Hallo!
Ich muss mal etwas Frust ablassen. Zur Zeit ist etwas dicke Luft bei uns zuhause. Aber von vorne.
Mein Mann wird ab Oktober, im Rahmen seiner Berufsförderungszeit als Soldat auf Zeit, studieren gehen. Zuerst war geplant das er in Darmstadt studieren geht, seine Eltern wohnen in der Ecke, dann hätte er bei seinen Eltern wohnen können und wir hätten eine Wochenendbeziehung geführt. Da hab ich ja schonmal gar keine Lust drauf gehabt. Wir hatten über ein Jahr schon mal diese Situation, da war ich dann weg, und eigentlich hatten wir gehofft das es damit gut wäre.
Jetzt hat er aber für die FH Trier eine Zusage bekommen. Das sind von uns um die 90 km. Man fährt etwas länger wie eine Stunde.
Mein Mann sagt jetzt, er möchte keine Wochenendbeziehung, es ist ja nicht mehr nur die Beziehung zu mir, wir haben ja noch ein kleines Baby daheim, wenn er am WE nach Hause kommt müssen wir alle wieder zueinander finden. Da bin ich mit ihm einer Meinung.
Ein Zimmer in Trier zu unterhalten ist uns finanziell nicht möglich. Er müsste somit jeden Tag fahren. Da er aber noch lernen muss wenn er nach Hause kommt, wird das – mit der Fahrerei zusammen - auch jeden Tag etwas anstrengender werden, vorwiegend für ihn. Natürlich besteht auch die Möglichkeit das er eine Fahrgemeinschaft findet, aber trotzdem ist die Zeit die er dann auf der Autobahn verbringen muss und evtl. die man noch auf die anderen warten muss, vertane Zeit.
Nun haben wir uns überlegt ob wir vielleicht zusammen für die Zeit des Studiums nach Trier ziehen sollen. Ich bin ja noch in Erziehungsurlaub, evtl. kommt noch ein Geschwisterchen dazu, wenn nicht kann ich ja auch in Trier arbeiten gehen.
Eigentlich ist bis hierhin alles klar.
Jetzt zur anderen Seite. Wir wohnen hier sozusagen in einem Doppelhaus mit meinen Eltern zusammen. Die sehen das natürlich ganz anders. Jetzt muss ich etwas ausholen.
Letztes Jahr haben wir das Dach für uns ausgebaut. Wir hatten zwar zu Beginn der SS gesagt, das Eric eh im 1. Jahr bei uns im Schlafzimmer schlafen wird, es würde eng werden, aber wir wollten eigentlich erst dieses Jahr ausbauen. Dann kamen wir letztes Jahr aus dem Urlaub zurück – und es war schon angefangen worden. Von unserer Seite kam – bis auf das Geld – nicht viel zum Umbau mit dabei. Ich konnte nicht besonders durch die SS und Marco hat grad sein Fachabitur gemacht, er musste viel lernen. Das war meinen Eltern eigentlich klar gewesen. Trotzdem haben sie da schon immer geschimpft, Marco würde nichts arbeiten und viel zu viel am PC sitzen. Ist halt sein Ausgleich.
Jetzt ist alles fertig, seit Dezember haben wir unterm Dach die Räume bezogen. Jetzt kommt das mit dem Umzug. Dicke Luft.
Meine Eltern fühlen sich verarscht. Sie hätten so viel hier gearbeitet, reingesteckt – und wir?!? Wir wöllten einfach ausziehen! Bis jetzt haben diese Gespräche nur mit mir und meiner Mutter stattgefunden. Mir Marco spricht sie sowieso nicht. Nur das Nötigste.
Sie sagt:
Er könnte doch wohl jeden Tag fahren, andere würden das auch machen! (Andere sind 21 Jahre alt, Marco ist 31, der braucht schon etwas länger zum lernen. Oder sie sind halt nicht mehr in der Ausbildung und wenn sie nach Hause kommen haben sie Feierabend)
Marco würde eh ein ewiger Student werden! (das hab ich ihm erst gar nicht gesagt) Der käme nicht mehr an die Arbeit.
Wenn man ein Spätzünder wär (er hat keine Ausbildung) müsste man halt mal in den sauren Apfel beißen (hab ich ihm auch nicht gesagt)
Wir könnten doch wohl die drei Jahre mal abwarten, danach könnten wir ja immer noch umziehen (ob die Sache dann anders aussieht?)
Wie wir auf diese Idee kommen würden, andere (ihre Freundinnen) könnten das auch nicht verstehen!
Eric müsste dann in Trier in „irgendso nen Hort“, wie ich das machen könnte?!
Was ich da machen würde außer den Tag lang rumsitzen, ich hätte ja eh nix zu tun.
Das Dorf würde über sie lachen, wenn der Möbelwagen vorfährt und wir ausziehen (manche haben sie verrückt erklärt das sie den Umbau gemacht haben)
Mein Stiefvater würde sich so darüber aufregen (hatte einen Herzinfarkt 2005) ihm ging es nicht gut.
Wenn meinem Stiefvater was passieren würde, sie würde ganz allein da stehen und am Existenzminimum leben müssen!
Sie würde sich darüber aufregen und hätte Kreislaufprobleme.
Sie dürften dann wohl nur einmal im Monat bei uns vorbeikommen und uns besuchen!
So geht das jetzt seit Montag in einem durch.
Natürlich fällt uns das auch alles nicht so leicht. Vor allem da wir erst umgebaut und renoviert haben.
Ich kann sie auch verstehen, sie haben sich die Arbeit gemacht und wir sind undankbar und bleiben nicht hier UND vor allem nehmen ERIC mit!
Aber irgendwie dreht es sich immer nur um meine Eltern, was ist denn mit meiner Familie?! Wir sind noch kein Jahr verheiratet, meine Mutter selbst hat mir gesagt das Marco ja vielleicht in Darmstadt beim studieren eine andere kennenlernen könnte, soll sie doch froh sein das ich mitgehe, ein Risiko etwas eingedämmt.
Marco meint nur, er wäre eh schon immer das 5. Rad am Wagen gewesen. Was mit ihm wäre, wär völlig egal.
Meine Freundin sagt, das würde sich fast wie Erpressung anhören. Wenn ihr Mann das wäre, der würde auch nicht alleine gehen, er würde sie mitnehmen und sie würde auch mitgehen wollen. Meine Mutter fragt anscheinend die falschen.
Ich bin jetzt 31 Jahre alt. Bis auf die Zeit meiner Ausbildung, ich wurde zwei Jahre quer durch Deutschland geschickt, habe ich immer zuhause gewohnt. Ich bin Einzelkind. Mir wird fast jeden Tag gesagt, ich könnte mal putzen, ich müsste aufräumen, saugen, ich würde zu oft einkaufen fahren,… ES KOTZT MICH AN
Ich würde mich freuen wenn meine Eltern etwas Verständnis für unsere Familiensituation zeigen könnten. Es ist meine kleine Familie, die will ich behalten.
Statt dessen bekomme ich ein schlechtes Gewissen gemacht. Was sie alles für uns getan haben…
Die Situation hier ist nicht schön. Wir wollten eigentlich erst zum Jahreswechsel umziehen. Das werden wir wohl nicht aushalten.
Ab WE fahren wir zu meiner Tante. Ich hoffe das wenigstens einer aus meiner Familie Verständnis für uns hat und die andere Seite meinen Eltern mal darlegen kann. Vielleicht hilft es ja. Wir wollen ja nicht im Streit auseinander gehen und wir wollen auch immer wieder gerne hierhin kommen, und dann zurückziehen.
Danke für lesen…
Kommentare
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Mein Bruder war noch länger zu Hause und es war für alle eigentlich nur noch Horror, weil die Konstellation Mamasöhnchen, meine Mutter und ihr Lebensgefährte so gar nicht zusammenpasste. Jahrelang habe ich geredet und geredet, aber sobald mein Bruder raus wollte, fing meine Mutter an ihn klein zu halten "das schaffst du nicht!", "woher willst du das Geld nehmen!", "was ist mit deiner Krankheit?". Und letztendlich blieb er wieder da. Es war wirklich ein richtiges Drama und ich mitten drin, weil sich alle bei mir auskotzten.
Meine Mutter hatte einfach ein Problem damit ihn loszulassen! Bei ihm noch schlimmer als bei mir, weil er Epileptiker ist und sie mit der Krankheit nicht klarkommt. Ausserdem hat er sein Leben nur bedingt im Griff und sie hatte Angst, er würde komplett untergehen. Nach einem ganz üblen Streit hat er jetzt den Absprung geschafft. Und siehe da, es geht allen besser!
Deine Mutter will dich nicht verlieren und solche Sprüche mit den Leuten, sind einfach Umklammerungsversuche. Lass dich nicht täuschen! Es ist bestimmt nicht böse gemeint von ihr. Und ich bin mir fast sicher, dass sich ihr Verhältnis zu deinem Mann verändern wird, wenn ihr ihr zeigt, dass ihr es für eine absehbare Zeit es alleine schafft. Es ist ja nicht aus der Welt! 90 km fahren andere tatsächlich jeden Tag! Deine Mutter kann dich besuchen oder du machst mal 1 Woche Urlaub bei deinen Eltern, wenn du es brauchst.
Nur du musst dir vorher schon ganz sicher sein, dass du mit deinem Mann gehen willst!
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Dass deine Eltern von alleine den Dachausbau gestartet haben, finde ich unmöglich und dafür können sie auch nicht täglich drei Kniefälle von euch erwarten. Helfen ist schön, aber die Hilfe sollte abgesprochen werden und von beiden Seiten gewollt sein.
Ich war auch lange zuhause bei meiner Mutter, das ergab sich aber auch von der finanziellen Situation. Wir hatten uns zum Schluss fast täglich gezankt wegen Peanuts. Nun ist es besser, aber auch heute noch kommt da manchmal:"Du solltest zum Friseur!" oder ähnliche Aussagen...nur heute sehe ich es mit Abstand und kann manchmal sogar lachen darüber.
Für eure kleine Familie ist jetzt eine gemeinsame Zeit wichtig! Ob es dann da in Trier eine gute Kita gibt, dass müsst ihr entscheiden und aussuchen, das ist Elternsache! Vorher alles zu verdammen, was nicht am Heimatort deiner Mutter ist, finde ich ungerecht. So ihr eine Weile eigenständig gelebt habt, wird es vielleicht auch bald wieder möglich sein, deine Mutter mal um Rat zu fragen...den ihr erfragen wollt und den sie gerne geben wird. Im Moment sieht das für mich auch nach Erpressung aus, wenn ihre Lage auch sicher nicht einfach ist. Aber: Ihr seid erwachsen, ihr habt ein Kind und jetzt seid erst einmal ihr wichtig als Familie. Deine Mutter ist alt genug, um selbst mit sich klar zu kommen, sie kann dich nicht ewig als "seelische Krücke" benutzen...ist vielleicht etwas hart ausgedrückt.
Was die späte ? Weiterbildung deines Mannes betrifft: Ich finde es gut, wenn man, wann auch immer, sich weiterbildet! Warum kann deine Mutter sich nicht freuen, dass er das auf sich nimmt? Denkt sie wirklich, man studiert heute mal eben so nebenbei? Wir haben hier am Institut inzwischen auch zwei Kollegen, die mühsam nach der Ausbildung ihr Abi nachgeholt haben und nun studieren. Ich bewundere diese Kollegen, weil sie sich zusätzlich zur Arbeit hinsetzen und pauken, anstatt sich bequem auf ihrer Stelle auszuruhen. Klar gibt es auch die Ewigstudierer, aber dein Mann war doch nicht arbeitslos täglich 8 Stunden in der Kneipe gesessen vorher, oder? Es ist für mich etwas völlig Anderes, ob man nun nach dem Abi (regulär absolviert) zig Jahre Irgendetwas studiert, oder ob man sich nach bereits absolvierter Ausbildung nochmals über den zweiten Bildungsweg ans Studium wagt.
Wünsche euch toi, toi, toi!
LG!
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Gestern haben wir, mein Mann und ich, beschlossen mit meinen Eltern mal zusammen zu reden. Hab dann auch gefragt wann es recht ist. Ja, heute dann, gestern sollten sie noch Besuch bekommen. Der Besuch, Jugendfreundin meiner Mutter mit Mann, der Professor an der Uni Trier ist (tatatatata!).
Heute hab ich sie dann gefragt wann wir uns mal zusammensetzen wollen. Das bräuchten wir nicht. Wir würden ja eh wegziehen und ich hätte ja schon deutlich gemacht das es für mich keine Kompromisse gäb (der Kompromiss wäre für Marco ein Zimmer in Trier gewesen für drei Tage die Woche- müssen alle nur 3 Tage studieren?!?) müsste sie sich jetzt halt auch damit abfinden. Sie hätten gestern auch mit dem Besuch dadrüber gesprochen und der Prof. hätte ihr seine Meinung dazu gesagt. Was er gesagt hat wollte sie mir nicht sagen, ich nehme an es war nicht das was sie sich vorgestellt hat. Ein Gespräch bräuchten wir somit nicht zu führen, auch unser Hausarzt wär jetzt in Urlaub, Aufregung könnten sie jetzt nicht gebrauchen.
Marco hat nur gemeint, solange sie jetzt mich nicht ständig so hintenrum damit weitermachen wie vorher, ich dadurch also fertig :flaming01: :boese1: bin mit allem, ist es okay. Wenn sie damit weitermachen sollten werden wir miteinander reden müssen.
Ich fühle mich etwas besser, der Zustand ist noch nicht okay aber sie sagen wenigstens nicht mehr "Das könnt ihr nicht machen, unsern Segen habt ihr nicht!" Natürlich brauche ich den Segen nicht aber mit ist es schon besser...
Wir sind uns einig, es wird natürlich eine große Umstellung werden, aber ich freu mich drauf. Wir sind schon fleißig am räumen, muss sehr viel ausgemistet werden. Von der Wohnung her werden wir uns sehr verkleinern müssen, auch das Geld wird weniger aber ich sehe das alles als Herausforderung.
Am Samstag fahren wir ja erst mal für ein paar Tage in die Karlsruher Ecke, da kann man dann schon etwas ausspannen, weit genug sind wir dann ja voneinander entfernt.
Mal sehen wie es weitergeht... >positivindieZukunftblicke<
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Deine Eltern werden sich schon wieder melden aus ihrer "Schmollecke"...Abstand kann nur gut tun in dieser Situation, sie müssen lernen, euch als eigenständige Personen zu sehen, denen sie nicht mehr zu sagen haben, ob nun abgesaugt werden muss oder sonstetwas.
Alles Gute für Euch!
LG!
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Ich wünsche euch alles Gute und berichte mal, wie es so läuft!
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Allerdings, wenn Deine Eltern ausbauen, ohne Euch zu fragen und Euch dann noch die Schuld dafür geben, ist das absolut nicht ok.
Ich wohne mit meinen Eltern auch in einem Doppelhaus. Letztes Jahr stand sogar die Überlegung an, ob wir ins Ausland ziehen, meinem Mann wurde da eine gute Stelle angeboten. Sie hätten wohl hier den Hausverwalter gemacht, wären aber lieber mitgezogen :shock: .
Was ich sagen will, generell sind Wochenendbeziehungen nicht schön, aber manchmal nicht zu ändern, hals über Kopf umziehen ist auch nicht immer die Lösung, aber unter gar keinen Umständen würde ich in einem Haus bleiben, in dem ich nur reglementiert und gegängelt werde.
In Deinem Fall würde ich - trotz meiner eher pragmatischen Art wirklich sagen: Geh, das taugt nicht mehr viel bei Deinen Eltern und wird mit der Zeit auch sicher nicht besser.
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Ich weiß jetzt, seit Erics Geburt, das es auf Dauer nicht gutgehen kann. Es spitzt sich immer mehr zu. Wenn Eric am meckern ist und für mich die Tonlage noch okay ist, springt sofort einer von neben an rein und kümmert sich um ihn. Ob wir ihn geärgert hätten, ob sich keiner um ihn kümmern würde, nie könnte er zur Ruhe kommen, wir hätten ein nervöses Baby, ach was weiß ich
Im Moment merke ich halt das wenn ich hier bleiben würde, mein Mann vermutlich nicht mehr lange bei mir bleiben würde. Dafür ist die Situation zu angespannt.
Ich freue mich drauf wegzuziehen und ich denke das mit etwas Abstand das Verhältnis zwischen und wieder normal wird.
Ich hoffe es war nicht zu verwirrend...