Geburtsbericht von Jan - sehr ausführlich

TammyTammy

376

bearbeitet 14. 08. 2007, 20:41 in Geburtsberichte
Geburtsbericht Jan *28.07.2007

Am Mittwoch den 25. Juli hatte ich einen Vorsorgetermin (39.SSW), dort wurde bei mir ein zu hoher Blutdruck festgestellt (180/110) so dass ich in die Klinik eingewiesen wurde. Dort angekommen um ca. 15:30 Uhr, kam ich erst mal für 2 Stunden ans CTG und hinterher noch an ein Blutdruckmessgerät. Der Blutdruck war da wieder völlig in Ordnung, leider war auf dem CTG nicht alles okay... da sind die Herztöne von meinem Kleinen eine Zeit stark abgefallen. Der Arzt wollte dann gerne mit mir einen Wehenbelastungstest machen, inzwischen war es ca. 20 Uhr. Die Wehen, die ich dort erlebte haben mich total überwältigt und ich hatte das Gefühl, ich kann das nicht aushalten. Laut der Hebamme waren das noch „kleine“ Wehen. Der Test ging noch mal zwei Stunden. Dann wurde zum Glück endlich abgeschaltet und meine Wehen verschwanden wieder. Und ich sollte um 23 Uhr nochmals zum CTG kommen. Der Test hat nichts auffälliges ergeben, doch der Arzt wollte mich gerne noch eine Nacht zur Beobachtung da behalten, weil eben das erst CTG die schwachen Herztöne zeigte. Dieser Test hat in mir eine ziemliche Angst vor der Geburt geschürt, weil ich mich überhaupt nicht auf die Wehen einstellen konnte und sie mich vollkommen überrumpelt haben.
Am nächsten Morgen, Donnerstag, riet mir eine andere Ärztin zur Einleitung auf Grund meiner Schwangerschaftsdiabetis. Vor der Einleitung hatte ich auch ziemliche Angst, so dass ich erst eine Weile überlegen musste. Aber letztendlich habe ich dem zugestimmt – was soll man auch sonst machen, wenn es um die Gesundheit des Kindes geht?! Ich bekam noch am selben Tag den „leckeren“ Rizinusöl - Cocktail. Der roch ganz fürchterlich, irgendwie hab ich ihn aber runterbekommen. Ich musste dann im zwei stündigem Rhythmus zum CTG schreiben gehen. Doch ich habe null Wirkung davon gemerkt (vll. weil ich noch nichts zum Frühstück bekommen habe?). Am Freitag habe ich dann Tabletten bekommen (Prostagladin oder so hießen sie). Auch da wieder: zwei-Std CTG schreiben. Auch von denen habe ich nichts gemerkt. Abends sagte man mir, dass ich vll über das Wochenende nach Hause kann. Das war total erleichternd für mich zu hören, denn ich war schon ziemlich ko. Am Samstag morgen hat eine Hebamme beim mir mal den Muttermund kontrolliert und sagte mir, dass er auf 3cm und der Gebärmutterhals so gut wie verschwunden wäre. Dann hat sie mich erst mal in die Badewanne gesteckt. Anschließend bekam ich einen Einlauf und wurde in den Kreissaal verlegt (bisher wohnte ich im Wehenzimmer). Dort wurde ich an den Tropf angeschlossen. Von den Wehen merkte ich kaum etwas bis die Fruchtblase dann so um 13:30 Uhr platzte. Ab da waren sie sehr stark spürbar für mich! Es war auch ganz deutlich zu spüren, dass die Blase gesprungen ist, ein ganz merkwürdiges Gefühl war es. Als ob das Baby mich richtig heftig getreten hat und irgendwie hatte ich den Eindruck, es auch gehört zu haben in mir. Da ich liegen musste, war ich mir aber nicht sicher. Dann wurde der Tropf erst mal abgestellt und ich durfte spazieren gehen. Aber kaum stand ich, kam ein nicht enden wollender Schwall Fruchtwasser. Ich konnte gar nicht gehen, weil es so viel war. Die Hebamme sagte mir, es wäre grün. Nachdem ich da alles eingesaut hatte und ich einigermaßen „trocken“ war, bin ich dann mit meinem Mann noch auf dem Flur hoch und runter gegangen: was für eine Wohltat nach so langem Liegen! Dann musste ich aber leider wieder an den Tropf und es hieß wieder liegen... Die Schmerzen wurden für mich irgendwann so stark, dass ich nach Schmerzmitteln verlangte und bekam insgesamt zwei Spritzen in den Po. Die sollten den Muttermund weicher machen und die Schmerzen senken. Davon hab ich nur leider gar nichts gemerkt. Gegen 20 Uhr war der Muttermund auf 8cm geöffnet und ich verlangte gegen meinen guten Vorsatz doch nach einer PDA. Die Zeit bis der Anästhesist kam war wie eine Ewigkeit. Das setzten war gar nicht schlimm. Ich spürte nur den Piecks der örtlichen Betäubung. Vorher hatte ich solche Angst vor der PDA, das war unbegründet. Der Wehenhemmer in der Zeit war wie der Himmel auf Erden. Nur leider hatte ich den Eindruck so gar keine Wirkung von ihr zu spüren. Vielleicht waren die Wehen ein ganz bisschen schwächer, aber immer noch sehr stark. Leider ist mir sehr schlecht geworden von der PDA und ich musste mich übergeben. Ich musste mich nach jeder Wehe auf die andere Seite legen und so gegen 22 Uhr erfuhr ich auch warum. Mein Sohn war zwar schon im Geburtskanal aber er drehte sich wohl nicht so richtig wie er es sollte. So dass es dann einen Geburtsstillstand gab (auch Blasenentleerung nutzte nichts). Die Ärzte gaben mir noch etwas Zeit, doch letztendlich wurde zum Kaiserschnitt geraten. Ich wusste gar nicht was ich da sagen sollte... irgendwie hab ich das schon Wochen vorher gewusst bzw. geahnt, war so ein Gefühl. Ich hatte die ganze Zeit die Augen geschlossen, kam mir vor, als würde ich ins „Schlachthaus“ gefahren. Die Wehen waren wieder sehr stark zu spüren. Und als dann endlich die PDA richtig wirkte war es sehr erleichternd. Die ganze Zeit über, war ich sehr stark am Zittern. Mein Mann durfte zum Glück mit dabei sein, das hat mir schon geholfen denn ich war sehr nervös, durcheinander, müde und ängstlich vor dem Ganzen. Ich kann mich noch deutlich an das Gefühl erinnern, als sie mir mein Baby aus dem Bauch gerissen haben. Das werde ich nie vergessen und dieses Gefühl war für mich die ersten Tage ganz schlimm. Mein Sohn wurde am 28.07.07 um 23:38 Uhr „geboren“. Der Kleine kam gleich zum Kinderarzt und wurde mir dann kurz auf den Bauch bzw die Brust gelegt, leider wurde mir da total schlecht und mein Mann musste ihn wieder nehmen. Er ist dann mit der Hebamme zusammen den Kleinen fertig machen gegangen. Im Aufwachraum habe ich ihn dann auf den Bauch bekommen und er wurde mir auch gleich angelegt. Irgendwie hab ich das alles nur so am Rand mitbekommen. Denn nach den ganzen anstrengenden Tagen war ich so müde, dass ich sogar beim Kaiserschnitt während des Zunähens kurz eingeschlafen bin - und auch so im Aufwachraum. Mein Mann hatte für die erste Nacht ein Familienzimmer gebucht, das war eine große Erleichterung, denn ich konnte ja nicht aufstehen. Das war sehr schlimm für mich, dass ich mich nicht selber um meinen Sohn kümmern konnte. Am nächsten Tag bin ich dann gleich das erste Mal aufgestanden. Es war sehr schmerzhaft aber ich sagte mir immer: ich muss aufstehen und laufen für Jan. Ich bekam noch einige Tage Antibiotika durch den Zugang (inzwischen hatte ich den zweiten, der erste war kurz vor einer Entzündung - ich hatte ihn bereits am Mittwoch bekommen) weil sie mich wohl schneller Aufmachen mussten und nicht drei Mal desinfizieren konnten sondern nur ein Mal. (Falls ich mir das Samstag nacht noch irgendwie merken konnte) Montag morgen wurde der Katheder gezogen... komisches Gefühl, aber nicht schmerzhaft. Die Thrombosespritzen bekam ich auch jeden Tag in den Bauch. Und fast stündlich ist jemand ins Zimmer geplatzt. Das war schrecklich, nie hatte ich meine Ruhe. Nachts konnte ich nicht schlafen weil Jan immer wach war und Hunger hatte und tagsüber kam jedes Mal jemand rein, wenn ich am Einschlafen war. Selbst das „Stillzeit bitte warten“ - Schild hat niemanden abgehalten. Das war anstrengend und ich war sehr froh, als ich am Donnerstag nach acht Tagen im Krankenhaus endlich nach Hause durfte.
Jetzt zu Hause leidet Jan leider unter Bauchschmerzen und Blähungen. Ich hoffe, das bekommen wir noch in den Griff, ich leide immer mit ihm. Wir versuchen es gerade mit Wala Kümmelzäpfchen und Chamomilla D6 (von der Hebamme). Richtig helfen tut es ihm nicht...

Liebe Grüße
Tammy mit Jan

Kommentare

  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :laola01: Herzlichen Glückwunsch! Einiges, was du beschreibst kommt mir so bekannt vor...
    Hast du außer uns hier noch jemanden, mit dem du das Geburtserlebnis aufarbeiten kannst?
  • TammyTammy

    376

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    nein sonst habe ich niemanden.
    alle sagen immer "hauptsache das baby ist gesund"... ist zwar richtig aber macht die ganzen Ereignisse nicht leichter zu verdauen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auch von mir erstmal ganz herzlichen Glückwunsch zum kleinen Jan :bounce02: !

    Bei mir war es fast genauso, Geburtsstillstand in der Austreibungsphase, nichts ging mehr vorwärts, dann KS. Auch zu mir haben immer alle Leute (auch mein Freund) gesagt, hauptsache die Kinder sind gesund. Aber mir ging es nicht gut mit diesem Erlebnis, was keiner wirklich verstehen konnte. Wir haben hier im Forum nen Thread für KS-Mamis. Wenn Du irgendwann mal mehr Zeit hast, kannst Du da ja vielleicht mal vorbeischaun. Oft hilft es ja schon ein bisschen, wenn man von anderen liest / hört, denen es ähnlich ging.

    Trotz allem Euch dreien eine schöne Kennenlern- und Kuschelzeit!

    LG
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich wünsche Euch auch alles Gute und eine hoffentlich bald entspannte Kennenlernzeit. :laola01:

    Natürlich ist die Hauptsache, daß der Kleine gesund ist, aber daß Dir das beim Verarbeiten Deines Geburtserlebnissen nicht hilft, ist mir völlig klar. Aber es ist schon mal ein guter Ansatzpunkt, sich mit dem KS zu versöhnen. Ich hoffe, Du findest wenigstens hier Leute, mit denen Du DIch austauschen kannst. Ich kann nicht verstehen, wie man für Deine Situation kein Verständnis haben kann. Ich z.B. bin mit meinem Geburtserlebnis auch nicht wirklich glücklich, obwohl es spontan war, doch habe ich nicht entbunden, sondern ich wurde entbunden, das nagt auch.
  • kleine Hexekleine Hexe

    1,201

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :laola02: Glückwunsch, Glückwunsch :laola02:
    Und viiiiiiiiiel Spaß beim kuscheln!!!!
  • TammyTammy

    376

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Leanders_Mama, wo ist denn der Thread, ich kann ihn nicht finden?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich musste auch ein bisschen suchen, aber hier ist er:

    http://www.hebamme4u.net/forum/viewtopic.php?f=19&t=38967&p=485981&hilit=#p485734

    LG
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