Hallo,
bin total durch den Wind.... :sad:
also ich quäle mich ja seit der Geburt meines Sohnes mit mehr oder weniger starken depressiven Verstimmungen herum (wie schon an anderer Stelle erwähnt). Nun hat nach einer fruchtlosen Odyssee über meine (wenig verständnisvolle) Gyn und eine von ihr empfohlene, völlig bescheuerte Psychotherapeutin, mein Hausarzt zugesagt, mir einen möglichst schnellen Termin beim Psychiater zu besorgen und mir zur Überbrückung ein Antidepressivum in die Hand gedrückt....
Das war mir sofort unheimlich, sowas zu nehmen. Aber nachdem ich eine Weile mit mir gerungen habe, hab ich gestern Abend die erste Kapsel eingenommen. heute Nacht wurde mir dann schlecht, und diese Übelkeit dauert an. Ich fühl mich körperlich ziemlich beschissen, ich habe erweiterte Pupillen :shock: und fühle mich total unwohl, bekomme nichts gebacken.... Nun heißt es, diese Beschwerden klingen irgendwann ab. Aber irgendwie frage ich mich, ob das Zeug nicht ein zu starker Hammer ist. Denn ich fange mit einer geringen Dosierung an, und wenns mir da schon so geht, wie soll das dann später werden, mit noch mehr?? Eigentlich möchte ich es nicht weiter nehmen und lieber auf hochdosiertes Johanniskraut zurückgreifen, denn das Medikament fängt auch erst nach ein paar Wochen an, richtig zu wirken, wie Johanniskraut, aber das ist viel, viel nebenwirkungsärmer. Natürlich von der Wirkung auch schwächer, aber vielleicht brauch ich ja gar net so viel......
Nun quäl ich mich mit der FRage, weitermachen oder nicht. Ich will es nicht, aber ich fürchte, dann von meinem Mann Vorwürfe zu bekommen, wenns mir wieder schlecht geht und er meint "Hättest du mal die Pillen weiter eingenommen!" Aber mein Hausarzt ist kein Psychiater, und vielleicht sollte ich erst den Expertenrat abwarten, bevor ich sowas über einen längeren Zeitraum schlucke.
Weiß echt gerad nicht weiter :traurig07:
Kommentare
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ich kann dir zwar keinen Rat geben, aber dir von meinen Erfahrungen berichten. Ich hatte vor 5 Jahren eine schwere Depression und habe damals auch ein Antidepressivum bekommen von meiner Hausärztin. Mir ging es die ersten Tage genauso wie dir, total benommen, schläfrig, voll "neben der Kapp", obwohl ich auch mit einer geringen Dosierung begann. Das ist völlig normal und klingt irgendwann ab, dann merkst du davon nichts mehr, ich glaub das hat so zwei-drei Tage gedauert. Ich habe neben der medikamentösen Therapie eine lange Psychotherapie gemacht, die dann die eigentlichen Ursachen der Depression geklärt hat. Das Medikament hab ich nach ca. 2 Jahren abgesetzt, die Therapie hab ich vier Jahre lang gemacht.
Vorher hab ich auch lange Johanniskraut genommen, hab dann aber, zusammen mit meiner sehr kompetenten und verständnisvollen Hausärztin entschieden, dass das bei mir nicht genügt.
Wenn ich nochmal eine schwere Depression bekommen sollte, würde ich es wahrscheinlich wieder so machen. Ich habe beides gebraucht. Die Medikamente, um überhaupt therapiefähig zu werden, ich war vorher viel zu antriebslos, um eine Therapie zu beginnen und auch durchzustehen, aber die Therapie parallel und auch zwischendurch mal ein stationärer Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik haben mich an die eigentlichen Ursachen der Depression geführt und mir geholfen, dafür einen Weg zu finden.
Nur die Medikamente hätten mir wahrscheinlich nicht geholfen, denn das hätte ja nix an meinen Problemen geändert.
Viele Grüße
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Die BEzeichnung depressive Verstimmung läßt allerdings darauf schließen, dass es sich nicht um eine schwere Depression handelt. In diesem Falle würde ich eher den Weg der Psychotherapie gehen. Johanniskraut parallel dazu ist auch o.k., wirkt untersützend. Wenn du eh zum Facharzt gehen wirst, dann warte doch besser ab mit den Medikamenten, der Psychiater kennt sich im zweifelsfall besser aus, welches Antidepressivum sinnvoll ist. Und wünscheswert wäre, wenn er auch entsprechend in Richtung Psychotherapie denken würde. Auch wenn die erste Therapeutin nicht der Glücksgriff war, würde ich dir raten, einen zweiten Versuch zu starten, Menschen sind zu unterschiedlich, als dass Therapeut und Patient immer zusammenpassen können. Das kennen wir in anderen Lebenslagen ja auch, oder? Wie oft wechseln wir den Arzt, weil wir uns nicht verstanden fühlen, wie oft wird hier von Hebammen berichtet, die nicht zu der jeweiligen SChwangeren gepaßt hat. Von daher, starte einen 2. Versuch. Und auch wenn es schneller geht, mal schnell eine Pille einzuwerfen, der Weg der Psychotherapie der steinigere ist, ich persönlich würde lieber letzteren wählen.
Alles Gute,
Milchbart
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nun, bei einer schweren depression ist der von dir, doro, eingeschlagene weg absolut der richtige! aber ich denke, daß ich so schlecht gar nicht dran bin, und daß man vielleicht die schwere meiner depression erst mal abchecken sollte, bevor ich das medikament nehme. denn wenn ich das erst eine weile nehme, kann ich ja nicht von heut auf morgen da wieder mit aufhören. ich fürchte wochenlange körperliche und seelische beeinträchtigungen, die letztendlich vielleicht gar nicht nötig gewesen wären. ich hatte während meines studiums eine panikstörung und habe über ein jahr eine psychotherapie gemacht und nie etwas stärkeres genommen als johanniskraut. ich habe die therapie dann sogar von mir aus beendet, weil es mir wieder gut ging. bei meinem jetzigen zustand ist der grund ja offensichtlich, postnatale depressionen sind schließlich recht häufig. deswg glaube ich nicht, daß eine jahrelange therapie nötig ist.... aber was IST nötig, das ist die frage. ich grübel die ganze zeit, und in der einen minute bin ich entschlossen, das zeugs wegzulassen, und in der nächsten bekomme ich wieder zweifel.
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Habe vor meiner 1.SS auch Medis genommen(Cipralex)und bei SS sofort absetzen koennen ohne Nebenwirkungen.
Hatte am Anfang auch Uebelkeit und wie ein Stein im Magen, haette nur schlafen koennen, verging nach ca. 10 Tagen.
Wuerde Medis vielleicht erst mal weiter nehmen, wenn der Leidensdruck gross ist. Wenn du keine Depressionen hast, wirken Antidepressiva uebrigens nicht! Sie machen also nicht "high" oder so. Aber wenn es Depressionen sind wirst du nach einiger Zeit merken, dass die Welt nicht mehr so grau ist, dass du wieder viel mehr Antrieb und Kraft hast.
Wie du dich auch entscheidest, viel Kraft.
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Stillst du? Im Zweifelsfall, probiers doch mit Johanniskraut, erwarte aber nicht, dass der Psychiater was davon hält ;-) Wie du schon schreibst, in beiden Fällen braucht es einige Zeit, bis die eigentliche Wirkung sich zeigt, bei Johanniskraut ca. 2-4 Wochen, bei Antidepressiva vergleichbar. Aber warum nicht erstmal was Pflanzliches ausprobieren, v.a. wenn du damit schon mal gute Erfahrungen gemacht hast.
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wie gut fühltest Du Dich denn beraten bei dem Psychiater? Bei der Einnahme von solchen Medikamenten ist es schon wichtig, dass eine gute Anamnese gemacht wird, bevor etwas gegeben wird. Die Nebenwirkungen am Anfang hast Du aber bei so ziemlich allen derartigen Medikamenten. Wenn Du Bedenken hast, es könnte nicht das Richtige sein - wobei es sicher immer etwas suspekt sein kann anfangs, diese Dinger zu schlucken! - dann solltest Du das bei dem Psychiater (oder einem anderen) ansprechen. Es geht ja drum, abzuklären, ob es eine depressive Verstimmung ist oder ob Du mit großen Höhen und Tiefen zu kämpfen hast, ob Angst dabei ist oder andere Dinge... So ein Gespräch in der Art sollte es schon sein. Und dann dauert es eben 2-4 Wochen, bis das Medikament anschlägt.
Und wie meine Vorrednerin schon sagte, AD sind nicht suchterzeugend, sie können umgehend wieder abgesetzt werden. Sieh es als Stütze für Dich an, als momentane Stütze. Geh regelmäßig zum Psychiater/Psychologen und schaue, wie es Dir geht. Dann wirst Du den Punkt sicher nicht verpassen, an dem Du diese Stütze nicht mehr brauchst.
Alles Gute!
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