Tochter schreit den supermarkt zusammen

GoodjulGoodjul

25

bearbeitet 12. 08. 2007, 23:25 in Kleinkinder
Hallo,

meine kleine ;14 monate alt, Kreischt wenn sie ihren willen nicht bekommt rum. es ist extrem laut und hoch.
Zuhauseist es zwar nicht so schön aber nicht so schlimm wenn sie es macht. ber im supermarkt finde ich es dann doch etwas unangebracht. Sie wurde auch schonmal von eine frau angeschriehen. Wie lange dauert diese trotzphase? kann ich etwas dagegen machen das sie so rum kreischt?
Ihrem willebn will ich ihr nicht geben denn sonst tanz sie mir später auf der nase rum.
Sie fängt jetzt auch schon an zu beissen wenn sie nicht das bekommt was sie will.

Hoffe ihr habt ein paar tips für mich

Kommentare

  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Deine Kleine steckt vermutlich noch gar nicht so in der Trotzphase, ich vermute eher, dass sie kurz vor dem nächsten Schub ist und sie sich darüber ärgert, weil sie sich noch nicht so gut verbal verständigen kann.
    Warum schreit sie denn im Supermarkt? Was sind das für Situationen?
    Die Trotzphase geht meiner Meinung nach noch weit ins 4. Lebensjahr hinein und ich frage mich gerade, ob sie nicht sogar nahtlos mit vielleicht kurzen Unterbrechungen in die Pupertät übergeht. :roll:
  • GoodjulGoodjul

    25

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn wir einkaufen und sie etwas im regal sieht was sie haben will und sie bekommt es aber nicht. oder auch wenn etwas im einkaufswagenliegt und sie es nicht haben darf weil sie es immer weg wirft. oder auch wenn sie zuhause etwas sieht zum beispiel mein handy und ich sage nein das gibt es nicht...
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Okay, also die klassischen Situationen! Deine Tochter entdeckt ihren Willen und kann noch überhaupt nicht verstehen, warum sie dies oder das noch nicht haben darf. Da hilft nur, es ihr immer wieder zu erklären, ihr Alternativen zu schaffen und notfalls das Geschrei auszuhalten. Ihr beim Schreien aber beizustehen, ihr klarzumachen, dass du ihren Kummer verstehst, es aber nichts an deiner Entscheidung ändert.
    Beim Handy könnte es so aussehen, dass du die Tastatursperre einstellst und sie es doch mal mit dir zusammen anschauen darf. Oder sie bekommt ein altes, ausrangiertes Handy. Im Supermarkt würde ich versuchen, ihr schon die Sachen aus dem Wagen zu geben, ihr aber immer wieder klarmachen, dass sie sie nicht wegwerfen soll. Vielleicht mag sie ja beim Einkaufen mithelfen: Sachen aus dem Regal holen nach Anweisung, Sachen aufs Band legen und wieder in den Einkaufswagen legen. Wenn sie älter wäre, könntest du ihr so einen kleinen Kindereinkaufswagen geben und ihr mit ausgeschnittenen Bildern einen eigenen Einkaufszettel machen.
    Und ich würde mein Kind niemals von einer fremden Person anschreien lassen!
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Goodjul,

    willkommen im interessanten Alter! :-) Deine Tochter fängt an, zu entdecken, dass sie ein eigener kleiner Mensch mit eigenem kleinen Willen ist. Und das soll sie auch, das ist sehr wichtig. Diese Ich-Entwicklung geht damit einher, dass sie zwar entdeckt, dass sie eigene Wünsche hat, sie kann diese aber noch nicht in Einklang mit z.B. Deinen Wünschen bringen. Wenn Du sie aber in ihren Wünschen von vorneherein ausbremst, in dem Du ihr alles verbietest, dann tust Du ihr damit keinen Gefallen - und Dir auch nicht. Denn sie versteht ja gar nicht, warum Du nein sagst.

    In dem Alter ist es wichtig, dass Du die "Neins" auf das Nötigste beschränkst und sie zudem begründest. Nur so lernt sie die Welt um sich herum kennen und verstehen. Wenn Dein Handy nicht in ihre Hände gelangen soll, dann leg es dort hin wo sie nicht hinkommt. Im Supermarkt geh auf Augenhöhe zu ihr und erkläre ihr in ruhigem Ton, dass Du ihr diese Sache jetzt nicht kaufen kannst. Später kannst Du hinzufügen, dass sie teuer ist o.ä. Dann versuchst Du, sie abzulenken. Biete ihr etwas an, das sie bekommen kann, binde sie mit ein im Einkauf, damit sie beschäftigt ist. Lass sie ein Packung Taschentücher stolz zur Kasse tragen. Oder einige Sachen in die Einkaufstüte packen. Zeig ihr, dass Du ihr Bedürfnis an Teilhabe ernst nimmst. Du darfst ihr natürlich Dinge untersagen, die z.B. gefährlich für sie sind oder die Du nicht möchtest, dass sie hat bzw. tut. Aber überleg Dir vorher, warum Du es ihr verbietest und teile es ihr dann mit Feingefühl und Respekt mit. Das erspart Dir nicht jeden Protest, der bleibt nicht aus. Aber große Schreiereien dürftest Du damit nicht mehr haben.

    Hier noch ein hilfreicher Text:
    Trotz

    von Dipl.-Päd. Ines Gärtner

    Was ist Trotz?

    Der Begriff Trotz impliziert, dass das Kind bewusst etwas gegen den Willen eines anderen tut, was aber nicht der Fall ist. Trotzdem ist Trotz der gängige Begriff, weshalb ich ihn weiter verwende.

    Trotz ist eine Entwicklungsphase, die alle Kinder durchlaufen. Er lässt sich nicht vermeiden und ist, falls er ganz ausbleiben sollte, eher ein Zeichen der behinderten Ich-Bildung. Trotz erfolgt im Zuge der Loslösung und Abgrenzung von der Mutter und der Ich-Bildung. Orientiert sich ein Säugling und Kleinstkind noch an der Mutter und hält sie weitgehend für einen Teil seiner eigenen Person, so begreift ein Kleinkind ab dem ca. 18. Lebensmonat zunehmend, dass es eine eigenständige Person ist, die ihre Handlungen selbst verursacht. Diese Ich-Identität ist durch den Spiegeltest nachweisbar. Ein Kind, dass vorher die doppelte Erscheinung der Mutter und des fremden Kindes im Spiegel zur Kenntnis nahm und anlächelte, stellt jetzt erstaunt fest, dass es das selbst ist und versucht beispielsweise einen Fleck auf der eigenen Stirn, den es im Spiegel entdeckte, zu entfernen.
    Trotz ist keine Opposition oder gar Widerspenstigkeit gegen die Eltern, sondern bedeutet, dass ein Kind sich selbst, der eigenen Handlungen und der eigenen Entscheidungsmacht bewusst wird. Trotz ist der Weg zu Eigenständigkeit und Autonomie, begleitet von Ungeduld, Spannungszuständen und Disharmonie, was sich in Wut und Trotzanfällen äußert.



    Wann tritt Trotz auf?

    Trotz und die damit verbundenen Äußerungen der Wut lassen sich nicht grundsätzlich vermeiden, höchstens in wenigen Fällen umgehen. Meist sind die Anlässe austauschbar. Die Äußerungen der Wut, sowohl was die Dauer als auch die Vehemenz und Lautstärke betrifft, haben etwas mit dem Temperament des Kindes zu tun und nicht mit den (fehlenden) pädagogischen Fähigkeiten der Eltern. Kinder in diesem Alter sind unflexibel, haben einen inneren Plan, von dem sie nicht oder nur schlecht abweichen können. Wird ein Kind in seinem Tun unterbrochen, weil die Eltern etwas anderes möchten oder halten die eigenen Fähigkeiten (noch) nicht mit dem Willen mit, kommt es zu Frust und Wut. Enttäuschte Erwartungen, gebrochene Versprechungen und mangelnde Geduld und Ausdauer sind weitere Auslöser. Dazu kommt, dass innere Faktoren wie Müdigkeit, Hunger, Krankheit, neue Umgebung und Stress etc. Trotzäußerungen begünstigen. Ein Kind mit einem bereits stark ausgeprägten Selbstbewusstsein wird wahrscheinlich nicht mit soviel Aggressivität und Wut (Schlagen, Beißen, Wegstoßen der Eltern) reagieren wie ein Kind, bei dem das Selbstbewusstsein noch nicht so stark ausgebildet ist.



    Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind trotzt?

    Oberste Regel ist, das Kind so viel selbst tun zu lassen wie möglich. Jede Einschränkung und Grenzsetzung erlebt das Kind in erster Linie als Kränkung. Es kann noch nicht unterscheiden, welche Regeln sinnvoll und zum eigenen Schutz sind, sondern empfindet nur die Einschränkung und braucht deshalb wenige, sinnvolle Regeln. Starke, autoritäre Einschränkungen statt liebevollem Unterstützen und Korrigieren sind schädlich für die Selbstentwicklung des Kindes. Kinder wollen ernst genommen und respektiert werden und mitentscheiden dürfen.
    Eltern sind in dieser Phase vor allem Begleiter und Lenker des Verhaltens. Sie werden manchmal überrascht werden von den starken Gefühlsäußerungen, manchmal auch enttäuscht oder sogar selbst wütend sein, sollten sich aber immer wieder vor Augen führen, dass dieses Verhalten nichts mit Auflehnung und/oder Ablehnung der Eltern zu tun hat, sondern ein normaler und enorm wichtiger Entwicklungsschritt im Leben eines Kindes ist. Es braucht Geduld, sehr viel Verständnis und oftmals ein Umdenken, wenn ein Kind diesen neuen, bisher unbekannten Weg einschlägt. Plötzlich stößt es die Eltern weg, lässt sich nicht beruhigen oder schmeißt sich gar auf den Fußboden. Trotz dieser offensichtlichen Ablehnung bedeutet das Verhalten nicht, dass die Kinder ihre Eltern nicht mögen, sondern nur, dass sie in diesem Moment von ihren Gefühlen überrannt werden und diese nicht mehr steuern können. Normalerweise wird ein Kind mit einer guten Eltern-Kind-Bindung immer irgendwann den Trost, die Nähe und Umarmung der Eltern suchen. Eltern sollten immer in der Nähe des Kindes bleiben, auch wenn es sich nicht anfassen oder beruhigen lässt. Wichtig ist das Wissen, dass die Eltern auch in dieser Situation da sind.
    Kinder brauchen vor allem die Rückmeldung, dass auch diese Äußerungen von vermeintlich negativen Gefühlen auf Verständnis stoßen und erlaubt sind. Gefühle sollten durch die Eltern benannt werden. Ignorieren und Strafen wie z.B. Auszeiten führen in der Regel nur dazu, dass ein Kind noch mehr kämpft, um sich zu behaupten. Kinder wollen Eltern, die ihnen liebevoll notwendige, nicht willkürliche Grenzen vermitteln, sie mit den Kindern zusammen entwickeln, erneuern oder auch weglassen.
    Mit zunehmend besserem Sprachgebrauch kann ein Kind seine Bedürfnisse besser artikulieren, das Denken wird differenzierter und die Reaktionen immer flexibler. Im Laufe dieser Entwicklung werden Trotzanfälle und aggressives Verhalten seltener. Kinder mit ca. 4, 5 Jahren werden in der Lage sein, grundsätzliche Grenzen anderer zu akzeptieren und nicht mehr egozentrisch alles um jeden Preis durchsetzen wollen. Mit viel Geduld und Verständnis werden sie sich zu autonomen, selbstbewussten Kindern entwickeln.

    Dipl.-Päd. Ines Gärtner für Rabeneltern.org, Mai 2006
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