Ich habe die empfohlenen Buecher nach J. Juuls und T. Gordon gelesen und versuche die dort beschriebenen Methoden auch anzuwenden. Manchmal klappts, oefter auch nicht :sad: Meine Isi ist einfach sehr eigensinnig - ohne das jetzt negativ bewerten zu wollen, aber mir faellt im Moment kein besseres Wort ein. Wie dem auch sei, unsere Beduerfnisse unterscheiden sich oft sehr grundlegend und auch mit viel Erklaerung und Alternativangeboten laesst sie sich oft nur aeusserst widerwillig davon ueberzeugen, mit Mama irgendwie zu kooperieren.
Heute morgen zum Beispiel waren wir auf dem Spielplatz. Wir waren etwa eine Stunde dort und ich musste auf die Toilette. Habe ihr das ein paar mal gesagt. Naja, wen interessiert das schon, dass Mama auf die Toilette muss. Als es dann echt dringend wurde habe ich ihr gesagt, Mama muesse jetzt ganz dringend auf die Toilette und wir muessten nach Hause gehen. Nach dem zweiten vehementen Nein habe ich ihr gesagt, sie koenne zu Hause doch ihre Enten im Waschbecken schwimmen lassen, was sie sehr gern tut. Es kamen ein drittes Nein und nach nochmaligem Apell an ihr Mitgefuehl, dass Mama nun wirklich nach Hause und auf die Toilette gehen wolle ein viertes Nein und sie lief mir davon :flaming01: Ich habe einfach unseren Kram zusammengepackt und bin in Richtung Haus zurueckgelaufen. Zum Glueck ist der Spielplatz nicht weit entfernt und es fahren auch kaum Autos.Sie kam mit wildem Geheul hinter mir hergelaufen.
War das nun richtig? Habe ich sie manipuliert, weil ich einfach weggegangen bin? Das kann ich ja nun auch nicht ueberall machen. Und oft funktioniert noch nicht mal das! Haette ich sie mir einfach schnappen und unter wildem Gezappel und Gebruell nach Hause tragen sollen? Dann wuerde ich doch aber wieder meine koerperliche Ueberlegenheit und damit Macht gebrauchen, damit sie das tut was ich moechte. Und das soll man doch nicht.
In T. Gordon's Buch steht ja, dass die machtlose Konfliktloesungsmethode nicht immer funktioniert. Leider schreibt er nicht dazu, was man dann tun sollte, besonders wenn es sich um Kleinkinder handelt, die man ja nun wirklich nicht einfach machen lassen kann, was sie moechten. Ich frage mich staendig, ob ich nun alles richtig mache, oder ob ich mal wieder meine Macht gebraucht oder mein Kind manipuliert habe :???: .
Ich bin total unsicher und oft auch einfach voellig ueberfordert. Wie haettet ihr denn in der obigen Situation reagiert?
Eine voellig verwirrte Frauke
Kommentare
3,584
Zu der Toilettensituation! Manchmal diskutiert man als Mutter einfach zu viel, damit ist das Kind überfordert und letztendlich muss man in so einer dringlichen Situation ja eh irgendwann durchgreifen. Warum also nicht gleich? Mir wurde das klar als ich den Text von Kathy Ireland "Bei uns zuhause" durchgelesen habe. Ich bin nicht mit allem einverstanden was dort drin steht, aber gerade die Stelle bezüglich der Diskussionen fand ich einleuchtend. Wenn du also etwas durchsetzen willst, oder musst (wie in deinem Fall), dann kündige das an. Ganz deutlich in einem freundlichen Ton! Meckert dein Kind, dann kannst du dein Anliegen ja noch einmal wiederholen, aber dann ist Schluss. Du musst auf die Toilette und basta! Dein Kind mag in dem Moment zwar toben und wüten, weil du es aus dem Spiel herausreissen musst, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du dir nicht in die Hosen pinkeln magst. Sag ihr, dass du sie verstehst, wenn sie nun wütend, traurig oder frustig ist, du das jetzt aber nicht ändern kannst, weil du nun mal aufs Klo musst. Lass dich auf keine weiteren Diskussionen ein, denn die lassen solche Situationen grundsätzlich eskalieren. Du merkst ja selbst, wie dabei deine Aggression hochkocht, bei mir ist das zumindestens so. Ich wäre auch losmarschiert!
Juuls sagt im Prinzip das Gleiche! Wenn du der Verursacher von den Tränen bist, dann gestehe dem Kind seine Wut und seinen Frust zu, aber diskutier nicht über deine Entscheidung. Den Schreianfall haben wir Eltern in so einem Fall einfach auszuhalten, denn Kinder haben sich noch lange nicht so unter Kontrolle.
Anders hätte ich reagiert, wenn es nicht um den Toilettendrang gegangen wäre, sondern um das Zubereiten des Abendessens. Da wäre ich durchaus bereit gewesen den Zeitpunkt fürs Nachhause gehen zu verschieben. Warum nicht noch 5-10 min. da bleiben, damit das Kind das Spiel zu Ende machen kann. Bei Jolina reicht es oft, wenn wir ihr doch noch einmal nachgeben, obwohl fast jeder sagen würde, dass das inkonsequent ist, weil sie sich nicht an ihre eigenen Absprachen hält. Ein Beispiel: Jolina und ich haben gestern mit Töpfen getrommelt und irgendwann hatte ich keine Lust mehr. Ich sagte zu ihr, dass ich noch einmal trommel, dann aber Schluss ist. Sie ist sofort ausgeflippt, hat geschrien, getobt und wollte unbedingt noch 5x trommeln. Ich aber höchstens noch 2x. Ich habe mich dann auf die 5x eingelassen und siehe da, nach 2x meinte sie von sich aus, dass wir jetzt aufhören können. Man muss nicht immer alles ganz konsequent durchsetzen, auch nachgeben entschärft manche Situationen. Wann du was einsetzt, musst du selbst entscheiden. Und da kommen wir wieder zu Juuls zurück, definiere deine Grenzen und überlege dir gut, was dir wichtig ist! Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen!
3,047
Ansonsten mache ich das wie Hütchen. Haben wir nichts wichtiges vor und Finn will noch spielen oder irgendwas weitermachen dann lassen wir ihn ruhig noch 1-2 mal bevor wir dann gehen. Und oft ist es tatsächlich so das er dann freiwillig aufhört und mit uns geht. Also wir sagen erst: so das reicht jetzt aber. Er sagt: nein, nochmal. Wir sagen: okay aber nur einmal noch. Er sagt: ja einmal. Dann macht er es einmal und gut ist ohne Geschrei. Würden wir ihn nicht lassen würde es wieder Theater geben. Mag sein, dass das inkonsequent ist aber wir fahren so ganz gut weil wir ansonsten konsequent sind. Man kann aber auch mal Ausnahmen haben finde ich.
586
Interessantes Thema ;-)
Aber ich muss sagen, ich schnappe mir Lukas auch öfter mal unter Gebrüll, wenn er nicht mitwill, aber es nicht anders geht. Er würde nie hinterherlaufen, sondern in die andere Richtung oder auf die Straße :shock:
Mag sein, dass das Macht zeigen ist, aber es gibt eben nun mal in manchen Situationen keine andere Möglichkeit!
Könntet ihr vielleicht noch sagen, wie die Bücher heißen, auf die ihr euch bezieht? Das würde mich interessieren, da mal reinzulesen ;-)
Danke schonmal!
Liebe Grüße
Petra
3,047
3,584
586
Die Bücher werde ich mir mal holen und ein bisschen schmökern... ;-)
Liebe Grüße
Petra
359
2,943
Ich musste berufsbedingt durch Zusammenfassungen solcher, gestehe aber, dass mich das im Alltag mit meinen Kindern nicht im geringsten beeinflußt.
Ich belehre mein Kind (weil ich ja selber als Kind auch belehrt wurde - wo wir das mit der Imitation wieder bestätigt sehen), sage frank und frei, dass es Blödsinn macht, wenn es Blödsinn macht etc.
Ich weiss echt nicht, aus welchem Grund ich anders handeln sollte? Nur um mir das Leben schwer zu machen? Schwer genug ist es mit Kindern auch ohne diese hohen Ansprüche, alles besonders gut zu machen.
3,584
Ich bin jemand, der sich generell über vieles informiert, warum also nicht auch über die Erziehung? Wobei sich das einfach so durch Jolinas Charakter und unsere Probleme damit entwickelt hat.
3,047
Ich habe auch das Buch Oh je ich wachse von dem ich gar nichts halte weil nichts auf mein Kind passt und ich diese Beispiele dadrin sehr krass finde. Ich habe das Stillbuch von Hannah L. welches ich noch nie gelesen habe weil es einfach nicht nötig war. Ich denke immer: ach das könnte man ja mal brauchen, das kauf ich. Na und dann fliegt es rum. Genau wie 300 Fragen in der Schwangerschaft. Das hat mich nur noch mehr verunsichert.
27,156
@Huetchen
die Familienkonferenz von Gordon wäre mit Sicherheit auch etwas für dich.
Jesper Juuls ist klasse, aber auch furchtbar anstrengend zu lesen. Ich vermute ja, dass die Übersetzung einfach nicht gut ist. Aber vielleicht schreibt er ja tatsächlich im Original auch so. Inhaltlich finde ich die Bücher aber sehr gut.
450
@lila
Ich weiss nicht, ob ich als Kind recht "schwierig" war, aber ich habe oft Ohrfeigen und auch richtige Dresche auf den Po bekommen. Und als Isi anfing, ihren eigenen Kopf zu entwickeln und nicht immer so wollte wie ich, habe ich ihr bei zwei Gelegenheiten eine Ohrfeige verpasst :oops: Das hat mich so mitgenommen und auch richtig geaengstigt; ich wollte doch nicht so wie meine Eltern werden. Also habe ich angefangen nach Wegen und Buechern zu suchen, die mir helfen koennen, meinen eigenen, respektvollen Weg mit meinen Kindern zu entwickeln. Na, und Juuls und Gordon sind da eben die am meisten empfohlenen hier. Und ich bin auch ueberzeugt, dass dies der richtige Weg fuer uns sein kann.
Ich bin allerdings zu dem Schluss gekommen, dass Gordons Methode erst so richtig funktionieren kann, wenn Isi sich selbst viel besser artikulieren kann und sie auch aelter und slbstbestimmender ist. Schliesslich kann ich nicht immer zu Hause bleiben, wenn meine Grosse meint, sie wolle jetzt nicht mit Mami zur Post oder zum Einkaufen fahren. Oder eben wenn ich aufs Klo muss und Isi noch spielen will :biggrin: Da gibt es nun mal nur wenig Moeglichkeit einen Kompromiss zu schliessen.
Aber wie dem auch sei, ich muss lernen, weniger passiv zu sein. Das ist wohl mein groesstes Problem. Ansonsten darf Isi auch viel mehr, als andere Kinder. Aber solange das niemanden verletzt oder extrem stoert, ist das wohl auch kein Problem.