Geburtsbericht von Nadine Sophie
Da ich auch in dieser Schwangerschaft mit einem Schwangerschaftsdiabetes "geschlagen" war, diesmal sogar insulinpflichtig, wurde ich relativ frühzeitig darüber aufgeklärt, dass man mich nicht über Termin gehen lassen würde, sondern spätestens am ET, den 30.07.2007 einleiten würde. Ich sagte noch zu einer Freundin: "Ach, wenn die Kleine doch in BEL sitzen bleiben würde, dann würde es ein Kaiserschnitt werden und ich bräuchte keine Angst vor den Wehenschmerzen einer Einleitung haben".
Das war wohl eine "Self-fullfilling Prophecy", denn prompt blieb die Kleine auch hartnäckig in meinem Bauch sitzen und machte keinerlei Anstalten sich zu drehen. Soweit ließ ich den Dingen aber erstmal ihren Lauf.
In der 34. SSW stellte meine Frauenärztin dann plötzlich fest, dass das Baby "viel zu leicht" für die Schwangerschaftswoche sei und schickte mich zur weiteren Abklärung (Doppler) ins Krankenhaus. Gerade wegen des Schwangerschaftsdiabetes wollte sie kein Risiko eingehen, dass mit der Versorgung des Kindes etwas nicht stimmt. Dort gab es dann erstmal Entwarnung; das Kind sei zwar tatsächlich sehr leicht, gerade noch so in der "Norm", aber die Versorgung sei gut und es sei wohl einfach ein genetisch bedingt kleines/leichtes Kind. Mein Mann und ich sind ja auch keine Riesen. Beunruhigt war ich natürlich trotzdem. Auch die weiteren Kontrollen ergaben: gute Versorgung aber kleines/leichtes Kind. Wir mussten abwarten.
Inzwischen legte man mir einen Kaiserschnitt nahe, da sich die Kleine erstens weder gedreht hatte, zweitens der Schwangerschaftsdiabetes bestand. Wir versuchten noch mit Taschenlampe und indischer Brücke der Kleinen den Weg zu zeigen bzw. sie zum Drehen zu animieren, aber sie war sturer als wir. ;-) Schade, denn mittlerweile wäre mir alles lieber gewesen als ein Kaiserschnitt und ich begann, mich über die eigene Aussage wegen der Einleitung/Kaiserschnitt zu ärgern. Zumal ich der Kleinen gerne noch einige Tage im Bauch gegönnt hätte, gerade auch wegen des vermutlich so geringen Gewichtes.
Eine ganz blöde Frage: "Na, wann soll denn ihr Kind Geburtstag haben?". Meine Antwort "Das soll sie eigentlich selbst entscheiden!" fanden die im Krankenhaus nicht so lustig.... Der Kaiserschnitt-Termin wurde auf den 18.07.2007 festgelegt, 12 Tage vor dem eigentlichen ET.
Bei der Vorbesprechung haben wir vereinbart, dass am Tag der OP noch ein Ultraschall gemacht wird und wenn die Kleine dann in Schädellage kiegt, wir wieder heimgehen udn eine Spontangeburt versuchen.
Am 18.07.2007 sidn wir dann pünktlich um 7 Uhr im Kreißsaal erschienen. Eine sehr nette Hebamme hat uns empfangen und das ganze Procedere erklärt. Dann ging es los. Der Ultraschall ergab -natürlich- noch immer eine BEL, also nun tatsächlich Kaiserschnitt und Geburt des Babys in wenigen Stunden.
Wir waren erst noch eine Weile im Entspannungszimmer, kamen dann in ein Wehenzimmer und dort wurde die OP vorbereitet. CTG wurde geschrieben, Rasur, Katheter, Thrombosestrümpfe und Krankenhausnachthemd an (die genaue Reihenfolge weiß ich nicht mehr), ein bisschen Geplauder und los ging's zum OP. Dort empfing mich eine sehr nette Anästhesieschwester und einer der beiden Anästhesisten erklärte mir nochmal genau, was wann wie geschehen würde. Ich bekam noch einen Zugeng gelegt und setze mich auf den OP-Tisch, auf dem ich dann in den eigentlichen OP-Saal hereingefahren wurde. Vorher gab es noch ein ekelhaftes "Schnäpschen" zum Neutralisieren der Magensäure, das hätte ich am liebsten im hohen Bogen wieder ausgespuckt. :ih:
Im OP war es vielleicht kalt! Und hell! Ich dachte nur "Oh jeh, die kleine Maus kommt da aus dem waremn, dunklen, nassen BAuch pötzlich in den kalten, hellen, trockenen OP...die Arme!" Als mein Mann hereinkam habe ich ihn erst gar nicht erkannt in dem schicken grünen OP-Fummel. Erst, als er sich neben mich setzte und meine Hand hielt, schaute ich "dem da" mal genau in die Augen (viel mehr war ja nicht von ihm zu sehen) und mir wurde klar, dass er es ist.
Die Anästehsisten waren nun zu zweit und begannen mit der Spinalanästhesie. Das hat super geklappt, ich habe nichts gespürt, kein Pieksen und gar nichts. Nicht mal die örtliche Betäubung habe ich bemerkt. Plötzlich wurden mein Po udn die Beine richtig schön warm. Das sagte ich der Anästhesieschwester, die mich die gesamte Zeit stütze und sich ruhig mit mir unterhielt (Ablenkungsmanöver!) udn alle haben sich gefreut, dann hätten sie ja alles richtig gemacht und waren ganz begeistert von ihrer eigenen Arbeit...
Ich sollt emich nach hinten "fallen" lassen udn wurde dabei von den Anästhesisten gestützt, dann wurde ich auf dem Tisch festgeschnallt und alles blickdicht abgedeckt. Es wurde mit einem Desinfektionsspray geprüft wie weit die Narkose war (Kältereiz) und schon begannen die Operateure mich "abzuwaschen", also den Bauch zu desinfizieren. Irgendwann wurde mir bewusst, dass die ja immernoch an mir "rumfummeln", aber sicher nicht mehr desinfizieren - sie hatten also quasi einfach losgelegt mit der OP. War aber nicht schlimm, ich spürte ja keinen SChmerz. Der Anästhesist stand neben mir, schaute über das Tuch hinweg und erläuterte die einzelnen Handgriffe der Operateure. Mein Mann saß an meiner Seite und hielt mir die Hand.
Es war ein unglaubliches Geruckel und es kam mir bereits während der OP total unwirklich vor. Man liegt da auf dem Tisch und bekommt live mit, wie einem tatsächlich im Bauch herunmgearbeitet wird. Da wird hin und hergefummelt, gezerrt, gezogen. Man spürt keine Schmerzen, aber man spürt eben, dass etwas IN einem gemacht wird. Unbeschreiblich! Mir kam es dann so vor, als zögen die mir die Lunge in den Unterbauch, dann gab es ein leises, lauter werdendes Geblubber und mit einem Mal ging das in ein Schreien über. "Das Kind ist da!" rief der Anästhesist ganz aufgeregt (zumindest hatte es den Anschein), dann ein kurzes Gefummel über dem Bauch, ein Kichern und das Kind wurde rausgebracht zum Kinderarzt. Mein mann musste noch warten, bis die Kleine untersucht worden war. Der Anästehsist erklärte dann, dass sie kichern mussten, weil das Baby, als es gerade so aus und über meinem Bauch war, erstmal im hohen Bogen gepieselt hat. Jetzt würde das Nähen und "Aufräumen" beginnen. War mir dann eigentlich egal - ich wollt emein Kind sehen udn wissen, ob alles in Ordnung ist. Gerade in den letzten tagen habe ich mir doch viele, auch unbegründete, Sorgen gemacht. Von dem was da an mir selbst geschah habe ich eigentlich nichts mehr wahrgenommen.
Endlich durfte mein Mann zum Baby. Es dauerte noch eine Ewigkeit, bis er wieder zurückkam; die Anästhesieschwester und der Anästhesist haben mich so lange "unterhalten".
Dann kam mein Mann mit einem winzigen Bündel auf dem Arm zu mir und ich konnte das erste Mal in dieses wunderschöne kleine Gesicht schauen. Unsere Tochter war da. Alles dran, gesund und fit. Aber noch nicht vermessen. Wir sollten und wollten erstmal "schmusen" (so weit das auf dem OP-Tisch liegend geht...).
WIr konnten so eine ganze Weile zusammensitzen, dann war ich fertig vernäht und die Kleine sollte vermessen werden. Mein mann ist mit der Kleinen und der Hebamme "verschwunden" und ich wurde von diversen Kabeln befreit, die Tücher wurden weggenommen und dann wurde ich aus dem OP gefahren. Noch umlagern in ein normales Bett, Übergabe an die Hebamme und zurück ins Wehenzimmer. Dort wartete mein Mann bereits mit unserer Tochter auf mich:
Nadine Sophie
*18.07.2007
8:39 Uhr
2720 Gramm
48 cm
34 cm KU
Wir waren etwas erstaunt über das doch so "hohe" Geburtsgewicht, nach der ganzen Panik, die uns gemacht wurde.
Wir haben ausgiebig geschmust, den Omas, Opas udn Tanten Bescheid gegeben und eine ganze Weile inniger Dreisamkeit genossen.
Um die Mittagszeit wurde ich dann mit der Kleinen auf Station verlegt. Nicht ohne vorher noch ein Schmerzmittel zu erhalten, denn als die Narkose nachließ, wurde mir dann doch schmerzlich bewusst, dass ein Kaiserschnitt nunmal kein Pappenstiel sondern eben eine große Bauch-OP ist. Auch in den nächsten Tagen sollte mir das immer wieder bewusst werden.
Wir sind dankbar und glücklich über die Geburt unserer zweiten Tochter.
Eine Spontangeburt wäre natürlich "schön" gewesen, zumal ich mich durch meine Hebamme diesmal sehr gut vorbereitet gefühlt habe und denke, dass ich ganz anders/viel besser mit dem Wehenschmerz hätte umgehen können. Aber auch die Erfahrung eines Kaiserschnitts hat mich erfahrener gemacht, hat mich ganz andere Dinge gelehrt und gezeigt. Es ist eine total andere Art der Geburt. Für mich war und ist es unwirklich. Könnte ich mich entscheiden oder sollte ich etwas empfehlen - ich würde eine "normale" Geburt vorziehen und kann nun, nachdem ich beide Seiten kenne, den Gedanken oder die Entscheidung für einen reinen Wunschkaiserschnitt NICHT nachvollziehen.
Und das, obwohl die erste, spontane Geburt nicht gerade einfach war.
Kommentare
8,312
903
Und danke für den schönen Bericht!
20,547
59,500
335
233
Liebe Grüsse und bis bald bei den Juli-Mamis
ernie
1,201
Ja, das kam mir bei unserem Kaiserschnitt auch alles sehr unwirklich vor.....
2,503
Ein schönes Baby ist sie, und sie sieht gar nicht mal so klein aus auf dem Foto ;-) .
LG
2,340
An dieser Stelle auch noch mal Herzlichen Glückwunsch!
:laola02:
Ich finde auch, sie sieht recht proper aus.
5,192
796
425
Adriane
7,740
Die sieht ja echt total knuffig aus!!! Wenn sie so lieb ist, wie sie auf dem Bild wirkt, habt ihr ja Glück ;-)
Musste bei dem Namen übrigens schmunzeln - ich hatte früher 2 Freundinnen in der Nachbarschaft (Schwestern) - die ältere hieß Nadine und die jüngere Melanie - also genau andersrum wie bei Euch ;-) Scheint ne beliebte Kombination zu sein
2,299
und die maus ist wirklich soooo süß
247
weiterhin alles gute für euch
250
Mit dem KS hast du recht das ist nicht gerade eine schöne sache aber auch in med. notwendigen mom auch sehr hilfreich.
Schöne kennenlernzeit