Weggucken beim Schimpfen

krabbeltierkrabbeltier

3,047

bearbeitet 1. 09. 2007, 11:26 in Kleinkinder
Die letzten Wochen hatten wir öfter den Freund von Finn hier (genauso alt wie Finn). Das klappt auch alles super, die beiden spielen toll und es kommt so gut wie nie zum Streit. Mir ist aber aufgefallen wenn ich mal mit seinem Freund schimpfen muss das er mich dann nie anguckt, er ignoriert mich (oder meinen Mann), spielt einfach weiter, lenkt mit was anderem ab usw. Das kenne ich von Finn nicht, der guckt mich an und spricht auch mit mir, ich sage ihm ja was er falsch gemacht hat und frage dann ob er das verstanden hat (alles im normalen Ton) und Finn sagt dann Ja oder Nein. Ich habe da jetzt nie so einen großen Hehl draus gemacht aber heute hat es mich doch ganz schön gestört. Und zwar hat er Finn einfach so ohne irgendeinen Grund voll ins Gesicht getreten worauf Finn natürlich total geweint hat und ein ganz rotes Gesicht mit Beule bekommen hat. Ich bin auf Augenhöhe zu seinem Freund runter und habe gefragt wieso er das gemacht hat. Er fing sofort an zu heulen und rief Mama, Mama. Er ließ sich nicht beruhigen und hat mich dann auch noch getreten (keine Ahnung ob das Absicht war). Da ich mit ihm also sowieso nicht reden konnte habe ich ihn auf den Flur gesetzt wo er die ganze Zeit nach seiner Mama gerufen hat und geweint hat. Nach ein paar Minuten habe ich ihn gefragt ob er sich entschuldigt bei Finn und er hat es gemacht, danach war alles wieder gut.

Ich habe keine Ahnung ob ich das nun richtig gemacht habe mit dem raussetzten aber in dem Moment war ich einfach echt böse. Er tritt Finn und weint dann wenn man ihn deswegen anspricht, ich meine ich kann das doch nicht einfach so hinnehmen? Wenn Finn ihn mal boxt oder sowas gehe ich auch sofort hin und sage ihm das er das nicht machen darf das sowas weh tut. Dann sagt Finn okay und entschuldigt sich auch sofort. Ach ja sein Freund will dann auch nicht das Finn sich entschuldigt, er ist dann so komisch bockig, kann ich gar nicht genau beschreiben.

Aber ist das denn normal das er bei Schimpfe nicht reagiert? Bei seiner Mutter macht er das auch so. Man müsste schon seinen Kopf in unsere Richtung drehen damit er einen auch mal anguckt und nicht ignoriert. Das hat mein Mann einmal gemacht und da hat er dann auch geantwortet aber einfach den Kopf drehen ist doch auch nicht gut oder? Ich meine für das Kind ist das dann eine Erniedrigung oder nicht?

Kommentare

  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich würde sagen, dass das definitiv ein Problem in der Beziehung zwischen ihm und seiner Mutter ist.
    Da wird wohl entweder sehr heftig oder sehr viel geschimpft, sonst würde er nicht mit solchen Vermeidungsstrategien reagieren.

    Da kannst du leider wenig tun :???: Du kannst ja nicht das Kind mal eben umerziehen...

    Ob deine Reaktion gerechtfertigt war oder nicht, kann man aus der Ferne schlecht bestimmen. ;-) , Aber es klingt vernünfig, erst mal Abstand zu nehmen, wenn man nicht durchdringt.

    Vielleicht kannst du ja mal seine Mutter ganz vorsichtig drauaf ansprechen, dass er Finn getreten hat und mal sehen, wie sie drauf reagiert.
    Aber ich weiß nicht, ob das was bringt. Viele Mütter reagieren allergisch auf solche "Kritik" und empfinden sie als unangemessene Einmischung. Das wirst du selbst entscheiden müssen, ob es dir das wert ist.
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Jolina macht das auch manchmal. Kommt ganz auf die Phase an. Mal heult sie los, wenn ich schimpfe, mal ignoriert sie es komplett, mal reagiert sie vollkommen verständig. Ob man da auf die Beziehung zur Mutter schliessen kann, wage ich zu bezweifeln.
    Die Streitsituation hätte ich aber anders gelöst. In dem Moment, wo der Kleine bei dir in der Obhut ist, solltest du ihn auch wie ein 2. Kind behandeln. Zuerst hätte ich ganz klar deinen Sohn getröstet und dem anderen Kleinen gesagt, dass man das nicht macht. So wie er reagiert hat, gehe ich davon aus, dass er genau wusste, dass es nicht richtig war, er aber in dem Moment Opfer seiner überschäumenden Gefühle war und einfach nicht anders raus konnte aus der Situation. In so einem Moment wird dir kaum ein Kind erzählen können, warum es was gemacht hat. Treten, Beissen usw. passiert in solchen Situationen, warte mal ab, wie das im KiGa weitergeht.
    Ich bin der Meinung, du hättest ihm zwar klar sagen sollen, das das nicht geht, aber ihn nicht alleine in den Flur setzen dürfen. Würdest du das mit deinem Sohn auch machen? Letztendlich hätte er genauso Trost gebraucht, wie dein Sohn!
    Stell dir einfach die umgekehrte Situation vor: dein Sohn tritt seinen Freund! Irgendwann wird auch das passieren und ich wette, du hättest da anders reagiert.
    Es gibt so viele Kinder, die sich in dem Alter eben nicht verbal durchsetzen können und körperlich übergriffig werden, das hat nichts mit schlechter Erziehung zu tun, sondern meiner Meinung nach mit der geistigen Reife sowie mit dem Sprachverstandes und dem Temperament. Jolina ist ähnlich wie dein Sohn, sie wehrt sich selten körperlich, aber es kam auch schon vor, gerade uns gegenüber. Es ist nicht schön, aber alterstypisch! Was glaubst du, was unter Geschwistern so abgeht?
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Finn hat seinen Freund früher öfter mal gehauen oder getreten da haben sich beide nichts genommen. Und ja ich habe Finn dann in sein Zimmer gebracht und bin weggegangen nachdem ich mit ihm geredet habe. Denn er ist trotzdem weiter auf seinen Freund losgegangen da war mir das ins Zimmer stecken am sichersten erstmal. Er kam natürlich sofort wieder raus und dann war aber auch alles wieder gut. Seitdem klappt das ja auch mit dem Kommunizieren. Sein Freund ist genauso weit wie er, wenn Finn irgendwas kaputtmacht ist der Freund der erste der mir das sofort erzählt. Also da geht es, da kann er sprechen. Aber sobald es um ihn geht ist ignorieren angesagt. Klar weiß er was er gemacht hat, er hat auch schon oft was kaputtgeschmissen oder gemacht hier wo ich nie geschimpft habe sondern nur meinte er soll doch dies und jenes nicht machen. Aber sobald er was gemacht hat dreht er sofort auf und lenkt ab ohne das ich schon was gesagt habe. Und oft sagt er dann Finn war das obwohl ich gesehen habe das er es war und nicht Finn.

    Ich habe mit seiner Mutter darüber geredet und sie sagt bei sowas steckt sie ihn ins Bett und macht dunkel, dann kann er erstmal solange schreien bis er wieder normal ist. Das kann auch eine Stunde sein :shock:. Auch sagt sie hätte ich ihm ruhig eine geben können :shock: :shock: :shock:. Also das finde ich schon sehr krass und da scheint dann doch ein Problem mit der Mutter zu sein wie tesero schreibt. Ich habe ihn höchstens 5 Minuten rausgesetzt und war in der Zeit nochmal bei ihm und habe gefragt ob alles wieder gut ist. Wie gesagt würde ich das mit Finn auch erstmal machen denn es bringt mir ja nichts wenn die Kinder aufeinander losgehen. Der Auslöser war aber eigentlich das er mich in den Bauch getreten hat. Im Kindergarten werden die Erzieher Streithähne wohl auch nicht sich selbst überlassen und einen erstmal rausnehmen, genau wie unter Geschwistern. Zumindest kenne ich das von den Kindergärten so. Da sehe ich jetzt gar keinen Unterschied ehrlich gesagt. Und das Kinder sich zanken ist doch klar da habe ich auch keine Probleme mit, ich finde aber schon das man das dann klären sollte und das geht eben nicht mit ihm. Er guckt weg wie gesagt zeigt einem irgendwas wo man reagieren soll, tut eben alles um abzulenken. Man kann nicht vernünftig mit ihm reden oder was klären, soll ich ihn also machen lassen und dann ist gut? Das würde ich bei Finn auch nicht machen.

    Ich behandel beide schon gleich und bin auch keine Rabenmutter (ganz im Gegenteil) aber solche Sachen können auch falsch rüberkommen wenn man sie nur schreibt und nicht erzählt.
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    krabbeltier schrieb:
    Ich habe mit seiner Mutter darüber geredet und sie sagt bei sowas steckt sie ihn ins Bett und macht dunkel, dann kann er erstmal solange schreien bis er wieder normal ist. Das kann auch eine Stunde sein :shock:. Auch sagt sie hätte ich ihm ruhig eine geben können :shock: :shock: :shock:. .
    :shock: Ach du meine Güte, das grenzt ja schon an Misshandlung! Da macht sie ja alle Fehler, die man so machen kann. 1. Liebesentzug, 2. Bett als Bestrafung, 3. Die Strafe hat überhaupt keinen Bezug zum Vergehen, 4. Alleine schreien lassen !
    Ich würde ihr da schon was zu sagen, das ist ja seelische Grausamkeit hoch 3! Ins Zimmer schicken mache ich nur ungern, eher verlasse ich die Situation. Geht natürlich nicht, wenn man die Kinder voneinander trennen muss. Da hilft wohl nur die räumliche Trennung!
    Ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass der Kleine so reagiert. Der muss ja die totale Panik haben wieder in der dunklen Einzelhaft zu landen. Ich mag mir das gar nicht vorstellen, viele Kinder haben doch Angst im Dunklen. :sad:
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe mich heute mal "getraut" mit ihr zu reden weil auch mein Mann meint dem Kind gehts da nicht gut. Sie will davon nichts wissen, ihre dumme Ausrede ist das sie ja alleinerziehend ist und deswegen darf sie sowas machen sie hat ja keine andere Wahl :shock:. Und die Super Nanny würde ja auch eine stille Treppe haben usw. Ist ihr ganz egal was wir davon halten unser Kind ist ja viel zu verwöhnt hängt ja nur an Mama, ich trage ihn ständig was ihr nicht passt, er sollte mal einen Klaps kriegen usw. Also ich finde es schön das Finn so an mir hängt, keine Klapse kriegt und alles. Er würde auch nie woanders einfach so schlafen. Ihren kann man irgendwo hinlegen dann schläft er, egal bei wem, er kennt es so. Und sie wollte schon so oft Finn nehmen für ein paar Stunden so als Dankeschön weil wir ihren Kleinen öfters nehmen. Das wollte ich nie, wer weiß was die mit Finn macht wenn ihr was nicht passt? Finn würde gar nicht dableiben davon mal ganz abgesehen aber sie kann doch wohl nicht glauben das ich ihr mein Kind anvertraue.

    Das Schlimme ist jetzt aber das ich dem Kleinen nicht helfen kann oder macht das Jugendamt da schon was?

    Natürlich habe ich Finn auch nie ins Zimmer geschickt wenn wir hier alleine waren und er was angestellt hat. Dann haben wir das ja gleich so bereden können. Aber wenn er eben zum 3 mal gehauen hat oder gebissen dann habe ich ihn eben in sein Zimmer gebracht, also auch nicht sofort nach dem ersten mal oder so. Und nachdem ich die Tür zugemacht habe kam Finn ja schon sofort wieder raus, er war ja nicht eingesperrt oder sowas. Na ja und dann war eben wieder gut und das war auch nicht oft. Jetzt passiert sowas gar nicht mehr weil er nach dem ersten mal ja gleich versteht was ich ihm sage.
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Naja, bei Schlägen muss das Jugendamt schon was machen. Aber ob ich so weit gehen würde, ich weiss nicht. Ein ganz heikles Thema! Mir tun solche Kinder so leid, man fühlt sich so machtlos.
    Mein Mann hat mir erzählt, dass er mit Jolina im Vogelpark Zeuge wurde, wie eine Mutter ihr Kind geschlagen hat. Meine Tochter war wohl total entsetzt! Ich hätte wohl meinen Mund nicht halten können, mein Mann war aber sprachlos.
    Vielleicht sollte Marlies mal unsere Fachfrauen vorbeischicken, die sich mit diesem Thema rechtlich einfach besser auskennen. Ich möchte dir da nichts Falsches raten!
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo zusammen!

    Leider kann ich in so einem Fall höchstens raten, dass Du die Mutter und das Kind gut im Auge behältst. Solange hier keine "Kindeswohlgefährdung" vorliegt oder ein nachweisbarer Verstoß gegen eines dergleichen Gesetze ist es ganz schwierig, die Mutter beim Jugendamt anzuschwärzen. Das Einzige, was Du tun kannst, ist dort anzurufen und die Situation zu schildern. Dass Du das Gefühl hast, die Mutter ist eventuell überfordert, dass Gewalt angedroht oder durchgeführt wird, das "Einsperren" im Dunkeln...
    Frag, ob das JA der Mutter eventuell Hilfe anbieten kann oder was Du tun kannst. Das JA ist ja nicht das "böse Amt", das die Kinder aus den Familien holt, sondern eben genau dafür zuständig, wenn Hilfebedarf besteht. Und ich sehe hier schon eine deutliche Problemlage. Wobei ich das nicht von dem Schweigen beim Schimpfen abhängig machen würde. So reagieren viele Kinder, auch die, die sehr viel kritisiert werden. Die blocken halt einfach ab, klar. Aber grundsätzlich heißt dieses Ignorieren mal noch gar nichts. Es ist eher das Drumherum, was doch beunruhigend wirkt...
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na, da hatte ich ja gleich mit beiden Vermutungen Recht. Das tut mir echt leid, vor allem für den Kleinen.
    Wie ich die Mutter einschätze, wird er vernutlich nicht mehr so häufig zum spielen zu euch kommen, jetzt wo du es gewagt hast, sie zu kritisieren... :roll:

    Super Nanny??? Die Eltern picken sich bei solchen Sendungen aber auch immer das raus, was ihnen gerade in den Kram passt... :flaming01:
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mit dem Spielen ist kein Problem, sie hat schon angerufen und gefragt ob wir ihn heute nehmen, scheint ihr also echt egal zu sein das ich was gesagt habe. Ich selber nehme ihn jetzt aber nicht mehr weil ich ja jeden Tag mein Baby kriegen kann und ich da nicht noch ein extra Kind hier haben möchte wenns losgeht ;-).

    Sie wird ihn demnächst zu einer Tagesmutter geben damit sie ein wenig "Luft" hat. Ich hoffe das hilft erstmal ein bisschen. Aber mein Gott ich kenne einige alleinerziehende die ihre Kinder nie schlagen würden und tolle Mütter sind. Finde es schon irgendwo frech sowas als "Ausrede" zu nehmen :flaming01:
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kopiere dir mal den Text aus dem "Handbuch Kindeswohlgefährdung" hier rein...
    Fremdmeldungen – oder Meldungen durch Dritte – werden von Privatpersonen wie z.B. Verwandten, NachbarInnen oder FreundInnen des Kindes oder Jugendlichen oder von MitarbeiterInnen von Institutionen wie z.B. Kindergarten, Schule, Hort, Gesundheitssystem, Familiengericht, Polizei usw. an den ASD herangetragen. Die Fremdmeldung kann in telefonischer, schriftlicher, persönlicher sowie anonymer Form erfolgen.

    Umgang mit Fremdmeldungen

    Jede Meldung muss qualifiziert geprüft werden, um keine Kindeswohlgefährdung zu übersehen. Dies beinhaltet auch eine differenzierte und sorgfältige Dokumentation jeder Fremdmeldung für die eigene Aktenführung oder für die Weitergabe an eine(n) fallzuständige(n) Kollegin/Kollegen.
    Im Gespräch mit der meldenden Person ist es wichtig, sie in ihrer Sorge um ein als gefährdet erlebtes Kind und seine Familie ernst zu nehmen und ihre Sensibilisierung für die Verletzung von Kinderrechten zu würdigen. Auch kann es nötig sein, den/die MelderIn zu beruhigen, indem z.B. Vermutungen von Beobachtungen unterschieden werden. Weiterhin ist zu klären, ob die meldende Person anonym bleiben will oder Name und Anschrift notiert werden dürfen. Um die meldende Person zur Zusammenarbeit zu gewinnen, ist es günstig, über Gefährdungen in ihrem familiären Zusammenhang zu informieren, Möglichkeiten des Schutzes für das Kind und der Hilfen für seine Familie aufzuzeigen sowie Erläuterungen zu geben, in welcher Form die meldende Person das Kind schützen und den Hilfeprozess unterstützen kann.

    Das ist jetzt aus Sicht des ASD, wie mit "Fremdmeldungen" umgegangen werden soll. Nur damit Du weißt, dass eine derartige "Meldung" durchaus erwünscht ist...
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