Eine Woche war ich schon über dem Termin, als am 17.6. endlich zum ersten mal in dieser Schwangerschaft spürbare Wehen auftraten. Alle 15 Minuten kamen sie, und ich dachte schon, das x-eln am Vortag hätte seine Wirkung getan ;-). Aber Pustekuchen, nach drei Stunden war der „Spaß“ schon wieder vorbei.
Am nächsten Morgen war ich zur Vorsorge bei meiner Hebamme, Judith geht es prächtig in meinem Bauch! Na prima, dann kann sie ja ewig drin bleiben. Stimmt das Gerücht, dass wirklich alle Babys irgendwann rauskommen??? Ich glaube es langsam nicht mehr, vor allem da ich mir nach meiner ersten Geburt 2 ½ Wochen vor dem Termin beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass mein Kind erst nach dem Termin kommt.
Am nächsten Tag, Dienstag, den 19.6. wache ich wieder mit Wehen auf. Ich trau dem Braten nach den Erfahrungen von Sonntag nicht so ganz. Es tut schon ganz schön weh, die Abstände sind so zwischen 8 und 15 Minuten. Nichts halbes und nichts ganzes. Mittags versuche ich es mal mit der Badewanne, aber nichts ändert sich. Noch während ich in der Wanne sitze, ruft mein Mann Harald bei meiner Hebamme Heike an, um sie um Rat zu fragen. Sie meint, das hört sich noch nicht nach Geburt an, die Wehen sind noch zu unregelmäßig. Wir sollten weiter abwarten (sie bot auch an zu kommen) und uns melden, wenn sich etwas ändert.
Aber nichts ändert sich. Am frühen Abend rufe ich ziemlich demoralisiert nochmal bei Heike an, sie kommt vorbei um zu schauen, ob sich wenigstens seit der Vorsorge am Vortag schon etwas getan hat. Immer hin ist der Muttermund mit 4 cm schon einen cm weiter offen als am Vortag! Sie schrieb noch ein CTG, Judith geht es – auch unter Wehen – immer noch gut. Nach etwa einer Stunde verabschiedet sie sich wieder und gibt mir den Rat, zu versuchen zu schlafen, sie glaubt, dass es wahrscheinlich in der Nacht irgendwann losgehen würde. Na toll, wie soll man bei den Wehen bitteschön schlafen???
Ich gehe nochmal in die Wanne – immer noch kaum Veränderung der Wehen, die Abstände werden vielleicht ein bisschen kürzer. Danach bringe ich meine große Tochter ins Bett (Vorlesen ist gut geeignet, um Wehen zu verarbeiten ;-) ).
Dann werden die Abstände der Wehen doch kontinuierlich kürzer, zwischen 3 und 5 Minuten.
Kurz nach elf bitte ich Harald, bei Heike anzurufen, dass sie kommen soll. Kurz vor halb zwölf ist sie da, ich will während der Wehen immer aufs Klo, da komme ich am besten damit zurecht. Irgendwie schafft Heike es noch, mich zwischendurch zu untersuchen, der Muttermund ist bei 8 cm! Sie baut schnell alles für die Geburt im Schlafzimmer auf (Gebärhocker vor dem Bett). Harald setzt sich hinter mich aufs Bett, um mich zu stützen, er findet aber keinen Halt, also überlegen wir, ins Badezimmer umzuziehen. Ich will sowiso lieber aufs Klo, was ich dann auch tue. Es tut ganz schön weh!!! Ich fasse in meine Scheide und spüre schon den Kopf von Judith und rufe „Das Kind kommt!“. Heike und Harald kommen mir zu Hilfe, Harald bringt den Gebärhocker und die Unterlagen ins Bad und so kann Heike mich überreden, dass ich vom Klo doch noch auf den Gebärhocker wechsle. (Kleines Anekdötchen am Rande: Bei den Wehen musste ich mich immer nach hinten lehnen, wodurch ich, als ich auf dem Klo saß, immer die Klospülung so halb auslöste. Als das Wasser floss, fragte Harald, ob das Fruchtwasser sei, worauf ich doch noch sagen konnte: „Nee, das ist die Klospülung!“) Harald sitzt hinter mir auf der Badewanne und kann mich gut stützen. Inzwischen ist es kurz vor Mitternacht und ich habe heftigste Wehen und einen unheimlichen Druck auf dem Damm. Zwischendurch schiele ich immer auf die Uhr „Schaffen wir das heute noch?“. Wir schaffen es! Um 23.57 Uhr flutscht Judith in einem Rutsch in Heikes Hände. Hurra! Geschafft! Einige Minuten später kommt die Plazenta, danach kann ich ins Bett wechseln. Jetzt kommt auch Moni, die zweite Hebamme, die eigentlich zur Geburt auch dabei sein sollte...
An Geburtsverletzungen habe ich nur ein paar Hautabschürfungen an Damm und Schamlippen, aber nichts, was genäht werden müsste! Die Dammmassagen und Dampfsitzbäder (beides hat mir nicht besonderen Spaß bereitet) haben sich also gelohnt!
Die Geburt war echt traumhaft für mich und wenn ich noch ein Kind bekommen sollte, will ich es wieder zu Hause bekommen!
Leider bekam ich eine Woche nach der Geburt Fieber wegen einer Brustentzündung und Geweberesten in der Gebärmutter, so dass Heike mich ins Krankenhaus schickte. Dort bekam ich Infusionen mit Kontraktionsmitteln und Antibiotikum. Nach ein paar Tagen war die Gebärmutter immer noch nicht leer genug, so dass eine Ausschabung gemacht werden musste. Nach sechs Tagen konnte ich endlich wieder nach Hause und jetzt geht es mir zum Glück wieder gut, es scheint nun alles in Ordnung zu sein.
Kommentare
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Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Judith Helena
:laola02: :laola02: :laola02:
Ich hoffe das bei dir nun alles in Ordnung ist und ihr euch nun in Ruhe kennenlernen könnt.
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Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Judith Helena und der ganzen Familie alles Gute!
1,201
Und alles alles Gute