Ultimativer Tipp zur zweisprachigen Erziehung?

tesorotesoro

4,431

bearbeitet 7. 09. 2007, 13:48 in Sprachentwicklung
Ich und mein Mann haben immer mal wieder halbherzige Versuche gestartet unser Kind zweisprachig zu erziehen. (Spanisch als zweite Sprache). Aber wir sind einfach nicht konsequent und fallen immer wieder ins Deutsche zurück. Ist aber auch anstrengend. Wir sind ja beide keine Muttersprachler, wenn auch sehr fortgeschrittene Sprecher.

Der Kleine ist jetzt 11 Monate alt.

Ist es schn zu spät um konsequent anzufangen? Er spricht schon die ersten Wörter... (Mama, B(all), Mjam, Hallo...) Hab ein bisschen Angst, ihn total zu verwirren.

Und wenn du meinst, es macht noch Sinn, gibts da vielleicht ein Buch, das du empfehlen kannst?

Kommentare

  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ist es denn überhaupt sinnvoll, als nicht-muttersprachler zweisprachig zu erziehen?
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auch das ist so eine Frage...
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sinnvoll ist es meines Wissens dann, wenn man in Sachen Grammatik, Wortschatz und Aussprache die fremde Sprache muttersprachenähnlich beherrscht.
  • VansessaVansessa

    903

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Paula wächst ja auch mit zwei Sprachen auf und ich finde das Buch "Mit zwei Sprachen gross werden" von Elke Montanari sehr gut.

    Soweit ich weiss ist es allerdings sehr schwierig mit einem Kind eine Sprache zu sprechen, die nicht die eigene Muttersprache ist. Das Kind lernt ja von dir seine Muttersprache, und alle Fehler, die du machst sind für alle Ewigkeit in sein Sprachgefühl eingebrannt.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hui, da mus ich mich ja beeilen mit dem antworten ;-) .
    also vorab, mehrsprachigkeit ist ein thema, zu dem ich leider nicht soooo viel weiß :oops:, aber grundwissen kann ich vorweisen. insgesamt gibt es aber in der deutschen forschung zum thema bilinguale oder auch multilinguale erziehung bzw. sprachentwicklung noch recht wenig an forschungsergebnissen. da steckt noch vieles in den kinderschuhen... allerdings kann ein kind mehrerer sprachen während des spracherwerbs wesentlich leichter erwerben als später ein erwachsener, da es bestimmte sprachspezifische lernmechanismen gibt, über die unsere menschliche kognition nur in der frühkindlichen phase der entwicklung verfügt.

    nun zur eigentlichen thematik:
    der großteil mehrsprachige aufwachsender kinder ist ja bilingual, weil mutter und vater oder die familie und die gesellschaft eine unterschiedliche (mutter-)sprache haben. im falle binationaler partnerschaften sollte gelten, dass nur der jeweilige muttersprachler mit seinem kind die zu erwerbende zweitsprache spricht. grundsätzlich gilt, dass es immer viel muttersprachlichen input geben muss, damit jede sprache erworben werden kann. daher sollte der partner, der bspw. deutsch als muttersprache hat und französisch eher schlecht spricht, nicht mit dem kind französisch sprechen, sondern dass lieber dem partner überlassen. generell muss man sich klar machen, dass das kind parallel zwei sprachsysteme aufbauen muss und dies eine anspruchsvolle aufgabe ist. daher kann z.t. zu zeitlichen verzögerungen in den sprachlichen meilensteine geben.
    was tesoros fall angeht, bin ich etwas zweigeteilt :roll:. wenn ihr beide spanisch gut bis sehr gut beherrscht, wäre es okay, wenn adrian damit konfrontiert wird. allerdings müsstet ihr dann versuchen, auch untereinander komsequent spanisch zu sprechen und im tagesablauf wiederkehrend situationen zu schaffen, in denen spanisch dann auch von eurem sohn gefordert bzw. erwartet wird. wenn dies eher schwierig ist, würde ich es eher lockerer angehen lassen, zumal spanisch zum jetzigen zeitpunkt keine für adrian notwendige gesellschaftssprache ist. solltet ihr irgendwann im spanischsprechjenden ausland leben, wird er spanisch sehhhrrrr schnell erwerben ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das kann ich nur bestätigen. Ich tue mich schwer mit Sprachen, und gucke hier wirklich neidisch auf viele Kinder. Sie wechseln problemlos von deutsch auf spanisch, mallorquin und können auch noch englisch :shock:
    In der Schule ist spanisch und Katalan :roll: angesagt, auf der Straße Mallorquin (Dialekt des Katalan), zu Hause deutsch, englisch oder schwedisch... :biggrin: und dann zusätzlich noch Englischunterricht. Der ist sehr unbeliebt hier, weil sie selber eine Weltsprache haben. ;-)
    Heute wünsche ich mir, dass ich auch einen ausländischen Elternteil gehabt hätte :???:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sprachen erwerben zu können, ist schon eine faszinierende und gleichzeitig hoch komplexe menschliche fähigkeit. wenn man nun noch berücksichtigt, dass kinder ihr volles kognitives potential überhaupt noch gar nicht ausgeschöpft haben (im vgl. zu einem erwachsenen zumindest) ist das schon phänomenal, was die kleinen da so leisten können in vergleihsweise kurzer zeit.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie wäre es denn mit einem spanischsprachigen Babysitter? Ich denke, dass Euer Kind die Fremdsprache von einer Person, die wirklich NUR Spanisch spricht eher akzeptiert als von Euch. Schließlich weiß er ja, dass ihr auch Deutsch versteht und dann ist es ja viel einfacher für ihn, Deutsch zu sprechen ;-)
    Generell wird bei zweisprachiger Erziehung zwischen zwei Methoden unterschieden: "One Parent One Language (OPOL)" oder Umgebungssprache-Nichtumgebungssprache. Bei mehr als zwei Sprachen können den Kindern auch "Sprachecken" angeboten werden (z.B. eine Ecke mit spanischen Büchern, Spielen etc., in der nur Spanisch gesprochen wird).
    Generell gilt, nicht zu viel zu erwarten. Paula ist fast 3,5 Jahre alt und spricht erst jetzt die ersten deutschen Wörter mit meinen Eltern. Wir wenden die OPOL-Methode an, wobei Niederländisch die starke Sprache ist (Umgebung, Kita, Vater) und Deutsch die schwache (Mutter, deutsche Freunde & Familie).
    Viel Glück!
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das mit dem Babysitter hört sich gut an, aber dafür reicht leider das Geld noch nicht aus! aber sonst echt eine gute Idee.
  • PerlePerle

    1,284

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Tesoro!
    Ich hatte mal in einem Seminar über interkulturelle Erziehung, dass man es besser lassen sollte, sein Kind zweisprachig zu erziehen, wenn man selbst nicht Muttersprachler ist, egal wie toll man die Sprache beherrscht.
    Das Problem liegt wohl darin, dass man dem Kind die falsche Sprachmelodie beibringt und auch andere falsche Dinge, die man dann nicht mehr rückgängig machen kann ( :oops: allerdings fällt mir gerade nicht ein, was das war).
    Was ich allerdings toll finde sind die zweisprachigen Kindergärten bzw. auch Schulen. Ich kenne eine Chilenin, die in einer deutschen Schule war, also wenn ich es nicht wüsste, dass sie aus Chile ist... :grin: einfach nur genial, wie sie Deutsch spricht.
    Hast du nicht vielleicht ein Tandem, so dass Adrian immer schön Spanisch hört?
    Vielleicht gibt´s ja auch ein paar spanischsprechende Mamis an der Uni...mit denen man sich immer wieder mal treffen könnte.

    Liebe Grüße
    Perle
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @kerstin*nl:
    danke für dein interessantes posting direkt aus der praxis ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    eine ergänzung meinerseits:

    anbei mal einige interessante links, die sich generell mit mehrsprachigkeit beschäftigen

    http://www.zweisprachigkeit.net/
    http://www.dbl-ev.de/index.php?id=1100
    http://kongress.sagmalwas-bw.de/media/p ... aerung.pdf
  • DistelDistel

    359

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also einen ultimativen Tipp hab ich auch nicht.

    Allerdings halte ich nichts davon, mit seinem Kind eine andere als seine Muttersprache zu sprechen. Ich selbst bspw. spreche fließend Englisch, aber würde mit meinem Sohn NIE Englisch sprechen, da mir die ganzen Kinderreime, Lieder, Geschichten etc. auf Englisch entweder total fremd sind oder mir schlicht und ergreifend fehlen.
    Die Sprache der Kindheit ist für mich deutsch, dort kenne ich mich aus, dort bin ich zuhaus.
    Ich denke, das merken auch -und besonders- Kinder.
    Für mich hat das immer was gezwungenes, wenn Eltern "ohne Not" mit ihrem Kind eine andere als die Muttersprache sprechen wollen.

    Mein Sohn wächst auch zweisprachig auf. Von Beginn an hat mein Mann Englisch mit ihm gesprochen (ist sozusagen seine Muttersprache), und mein Sohn versteht beides sehr gut.
    Allerdings spricht er bis jetzt noch fast gar nichts (von babababa und datlala und anderen Lauten mal abgesehen), aber das ist auch nicht ungewöhnlich bei zwei Sprachen.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wir haben uns auch inzwischen drauf geeinigt, es zu lassen. :sad: Ist irgendwie schade, weil es ihm einfach sooo viele Vorteile bringen könnte auf Dauer...
    Aber wir wollen gaaanz viel Urlaub in Spanien bei der spanischen Verwandschaft meines Mannes machen, da wird er bestimmt ein paar Brocken muttersrachliches Input aufschnappen!

    Und ich habe meinen Traum irgendwann nach Spanien zu ziehen immer noch nicht aufgegeben... ;-)

    Viele neidische Grüße an Marlies! ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Machen, nicht träumen ;-)
  • manuelsmamamanuelsmama

    1,263

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe sehr lange in einem deutsch-französischen Kiga gearbeitet und muss sagen: lieber ein bisschen Kontakt mit der fremden Sprache als gar keiner :cool: Meine Meinung.
    Meines Wissens gibts darüber auch keine maßgebliche Studie.
    Eine gute Möglichkeit ist z.B. mit Medien zu arbeiten (Kassetten) und das dann zu vertiefen.
    Ich wollte das hier ja auch anfangen, habs aber verpasst :sad:
    Der Professor, der z.B. das Französisch hier in den Kindergärten unterstützt ist auch der Meinung, dass nur Muttersprachler die Sprache sprechen sollten.. Ansichtssache
  • MinouMinou

    168

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mmm, schwierige Frage!

    Also bei Muttersprachlern kein Problem, die mehrsprachige Erziehung. Anders sieht da aus bei erlernten Sprachen. Wie schon andere hier geschrieben haben, lehrt man seinem Kind u.U. die falsche Aussprache, Grammatik usw. Ich persönlich würde es also da lassen.

    Allerdings muss ich zugeben, dass man nicht immer so konsequent sein kann. Ich lebe zur Zeit in Luxemburg. Ich spreche (theoretisch) nur deutsch mit meinen Kindern. Mein Mann nur französisch (ist Franzose). Dann gibt es noch die Krippe, dort wird luxemburgisch gesprochen. Sie wachsen also mit 3 Sprachen auf.

    Meine Grosse ist gerade 2 geworden und plappert seit einiger Zeit wie ein Wasserfall. Nachdem sie sich anfangs schwer tat mit sprechen. Dafür wechselt sie manchmal problemlos von einer Sprache in die nächste. Zum Beispiel sagt sie "noch", wenn sie noch etwas möchte (Kekse o.ä. :grin: ) Wenn dann keine Reaktion kommt, probiert sie sie es mit dem französischen "encore".

    Tja und zu mir: eigentlich wollte ich ja konsequent nur deutsch mit ihr reden. ABER wenn sie nicht hört, falle ich schon mal ins französische.
    Dann hört sie besser. Scheint strenger zu sein ;-) Und mein französisch ist nicht perfekt.

    Da fällt mir eine Kollegin ein. Zweisprachig aufgewachsen...deutsch, französisch. Spricht beide perfekt, bis auf kleine Patzer in Deutsch, die sich sich scheinbar nicht abgewöhnen kann. Sagt zum Beispiel immer "übergestern" (soll vorgestern heissen :roll: )
    Aber sie hatte es immer leicht andere Sprachen zu lernen...und lernte später Übersetzerin.

    Ich glaube, den ultimativer Tip gibts da nicht. Wenn man sehr gut eine Fremdsprache spricht, würde ich es schon probieren.

    Sabine
  • angi1977angi1977

    313

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hm ich hab mich jetzt nicht durchgelesen und weiß daher nicht ob das hier schon so stand ;-)
    ich schreibe einfach mal auf wie ich zweisprachig erzogen wurde.
    meine mutter konnte kein deutsch und hat nur polnisch mit mir geredet.und im der grippe und kiga wurde nur deutsch mit mir geredet.so hab ich es gelernt.
    ich glaube das wichtigste dabei ist,dass ein elternteil nur in dieser einen sprache mit dem kind redet.also mutter spanisch,vater deutsch.so als beispiel ;-)
    konsequenz der eltern ist da glaub ich besonders wichtig da sonst das kind durcheinander kommt und es schwieriger wird mit den 2 sprachen
    viel erfolg :grin:
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