Sauberkeitserziehung- Unterschiede zwischen Ost und West???

*Claudia*Claudia

885

bearbeitet 16. 08. 2007, 11:03 in Kleinkinder
Zur Zeit habe ich ein Problem mit meiner Mutter. Sie liegt mir in den Ohren, ich solle doch Max endlich aus Töpfchen setzen. Ich sei mit 14 Monaten schon trocken gewesen :shock: ! Ich muß dazu sagen, ich bin eigendlich aus den neuen Bundesländern, lebe aber seit ca. 10 Jahren in Bayern. Wenn ich dann sage, daß ich es langsam angehen will, meint sie immer, wenn sie das ihren Kollegen erzählt, schütteln sie den Kopf und können es nicht verstehen (sie selber am allerwenigsten). Und ich müsse da schon konsequent werden! Auf meine Antwort, daß ich einige kenne, wo die Kinder in Max sein Alter sind und da denkt noch niemand an den Topf, meint sie immer nur, daß ist der Westen! Ach und ich werde immer mehr "Wessi"!
Ist es wirklich so krass? Gibt es zwischen Ost und West wirklich so große Unterschiede? Ich habe schon gar keine Lust mehr, mit ihr zu telefonieren... :flaming01:

Kommentare

  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also das wäre mir neu, ehrlichgesagt.
    Bin mal gespannt, was dazu noch kommt.

    14 Monate trocken? Geht ja gar nicht ohne Kontrolle des Schließmuskels! Da gibt es doch irgendwo einen Haken, oder? Oder du warst eben eine Wunderkind :biggrin: ...

    Ich glaube, diese Meinung gibt es in den alten Bundesländern genauso, wie in den neuen... Vielleicht eher doch ein Generationsproblem würde ich tippen.
  • SiLvASiLvA

    605

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich glaube, ich weiss ws du meinst, claudia. ich bin auch in der ehemaligen ddr gross geworden, und es war halt einfach so, das die kinder damals in der kinderkrippe auf den topf gesetzt wurden.ich glaub, es gab da feste zeiten, jedes kind hatte sein töpfchen und es wurden dann richtige töfpchenkreise. ob das hier im "westen" früher auch so war, weiss ich nicht, aber uns wurde das schon bezeiten "beigebracht", egal ob wir so weit waren oder noch nicht. leider haben sich in dieser hinsicht viele menschen nicht weiterentwickelt. wenn ich dann höre, früher war das aber so oder so, oder das musst du so machen, dann sag ich einfach nur, heut ist es halt anders, man gibt den kindern zeit, bis sie von selbst so weit sind usw. ich vertret da meine meinung und gut ist. und wenn jemand sagt, die kinder waren früher mit einem jahr trocken, dann nur, weil die da rigoros zu erzogen worden sind. oder die sidn solang auf dem topf gesessen, bis irgendwann mal was kam. keine ahnung.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dazu gab es hier früher schon mal einen Strang, gebt das doch mal in die Suche ein. Wenn ich mich recht erinnere, gab da auch recht unschöne Methoden, diese Erziehung durchzusetzen (z.B. festbinden).
    Dass man mit 14 Monaten gar nicht sauber sein KANN liest man immer wieder und ich finde es auch irgendwie haarsträubend, wenn ich mir vorstelle, dass Johan dann jetzt schon sauber sein müsste, aber ich weiß z.B. von Freunden, bei denen er Franzose ist, dass die französische Verwandtschaft auch immer darüber lächelt, dass die Deutschen behaupten, dass Kinder früher als 2-3 Jahre nicht sauber werden können. Bei denen liegt der Schnitt wohl auch weitaus niedriger! Die Frage ist, ob das so stimmt und mit welchen Methoden sie es durchsetzen.
  • bisquitbisquit

    231

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Meiner Schwiemu`s erstgeborene Enkelin (heute 15 Jahre) soll ja schon mit 10 Monaten tag&nacht trocken gewesensein.Ehrlich...ich glaub nicht dran.
  • *Claudia*Claudia

    885

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mit 10 Monaten :shock: :shock: ??? Wahnsinn, wie soll das funktioniert haben? Da konnte Max gerade sitzen....
  • Maja1978Maja1978

    1,148

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich frag mich ja immer, ob unsere Eltern mit "trocken" nicht das meinen, was heute als "windelfrei/topfit" bezeichnet wird.
  • littlejakelittlejake

    3,185

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich bin zwar selber nicht aus dem Osten, aber meine Schwägerin. Die hat letztens auch erwähnt, dass sie Probleme mit dem Gerede ihrer Mutter hat, weil ihr Sohn (2J 8M) immer noch nicht auf´s Töpfchen geht.
    Angeblich wäre sie selbst in der Kinderkrippe mit 14 Monaten tagsüber komplett sauber gewesen.
    Allerdings mussten sie da auch gemeinschaftlich nach der Uhr auf den Topf und so lange sitzen bleiben, bis das Geschäft erledigt war... :groggy:
    Das waren Methoden...
  • DistelDistel

    359

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    tesoro schrieb:
    14 Monate trocken? Geht ja gar nicht ohne Kontrolle des Schließmuskels! Da gibt es doch irgendwo einen Haken, oder? Oder du warst eben eine Wunderkind :biggrin: ...

    Es gibt ja auch noch andere Methoden als stundenlanges Töpfchensitzenlassen. Habt ihr euch mal gefragt, wie das die Frauen in den sog. "Entwicklungsländern" machen, die ihre Babies ohne Windeln im Tragetuch am Körper tragen? Lassen die sich anpullern und ankackern? Mit Sicherheit nicht. :razz:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube kaum, dass früher die Kinder in den Krippen oder auch von den Eltern so genau beobachtet wurden, dass sie immer dann, wenn sie mussten, aufs Klo gesetzt wurden. Meines Wissens wird es in den Entwicklungsländern nämlich genauso gemacht, die Kinder werden genau beobachtet und eben immer dann, wenn sie müssen, halt da hingesetzt, wo man das normalerweise macht. Was aber wiederum nichts mit "Saubersein" zu tun hat, weil die Kinder nicht von sich aus aufs Klo gehen.
  • littlejakelittlejake

    3,185

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Distel schrieb:
    Habt ihr euch mal gefragt, wie das die Frauen in den sog. "Entwicklungsländern" machen, die ihre Babies ohne Windeln im Tragetuch am Körper tragen? Lassen die sich anpullern und ankackern?

    Naja, aber diese Frauen sind den ganzen Tag, meist mit intensivem Körperkontakt mit ihren Babys zusammen und lernen aus ihrem verhalten abzulesen, wann die Kleinen denn mal müssen und halten sie eben dann rechtzeitig von sich ab.
    Eine sicher wirksame Methode, aber hier doch meistens nicht sonderlich praktikabel (ich höre schon die Topfit-Anhänger aufschreichen *schnellKopfeinziehundwegrenn*).
    Nicht dass ich jetzt hier als Befürworter der Töpfchen-Sitzer-Liga aus dem Osten gelte, aber das sind doch schon zwei verschiedene Paar Schuhe.
    Das eine ist "Training" und das andere schlichtes Beobachten und dann eben das anpinkeln vermeiden.
  • littlejakelittlejake

    3,185

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Upps, da hatten wir wohl gelichzeitig den selben Gedanken...
  • VansessaVansessa

    903

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm, ich denke schon dass man das Töpfchensitzen nicht ganz verteufeln muss. Ich bin aus dem Westen und kannte die Idee schon kleine Kinder aufs Töpfchen zu setzen daher gar nicht. In Finnland wird relativ viel mit Stoffwindeln gewickelt, und die Kinder werden dann auch schon recht früh aufs Töpfchen gesetzt. Paula hat mir seit ein par Wochen immer morgends nach dem aufstehen auf den Wickeltisch gepinkelt. Seit dem setze ich sie bevor ich sie auf den Wickeltisch hebe kurz aufs Töpfchen, und sie macht da Pipi. Sie beobachtet das ganz gesspannt wenn da was kommt, und guckt sich das Ergebnis an. Ich habe jetzt den Eindruck, sie lässt schon fast sofort laufen, wenn ich sie hingesetzt habe. Ich glaube so kleine Kinder können noch nicht einhalten, und auch noch nicht sagen wann sie müssen, aber sie können laufen lassen wenn sie wollen.

    Ich finde es nicht schlimm, sie morgens aufs Töpchen zu setzen, bin aber gespannt auf Eure Meinungen!
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vansessa schrieb:
    Ich glaube so kleine Kinder können noch nicht einhalten, und auch noch nicht sagen wann sie müssen, aber sie können laufen lassen wenn sie wollen.

    Nein, das wird ein Effekt der klassischen Konditionierung sein. Genauso wie in den DDR - Kinderkrippen. Das zu erklären ist vielleicht in diesem Zusammenhang ein bisschen schwierig. Ich versuchs mal einfach:

    Das Töpfchen kommt immer dann, wenn das Kind gerade "macht" oder sowieso machen wollte. Irgendwann verbindet das Kind das Töpfchen mit dem machen. Das heißt, dass das Töpfchen und das machen zwangläufig aufeinander bezogen werden, wobei auch andere Dinge aus dem Umfeld dieses Geschehens wichtig werden. Zum Beispiel die Urzeit, das Morgenritual...

    Aaber, das ist keine willentliche Handlung, sondern eine Sache, die der Körper von alleine macht. Es ist also die Blase des Kindes, die den Zusammenhang zwischen Töpfchen und machen lernt und nicht das Kind.

    In den Kinderkrippen wird das durch dieses ritualisierte aufs Klo gehen erreicht, das immer zur gleichen Urzeit und wahrscheinlich immer auf die gleiche Weise geschieht.

    Schulkinder müssen übrigens auch oft in den Ferien immer dann aufs Klo, wenn gerade die gedankliche Pausenglocke klingelt. D.h. zu der Zeit, wenn in der schule gerade Pause wäre. Deswegen bekommen Studenten im ersten Semester echt Probleme in den Vorlesungen. Die sind nämlich zu ganz anderen Zeiten meistens... und dann sind die Blasen voll, wenn die Vorlesung nicht mal halb rum ist...

    Aber das nur als Info am Rande.

    Keine schöne Methode (damit meine ich die Krippen, nicht das Morgenritual!), aber es funktioniert.
  • PerlePerle

    1,284

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kenne mich mit dieser Thematik zwar gar nicht weiter aus.
    Aber Ich bin ja aus dem Osten und ich und meine Geschwister waren auch sehr zeitig trocken...und wir sind alle nicht in die Kinderkrippe gegangen. Ich frag mal meine Mutter, wie sie das gemacht hatte, also ganz sicher nicht mit stundenlang auf das Töpfchen setzen, denn sie fand die Pädagogik in der Kinderkrippe furchtbar.
    Ich weiß nur von meiner kleinen Schwester, die 11 Jahre jünger ist als ich, dass wir ihr irgendwann solche dicken Binden (quasi Watte mit einer Hülle drumrum) aus der Apotheke in die Windel gelegt haben, was sie bald als unangenehm empfand und dann wollte sie von selbst auf´s Töpfchen.
    Es ist ja schon so, dass die Kleinen gar nichts mehr merken, wenn sie mal ein bißschen Pipi in die Hose gemacht haben, denn es bleibt ja weiterhin angenehm trocken, was man früher bei Stoffwindeln nicht hatte.

    LG
    Perle
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