Hallo an alle, bislang nur passives Mitglied des Forums möchte auch ich mir heute mal den Frust von der Seele schreiben.
Seit der Geburt unserer Tochter mache ich mir sehr viele Gedanken über "die Erziehung". Bisher haben wir aus dem Bauch heraus entschieden oder Rat von unserer Hebamme erhalten.Lea wird gestillt, wird fast den ganzen Tag umhergetragen und schläft im Familienbett.Wir lieben sie über alles und sind stolz auf unsere kleine Familie.
Ich ärgere mich jedoch sehr über die Einstellung meiner Eltern. Bisher habe ich ihre Erziehungsmethoden immer entschuldigt indem ich mir die Schuld gab (z.B."... ich habe sie auch echt provoziert" oder "ich war selber schuld"). Ich dachte bisher, daß meine Kindheit doch "relativ normal" verlief... das gibt mir jetzt zu denken. Denke ich zurück erinnere ich mich daran, oft traurig gewesen zu sein. Ich durfte passiv rauchen, bekam öfter mal den Hintern versohlt, einmal gab es eine Ohrfeige, durfte nicht streiten, sonst gab es schwere Vorwürfe. Sprüche wie"Du lebst hier wie die Made im Speck" oder "Ich schäme mich für dich" tönen mir immer noch im Ohr. Einmal habe ich meinen Vater darauf angesprochen, daß ich geschlagen wurde. Er meinte nur, daran könne er sich gar nicht mehr so genau erinnern und winkte ab.
Nachdenklich gemacht hat mich auch erst die Haltung meiner Mutter gegenüber meiner Tochter. Ich wurde in der SchS immer gefragt, ob das Baby mich ärgert... nach der Geburt fragte sie meine Kleine "warum hast du deine Mama denn so lange gequält?". Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß ich der Meinung bin, daß Babys unschuldig und rein sind und es ihnen nie in den Sinn käme, die Mutter zu quälen. :flaming01: Auch habe ich mich nie beklagt, im Gegenteil: ich habe SS und Geburt als schön und spannend empfunden...
Kürzlich gab mir meine Mutter zu bedenken, daß man aufpassen müsse sein Kind nicht zu verziehen. Sie bezeichnet meine Tochter als "Scheißerchen", "Monster" und "Frischling". Ist sie zu Besuch, meint sie Babys Gedanken übersetzen zu können wie"ich bin sauer" oder "gib mir sofort ne neue Windel".
Als ich ihr schockiert erzählte, daß meine Schwiegis Babys schreien lassen :flaming01: (weil die dann von alleine aufhören zu schreien- was ihnen ihrer Meinung nach zeigt, daß ist die richtige Methode), sagte sie zwar, daß habe sie nicht gemacht, entschuldigte dies aber mit "es hat ja nicht geschadet" u.s.w.
Das macht mich sehr nachdenklich... hat meine Mutter mich als "Quälgeist" empfunden (sie erzählte mir früher von einer langen schweren Geburt und von ihrem Dammschnitt- meinetwegen- hat sie ja heute noch gut. Über die SchS-Streifen war sie immer sehr traurig und auch über das Aussehen ihrer Brust nach dem Stillen).
Ich würde eigentlich gerne mit meinen Eltern noch einmal über "früher" sprechen. Ich empfände es als befriedigend, wenn ihnen ihr Verhalten heute leid täte, sie sich vielleicht entschuldigten. Da ich aber nur an wenig Einsicht glaube, zögere ich.
Ich frage mich, wie es euch erging und wie eure Meinung zu diesem Thema ist.
Momentan bin ich sowieso recht wütend auf meine Eltern, da meine Mutter kürzlich einen von mir liebevoll ausgesuchten Einrichtungsgegenstand als sch.... bezeichnet hat. Diese neuere Streitigkeit ist für mich die Spitze des Eisberges...
Ich wünsche mir einfach, von meinen Eltern geachtet zu werden!
Liebe Grüße
Maja
Kommentare
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Ich hab mich neulich auch mit meiner Mutter unterhalten, als ich gerade schwanger war. Über manches was ich anders machen möchte (keine Klapse auf den Hintern, nicht "schreien" lassen usw.) Ich habe heute das Gefühl dass mir manches geschadet hat. Okay, ich war wirklich ein böses Kind. Und ich sage auch ich hatte es manchmal verdient. Aber das heißt nicht, dass man mich nicht auch anders hätte bestrafen können. Haue vergisst man schnell wieder. Und man ist nur eingeschüchtert. Ich will nicht sagen, dass es nicht Situationen gibt, in denen ich verstehe, dass meine (kranke) Mutter ausgerastet ist. Aber ich würde es nicht so machen. Leider haben unsere Eltern da andere Ansichten. Mich hat man schreien lassen nach ein paar Wochen, weil ich meine Eltern nachts nur "ärgern" wollte. Wenn ein 4 jähriges Kind das aus Jux und Spaß macht, okay, dann verstehe ich wenn Eltern genrvt sind und sich irgendwelche Maßnahmen überlegen. Aber nicht bei einem Säugling.
Meine Mutter sieht uns Kinder (heute noch) als Belastung, nicht als Freude. Wenn ich mit ihr über meinen Kinderwunsch spreche, höre ich nur "ach tu dir doch den Stress nicht an" "Du bist doch nicht so belastbar, stell dir die Belastung eines Kindes vor" "Ein Kind kostet doch nur Geld"... usw. Ich habe noch nie gehört, wie schön es für sie war, als wir das erste mal gelächelt haben, als wir in die Schule gekommen sind, oder sonst was.
Ich klammere meine Mutter inzwischen aus meinem Leben viel aus. Wähle sehr aus, über was ich mit ihr überhaupt spreche, wo ich sie (wenn überhaupt) um Rat frage. Ich habe mir in gewissen Bereichen Einmischung verbeten. Akzeptiert sie das nicht, dann sehe ich auch keine Veranlassung warum sie zu meinen Kindern mal Kontakt haben sollte bzw. nicht häufig. Ich an deiner Stelle würde ihr verbieten, deinem Kind Schimpfnamen zu geben.
Aber ich glaube so ein Gespräch wird nichts bringen!
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Ja, und genau deswegen denke ich, daß es falsch ist, da die eigenen Eltern (bei Schlägen) in Schutz zu nehmen (so wie ich es bisher auch tat). Es geht ja um das Kind, das man mal war. Und das muß beschützt werden... auch im Nachhinein!
Liebe Grüße
Maja
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Ich denke, du solltest da nichts erwarten. Ich finde es gut, wenn man seine eigene Vergangenheit aufarbeitet. Aber dann muss man sie überwinden. Oder, vielleicht nicht ganz so krass, man muss lernen, damit umzugehen. Gut, ich hatte keine so schwierige Kindheit. Das ist sicher nicht so leicht. Aber natürlich gibt es Dinge aus meiner Kindheit, die mir nachhängen und auch einiges, was hätte anders laufen können; denn ein Teil von dem, wie ich heute bin, ist eindeutig darauf zurückzuführen, wie meine Eltern mit mir umgegangen sind. Aber ich bin erwachsen und kann nicht immerzu denken: Hätte mein Vater mir nicht immer so viel versprochen, was er nicht gehalten hat, wäre ich heute nicht so mißtrauisch. Oder: Hätte meine Mutter mir nicht immer alles abgenommen, wäre ich heute selbstbewusster. Ich arbeite einfach daran, weniger mißtrauisch zu sein und selbstbewusster zu werden. Ich habe meinen Eltern diese "Fehler" ganz allein für mich verziehen - was mir allerdings recht leicht fiel, da ich ein gutes Verhältnis zu ihnen habe und sie selbst sich mit dem Alter auch ein wenig verändert haben. Aber dennoch ist meine persönliche Meinung, dass man die Vergangenheit überwinden sollte. Was bringt es denn, wenn sie sich bei dir entschuldigen? Würdest du dich dann wirklich besser fühlen? Ungeschehen machen kann man nichts. Wenn es dich sehr belastet, wäre ein Gespräch schon gut, falls du noch nie mit deinen Eltern gesprochen hast, wie du dich fühlst. Aber wie gesagt - erwarte nicht zu viel. Es ist so, dass ich zwei Beispiele kenne, wo die Kinder mit den Eltern nach vielen Jahren plötzlich so ein Gespräch führen wollten. Dabei wurden nur Vorwürfe laut: Du hast dieses gemacht, du hast jenes gemacht, du bist Schuld, dass ich heute so bin. Aber das bringt nichts. Die Eltern waren hinterher ziemlich verstört, weil das Gespräch auch viel zu spät kam. Natürlich war dann auch nicht mehr so viel Einsicht vorhanden. Eltern prägen uns, aber wenn wir erwachsen sind, müssen wir auch lernen, klarzukommen. Das meine ich nicht als Angriff, bitte nicht falsch verstehen. Ich verstehe gut, wenn jemand Schwierigkeiten damit hat, weil das Verhältnis mit den Eltern auch nicht sooo gut ist. Es ist nur meine Ansicht zu so einem Gespräch. Ich glaube nicht, dass es dich wirklich befriedigen würde, wenn deinen Eltern ihr Verhalten leid täte. Was geschehen ist, ist geschehen. :troest:
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Noch viel schlimmer ist es, geschlagen zu werden, wenn man unabsichtlich was falsch macht, auch wenns zum x-ten mal ist. Deswegen sag ich auch: die Eltern werden das nicht einsehen.
Tinat hats ja auch geschrieben: so eine Aufarbeitung und "aufrühren" eines heiklen Themas bringt nur emotionales Durcheinander und die eltern werden es nicht einsehen.
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Meine Mutter findet es immer noch schade dass sie nicht stillen konnte, sie hatte wohl endlos Milch (glaub ich sofort, denn ich hätte auch Drillinge satt bekommen),aber im KH bekam sie keine Hilfe, Babys waren weit weg im Säuglingszimmer und bekamen nachts ne Flasche- wie soll da der Milchfluss aufrecht bleiben?! Klar haben sie auch von Belastungen gesprochen als ich schwanger war ,aber das war zweitrangig.
Deine Eltern kannst Du nicht ändern, wohl aber Deine Meinung vertreten und ihnen deutlich machen, dass DU Freude an Deinem Kind hast, das Du es gerne hast und Dich die Veränderungen nicht so immens stören wie es wohl bei ihnen der Fall war.
Und Schimpfworte gegenüber dem Baby würde ich mir schlichtweg verbitten- solche Worte wären in meinem Haus verboten, und das kann man auch seinen alten Eltern mitteilen, dass sie sich an normale Umgangsformen zu halten haben, Du nennst Deine Muter ja auch nicht Scheisserle, wenn sie vom Klo kommt, oder?!
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ich glaub einfach dass die erziehungsmethoder leider früher anders waren - ich bin ja noch nicht so alt aber meine mutter hat gestillt zwar nur 4 wochen bei mir und meiner schwester aber dann wollte sie rauchen :roll: :roll: weil mein opa gemeint hätte sie könne ja gleich aufhören - sozusagen eine trotzreaktion ... außerdem hat man ihr erzählt mit der flasche würden kinder sofort durchschlafen :cool:
als babys haben wir wohl nciht passiv geraucht aber als kinder schon und ich kann mich noch erinnern als sie im auto geraucht haben pfuiiiiiiiiiiiiii.....
schreien gelassen wurde ich kaum - dafür war ich mit kapp über einem jahr rein :shock: ....
ein paar mal hab ich auch eine ohrfeige bekommen - ich kann mich da nur an meinen papa erinnern - und das war schon nicht schön diese erniedrigung... gewalt ist nie gut. für andere strafen hatte ich das gefühl waren sie zu lasch - verbote haben sie relativ schnell wieder aufgehoben.
obs mir geschadet hat weiß ich nicht und kann ich nicht beantworten .... aber ich hatte eine schöne kindheit meine eltern hatten viel zeit - meine mama war lange zu hause und hat sich sehr viel mit uns beschäftigt und mein vater war für damalige zeiten ein super papa hat auch mit uns mit den puppen gespielt
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Vielen Dank erst einmal für die vielen Antworten. Ich habe es bisher so gesehen, daß ich mich einsetzen will- für mich selbst, damals, als ich klein war. Aber es ist wirklich soooooo viel Zeit gegangen. In mir ist nur zur Zeit sehr viel Wut und sich spüre z.B. die Erniedrigung beim "Hinternvoll auf den nackten Po" (die Steigerung von "Hinternvoll") wie als wenn es gestern passiert wäre.
Aber bis auf den einen geschilderten Versuch mit meinem Vater habe ich nie versucht, mit meinen Eltern zu sprechen. Ihr habt recht, sie werden es nicht verstehen, es würde sie wohl eher emotional sehr aufwühlen, und dafür wäre ich dann verantwortlich...
Sicher, war früher einiges anders. Aber es gibt Dinge, da wußte man doch früher schon, daß sie falsch waren (wie während der SchwS rauchen).
Ich habe nur das Gefühl, meine Mutter versucht krampfhaft, mir weiszumachen, daß Kinder nur dazu da sind, ihre Eltern zu tyrannisieren...
Ihr habt recht, deren Umgang mit meiner Tochter sollte wohl für mich ein Ansatzpunkt sein. In Zukunft werde ich da etwas deutlicher sein, nicht nur erklären, sondern auch die Schimpfwörter verbieten!
Vielen Dank und liebe Grüße
von Maja
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Zu dem eigentlichen Thema! Ich bin selbst mit Schlägen erzogen worden, aber trotzdem habe ich ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Sie macht das mit Jolina wirklich toll, auch wenn es ein paar Dinge gibt, die ich nicht ganz so gerne sehe. Was ich damit sagen will. Eltern machen Fehler und ich konnte meiner Mutter vieles verzeihen bzw. habe ich einiges gar nicht so schlimm empfunden. Hier in diesem Fall geht es aber wohl noch viel tiefer. Die Wunden sind grösser, es ist so vieles unausgesprochen! Und vielleicht würde es doch Sinn machen das Gespräch zu suchen, am Besten mit einer neutralen Person als Vermittler. Oder sich hinzusetzen und einen Brief zu schreiben.
Dabei geht es nicht darum, seine Eltern zu ändern. Das wird man wahrscheinlich nur in den wenigsten Fällen schaffen. Aber vielleicht kann man besser mit dem Thema Kindheit abschliessen? Und was ganz wichtig ist, man muss sich abnabeln! Man kann die Kindheit und die Geschehnisse nicht mehr ändern und man muss lernen damit zu leben. Aber man sollte sich doch fragen, wie die Zukunft aussehen soll? Und notfalls muss man die Distanz zu seinen Eltern suchen, wenn man merkt, da ist einfach keine Basis mehr.
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wie du schreibst, ist eine gute Beziehung zu den Eltern auch dann möglich, wenn diese geschlagen haben.
Das dachte ich bisher auch, aber bei mir funktioniert es nicht.
Ich werde aber nicht mit ihnen reden.
Denn: Meine Mutter nimmt kein Blatt vor den Mund, und wenn ich ihr bisher sagte "so nicht", dann hieß es, ich sei "empfindlich", "zickig" u.s.w.
D.h. für mich: Spreche ich etwas an, hagelt es Vorwürfe zurück. Ich könnte mir aber am ehesten vorstellen, daß alles abgestritten wird. Oder "ich soll mich nicht so wichtig nehmen". Das will ich mir nicht antun.
Ich fände auch keinen "Vermittler", der neutral ist.
Meine Mutter meldet sich zur Zeit sowieso nicht. Sie ist böse auf mich, weil ich ihr verboten habe, unsere Einrichtung (ungefragt, einfach so)als sch.... zu bezeichnen!!! Sie meinte, sie hätte "das Recht, mir ihre Meinung zu sagen!!!"
Da schließ ich mich dann mal an- sprich: erstmal Funkstille und ich überleg mir jetzt mal, wie oft ich die beiden überhaupt noch sehen will.
Danke für die Antworten! Hilft sehr!
Liebe Grüße an alle von Maja
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Nur ein kurzer Gedanke zu dem ganzen: Bist du jemand, der ein solches Kapitel einfach abschließen und vergessen kann oder wirst du noch in Jahren immer wieder an dieser Thematik knabbern und es "wiederkäuen" und dich fragen "Was wäre wenn...?"
Ich persönlich würde das klären wollen. Auch wenn die andere Seite alles abstreiten wird, wäre es mir für mich wichtig, dieses Kapitel besprochen und eine Klärung versucht zu haben. Ich bin ein Mensch, der solche Sachen immer wieder hochholt und daran knabbert und kann einfach keinen Schlussstrich ziehen, wenn ich nicht wenigstens versucht habe, es aktiv abzuschließen.
Vielleicht reagiert deine Mutter/deine Eltern auch ganz anders, als du es von ihnen erwartest?
Wenn du ein Gespräch nicht für sinnvoll hälst, wie wäre es, wenn du dir alles von der Seele schreibst und ihr/ihnen einen Brief schickst? Dann kannst du deine Ansichten und Empfindungen in aller Ruhe darlegen ohne dich situationsbedingt gleich rechtfertigen zu müssen und dir selbst wird vielleicht beim Aufschreiben auch schon so manches klarer werden. Außerdem hilft es sicher, all den Gefühlen, die da in dir wühlen mal ein Gesicht zu geben.
Alles Gute für dich, nur Mut und Kopf hoch!
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claudinchen: meine Mutter findet aber nichts "schade", leider... Und hätte sie mich nicht gestillt(sie hat währenddessen geraucht), dann hätte ich das nicht schlimm gefunden. Denn ich weiß schon, daß das damals eine andere Zeit war. Mir geht es darum, wie man mich behandelt hat und es heute noch tut.
Käferle: deine Idee mit dem Brief finde ich sehr schön. Ich überlege, ob ich einen schreiben soll... vielleicht auch ohne abschicken. Ich glaube, meine Mutter wäre sehr überrascht. Ich fürchte allerdings, daß sie den (sehr persönlichen) Brief weiterzeigt (weil sie andere Meinungen hören möchte) und das will ich nicht. Du hast allerdings recht: man weiß ja gar nicht, wie sie reagieren. Vielleicht haben sie sich doch ein paar Gedanken gemacht...
...ach so, und Käferle: Der Spruch unter deinen Texten, ist der von dir. ist nämlich sehr schön!!! :razz:
liebe Grüße und Danke für Meinungen und Erzählungen
Maja
3,584
Ich will dich nicht überreden, dich mit deiner Mutter zu versöhnen, aber ich finde es schon wichtig, einen sauberen Schlussstrich zu ziehen. Du kannst nicht von deiner Mutter erwarten, sich hinzustellen und dir zu sagen, sie hätte alles falsch gemacht in der Erziehung. Ich denke in dieser Frage gibt es nicht wirklich ein richtig und falsch, da spielen zu viele Dinge mit rein.
Auch meine Mutter schüttelt ungläubig den Kopf, wenn ich mit meinen neumodischen Ansichten komme. Und ich kann es ihr nicht verübeln, denn egal um welches Thema es geht, ob um Stillen, Gewalt, Rauchen etc., die Generation meiner Mutter kommt da wirklich schlecht weg. Ich würde mich wohl auch wehren! Und ich stelle mir vor, wie es ist, wenn meine Tochter irgendwann zu mir kommt und alles wieder ganz anders machen will!
Und schaut doch mal um euch herum, es gibt auch heute noch genügend Frauen, die ihre Kinder schreien lassen, nicht stillen wollen etc., obwohl es anders empfohlen wird und man ganz andere Informationsmöglichkeiten hat als früher.
Es ist ja nicht so, dass ich nicht weiss, wie so ein extremer Konflikt mit einem Elternteil aussehen kann. Ich hatte jahrelang keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und heute beschränkt sich das auch aufs Nötigste. Genauso sieht es mit dem Vater meines Mannes aus! Aber dann muss man für sich einfach entscheiden, dass es nicht passt und man Distanz möchte. Trotzdem kann man, wie mit anderen Menschen auch, halbwegs höflich miteinander umgehen!
Das hier ist kein Angriff, sondern soll dich bei deiner Entscheidung unterstützen noch andere Aspekte mit einzubeziehen!
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Ich habe das oft angesprochen. Meine Mutter meinte nur das sie als Kind selbst misshandelt wurde und sich immer geschworen hat bei ihrem Kind alles besser zu machen. Sie bereut wohl das sie es nicht geschafft hat aber ändern kann man es ja eben nicht mehr. Mit der Raucherei sagen beide auch nur: ja war nicht gut ist aber so gewesen. Wenn ich mir vorstelle ich habe ein kleines Kind hinten im Auto und alles ist zugeraucht :groggy: ich weiß nicht wie man das machen kann? Das muss einem doch der gesunde Menschenverstand sagen das sowas nicht gut ist.
Ich habe zu meinen Eltern ein sehr gutes Verhältnis, allerdings finde ich das meine Mutter jetzt so ziemlich alles macht was ich möchte. Vielleicht will sie so einiges von früher wieder gut machen? Sie ist mir eine sehr große Hilfe jetzt wo ich wieder schwanger bin, sie macht meinen Haushalt und geht mit Finn mal ne Runde raus damit ich mich ausruhen kann usw. Ich vertraue ihr auch total und weiß das sie ihm nie wehtun würde, sie liebt ihn über alles.
Wenn ich jetzt nochmal das Thema hauen anspreche sagt sie: musst du wieder die alten Geschichten aufwärmen? Man merkt das es ihr sehr unangenehm ist.
Ich weiß für mich das ich meine Kinder ohne Gewalt erziehe, hier raucht niemand, hier muss niemand essen wenn er nicht will und Stubenarrest finde ich auch veraltet. Vorallem was soll das für einen Sinn machen? Wenn du nicht aufisst darfst du nicht raus??? So ein totaler Blödsinn in meinen Augen. Es gibt Situationen wo man zu Hause bleibt wenn das Kind eben "rumzickt" aber das ist ja ein anderes Thema ;-)
Also bei uns hat dieses Gespräch in dem Sinne auch nichts gebracht, sie fühlten sich zwar irgendwo schuldig und fanden es nicht so toll darüber zu reden aber im Grunde genommen kann man es ja auch sowieso nicht mehr ändern.
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Huetchen: Ich bin aber schon der Meinung, dass ein Kind das seine Eltern zum x-ten Mal angelogen hat oder zum x-ten Mal etwas gestohlen hat, zum unzähligsten Mal doch auf die Straße gelaufen ist trotz Verbot, oder sonst was, irgendwann Konsequenzen (oder "Strafe" - ja der Ausdruck ist blöd, mir fällt nur kein bessrer ein) davontragen sollte. Nicht in Form von Schlägen aber - Erziehung fängt eben auch damit an, dass ein Kind irgendwann eine Reaktion auf sowas bekommen. Sei es nun Taschengeld-Entzug (bei größeren) oder sonst wás. Darüber könnte man ja streiten was gerechtfertigt ist und was nicht.Bei einem kleinen Kind reicht es, zu erklären und sagen das tut man nicht. Aber soll man das bei einem 9 jährigen, 12 jährigen, 15 jährigen immer noch tun? Irgendwann fängt ein Kind nun mal an zu provozieren. Ich weiß es, denn ich habe es getan. Natürlich aber kein Baby, wie die Mutter von Maja meint... das finde ich echt krass :shock:
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Ich sehe es aber immer noch anders als du, denn mir stellt sich die Frage, warum ein Kind das macht! Mein Bruder hat meine Mutter auch verzweifeln lassen, aber ich weiss heute ganz genau, was da schiefgelaufen ist! Durch "Das kompetente Kind" sind mir ganze Kronleuchter aufgegangen. Meine Mutter UND mein Vater tragen grosse Mitschuld an dem ganzen Dilemma mit meinem Bruder.
Vielleicht nehme ich meinen Mund jetzt hier zu voll, aber ich denke, es hat IMMER Gründe, warum ein Kind später so rebelliert und die gilt es von den Eltern zu erforschen! Notfalls mit professioneller Hilfe! Einem 9jährigen Kind grundloses provozierendes Verhalten vorzuwerfen halte ich für nicht richtig! Wenn ein Kind seine Eltern beklaut oder ähnliches macht, dann ist da meiner Meinung nach irgendwas schief gelaufen. Was aber jetzt nicht heisst, dass ich die Eltern dafür verurteilen möchte. Es liegt ja nun mal in der Natur des Menschens Fehler zu machen, niemand ist perfekt.
Es geht mir alleine um die Aussage, dass ein Kind Strafe verdient hat! Das mag ich so nicht stehen lassen. Für mich fühlt sich dieser Satz einfach komisch an.
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@Krümel: ja, das werden sie wohl nicht tun. Das ist schon bei neuerern Konflikten nicht möglich. Als ich meinen Eltern erzählte, daß ich sehr traurig darüber war, daß mein Vater nur geschwiegen und vor sich hingestarrt hat, als ich ihm erzählte, daß ich schwanger bin... da kam auch nichts. Hätte er jetzt gesagt "ach, ich war so überrascht..." oder so...
Wenn man sich bei jmd entschuldigt, zeigt man doch auch, daß derjenige eine "Entschuldigung" wert ist.
Auf der anderen Seite haben eure Berichte gezeigt, daß ihr trotz "Erziehungsfehlern" ein gutes Verhältnis zu euren Eltern haben könnt. Es ist wahrscheinlich die Grundhaltung der Eltern, die das möglich macht!
Ich hoffe auf jeden Fall, daß ich es besser machen kann... ich wünsche mir, daß meine Tochter immer glücklich ist und nie darüber nachdenken muß, sich einmal von ihren Eltern zu trennen...
liebe Grüße von Maja
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habe gesehen, wie knapp meine Antworten auf eure Antworten ausgefallen sind, hoffe das wird von euch nicht falsch verstanden... tinat hatte ja nur allgemein gesprochen, als sie meinte, die Eltern sollte man nicht für seine Macken verantwortlich machen... das hab ich so auch verstanden und für mich hier im Forum beantworten wollen.
Und claudinchen: Ich mußte sehr lachen, bei dem Gedanken, meine Mutter "Scheißerle" zu nennen, wenn sie vom Klo kommt! :razz:
Danke für eure Beiträge
Maja
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Das hoff ich bei meinen Kindern auch einmal. Ich denke wir alle machen ebenfalls Erziehungsfehler oder werden sie vielleicht noch machen. Niemand von uns ist perfekt. Wer weiß, was wir uns in 20 jahren von den Kindern mal anhören müssen ;-) Dann hat man schon wieder ganz andere Ansichten über Erziehung.
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eltern nur gut für die Kinder sorgen können, wenn es ihnen selber gut geht. Ich neige auch zu Depressionen und spüre dann gleich, dass ich weniger Kraft für den Kleinen habe, dass zwischen und ein Schwiegen entsteht, ich mich in meine eigenen trüben Gedanken zurückziehe. Mein Kleiner ist so gerne fröhlich und ich merke richtig, wie er aufblüht, wenn wir es lustig haben und ich denke an meine Mutter, die oft traurig war und psychosoamtische Schmerzen hatte.
Ich wurde nie geschlagen und das liegt mir total fern. Dennoch gab es verbale Attacken und Leitungsanforderungen. Wir waren alle 3 sehr gut in der Schule und das war uch wichtig, auch mußten wir uns benehmen können. Ich merke an meiner Mutter, dass sie weinende Babies nicht erträgt und mir immer wieder erzählt, dass ch so brav war und kaum geweint habe. Vielleicht weil sie es einfach nicht ausgehaltenm hat und wir den Auftrag hatten ruhig zu sein??
Als Moritz geboren wurde hat mich jedes Weinen in einen vegativen Ausnahemzustand versetzt. Ich bekam Magenweh und Schweißausbrüche und habe mich in der Öffentlichkeit geschämt. :oops: Auch ich hatte die Haltung: "Bitte,m ja nicht weinen..." Ich mußte da erst Gelassenheit gewinnen und ich habe hier ein sehr freidliches Baby, das wenig weint und noch nie lange am Stück geweint hat...ich hoffe, er spürt aber, dass wir auch für ihn da sind, wenn er anstrengend ist etc.
Amelie
P.S. Sorrym etwas lang geworden
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Es verläßt mich oft die Gelassenheit, da Moritz im motorischen Bereich gar nicht daran denkt seine "Leistung" zu erbringen und hinten nach ist. Ich merke, wie ich fast versessen mit ihm übe und es mir schwer fällt, ihn einfach zu lassen, ihn langsam und ungeschickt zu akzeptieren. So gerne hätte ich ein Baby, mit dem ich da angeben oder zumindest mithalten könnte. Das macht mir oft zu schaffen und ich hasse es dann, dass ich zerfressen bin von Ehrgeiz und nicht sehe, wie wundervoll er seinen Weg geht, eben seinen eigenen...
Amelie
1,522
Dein Kind ist ein Jahr alt - hallo?! was soll er denn schon können??? Ohne Dich und ihn zu kennen ist es wirklcih schwierig zu beurteilen und daher will ich auch nicht weiter "schimpfen", sieht denn Dein Mann das ähnlich? Ich hab jedenfalls das Gefühl, Du solltest irgendwas tun, um auf den Teppich zu kommen, mit Leuten reden, die die Entwicklung eine Kindes nicht gar so verbissen sehen. Krabbelgruppen bergen ja leider viel Potential für Vergleiche,daher schlage ich das jetzt gar nicht vor, villeicht eine Alternative MuKi Gruppen ( in Waldorfkindergärten gibt es das of für Kleinere), da ist der Leistungsdruck evntl nicht so arg. War jetzt einbisschen off Topic, musste aber raus...
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Du hast recht, ich muss mich in Geduld üben. Moritz ist in motorsischen Belangen mehr als langsam, ich war das laut meiner Mama auch.
Weshalb stresst es mich so? Ich war zeit meines Lebens unsportlich und habe wenig Selbstvertrauen, was den Körper betrifft. Ich kompensiere das über Intelligenz und kommunikative Fähigkeiten. Moritz ist ein sehr gescheites Kind, eines das genau beobachtet und sehr gerne und gut kommuniziert, er plaudert auch schon sehr viel und kann schon einige Worte. Er gerät also sehr nach mir, dennoch weiß ich, es ist einfach unlustig wenn in der Schule niemand mit dir Turnen will, wenn sie sich über dich lustig machen - ich will ihm das einfach ersparen? Und er scheint tatsächlich etwas muskelschwach zu sein, denn er robbt ausschließlich am Boden, krabbelt nicht, d.h. kommt erst seit kurzem auf die Knie, um sich hinzusetzen, zieht sich nicht hoch etc. Er bekommt ab 13.8. Physiotherapie - wir haben es in einem Institut für Entwicklungsdiagnostik anschauen lassen... Befund: gut entwickeltes Kind, hohe soziale Fähigekeiten, Entwicklungsrückstand im grobmotorischen bereich...
Mein Mann ist wesentlich gelassener als ich ;-) Er meint, das wird schon, er braucht halt länger....ALLE Babie im Umkreis können mehr als er, es ist kein einziges so langsam wie er und das auszuhalten ist echt eine Herausforderung für mich
Amelie
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solange ich meiner Kleinen später nur ab und zu mal "peinlich" bin, ists o.k.
Die Erkenntnis ist da, die Umstände sind günstig... also die besten Vorraussetzungen geschaffen, es besser zu machen. ;-)
Hallo Amelie,
danke für deinen Bericht von früher- ich finde sowieso alle Berichte hier sehr interessant zu lesen.
Du hast jetzt aber selbst erkannt, daß du zuviel forderst... und arbeitest an dir! Das ist doch schon was...
Ein schönes Kind zeigt man gerne vor- das ist wohl normal. Aber man ist doch eigentlich immer auf irgendwas stolz (meine Kleine hat über ganz viele Haare auf dem Kopf, da kann man schon fast Zöpfe flechten- da bin ich sooo stolz drauf)! Wenn das Kind allerdings einen "Makel" hat und die Umwelt da sehr negativ reagiert, dann ist dann allerdings nicht leicht für die Mutter... heikles Thema irgendwie! Da will ich erst einmal in Ruhe drüber nachdenken...
Erstmal viele liebe Grüße (bin etwas in Eile)
maja