechtfertigen muss: ja, meine Schwangerschaft war leider doof (9 Monate Übelkeit), aber trotzdem bin ich superglücklich, dass ich sie durchgemacht habe. Nein, ich langweile mich nicht zu Hause und bin trotzdem nicht den ganzen Tag am Putzen (was macht sie bloß den ganzen Tag???). Entschuldigung, aber meine kleine Familie ist das wichtigste für mich und Freundschaften kommen erst mit Abstand an zweiter Stelle.
3. Der unterschiedliche Lebensrhythmus, für den ich auch das Gefühl habe, mich entschuldigen zu müssen. Ich gehe abends nicht mehr gerne weg, habe aber dafür immer morgens um 10 Uhr Zeit. Wenn ich an einem Abend am WE den Kleinen zur Oma gebe, möchte ich keinen zweiten Abend weggehen, auch nicht unter der Woche.
4. Wenn wir mal telefonieren ist es total verkrampft und schwierig, ich versuche schon gar nicht mehr über meine Gefühle zu reden, aber das ist natürlich auch sehr schade.
5. Die Erfahrungen, die ich in der Schwangerschaft und der ersten Zeit als Mutter gemacht habe, kann ich ihnen einfach nicht näher bringen, das muss man halt einfach selbst erlebt haben, sonst glaubt man es nicht, wie sehr man selbst sich z.B. dadurch auch verändert.
Wie kann man solche Freundschaften retten? Auf welcher Ebene kommt man sich wieder näher? Ich bete jeden Tag, dass eine von ihnen schwanger wird, aber es sieht bei keiner danach aus....
Oder läuft es eher darauf hinaus, dass ich mich um andere Mädels bemühen muss, z.B. in der Krabbelgruppe in der ich bin, gibt es auch ein paar nette. Ehrlich gesagt wünsche ich mir zurzeit sehr eine gute Freundin, mit der ich nicht nur aber auch übers Kind reden kann, und die diese besonderen Dinge auch nachvollziehen kann.
Kommentare
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das ist eine verzwickte Situation.
Ich war mal in so einer ähnlichen Situation, aber das ist jetzt egal.
Ich habe mich damals nach neuen Freunden umgesehen und weitaus bessere gefunden... ;-)
Also nur Mut. Schau dich in der Krabbelgruppe ect. mal nach netten Mädels um. Du kannst ja auch weiter den Kontakt halten und wenn dann eine schwanger ist.... und bis dahin hast du vielleicht schon jemand gefunden (mit Kind).... und dann seit ihr vielleicht ein super 3er Gespann... ;-)
Gruß emdas
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mir gehts ähnlich, aber ich habe noch eine Sondersituation, da ich wieder arbeite seit Henrik 7 Monate alt ist (30 Stunden pro Woche). Entweder habe ich Bekannte aus dem Babyschwimmen oder aus der Spielgruppe, die nicht arbeiten oder Freundinnen, die arbeiten, aber keine Kinder haben. Und ich fühle mich zu keiner Gruppe so richtig zugehörig...
Ich glaube, wir müssen unseren Bekannten- und Freundeskreis einfach den geänderten Lebensumständen anpassen, so hart das auch manchmal ist (Weil Freundschaften dann so sang- und klanglos im Sande verlaufen).
LG, Suse + Henrik (*23.10.2005)
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Das tut mir leid für dich, dass du mit deinen "alten" Freundinnen keine Gemeinsamkeiten mehr hast. Ich glaube es geht vielen so, die als erstes im Freundeskreis Kinder bekommen.
Mir geht es da ganz ähnlich, und vor allem am Anfang ist es mir unheimlich schwer gefallen zu akzeptieren, dass wir einfach nicht mehr zusammenpassen.
Eigentlich ist das ja, mal von der logischen Seite her betrachten nichts ungewöhliches. Freunde hat man meist, weil man in ähnlichen Lebensumständen ist, gleiche Hobbies hat oder ähnliches erlebt hat. Wenn sich jetzt bei einem die Lebensumstände so radikal ändern, dass man scheinbar gar keine Gemeinsamkeiten mehr hat ist es schon schwierig das Ganze am Laufen zu halten.
Du könntest dich wohl entweder damit abfinden und versuchen dir neue Freundschaften aufzubauen mit Leuten die ebenfalls Kinder haben oder die "alten" versuchen wiederzubeleben, indem du doch mal wieder zusammen mit ihnen weggehst, Sachen machst, die íhr auch zusammen gemacht habt bevor du schwanger wurdest.
Ich habe auch erst letzteres versucht, weil ich das einfach nicht aufgeben wollte, wo wir doch schon so lange befreundet waren. Aber ich musste mir dann doch eingestehen, dass das einfach keinen rechten Sinn mehr macht, weil wir einfach zu verschieden sind. Ich kam mir ebenfalls wie ein Exot vor, den man kritisch beäugt um zu sehen wie diese Baby-Sache denn in Wirklichkeit so ist. Das haben sie bestimmt nicht böse gemeint, aber ich fühlte mich eben fehl am Platze, weil keiner nachvollziehen konnte, weshalb ich nicht Abends in die Spätvorstellung ins Kino konnte oder wollte, weshalb ich nicht mehr in unser verrauchtes Stamm-Café ging und warum ich nicht wollte, dass im Auto die Musik laut gestellt wurde.
Zu den meisten habe ich im Moment nur noch sporadischen Kontakt. Stattdessen habe ich wunderbare neue Freunde gefunden. Auch mit Kind. Und soweit ich der Klatschpost bei uns auf dem Land trauen kann ist eine meiner alten Freundinnen schwanger...
An deiner Stelle würde ich mich nicht so an die Sache klammern, auch wenn´s schwer fällt und mich nach neuen Kontakten umschauen. Wer weiß, was die Zeit so bringt...
Ganz liebe Grüße
Janina
8,312
Sowohl die Problematik ist mir bekannt, als auch die Schwierigkeit, damit umzugehen.
Ich habe auch ein paar Freundinnen von früher mit denen ich mich 1x/Monat treffe und ich komme jedes Mal gefrusteter nach Hause. Ich kann da für mich selber so langsam gar nichts mehr rausziehen. Es geht vornehmlich um den Job und darum, wie sehr so'n "Hausfrauen und Muttergeschwätz" nervt (das wird mir dann erzählt wie nervig das war, als andere Freunde davon erzählt haben). Da konnte ich mich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass sie dann malö auf einer "Party" war, wo sie der "Exot" gewesen ist, ohne Kinder und Ehemann usw.. Innerlich fand ich's dann doch ganz witzig. Nur, die Message, die sie für mich rübergebracht hat, war halt nicht so dolle - ich habe mich noch mehr "außen vor" gesehen. Sagte sie doch selber, wie uninteressant und blöde sie das fand.
Naja, allerdings nutze ich die Gelegenheit doch immer mal, einmal im Monat dann was leckeres Essen zu gehen, einen Abend "frei" zu haben. Und ich hoffe einfach, dass es wieder besser wird. :roll:
Ansonsten habe ich aber - gerade durch Melli- andere Mütter kennengelernt und auch Freundschaften geschlossen. Das fällt mir zugegebenermaßen etwas schwer ( :oops: ), aber es kommt einfach über/durch das Kind.
Halte also Augen und Ohren offen - und wenn Du schon schreibst, dass ein paar Nette in der Krabbelgruppe sind: Ran an den Speck! ;-)
Am alten sollte man vielelicht nicht immer krampfhaft festhalten, auch, wenn's schwerfällt (s. oben...). Aber vielleicht wird das mit der Zeit auch wieder besser, wenn man nicht mehr ganz so viel Herzblut reinsteckt?
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Ich hab auch festgestellt, dass ich nicht verstehe, warum einige so lange zögern ein Kind zu bekommen, sage dazu natürlich nichts, weil ich nicht nerven will, aber ich sehe daran, dass es einfach nicht möglich ist Nicht-Müttern klar zu machen, was neben schlaflosen Nächten einfach so wunderschön an einem eigenen Kind ist.
Irgendwie ist das aber auch wieder ein Frauenproblem, mein Mann hat überhaupt keinen Stress seine alten Kontakte zu halten, obwohl er auch weniger mit den Jungs um die Häuser zieht. Bei Frauen ist es halt einfach so, dass man sich immer melden muss und präsent sein muss, sonst ist die Freundschaft schnell dahin.
Was ich noch nicht so richtig weiß, wie ich es gerade mit meinen beiden besten Freundinnen mache. Die melden sich ja sehr oft und wollen sich mit mir treffen, wobei meist herauskommt, dass wir keinen gemeinsamen Termin finden (sie können beide abends, mir passt es halt nicht, Grund ist "nur" mein Kleiner, der zurzeit einfach auch nicht so gut schläft etc...). Vielleicht müssen wir auch so etwas finden wie einmal im Monat Essen gehen. Bei den beiden hört es sich halt immer so an: wir müssen uns mal wieder treffen, wann kannst DU denn? Und wenn ich dann etwas wegen dem Kleinen anbringe fehlt eben wieder das Verständnis. Naja, genug gejammert, Veränderungen gehören ja nunmal zum Leben, und eigentlich ist man als Mutter ja Meisterin im Anpassen an neue Situationen
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Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Mir geht es genauso wie Verena. Aus meinem Freundeskreis hat auch niemand Kinder. Und das schlimme an der Sache ist, das meine beste Freundinn schon 2 Fehlgeburten hatte und das ausgerechnet immer in der Zeit, wo ich gerade schwanger war oder gerade Mama geworden bin.
Und die anderen gehen immer viel weg und können dann nicht verstehen, das ich da keine Lust zu habe. Es ist schwierig, da ein mittelmaß zu finden. Meine Freundinnen hören zwar immer zu, das wenn ich von meinen Kids erzähle, aber immer wollen die das auch net hören. Und so gehen irgendwann die Themen aus.
LG simone
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Die Frage ist doch - auf welcher Basis ist man mit jemandem befreundet? Soll heißen - welche Themen sind die Grundlage für Gespräche, Gemeinsamkeiten etc.? Hat man sich mit einer Freundin immer über den Freund, die Arbeit, die Mode, die Kinofilme, Reisen, Weggehen etc ausgetauscht, so wird eine solche Freundschaft wohl keine Überlebenschance haben, da Deine Interessen nun einfach andere sind. Dein Freund/Mann ist nun Vater, arbeiten tust Du im Moment wahrscheinlich auch nicht mehr, Kleidung muß im Moment allerhöchstens praktisch sein, Kinofilme/Reisen/Weggehen fallen zumindest anfänglich fast völlig unter den Tisch. Worüber kann man nun mit jemandem reden, außer über die Unterschiede untereinander (die es vorher in der Freundschaft nicht gab)? Und da du die einzige bist, die diesen Wandel bereits durchgemacht hat - und die anderen davon noch keine Ahnung (weil keine Erfahrungswerte) haben, stehst Du alleine... Sie könnten Deine Gefühle nicht verstehen, so sehr sie sich vielleicht auch Mühe geben würden - denn sie kennen solche Gefühle einfach nicht... und können sie sich auch nicht vorstellen (ging mir früher übrigens ähnlich).
Somit wäre es wirklich am sinnvollsten, Dir klarzumachen, daß sich mit deinem geänderten Leben auch Deine Beziehungen verändern... und einige Beziehungen diese Veränderung nicht aushalten. Das ist schade, aber leider nicht immer zu verhindern. Hier helfen nur neue Beziehungen für die neuen Umstände - wieder Leute, mit denen Du eine neue Grundlage für Freundschaften hast - Dein Kind, deine neue Situation etc. Leute, die genau verstehen, wie Du dich fühlst... und die vermutlich im Freundeskreis auch Federn lassen mußten, als sich ihre Welt veränderte....
Da hilft nur - Augen zu und durch...
Gruss, Susi